Zu hohe Anodenspannung - SABA Villingen 6-3d

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Niko
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Zu hohe Anodenspannung - SABA Villingen 6-3d

Beitrag von Niko »

Hallo,
ich habe ein kleines Problem mit meinem Saba Villingen 6-3d. Nachdem ich alle Kondensatoren getauscht habe, und das Radio wieder gut spielt, ist die Anodenspannung (EL84) mit 325 Volt noch viel zu hoch (im Schaltplan angegeben: 270 V).
Woran könnte das liegen? Zu wenig Spannung ist klar, aber zu viel?
Ausserdem braucht das Radio statt 52 Watt ganze 75 Watt. Für alle Tipps bin ich dankbar, weil der Sound wirklich brauchbar ist!
Gruss, Niko.
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holger66
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Beitrag von holger66 »

Kuriose Erklärung wäre ein falsch eingestellter Spannungswähler.
Sonst mußt Du auch von einem defekten Netztrafo (Windungsschluß) ausgehen. Bitte mal alle Röhren abziehen und die Skalenbirnen rausdrehen. Wieviel zieht er dann noch (über den Sicherungshalter gemessen) ?

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Holger,
der Spannungswähler steht auf 220V.
Die Stromaufnahme ohne Röhren und Skalenbirnchen messe ich morgen, bin grad nicht zuhause.
Das Radio ist im Übrigen komplett unverbastelt und im Originalzustand gewesen.
Gruss, Niko
Munzel
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Beitrag von Munzel »

.
Zuletzt geändert von Munzel am Mo Dez 17, 2012 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Niko
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Beitrag von Niko »

Verbrauchte Endröhre wäre nicht schlimm, EL84 habe ich da...
Noch eine kleine Info: Vor dem Kondensatorentausch hat das Teil ganze 105 Watt gezogen!
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holger66
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Beitrag von holger66 »

PL504 hat geschrieben:Desweiteren alle andere Röhren ziehen und Heizspannung und Anoden-Wechselspannung am Trafo messen. Ist hier alles in Ordnung, sollte davon ausgegangen werden, daß der Trafo in Ordnung ist (Trafo sollte nur handwarm werden).
Eben nicht ! Hatte den Fall gerade gestern an einem Schaub-Lorenz Goldy 3133 mit EZ80. Leistungsaufnahme des Gerätes 17,6 Watt ohne alle Verbraucher, gemessen mit Philips PM2517.

Mit Röhren und Lampen 61 Watt, dabei wurde der Trafo knallheiß, hätte ich ein Ei drauf braten können. Der Trafo hatte tatsächlich einen Windungsschluß. Bitte das nicht voreilig ausschließen !

H.
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Niko
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Beitrag von Niko »

Dann schau ich mal, ob der Trafo mit allen Verbrauchern heiß wird. Aber komisch ist die ganze Sache schon, wo kommen 55 Volt mehr her?!
Bis dann mal,
Niko
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holger66
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Beitrag von holger66 »

Das PM2517 mißt True-RMS, sonst wäre es für solche Messungen ja Unsinn. Selbst wenn wir davon ausgehen, daß die 17,6 "Watt" tatsächlich 17,6 VA sind, ist das doch viel zu viel, denn selbst davon wurde der Trafo nach 20 Minuten gut handwarm.

Kurioserweise hatte ich auch zu hohe Ströme und zu hohe Spannungen, die Spannung am Gleichrichterausgang lag um rund 15 Volt zu hoch, daher kam mir Niko´s Beschreibung so bekannt vor. Ich wollt´s auch erst nicht glauben.

Ich habe den alten Trafo also entfernt, da ich keinen für eine EZ80 hatte, habe ich einen für einen Brückengleichrichter genommen, der von den Dimensionen her paßte, Spendergerät war ein Graetz 158W. Der wird nun im Betrieb nur lauwarm, ganz so, wie es sein sollte. Die Fassung der EZ80 habe ich als Lötstützpunkt für den Si-Brückengleichrichter und einen Vorwiderstand genommen, da sie gerade mal da rumstand. Das war eine recht aufwendige Reparatur, der Lautsprecher war auch defekt, da mußte ein Grundig 2460 als Spender agieren. Und das Gehäuse wurde auch lackiert, so dürfte das Radio fit für die nächsten 55 Jahre sein. Aber ich komme vom Thema ab....

