Selengleichrichter-Austausch mal anders.
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Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Hallo an alle Leser!
Vor einigen Wochen war es soweit - der Gleichrichter an meinem Grundig (Typ 238W/Ukw-I) signalisierte durch eine Ausgangsspannung von 200 Volt (laut Plan 260V), dass er in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden wollte.
Da ich ein derartiges Unternehmen noch nie durchgeführt habe, informierte ich mich also im Netz, wie das vonstatten zu gehen habe und bin auf die wahrscheinlich wohlbekannte Diskussion getroffen: Si-Gleichrichter + Vorwiderstand - tatsächlich eine dauerhafte Lösung?
Auch mir gefiel die Geschichte nicht so ganz - alle Spannung, die zu hoch ist, einfach mal über einen Widerstand zu verbraten.
Also hier ein alternativer Lösungsvorschlag. Er erfordert etwas Geduld und Vorsicht - und ist nichts für Puristen, aber ich habe sehr gute Resultate bekommen.
Meine Idee war es, die Spannung dort zu vernichten, wo sie erzeugt wird (oder gar nicht erst aufkommen zu lassen) - also am Netztrafo. Glücklicherweise besaß ich einen Wicklungsplan des Trafos, auf dem genau aufgelistet war, wieviele Windungen Primär- und Sekundärspule besitzen. (s. Bild)
Das Radio soll auf der 240V-Spule laufen, und nach etwas Rechnen (Windungen Eingang/Windungen Ausgang = Spannung Eingang/Spannung Ausgang) und Ausprobieren mit einem Trenntrafo (welche Eingangsspannung wird benötigt, damit 260VDC anliegen?), erhielt ich das Ergebnis, dass 300 Windungen weniger auf der Sekundärspule die benötigte Spannung liefern (hier waren es 180V).
Also habe ich den Trafo ausgebaut: Kabel ablöten, vier Schrauben lösen und zwei Laschen vorsichtig umbiegen und das Ding war draußen. Dann Bleche entfernen, vorsichtig die Deckfolien entfernen und die besagte Anzahl von Windungen abnehmen.
Zur Vorsicht habe ich alle 100 Windungen den Trafo wieder zusammengebaut und getestet, ob er weiterhin das tat, was die Rechnung erwarten ließ. Dann wieder alles zusammengebaut, eingelötet - und das war's eigentlich schon.
Es ist ein wenig zeitaufwändig - und man sollte zuvor prüfen, ob die Kernbleche nicht miteinander verschweißt sind (sonst bekommt man sie nur durch Zerstörung auseinander - und das wollte ich nun wirklich nicht). Außerdem sollte die Sek-Spule für die Anodenspannung die äußerste sein - wenn man davor noch die Heizspannungsspule entfernen muss, wird's auch unangenehm.
Den alten Selengleichrichter habe ich zur Optik drin gelassen, den Si-Gleichrichter (mit 10nF Entbrummkondensatoren) unterm Gehäuse angebracht.
Ergebnis: Die Hitzeentwicklung des Selengleichrichters entfällt, und auch der Trafo scheint weitaus weniger belastet zu sein. Klanglich optimale Leistung - und solange man sich das Radio nicht von unten anschaut (wo ja sowieso die gelben Kondis auffallen), vollkommen unsichtbar!
Fotos folgen.
Vor einigen Wochen war es soweit - der Gleichrichter an meinem Grundig (Typ 238W/Ukw-I) signalisierte durch eine Ausgangsspannung von 200 Volt (laut Plan 260V), dass er in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden wollte.
Da ich ein derartiges Unternehmen noch nie durchgeführt habe, informierte ich mich also im Netz, wie das vonstatten zu gehen habe und bin auf die wahrscheinlich wohlbekannte Diskussion getroffen: Si-Gleichrichter + Vorwiderstand - tatsächlich eine dauerhafte Lösung?
Auch mir gefiel die Geschichte nicht so ganz - alle Spannung, die zu hoch ist, einfach mal über einen Widerstand zu verbraten.
Also hier ein alternativer Lösungsvorschlag. Er erfordert etwas Geduld und Vorsicht - und ist nichts für Puristen, aber ich habe sehr gute Resultate bekommen.
Meine Idee war es, die Spannung dort zu vernichten, wo sie erzeugt wird (oder gar nicht erst aufkommen zu lassen) - also am Netztrafo. Glücklicherweise besaß ich einen Wicklungsplan des Trafos, auf dem genau aufgelistet war, wieviele Windungen Primär- und Sekundärspule besitzen. (s. Bild)
Das Radio soll auf der 240V-Spule laufen, und nach etwas Rechnen (Windungen Eingang/Windungen Ausgang = Spannung Eingang/Spannung Ausgang) und Ausprobieren mit einem Trenntrafo (welche Eingangsspannung wird benötigt, damit 260VDC anliegen?), erhielt ich das Ergebnis, dass 300 Windungen weniger auf der Sekundärspule die benötigte Spannung liefern (hier waren es 180V).
Also habe ich den Trafo ausgebaut: Kabel ablöten, vier Schrauben lösen und zwei Laschen vorsichtig umbiegen und das Ding war draußen. Dann Bleche entfernen, vorsichtig die Deckfolien entfernen und die besagte Anzahl von Windungen abnehmen.
Zur Vorsicht habe ich alle 100 Windungen den Trafo wieder zusammengebaut und getestet, ob er weiterhin das tat, was die Rechnung erwarten ließ. Dann wieder alles zusammengebaut, eingelötet - und das war's eigentlich schon.
Es ist ein wenig zeitaufwändig - und man sollte zuvor prüfen, ob die Kernbleche nicht miteinander verschweißt sind (sonst bekommt man sie nur durch Zerstörung auseinander - und das wollte ich nun wirklich nicht). Außerdem sollte die Sek-Spule für die Anodenspannung die äußerste sein - wenn man davor noch die Heizspannungsspule entfernen muss, wird's auch unangenehm.
Den alten Selengleichrichter habe ich zur Optik drin gelassen, den Si-Gleichrichter (mit 10nF Entbrummkondensatoren) unterm Gehäuse angebracht.
Ergebnis: Die Hitzeentwicklung des Selengleichrichters entfällt, und auch der Trafo scheint weitaus weniger belastet zu sein. Klanglich optimale Leistung - und solange man sich das Radio nicht von unten anschaut (wo ja sowieso die gelben Kondis auffallen), vollkommen unsichtbar!
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
So, hier sind die Fotos!
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Für die, die es interessiert: Habe das ganze auch im Video festgehalten. Ist zwar eigentlich das selbe (und in Englisch) - aber hier ist trotzdem der Link.
https://www.youtube.com/watch?v=r5fquGccuSk
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
unkonvontielle (und aufwändige) Lösung, aber recht saubere Lösung 
Grüss
Matt

