Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

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Thomas
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Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von Thomas »

Erstmal nochmal danke für die Hilfe beim letzten Projekt! Nach dem ersten erfolgreichen Projekt (Telefunken Concertino 8) hab ich jetzt mit einer ebay Nordmende Elektra 61 begonnen. Da der Siebelko einen signifikanten Kapazitätsverlust hat wollte ich diesen Tauschen. Da das Gerät aber schon auf einer Platine aufgebaut ist bräuchte ich einen 100+50µF Elko zum einlöten.

Frage1 ) Hat jemand eine Idee woher ich den bekomme?

Tatsächlich waren einige der Keramikscheibenkondensatoren äusserlich defekt. Ich bin etwas verwirrt von der Beschriftung 4,7nZ.

Frage 2) Kann ich die durch X1 4,7nF Kondensatoren ersetzen?

Ich bin etwas unbeholfen was das Spannungsmessen angeht, aber ich lese und arbeite dran ;) Ich hatte die Spannung am Selengleichrichter gemessen. Diese ist initial 270V und fällt dann rasch auf 206V ab. Das ist zu wenig oder? Am Kathodeneklo messe ich einen Stromfluss von 56mA. Das ist laut Stromlaufplan viel zu viel, oder? Vielleicht habe ich mich aber auch vermessen. Wie gesagt, ich hab einen sehr grossen Respekt vor dem Messen.

Ach ja, alle klassischen fehlerbehafteten Kondensatoren sind getausch und waren alle defekt (von den kapazitäten her) das Radio spielt, allerdings etwas leise. Empfang auf UKW ist da, allerdings etwas wenige Sender.

Einen schönen Samstag, Gruß aus Köln und vielen Dank!
Thomas
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von grueni »

Zu den Elkos:
z.B. bei Jan Wuesten http://www.fragjanzuerst.de/dindex.htm den Kondensator mit der Nummer KON550100.
Sicher wirst du ein wenig improvisieren müssen. Alternative wäre zwei getrennte Elkos mit 50 und 100 Mikrofarad. Die Spannungsfestigkeit muss eben passen, z.B. auch hier bei Volker Friedrichhttp://shop.antikradio-restored.de/

4,7nZ bedeutet sicher 4,7 nF. Z könnte die Spannungsfestigkeit bezeichen, da bin ich mir aber auch nicht sicher. Wenn die nicht an frequenzbestimmenden Stellen sind, dürfte auch jeder andere 4,7nF Kondensator mit sagen wir 630V Spannungsfestigkeit gehen.

Mit Bastlergrüßen
Klaus-Dieter
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eabc
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von eabc »

Die am Gleichrichter + gemessene DC-Spannung ist bei definiertem DC-Strom angegeben, das nur zur Beachtung.
I.d.R.ist aber nach ca. 50 Jahren Betriebszeit des Radios der Gleichrichter der aus Selen besteht, verbraucht und die Spannung sackt auch bei Norm Strom ein und der Gl. wird zunehmend warm
Da aber dein gemessener DC-Strom (58mA)schon allein über die Kathode der EL84 fließt, liegt das über der Norm von ca. 45 mA.
Ursache dafür könnte die Röhre selbst oder aber ihr Koppelkondensator am Steuergitter sein.
Beim Chassis 2_613 wäre es der C143 dieser wäre dann Inkontinent und sollte deshalb gewechselt werden.
M.f.G.
harry

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Thomas
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von Thomas »

Vielen Dank für die Antworten!

Mit dem Elko bleibt mir wohl nichts anderes als improvisieren, oder formiert hier jemand Elkos? Die Schaltung selbst zu bauen übersteigt meine Fähigkeiten defintiv :)

Wie bekomme ich denn heraus welches Chassis ich habe, ein klares Typenschild finde ich nicht. Ich bin bislang davon ausgegangen dass ich ein 1/613 habe. Das Baujahr ist mit Stift auf der Rückwand mit "1961" vermerkt. Den Koppelkondensator hatte ich bereits getauscht.
Auf dem Siemensgleichrichter ist noch ein altes Preisschild dran, der dürfte schon mal getauscht worden sein. Habe mir bereits einen NOS Siemens besorgt. Danke für den Hinweis mit dem definierten Stromfluss. Sind deshalb immer 2 Angebaen als 273V 65mA und 270V 70mA angegeben? Der Stromlauf ist mit der Platine etwas schwer zu verfolgen.