H.
Zuletzt geändert von holger66 am Sa Mai 16, 2009 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von edi »

Bitte vielleicht eins in Betracht ziehen: Auf dem Spannungswähler, schreibt Niko, ist die damals korrekte Spannung 220 Volt eingestellt.

Wir haben aber keine 220 Volt !!!

Ich habe hier, weit draußen auf dem Lande 233 Volt, in Berlin 236 Volt, Spitze war mal 238 V tagsüber !
Und wenn's der Trafowickler gut gemeint hat, und die letzten Windungen nicht zu früh abgeschnitten hat, brachte der Trafo vielleicht einige Prozent mehr, und jetzt noch die hohe Netzspannung...

Hört sich für mich logisch an, und... 3 Geräte hat's mir selbst schon entschärft (Trafo, klar), so daß ich wertvolle Oldies über Trennstelltrafo betreibe,oder sogar auf 240 Volt stelle, so diese Wahl vorhanden.
Wenn auf Schalterstellung 240 V die Heizspannung innerhalb der Toleranz liegt (ich denke, 6,0V wären noch ok), würde ich diese wählen.

Dann noch neue Elkos... bekanntlich sind die Toleranzen gewaltig, wenn die Alten von Hause aus 50% hatten, und dann noch alt, und jetzt neue Elkos,die am oberen Ende der Toleranz liegen...

Es muß also nicht unbedingt was defekt sein, aber Vorsicht ist angebracht.

Edi
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holger66
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Beitrag von holger66 »

edi hat geschrieben:
Wir haben aber keine 220 Volt !!!

Ich habe hier, weit draußen auf dem Lande 233 Volt, in Berlin 236 Volt, Spitze war mal 238 V tagsüber !

(...)

oder sogar auf 240 Volt stelle, so diese Wahl vorhanden.
Wenn auf Schalterstellung 240 V die Heizspannung innerhalb der Toleranz liegt (ich denke, 6,0V wären noch ok), würde ich diese wählen.

(...)

Es muß also nicht unbedingt was defekt sein, aber Vorsicht ist angebracht.
Edi

Hallo Edi,

ganz genauso seh´ich das auch. Wir haben hier recht konstant 231 Volt auf der Leitung, alle Geräte, bei denen das geht, stelle ich daher auf 240 Volt um. Man muß schon bedenken, daß die Radios damals auch mit den teilweise enormen Spannungsschwankungen noch spielen mußten, also dafür konstruiert wurden.

Bei der Bemessung von Vorwiderständen beim Einsatz von Si-Gleichrichtern dimensioniere ich die so, daß bei 231 Volt vom Netz möglichst präzise der Spannungswert für den ersten Elko herauskommt, der im Schaltplan steht. Das messe ich mit dem Multizet, damit ich mir da nicht wieder einen Bock schiesse.

Wirkleistung hin, Scheinleistung her, für mich ist so einem Fall die Erwärmung des Trafos der ausschlaggebende Punkt, denn die Geräte sollen ja ungefährlich und dauerbetriebsfest, also alltagstauglich sein. Der Trafo der Goldy wäre früher oder später abgefackelt, so heiß war der. Rührei wär echt kein Problem gewesen...

H.
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hmm, mein Messgerät zeigt mir hier stets 217 Volt an... Was soll das denn schon wieder...?
Das Gerät lässt sich leider nicht auf 240 Volt stellen.
Mal sehen, wie es mit dem Trafo ist. Ich werde, wenn ichs getestet habe, hier posten.
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Wie schon gesagt, ist die Erwärmung des Trafos entscheidend. Wobei da eine genauere Temperaturmessung besser ist als Handauflegen. Soweit ich weiß besteht bei ca 60 Grad schon Verbrennungsgefahr, und 50-60 Grad sind für einen Trafo unter Volllast kein Thema. Jeder Prozessor in einem Spiele-PC wird unter Umständen wärmer.
Die Trafos haben einen relativ hohen Innenwiderstand. Das heißt: Der Spannungsfall zwischen unbelasteten und belasteten Zustand ist auch relativ hoch. Das führt zu einer zusätzlichen Erwärmung. Man sagt auch dazu; der Trafo ist Spannungsweich. Durch Rost zwischen den Trafoblechen wird dieser Effekt noch verstärkt, dann brummt der Trafo meistens auch.