Grüss
Matt
すみません
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Hallo Adrian,
unkonventionelle Lösungen finde ich immer gut und interessant. Auch das Video ist schön geworden.
Danke für den Aufwand
Gruß
Oliver
P.S. Wenn du die alten Papier C noch hast kannst du die mit unkonventionellen Methoden regenerieren. Für jemanden, der Experimentieren mag vielleicht interessant und lehrreich.
unkonventionelle Lösungen finde ich immer gut und interessant. Auch das Video ist schön geworden.
Danke für den Aufwand

Gruß
Oliver
P.S. Wenn du die alten Papier C noch hast kannst du die mit unkonventionellen Methoden regenerieren. Für jemanden, der Experimentieren mag vielleicht interessant und lehrreich.
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Hallo Oliver.
Habe mich mal ein wenig da hinein gelesen - mich würde interessieren, ob die Kondensatoren danach wieder voll einsatzfähig sind oder nur bei "Show-Geräten" geeignet sind - da ich mein Grundig einschalte, wenn ich aufstehe, und ausschalte, wenn ich ins Bett gehe (oder nicht zu Hause bin
).
Ich bin ja Vertreter von "Original, so weit es geht, ohne an Alltagstauglichkeit zu verlieren."
Kondensatoren neu befüllen ist normalerweise auch nicht so mein Ding (wenn ich nicht gerade eins für einen Kollegen repariere, der das wünscht) - denn sollte in einigen Jahrzehnten mal ein anderer in das Radio blicken, sollte er nachvollziehen können, was mit dem Radio geschehen ist.
Nun, ich schweife ab
- worauf ich eigentlich hinauswollte: Weißt du was zum Thema Leckstrom und Lebenserwartung der Restauration durch Wachstränkung?
Beste Grüße
Adrian
Habe mich mal ein wenig da hinein gelesen - mich würde interessieren, ob die Kondensatoren danach wieder voll einsatzfähig sind oder nur bei "Show-Geräten" geeignet sind - da ich mein Grundig einschalte, wenn ich aufstehe, und ausschalte, wenn ich ins Bett gehe (oder nicht zu Hause bin

