Fehlende Widerstandswert

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röhrenfan2011
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Fehlende Widerstandswert

Beitrag von röhrenfan2011 »

Hallo zusammen :hello:

Ich möchte gerne diesen Kopfhörerverstärker nachbauen:

http://www.ampdesign.de/Datenblatt%20KHV%2088.htm

Leider fehlt der Wert von R9 und R13. Ich tu mich da etwas schwer mit der Berechnung. Kann mir jemand helfen?

Gibt es sonst noch etwas zu beachten bei dieser Schaltung?
Gruß
Niklas
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Grundig97
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von Grundig97 »

Hi Niklas,

Ich würde an der Stelle einfach mal einen 100k einbauen. Sollte funktionieren, hab das schon öfter gesehen, dass in dieser Schaltung der dieser Widerstand gleich dem Anodenwiderstand ist. Meist auch mit ECC83 :)
s. z.B. hier: http://bilder.hifi-forum.de/medium/7711 ... 395357.png

Gruß Oliver :hello:

P.S. Hast Du das Platinenlayout?
Christoph
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von Christoph »

Auf dem Foto der Platine sieht R9 fast wie ein 0Ohm Widerstand aus...
Grüße
Christoph
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glaubnix
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von glaubnix »

Hallo allerseits,

bei der Schaltung in welcher beide Widerstände, im Anodenkreis und Katodenkreis, gleich gross sind handelt es sich um eine Phasenumkehrstufe (Katodyn). Diese Stufe hat dann die Verstärkung "1" und ich denke das ist bei dem Kopfhörerverstärker nicht der Zweck der Übung.

So wie ich die angegebene Schaltung überblicke, enthält sie einen Fehler im Gegenkopplungszweig. Da fehlt es irgendwie am "Gegenhalt" - die GK wäre hier auch von der Stellung des LS-Potis abhängig.

Weitere Hinweise versuche ich noch erarbeiten.

Edit: Ich habe einen Teil wegeditiert; war wohl ein nicht ausgereifter Schnellschuss.
Zuletzt geändert von glaubnix am Mo Nov 24, 2014 0:08, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
röhrenfan2011
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von röhrenfan2011 »

Nein das Platinenlayout hab ich nicht. Ich will die Schaltung komplett selber aufbauen, das wird einerseits günstiger und der Bastelspaß wird (hoffentlich) größer.

Auf dem Foto sieht das tatsächlich wie ein Null-Ohm-Widerstand aus. Aber kann das wirklich sein?
glaubnix hat geschrieben:Der GK-Widerstand und der Unbekannte sind nämlich für die endgültige Gesamtverstärkung zuständig. Weitere Hinweise werde ich noch erarbeiten.
Das wäre wirklich sehr nett, in der Röhrentechnik gibt es noch so manches was mir etwas rätselhaft ist.
Gruß
Niklas
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Grundig97
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von Grundig97 »

Danke Peter, das würde mich jetzt nämlich auch interessieren (vllt. baue ich die Schaltung auch mal auf :mrgreen: )

Gruß Oliver
röhrenfan2011
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von röhrenfan2011 »

Als Erläuterung kann man dazu lesen:
Die Zielsetzung bei der Entwicklung des KHV-88 war, einen leistungsstarken High-End HiFi Röhren Kopfhörerverstärker aufzubauen. Dabei wurde Wert gelegt, dass gerade auch mit 32 Ohm Kopfhörern eine außerordentliche gute Performance mit geringsten Verzerrungen erreicht wird.

Nach ausgiebigen Voruntersuchen aller bekannten Schaltungskonzeptionen wurde entschieden, den KVH-88 nach dem Prinzip des "White Cathode Followers" aufzubauen. Diese Schaltungskonzeption hatte insgesamt die besten Ergebnisse bei den umfangreichen Voruntersuchungen gebracht.