Ein Windungsschluss (mehrere Windungen einer Spule sind kurzgeschlossen) in der Ausgangswicklung würde die Spannung herabsetzen. Ein Wicklungsschluss zwischen Primär- und Sekundärwicklung könnte zu einer Spannungserhöhung führen, ebenso ein Windungsschluss in der Eingangswicklung. Dabei verändern sich ja die Übertragungsverhältnisse des Trafos. Dieser Fehler lässt sich aber praktisch nicht messen. Es sei denn, man besitzt einen Vergleichstrafo oder ein Datenblatt des Trafos.
Am Besten ist es, man lötet alle Anschlüsse des Trafos frei und misst den Eingangsstrom im Lehrlauf.
Eine Lehrlaufleistung von 17VA halte ich bei einem Trafo alter Bauart durchaus für normal. Diese Leistung wird als Wärme abgegeben.
Ist eben nicht Energieklasse A+. Wird der Trafo belastet sinkt diese Verlustleistung.

Die Verlustleistung moderner Trafos kann locker 20% betragen. Ausgenommen sind Ringkerntrafos, die haben einen besseren Wirkungsgrad.

Deshalb verwendet man in modernen Geräten Schaltnetzteile, die einen Wirkungsgrad von 90% und mehr haben.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

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Beitrag von edi »

Man muß schon bedenken, daß die Radios damals auch mit den teilweise enormen Spannungsschwankungen noch spielen mußten, also dafür konstruiert wurden.
Eher nicht ! Jedenfalls nicht für höhere Spannungen... Deshalb haben die Trafos oft eine netzseitige Wicklung, die ja nur 10%, knapp 20V höher liegt !
Steigt die Spannung, dann auch die Stromaufnahme, und die Leistung damit noch mehr. Das kann bei knapp dinmensionierten Trafo und in Anbetracht der Alterung reichen.

Damals war eben Unterspannung eher ein Thema.

Ich habe leider schon 3 Geräteopfer mit defekten Trafos, seit das Stromnetz 230V liefert- und wo ich der höheren Spannung die Ursache zuschreibe.

Edi
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Beitrag von Niko »

Hallo,
vielen Dank für die vielen Antworten.

nochmal: Anodenspannung 349 Volt, soll 270 Volt sein;
Leistungsaufnahme 73 Watt, soll 52 Watt sein.

Der Trafo wird nach einigen Minuten im Betrieb heiß, aber man kann ihn auf jeden Fall noch anfassen. Hier vermute ich den Fehler also eher nicht.

Ohne Röhren braucht es ca. 15 Watt.

Gruss, Niko

- - - - - - - - - - - - - - - - -
Edit: Oh, ich sehe gerade, Heizspannung 7,0 Volt! Dann ist der Trafo wohl doch hin :-(
Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!
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Beitrag von DAC324 »

Niko hat geschrieben: Der Trafo wird nach einigen Minuten im Betrieb heiß, aber man kann ihn auf jeden Fall noch anfassen. Hier vermute ich den Fehler also eher nicht.

Ohne Röhren braucht es ca. 15 Watt.

Gruss, Niko

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Edit: Oh, ich sehe gerade, Heizspannung 7,0 Volt! Dann ist der Trafo wohl doch hin :-(
So siehts wohl aus. Selbst wenn man die Skalenbirnchen drin lässt, dürfte das Gerät ohne alle Röhren nicht 15 Watt brauchen, und der Trafo darf schon gleich mal gar nicht warm werden. Um ganz sicher zu gehen, kann man natürlich die Verbindung vom Gleichrichter zum Ladeelko auftrennen (falls in dem Gerät ein Selengleichrichter vebaut ist).

Beste Grüße
DAC324