Mfg
Thomas
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von GeorgK »

Hallo Thomas,

müsste ein E13 Chassis sein. Plan hier: http://188.142.38.174/nvhr/Nordmende_1-613.pdf

Da sind alle zu messenden Daten enthalten. Wenn die Röhrenbestückung so identisch ist, müsste es die 61 er sein.
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von olli0371 »

Hallo Thomas,

Wenn ein Elko zu wenig Kapazität hat ist er ausgetrocknet und kann auch mit Formieren nicht verbessert werden.
Wieviel Kapazität hast du denn gemessen?
Auch ein Elko mit verringerter Kapazität äussert sich in zunehmendem Brummen im Betrieb.

Zuerst solltest du dich um den erhöhten Strom an der Kathode der EL kümmern - Tips dazu hast du ja schon bekommen.
Wenn die Stromaufnahme normal ist und es keine Brummprobleme gibt würde ich auch den Elko mit leicht verringerter Kapazität an Ort und Stelle belassen.

Die zwei Stromamgaben im Netzteil sind vermutlich je einmal bei UKW und einmal bei Mittelwelle gemessen - meist gibt es einen Hinweis dazu im Schaltplan.

Grüße
Oliver
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo Thomas,

wenn Du Dir mit dem Chassis noch unsicher bist, dann gib mal bei http://www.radiomuseum.org in das oberste Suchfeld nordmende elektra ein. Es sind mehrere Elektras aus diesem Baujahr aufgelistet, alle mit Bildern und meist mit einem Hinweis aufs Chassis. Da solltest Du Deines finden.

Gruß, Frank
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von röhrenradiofreak »

Thomas hat geschrieben:Am Kathodeneklo messe ich einen Stromfluss von 56mA. Das ist laut Stromlaufplan viel zu viel, oder?
Sollwert bem Chassis 1/613 ist 35 mA (bzw. 32 mA, wenn das Radio auf UKW geschaltet ist). Bei den Vorgängern 59/613 und 0/613 und bei den Nachfolgern 2/613 und 3/613 sind die Werte nicht nennenswert anders. Wenn Deine gemessenen 56 mA stimmen, ist das viel zu hoch.
Wie hast Du denn gemessen: die Leitung aufgetrennt und ein Multimeter im Strommessbereich dazwischengeschaltet, oder die Spannung parallel zur Kathodenkombination gemessen und mit dem Wert des Kathodenwioderstandes umgerechnet? Wenn letzteres, wäre der Kathodenwiderstand auf Werthaltigkeit zu überprüfen (Ohmmeter). Richtigen Messbereich (DC mA bzw. DC V) verwendet?
Thomas hat geschrieben:Wie bekomme ich denn heraus welches Chassis ich habe, ein klares Typenschild finde ich nicht. Ich bin bislang davon ausgegangen dass ich ein 1/613 habe. Das Baujahr ist mit Stift auf der Rückwand mit "1961" vermerkt. Den Koppelkondensator hatte ich bereits getauscht.
Der Koppelkondensator heißt in allen oben genannten Chassis C143. Wenn er in Ordnung ist und die EL84 trotzdem zu viel Anodenstrom zieht, liegt es an der Röhre selber.

Lutz
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von Thomas »

Ich musste aufgrund der Arbeit das Projekt ein wenig ruhen lassen und hatte heute endlich die Zeit mich etwas mit dem Radio und den Spannungen auseinander zu setzen.