Ich bin ja Vertreter von "Original, so weit es geht, ohne an Alltagstauglichkeit zu verlieren."
Kondensatoren neu befüllen ist normalerweise auch nicht so mein Ding (wenn ich nicht gerade eins für einen Kollegen repariere, der das wünscht) - denn sollte in einigen Jahrzehnten mal ein anderer in das Radio blicken, sollte er nachvollziehen können, was mit dem Radio geschehen ist.
Nun, ich schweife ab

Beste Grüße
Adrian
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
@adrian,
was ist denn das für ein Aggregat auf dem Schreibtisch unter der Puffing Billy?
Generator oder Motor?
Gruß
Hans
was ist denn das für ein Aggregat auf dem Schreibtisch unter der Puffing Billy?
Generator oder Motor?
Gruß
Hans
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Hallo Hans.
Das ist ein alter Gleichstrommotor der Gebrüder Kaiser (denke ca. 1910).
Habe ich vor dem Schrott gerettet (mit einer Kosmos Drehbank, einem Heathkit Oszilloskop und hunderten Radioröhren - so bin ich übrigens auf die Röhrengeschichte aufmerksam geworden) - meine ehemalige Schule durfte es nicht mehr verwenden und wollte es daher entsorgen. Jetzt steht er auf meinem Schreibtisch als Schau-Objekt - angeschlossen an einen 24V-Trafo mit ein paar Glühbirnen. Sieht gut aus und rennt auch überraschend leise, rund und schnell
Das ist ein alter Gleichstrommotor der Gebrüder Kaiser (denke ca. 1910).
Habe ich vor dem Schrott gerettet (mit einer Kosmos Drehbank, einem Heathkit Oszilloskop und hunderten Radioröhren - so bin ich übrigens auf die Röhrengeschichte aufmerksam geworden) - meine ehemalige Schule durfte es nicht mehr verwenden und wollte es daher entsorgen. Jetzt steht er auf meinem Schreibtisch als Schau-Objekt - angeschlossen an einen 24V-Trafo mit ein paar Glühbirnen. Sieht gut aus und rennt auch überraschend leise, rund und schnell

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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Moin,
vor Einem, was du unter das Video geschrieben hast, brauchst du keine Angst zu haben :
Mit dem Trafo hast du hier Glueck gehabt, denn ueblicherweise wird zuletzt die Heizwicklung aufgebracht. Der Wickelradius ist fuer den dicken Draht guenstiger, auch waehlt man die Drahtstaerke wegen der besseren Kuehlung oft etwas kleiner, als es die reine Lehre angibt. Spart in der Serie Geld, ohne dass die Betriebszuverlaessigkeit gross leidet.
(*) Problematisch wird es bei Geraeten mit indidirekt geheizten Gleichrichterroehren. Die sind so konstruiert, dass sie als Letzte in Emission kommen, der Gleichrichter trifft also auf ein Geraet, das Strom abnehmen kann. Wegen des Spannungsverlustes in der Gleichrichterroehre muss man den Ladekondensator nicht fuer die Leerlaufspannung des Netzteiles bemessen, da es im Normalfall nie im Leerlauf betrieben wird. Hier muss immer ueberprueft werden, ob die Kondensatoren im Netzteil bei Ersatz des Roehrengleichrichters durch Siliziumdioden gegen Spannungsfestere getauscht werden muessen.
Direkt geheizte Gleichrichterroehren liefern praktisch sofort Strom, hier muss das Netzteil fuer die Leerleufspannung ausgelegt werden.
73
Peter
vor Einem, was du unter das Video geschrieben hast, brauchst du keine Angst zu haben :
Die "Kaltspannung" des Netzteiles hast du auch mit Selengleichrichtern, auch hier steigt die Spannung auf den Wert, der sich aus der leerlaufenden Anodenwicklung ergibt. Der Unterschied bei den Si-Gleichrichtern ist, dass die Spannung unter Last nicht so stark zurueckgeht. Dem Geraet ist das erstmal egal, die Spannungsfestigkeit der beanspruchten Kondensatoren muss hoeher als die auftretende Gleichspannung sein (*).and way too high voltages on the circuit in the first couple of seconds when the radio
Mit dem Trafo hast du hier Glueck gehabt, denn ueblicherweise wird zuletzt die Heizwicklung aufgebracht. Der Wickelradius ist fuer den dicken Draht guenstiger, auch waehlt man die Drahtstaerke wegen der besseren Kuehlung oft etwas kleiner, als es die reine Lehre angibt. Spart in der Serie Geld, ohne dass die Betriebszuverlaessigkeit gross leidet.
(*) Problematisch wird es bei Geraeten mit indidirekt geheizten Gleichrichterroehren. Die sind so konstruiert, dass sie als Letzte in Emission kommen, der Gleichrichter trifft also auf ein Geraet, das Strom abnehmen kann. Wegen des Spannungsverlustes in der Gleichrichterroehre muss man den Ladekondensator nicht fuer die Leerlaufspannung des Netzteiles bemessen, da es im Normalfall nie im Leerlauf betrieben wird. Hier muss immer ueberprueft werden, ob die Kondensatoren im Netzteil bei Ersatz des Roehrengleichrichters durch Siliziumdioden gegen Spannungsfestere getauscht werden muessen.
Direkt geheizte Gleichrichterroehren liefern praktisch sofort Strom, hier muss das Netzteil fuer die Leerleufspannung ausgelegt werden.
73
Peter
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Stimmt auch wieder - der Siebelko kann 385V ab.
Wie dem auch sei - die Sache hatte meines Erwägens nach nur Vorteile - vor allem die deutlich abnehmende Belastung des Netzteils. Ich habe zwar die Leistungsaufnahme nicht verglichen, aber der Trafo wird jetzt gerade mal handwarm, während er zuvor locker um die 40-50 Grad erreicht hat.
Danke auch für die Erläuterung von der Besonderheit bei den Gleichrichterröhren - hatte ich vorher so noch gar nicht betrachtet
Wie dem auch sei - die Sache hatte meines Erwägens nach nur Vorteile - vor allem die deutlich abnehmende Belastung des Netzteils. Ich habe zwar die Leistungsaufnahme nicht verglichen, aber der Trafo wird jetzt gerade mal handwarm, während er zuvor locker um die 40-50 Grad erreicht hat.
Ja, das sollte man auf jeden Fall als Erstes überprüfen, bevor man diese OP wagt - sonst wirds haarighf500 hat geschrieben:denn ueblicherweise wird zuletzt die Heizwicklung aufgebracht

