hallo,
gestern habe ich mir mal den Fernsehfilm zur Geschichte von Max Grundig angesehen. Weiss jemand von Euch, wie mal das Märchen in die Welt gekommen ist, dass Grundig das magische Auge bei den Radios eingeführt hat? Schon in einem Spiegel Artikel habe ich diesen Blödsinn gelesen, und in der Fernsehreportage wurde das magische Auge sogar als Beispiel für Grundigs Innovationskraft hervorgeholt.
In diesem Zusammenhang würde mich auch mal ganz allgemein interessieren, wieso das magische Auge zu so einem Symbol geworden ist - es ist zwar schön anzusehen und erfüllt seine Aufgabe als Indikator ( Messgerät wäre sicher zu hoch gegriffen ), hat aber keinerlei Einfluss auf die Kernaufgaben eines Radios. Ich finde, in den dreissiger und fünfziger Jahren gibt es zahlreiche Innovationen, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten als ausgerechnet das magische Auge.
Gruß Frank
Grundig Erfinder des magischen Auges ?
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Re: Grundig Erfinder des magischen Auges ?
Hallo.
Ich habe dieses Märchen noch nicht gehört, aber die geschilderte Verbreitung erstaunt mich nicht wirklich. Es schreibt halt einer vom anderen ab. Irgendwann ist etwas so oft wiederholt worden, dass es als "gesetzt" gilt.
Woher die Versessenheit kam / kommt?
Erklärungsversuch:
Das Scharf-Einstellen eines Superhets überforderte zahlreiche Zeitgenossen. Das typische Rückkopplungspfeifen war als Indikator nicht mehr vorhanden, und mancheiner hat's nicht so mit den Ohren. Hier waren optische Anzeigen als Pseudohilfsmittel "en vogue".
Das hätte man nun ja auch mit Zeigerinstrumenten (z.B. TEFAG 308W) erreichen können, aber das wirkte nicht wirklich spektakulär. Da war die Glimmlampe der Mittdreißiger-Blaupunkts oder z.B. Körtings schon effekthaschender.
Das grün leuchtende Auge setzte nochmal einen drauf.
Wenn man mal ganz ehrlich ist und die Fantasiepreise verfolgt, die mittlerweile für NOS EM34 etc. bezahlt werden, dann hält diese Faszination an.
Dazu kommt die Wirkung der "Hochwertigkeit", d.h. auch der Faktor, dass dies in den 30ern zunächst den teureren Modellen vorbehalten war. Damals wie heute achtete man auf Dinge, womit man sich als Eigner von der breiten Masse abheben konnte. Und das grün leuchtende Auge war auf den ersten Blick als solch ein Attribut wahrnehmbar. Innere technische Features waren dies nicht und taugten weniger zur Zurschaustellung der Wertigkeit und damit des für den Apparat hingelegten Preises.
In den 50ern waren es dann ja nicht immer nur die wirklich teuren Modelle, die ein Auge hatten. Über die NF-Ausnutzung der Röhre wurde diese auch Butter-und-Brot-Radios (z.B. Brandt) zuteil, eben als Verkaufsargument.
Soweit mein Erklärungsversuch zur Begeisterungsfähigkeit der Kunden für diese Augen.
Wer den ollen GRUNDIG als "Erfinder" des MA ins Spiel brachte, weiß ich nicht.
Gruß
k.
Ich habe dieses Märchen noch nicht gehört, aber die geschilderte Verbreitung erstaunt mich nicht wirklich. Es schreibt halt einer vom anderen ab. Irgendwann ist etwas so oft wiederholt worden, dass es als "gesetzt" gilt.
Woher die Versessenheit kam / kommt?
Erklärungsversuch:
Das Scharf-Einstellen eines Superhets überforderte zahlreiche Zeitgenossen. Das typische Rückkopplungspfeifen war als Indikator nicht mehr vorhanden, und mancheiner hat's nicht so mit den Ohren. Hier waren optische Anzeigen als Pseudohilfsmittel "en vogue".
Das hätte man nun ja auch mit Zeigerinstrumenten (z.B. TEFAG 308W) erreichen können, aber das wirkte nicht wirklich spektakulär. Da war die Glimmlampe der Mittdreißiger-Blaupunkts oder z.B. Körtings schon effekthaschender.
Das grün leuchtende Auge setzte nochmal einen drauf.
Wenn man mal ganz ehrlich ist und die Fantasiepreise verfolgt, die mittlerweile für NOS EM34 etc. bezahlt werden, dann hält diese Faszination an.
Dazu kommt die Wirkung der "Hochwertigkeit", d.h. auch der Faktor, dass dies in den 30ern zunächst den teureren Modellen vorbehalten war. Damals wie heute achtete man auf Dinge, womit man sich als Eigner von der breiten Masse abheben konnte. Und das grün leuchtende Auge war auf den ersten Blick als solch ein Attribut wahrnehmbar. Innere technische Features waren dies nicht und taugten weniger zur Zurschaustellung der Wertigkeit und damit des für den Apparat hingelegten Preises.
In den 50ern waren es dann ja nicht immer nur die wirklich teuren Modelle, die ein Auge hatten. Über die NF-Ausnutzung der Röhre wurde diese auch Butter-und-Brot-Radios (z.B. Brandt) zuteil, eben als Verkaufsargument.
Soweit mein Erklärungsversuch zur Begeisterungsfähigkeit der Kunden für diese Augen.
Wer den ollen GRUNDIG als "Erfinder" des MA ins Spiel brachte, weiß ich nicht.
Gruß
k.
k. steht für klaus
Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)
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- Freiburg Automatic
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Re: Grundig Erfinder des magischen Auges ?
Hallo,
Das magische Auge wurde m.W. in den USA erfunden und ist dann 'rübergeschwappt' und wurde hier in Europa übernommen und weiterentwickelt.
Gruß Oliver
Das magische Auge wurde m.W. in den USA erfunden und ist dann 'rübergeschwappt' und wurde hier in Europa übernommen und weiterentwickelt.
Gruß Oliver
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- Kuba Komet
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Re: Grundig Erfinder des magischen Auges ?
Auf jeden Fall haben sie was mystisches an sich. Das dürfte ein grosser Aspekt für die Beliebtheit seinSoweit mein Erklärungsversuch zur Begeisterungsfähigkeit der Kunden für diese Augen.
Gruss
Andi
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt
All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt
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