Der "White Cathode Follower" arbeitet nach dem Prinzip der eisenlosen Endstufe, die am Ende der Röhren-Radiozeit von einigen Radioherstellern verwendet wurde. Sie basiert auf einer Gegentaktschaltung, bei der das obere Röhrensystem als Katodenfolger geschaltet ist und der Katodenwiderstand durch ein gleiches, weiteres Röhrensystem ersetzt wurde. Dieses zweite Röhrensystem wird gegenphasig vom oberen Röhrensystem angesteuert und vermindert dadurch weiter den schon sehr niederohmigen Ausgangswiderstand an der Katode des oberen Systems. Der sehr niedrige Ausgangswiderstand beträgt nur wenige Ohm. Somit können auch effektiv Kopfhörer mit einer Impedanz von 32 Ohm betrieben werden. Wichtig dabei ist, dass Röhren mit hoher Steilheit verwendet werden, denn nur diese gewährleisten einen niedrigen Ausgangswiderstand der Schaltung. Zu den geeigneten Vertretern gehören hier die Röhren E88CC. Selbst die bekannte PCC88 ( 7V Heizung!) aus früheren Fernsehtunern bringt gute Resultate!
Wie Chu Moy in seinem umfangreichen 20 Seiten Bericht des "Optimized Morgan Jones Amplifier" nachgewiesen hat, kann der originale "White Cathode Follower" durch geeignete Schaltungsmodifikationen weiter verbessert werden. Insbesondere wichtig ist, dass das untere System, welches als "gesteuerter Katodenwiderstand" des oberen Systems angesehen werden kann, nicht zu früh übersteuert wird. Das wird dadurch erreicht, indem beide Systeme mit der gleichen, jedoch gegenphasigen Signalspannung angesteuert werden. Somit muss der Anodenwiderstand des oberen Systems entsprechend genau auf V ~ 1 definiert und ausgewählt werden. Umfangreiche Untersuchungen bei unserer Schaltungsentwicklung haben ergeben, dass für die Röhren E88CC, PCC88, ECC99 und 6N6P der optimale Anodenwiderstand 180 Ohm beträgt.

Als Vorverstärkerröhre wurde die ECC83 (12AX7) ausgewählt um eine hohe Vorverstärkung zu erreichen. Der "White Katodenfolger" selbst hat eine Spannungsverstärkung wie übliche Katodenfolger von kleiner 1.
Weitere Verbesserungen wurden erzielt durch die Einführung einer Gegenkopplung zurück auf die Vorverstärkerstufe. Hier sind die optimalen Gegenkopplungsfaktoren abhängig von der Kopfhörerimpedanz. Somit wurden zwei schaltbare Gegenkopplungsfaktoren implementiert, einen für Kopfhörer mit 32 Ohm, ein zweiter für Kopfhörer größer 100 Ohm Ausgangsimpedanz. Für 32 Ohm Kopfhörer wird der Widerstand R5 /R6, (100 kOhm) direkt oder mit einem Schalter umschaltbar kurzgeschlossen. (siehe Schaltbild).
http://www.ampdesign.de/KHV-88.htm

Das die Gegenkopplung an das Gitter geht, macht mich auch stutzig. Denn bisher habe ich es nur gesehen, dass die Gegenkopplung an die Katode der Vorröhre geht.
Gruß
Niklas
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von glaubnix »

Hallo,

Habe den Beitrag wegeditiert! Wahrscheinlich unterlief mir ein böser Denkfehler! Ich werde das Ganze noch einmal in Ruhe überdenken.

Nur der letzte Satz war ok

Die Verstärkung von Rö1 habe ich nicht nachgerechnet. Die angenommene Vu50 ist ein grober Erfahrungswert. Die Ausgangsstufe macht die Verstärkung 1, da es sich dabei im Prinzip um einen modifizierten Emitter-Folger handelt.
Zuletzt geändert von glaubnix am Mo Nov 24, 2014 0:13, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo,

die Schaltung funktioniert so, wie sie auf der Webseite dargestellt ist, mit R9 = R13 = 0 Ohm.
Die Rückführung der Ausgangsspannung auf das Gitter von V1 (und V2) ist eine Gegenkopplung, weil Gitter- und Ausgangsspannung gegenphasig zueinander sind. Die Verstärkung ist

Code: Alles auswählen

Ri + R1 + R5 + R10
------------------
     Ri + R1
, wobei Ri der Innenwiderstand der Signalquelle inklusive Poti ist. Der kann - je nach Potistellung und Signalquelleninnenwiderstand - zwischen 0 und 50 kOhm schwanken.

Gruß, Frank
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glaubnix
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von glaubnix »

Hallo Frank,

ich denke so ist es in der Tat - aber nur wenn die offene Verstärkung gegen unendlich geht.

Merksatz: Es ist gleichgültig ob die GK auf das Gitter oder die Katode geht, wichtig ist nur, dass sie an den invertierenden Eingang der Verstärkeranordnung betroffenen gelegt wird. - Dies hatte ich nicht richtig realisiert, deswegen waren meine Beiträge Schrott! Ich werde halt alt.

Für R9 können 0 Ohm eingesetzt werden, da der Arbeitspunkt der Röhre durch R8 festgelegt wird.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Fehlende Widerstandswert

Beitrag von röhrenfan2011 »

Vielen Dank für eure Antworten :danke:

Also ist R9 und R13 doch ein Null-Ohm-Widerstand und der Schaltplan korrekt so. Na dann kann es ja losgehen. Das Winterprojekt ist gefunden. :bier:
Gruß
Niklas