Danke auch für die Erläuterung von der Besonderheit bei den Gleichrichterröhren - hatte ich vorher so noch gar nicht betrachtet

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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Hallo Adrian,
hierzu 'Habe mich mal ein wenig da hinein gelesen - mich würde interessieren, ob die Kondensatoren danach wieder voll einsatzfähig sind oder nur bei "Show-Geräten" geeignet sind - da ich mein Grundig einschalte, wenn ich aufstehe, und ausschalte, wenn ich ins Bett gehe (oder nicht zu Hause bin
).'
folgendes.
Ich habe keine Messreihen unternommen und meine Geräte laufen auch nicht den ganzen Tag - dazu wird hier zu selten Radio gehört. Ich nutze meine Geräte am Wochenende - dann laufen sie auch mehrere Stunden. Aktuell habe ich einen Phillips 638a von 1934 im Wohnzimmer. Der wurde so aufbereitet und läuft dann auch mehrere Stunden (Wenn er mal läuft). Ein Papierkondensator war wirklich kaputt - da war nix mehr zu machen - der wurde getarnt ausgetauscht.
Ein Nora Einkreiser aus den 30'ern wurde von mir vor 2 Jahren so behandelt. Er funktioniert auch noch einwandfrei.
Als Teil der Regenerierung werden die fertigen Kondensatoren noch mit einem Isolationsprüfer gequält. Wenn das klaglos funktioniert und die Kapazität innerhalb der Toleranz ist sollte alles gut sein - und bleiben.
Ein Tipp zu dem Grundig - die ausgebauten Bauteile einfach in einen Beutel und den Innen befestigen so dass er nicht umherfliegt. Dann sieht jeder auch in späterer Zeit, was für Bauteile Orginal drin waren.
Viele Grüße
Oliver
hierzu 'Habe mich mal ein wenig da hinein gelesen - mich würde interessieren, ob die Kondensatoren danach wieder voll einsatzfähig sind oder nur bei "Show-Geräten" geeignet sind - da ich mein Grundig einschalte, wenn ich aufstehe, und ausschalte, wenn ich ins Bett gehe (oder nicht zu Hause bin