Den Kathodenstrom habe ich direkt an Pin 7 (?) der Röhre gemessen da dieser bei der gedruckten Platine gut erreichbar ist. Hier messe ich 4,9V bei 72,5mA. Ist die Messmethode den so aussagekräftig. Wie gesagt, ich bin was die Messtechnik angeht sehr unerfahren.

Ich habe an der Lötfahne des Siebelkos den Strom der vom Selengleichrichter kommt gemessen. Hier liegt eine Spannung von initial 270 V in FM Stellung welcher nach circa 5 Sekunden auf 205 V abfällt. Die Stromstärke ist allerdings 0,8A (!) statt der 125mA eff die im Stromlaufplan vermerkt sind. Dummerweise habe ich beim zweiten mal messen den Messbereich beim Multimeter noch auf mA gehabt, sodass sich die Sicherung (250mA) des Multimeters verabschiedet hat. Habe jetzt bis Ersatz da ist keine Möglichkeit die Messung mit einer neuen EL84 zu wiederholen.

Der NOS Selengleichrichter den ich gekauft hatte, ist ein B90 kann ihn also nicht verwenden. Falls den jemand haben möchte verschicke ich ihn gerne als Weihnachtsgeschenk.


Da das Radio eine gedruckte Platine hat konnte ich den Siebelko nicht so einfach auslöten. Gemessene Kapazitäten habe ich 74µF und 42µF. Soll ich den 74 er mit einem 20µf unterstützen? Platz wäre unter dem Chassis.
-
Gehe ich richtig in der Annahme dass das Hauptproblem der Gleichrichter ist und ich den als erste Priorität gegen eine Diodenschaltung austauschen sollte. Das Paket mit den Ersatzteilen liegt auf der Post...
Wie gesagt, der Koppelkondensator ist bereits gegen einen neuen, den Werten des Stromlaufplans entsprechend, getauscht.
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von olli0371 »

Hi,

So ganz ist mir nicht klar wie du gemessen hast. An der Kathode der EL ist ein Widerstand nach Masse - dort einfach die Spannung messen. Dann durch Zuhilfenahme des Herrn Ohm den Strom bestimmen (Strom = Volt / Ohm).

Dann die Strommessung am Elko.0,8 A halte ich für eine Fehlmessung - die Feinsicherung dürft dein Multimeter vor schlimmeren bewahrt haben :mrgreen:

Gruß
Oliver
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von eabc »

Moin moin Thomas,
- Die Kathode der EL84 liegt am Pin 3, hier genügt es die Spannung zu messen.
- Ströme werden in der bezeichneten Stromart (AC oder DC) und in Reihe zum Verbraucher gemessen
M.f.G.
harry

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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von Bosk Veld »

Hier ist mal ein Beispiel, wie man schrittweise vorgehen kann, ohne Widerstände abzulöten.
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 118#p61118

Nebenbei lernt man auch die Schaltung besser kennen, wenn man sich überlegt, wie sich Ströme und Spannungen aufteilen oder addieren, und aus welchen Angaben (Strom - Spannung - Widerstand) sich die Sollspannungswerte ableiten lassen.

Gruß, Frank
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Re: Nordmende Elektra Baujahr 1961 - Ersatzelko

Beitrag von Thomas »

Vielen Dank!

Ja, ich hab gerade mal NUR TESTHALBER die Sicherungen im Multimeter überbrückt und da tut sich gar nichts. Ich besorge Ersatz und lasse es mir eine Lehre sein.

Ich habe mich bei der EL84 verzählt. Es ist der Pin 3 gewesen, an dem ebenfalls der Kathodenwiderstand und der Elko hängen.
Am Kathodenwiderstand (wenn ich den Stromlaufplan richtig lese 180 Ohm) gemessen, hatte ich eine Spannung von 4,9 V also nach URI eine Stromstärke von 27,2 mA. (alles DC gemessen) Das macht auch mehr Sinn.

Danke Frank und eabc! Genau so was benötige ich. Der Physikunterricht ist schon ein Weilchen her und war auch nicht wirklich praxisbezogen. Ich versuche mich mal einzulesen :oops: