Nordmende Arabella 56 Lautsprecher und Anschlussfragen

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EQ80
Kuba Komet
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Nordmende Arabella 56 Lautsprecher und Anschlussfragen

Beitrag von EQ80 »

Hallo zusammen,

nachdem die Arabellas hier ja mehr werden im Forum, möchte ich mal mit Fragen zur Anschaltung der Lautsprecher kommen.

Erstmal ein Bild. So siehts jetzt im Lautsprecherabteil meiner Arabella 56 aus:
Bild
Den toten Kristallhochtöner (Fabrikat Peiker) habe ich hier schon ersetzt durch einen zeittypischen dynamischen Hochtöner von Isophon. Den habe ich über 10 MF MTK-Kondensator parallel zum niederohmigen Lautsprecheranschluss angekoppelt. Dabei ist mir aufgefallen, daß der Hauptlautsprecher selbst bei Anschluss dieses Hochtöners in den Höhen leicht bedämpft wird. Ich denke dies ist normal, da der Hochtöner mit seinem Kondensator für die Höhenwiedergabe des Hauptlautsprechers durch die Parallelschaltung einen Nebenschluss bildet. Richtig?
Auf jeden Fall ist der Klangeindruck insgesamt in etwa 5mtr Entfernung recht ordentlich, wobei ich die ebenfalls dynamischen seitlichen 3D-Lautsprecher noch gar nicht angeklemmt habe.

Hier mal die Lautsprecheranschaltung laut Werksschaltbild ("Tannhäuser 56"):

Bild

Dabei ist V6 der Hauptlautsprecher, V9 der bei mir ausgebaute Kristallhochtöner und V7 und V8 sind die seitlichen 3D Hochtöner.
Diese 3D Lautsprecher sind lt. Schaltbild nicht über Kondensator angekoppelt - wie sonst üblich - sondern nutzen den Spannungsabfall über L 58. Ich frage mich, ob das wirklich eine so gute Lösung ist. Warum hat Nordmende diesen Weg gewählt? Ist die L-Lösung billiger?
Auf jeden Fall habe ich die besagte L 58 bei meiner Arabella gar nicht gefunden?! Der Hauptlautsprecher hängt direkt am AÜ. Seltsam...

Hinweise zur Aufklärung des Sachverhalts nehme ich gerne ent :hello: gegen...
Viele Grüße

Frank
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röhrenradiofreak
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Re: Nordmende Arabella 56 Lautsprecher und Anschlussfragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn die Anschaltung von V9 der im Schaltplan entspricht, ist das ein elektrostatischer Hochtöner, kein Kristallhochtöner. Die Kristallhochtöner wurden direkt parallel zur Primärwicklung des AÜ geschaltet.

Nordmende hat die Frequenzweiche für die Hochtöner in vielen Geräten mit Hilfe von Serieninduktivitäten in Reihe zum Hauptlautsprecher realisiert. Ob das nun besser ist als die übliche Schaltung mit Kondensator, weiß ich nicht. Ich denke, bei jeweils optimaler Dimensionierung nehmen sich die Schaltungsvarianten nichts.

Dass die Schaltung in Deiner Arabella vom Schaltplan abweicht, kann verschiedene Gründe haben: Manchmal weicht die Verschaltung der Lautsprecher bei Truhen von den entsprechenden Tischgeräten ab. Auch könnte es sein, dass die Verschaltung geändert wurde, das kommt gerade im Bereich der Lautsprecher besonders häufig vor. Oder Dein Gerät entspricht einer Arabella 55, dort ist der dynamische Hochtöner über einen 4µF-Elko angekoppelt, und es ist auch ein Kristall-Hochtöner vorhanden.

Lutz
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Re: Nordmende Arabella 56 Lautsprecher und Anschlussfragen

Beitrag von EQ80 »

Hallo Lutz und danke für die Rückmeldung.
Ja, der Peiker Kristallhochtöner war bei meiner Arabella 56 tatsächlich parallel zur Primärwicklung geschaltet. Dennoch waren bei meinem Chassis auch R73 und C106 vorhanden. Der Anschluss eines statischen Hochtöners war also vorbereitet. Ich habe diese beiden Bauteile einseitig abgeklemmt, da sonst nur unnötig die Höhen bedämpft würden.

Das spezifische Schaltbild zur Arabella 56 besitze ich nicht. Wohl aber das von der Arabella 57 und zum Tannhäuser 57. Die Lautsprecherbestückung und -Anschaltung sind danach identisch und entsprechen der beim Tannhäuser 56.

Nebenbei: Warum hat Nordmende ab dem Tannhäuser 57 von EC92 auf ECC82 als Phasenumkehr umgestellt?
Kann jedenfalls nicht von mangelnder NF-Empfindlichkeit bei meiner Arabella 56 berichten.
Bei ganz zurückgedrehten Lautstärkeregler ist bei UKW noch ganz leise (nicht störend!) ein Signal zu hören.
Ich denke, die ECC82 war sogar etwas teurer als die EC92, oder?
Viele Grüße

Frank
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röhrenradiofreak
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Re: Nordmende Arabella 56 Lautsprecher und Anschlussfragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Dass bei ganz zurückgedrehtem Lautstärkeregler noch etwas zu hören ist, kann verschiedene Gründe haben. Bei diesen Radios ist der Fußpunkt des Lautstärkepotis nicht direkt mit Masse verbunden, sondern über einen Widerstand, das dient zur Einspeisung des Gegenkopplungssignals in den Eingang des NF-Teils. Aber auch eine Ursache im Lautstärkepoti (bei Linksanschlag ist noch ein nennenswerter Widerstand zwischen Schleifer und Fußpunkt vorhanden) oder ein Übersprechen in der EABC80 kann dazu beitragen.

Ich denke, die Schaltung des NF-Teils wurde geändert, weil man das Klangregister komplett überarbeitet hat. Beim 56er werden fast ausschließlich die RC-Glieder am Lautstärkepoti umgeschaltet, beim 57er findet ein Großteil der Klangbeeinflussung hinter der EABC80 statt, dazu brauchte man wohl mehr Verstärkungsreserven.

Lutz
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Re: Nordmende Arabella 56 Lautsprecher und Anschlussfragen

Beitrag von EQ80 »

Das mit der anderen Gestaltung der Klangschalter ist wohl die Erklärung. Mit der gewonnen Verstärkungsreserve ergeben sich so mehr Möglichkeiten der "Klangverbiegung".
Danke, Lutz!
Viele Grüße

Frank