folgendes.
Ich habe keine Messreihen unternommen und meine Geräte laufen auch nicht den ganzen Tag - dazu wird hier zu selten Radio gehört. Ich nutze meine Geräte am Wochenende - dann laufen sie auch mehrere Stunden. Aktuell habe ich einen Phillips 638a von 1934 im Wohnzimmer. Der wurde so aufbereitet und läuft dann auch mehrere Stunden (Wenn er mal läuft). Ein Papierkondensator war wirklich kaputt - da war nix mehr zu machen - der wurde getarnt ausgetauscht.
Ein Nora Einkreiser aus den 30'ern wurde von mir vor 2 Jahren so behandelt. Er funktioniert auch noch einwandfrei.
Als Teil der Regenerierung werden die fertigen Kondensatoren noch mit einem Isolationsprüfer gequält. Wenn das klaglos funktioniert und die Kapazität innerhalb der Toleranz ist sollte alles gut sein - und bleiben.
Ein Tipp zu dem Grundig - die ausgebauten Bauteile einfach in einen Beutel und den Innen befestigen so dass er nicht umherfliegt. Dann sieht jeder auch in späterer Zeit, was für Bauteile Orginal drin waren.
Viele Grüße
Oliver
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Kondensator-regenierung.
Ich hatte mal mit unkonvontielle Methode ihm regenieren: in Schwingkreis von kräftige Oszillator (vorzugsweise Royer-Wandler) diese Kondensator einbauen und kontrolliert kochen lassen. Nicht radikal, sonst zeigt der am Ende zu geringe Kapazität,aufgrund schnelle Druckanstieg ist Abstand zw. Platte grösser. Aber diese Methode funktioniert WIRKLICH, nur wenn mit HF-Power kontrolliert umgeht. Jedoch nicht mit jeder Kapazität, dafür direkt wo dort rein sollte.
Eine so behandelte Kondensator zeigt nach 2 jahre noch so etwa gute Werte (Papierkondensator war auch nicht so gut ab Werk)
Olli arbeitet eher mit Heissluft, funktioniert mit jeder Kapazität, dafür nicht direkt.
Diese beide methode hat nur eins gemeinsamkeit: Wasser / Feuchtigkeit rauskochen.
Grüss
Matt
Ich hatte mal mit unkonvontielle Methode ihm regenieren: in Schwingkreis von kräftige Oszillator (vorzugsweise Royer-Wandler) diese Kondensator einbauen und kontrolliert kochen lassen. Nicht radikal, sonst zeigt der am Ende zu geringe Kapazität,aufgrund schnelle Druckanstieg ist Abstand zw. Platte grösser. Aber diese Methode funktioniert WIRKLICH, nur wenn mit HF-Power kontrolliert umgeht. Jedoch nicht mit jeder Kapazität, dafür direkt wo dort rein sollte.
Eine so behandelte Kondensator zeigt nach 2 jahre noch so etwa gute Werte (Papierkondensator war auch nicht so gut ab Werk)
Olli arbeitet eher mit Heissluft, funktioniert mit jeder Kapazität, dafür nicht direkt.
Diese beide methode hat nur eins gemeinsamkeit: Wasser / Feuchtigkeit rauskochen.
Grüss
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Die Sache mit dem Royerwandler hatte ich damals auch getestet. Dazu brauchte der C nicht zerlegt zu werden. Den Fall zu niedrige Kapazität hatte ich dabei auch. Ich hatte das allerdings darauf geschoben, dass die Beläge durch zu hohe Ströme durchlöchert wurden.
Man muss genau aufpassen, dass man es nicht übertreibt.
Mittlerweile baue ich die Wickel aus und koche sie in Wachs. Danach war die Kapazität indem Isolation OK.
Grüße
Oliver
Man muss genau aufpassen, dass man es nicht übertreibt.
Mittlerweile baue ich die Wickel aus und koche sie in Wachs. Danach war die Kapazität indem Isolation OK.
Grüße
Oliver
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
durchgelöcherte Platte spricht in 2 Punkt dagegen.
Zu geringere Spannung (30-50Vpp)
Kondensator mit zu geringere Kapazität weist aber excellente Isolationswerte aus.
aber nun genung Offtopic
Grüss
Matt
Zu geringere Spannung (30-50Vpp)
Kondensator mit zu geringere Kapazität weist aber excellente Isolationswerte aus.
aber nun genung Offtopic

Grüss
Matt
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Re: Selengleichrichter-Austausch mal anders.
Danke euch, Matt und Oliver, für die detaillierte Beschreibung!
Wenn ich mal ein Radio in die Finger bekomme, was original bleiben soll, dann werde ich das auf jeden Fall mal ausprobieren.
Ist ja doch schön, wenn noch die alten Bauteile ihren Job tun!
Beste Grüße
Adrian
Wenn ich mal ein Radio in die Finger bekomme, was original bleiben soll, dann werde ich das auf jeden Fall mal ausprobieren.
Ist ja doch schön, wenn noch die alten Bauteile ihren Job tun!
Beste Grüße
Adrian
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