Interessanter Fehler einer ECC85

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Elko
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Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von Elko »

Eine Telefunken ECC85 hat in meinem Körting Brillant, der seit seiner erfolgreichen FM-Tuner Reparatur das Lieblingsradio meiner Frau ist, folgenden interessanten Fehler produziert:
Der Brillant funktioniert nach dem Anheizen der Röhren einwandfrei. Bei BR1 bringt er eine Ratiospannung von ca. -24V.
Der Klang ist sauber - auch bei hoher Lautstärke - kein Senderlaufen, nichts!
Nach ca. 20-30 Minuten Betrieb ein kurzes "knacks" im Lautsprecher - die EM84 geht auseinander - kein Empfang mehr.

Nach Ausschalten des Radios und Abkühlen der Röhren funktioniert das Radio wieder einwandfrei - für ca. 20 Minuten - dann wieder "knacks" und kein Empfang mehr.
Das Spiel ist beliebig wiederholbar.

Eine neue LORENZ-ECC85 brachte Abhilfe. Dauerbetrieb über Stunden - Fehler weg!
noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von Mork_vom_Ork »

Hallo Martin,

den gleichen Fehler hatte ich bei einem Braun SK 2. Nur hat es bei mir nur rund 10 Minuten gedauert.

Schon nett mit welchen Überraschungen und Problemstellungen uns unsere strombetriebenen "Röhrenfreunde" immer wieder vor neue Herausforderungen stellen! Langweilig wird's da nie und kreativ ist es auch :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Viele Grüße
Markus
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von rettigsmerb »

Moin Martin,

zeitweise/thermische Totalaussetzer bei Röhren habe ich in meiner Praxis schon desöfteren gehabt. Und wenn man solche Kandidaten auf dem RPG untersucht, zeigen sie meistens keine Fehler - sowas Gemeines auch! Das hängt nach meiner Meinung aber an den (niedrigeren) Prüfbedinungen, die i.d.R. nicht den (höheren) Betriebsbedinungen entsprechen.
So kam es schon mehrfach vor, dass eine EL84 im harten Betrieb nach einer Weile Gitteremission machte, aber nicht so auf dem RPG. Ablenkendröhren wie PL36, 500, 519 setzten im Fernsehgerät nach kurzer Zeit komplett aus, auf dem RPG war wieder alles in Butter. Ganz aktuell eine UCH21 in einer Philetta 203U - Gitter-Kathodenfeinschluss nach wenigen Betriebsminuten. "Ausbrennen" mit der Ladung von 2kV aus 1,5µF half immerhin, dass die Röhre nur noch leicht klopfempfindlich ist, aber ansonsten wieder arbeitet....
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die thermische Gitteremission der EL84 hängt sehr von der Belastung der Röhre ab. Oft tritt der Fehler in einem anderen Radio nicht auf, weil die Belastung der Röhre etwas kleiner ist.

Ich hatte mal eine ECC85, die produzierte ein im Lautsprecher des Radios hörbares Netzbrummen. Bei Annäherung der Hand wurde dieses deutlich stärker. Im Röhrenprüfgerät wurde normale Funktion angezeigt. Ich kann mir das nur so erklären, dass an dem als Oszillator arbeitenden Triodensystem eine Abschirmung unterbrochen war.

Lutz
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Ich hatte eine ECH81, bei der nach Erwärmumg der Kontakt zum Kathodenröhrchen abging. Nach ca. 1 Minute war es vorbei mit dem Leben in der Röhre, ein Schweissversuch schlug fehl, der Kontaktanschluss am Kathodenröhrchen verbrannte vollständig.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von nordmender »

Hallo Martin,
die thermisch ausgelöste Gitter Emission ist auch bei ECC85 des öfteren aufgetreten.
Die Röhren zeigen teilweise viel mehr als 120% auf manchen RPG`s.
Für die Anbeter der Röhren dieses Herstellers optimal. :mrgreen:
Also nicht nur bei (Suuuper)Endröhren,wie EL95,EL84 mit der Raute.
Ich habe es mir angewöhnt,diese angeführten Röhrentypen in einem revidierten Chassis zu prüfen ( dynamisch).
Die Ergebnisse eines RPG sind für mich völlig uninteressant.
Was nützen diese Messungen ( Schätzungen) mittels RPG,wenn anschließend beim Betrieb in der Schaltung Realität ist:
- Oszillator reißt ab
- Katoden läuft hoch als Folge der Gitter Emission???

Gruß
Claus
-
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Dem schliesse ich mich voll an, Mischröhren z.B. prüft keine RPG realistisch, die kann man nur vor und im Einbauort überprüfen.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von röhrenradiofreak »

Weitere Fehlerbilder, die auf einem Röhrenprüfgerät nicht erkannt werden können, sind Mikrofonie oder die bei manchen Röhren, z.B. ECL86, öfter auftretenden Kraspelgeräusche.

Lutz
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von rettigsmerb »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Weitere Fehlerbilder, die auf einem Röhrenprüfgerät nicht erkannt werden können, sind Mikrofonie oder die bei manchen Röhren, z.B. ECL86, öfter auftretenden Kraspelgeräusche.

Lutz
Das ist leider nicht ganz richtig. Das Funke RPG W19(S) z.B. besitzt einen Kopfhöreranschluss (hochohmig) für die so genannte "Krachelprüfung". Während der Prüfschalter in Stellung "Steuerwirkung prüfen" steht, kann man mit einem Röhrenhammer die Röhre beklopfen und dabei die Reaktion abhören.
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von nordmender »

Nach meiner Erfahrung ist die Aussagefähigkeit von RPG`s i.d.R. auf Schlüsse,Unterbrechungen gegeben.
Weiteres sagt wohl mehr über den "Samendruck beim Elefanten", oder andere eher ins Virtuelle gehende Visionen.
Aber ich wiederhole mich gern:
Ich bau auf Messungen von U und I im Chassis geprüften Einsatz.

Claus
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von röhrenradiofreak »

rettigsmerb hat geschrieben:Das Funke RPG W19(S) z.B. besitzt einen Kopfhöreranschluss (hochohmig) für die so genannte "Krachelprüfung". Während der Prüfschalter in Stellung "Steuerwirkung prüfen" steht, kann man mit einem Röhrenhammer die Röhre beklopfen und dabei die Reaktion abhören.
Das wusste ich nicht, da ich kein solches RPG besitze.

Mein RPG (ein einfacheres amerikanisches Modell) und sicher auch viele andere bieten solch eine Funktion nicht.

Lutz
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von rettigsmerb »

nordmender hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung ist die Aussagefähigkeit von RPG`s i.d.R. auf Schlüsse,Unterbrechungen gegeben.
Weiteres sagt wohl mehr über den "Samendruck beim Elefanten", oder andere eher ins Virtuelle gehende Visionen.
Aber ich wiederhole mich gern:
Ich bau auf Messungen von U und I im Chassis geprüften Einsatz.

Claus

Dieses "Schwarz/Weiß-Denken", lieber Claus, halte ich nicht unbedingt für angebracht (und die Ausdrucksweise auch nicht - geht auch anders). Wenn man mit einem RPG richtig umzugehen und Prüfergebnisse zu interpretieren weiß, leistet es sehr wohl wertvolle Hilfe. Dabei rede ich jetzt nicht einfach nur von der banalen Emissionsprüfung. Für einige Röhrentypen steht mir leider kein "Prüfchassis" zur Verfügung und Ersatz hab ich auch nicht immer vorrätig. In solchen Fällen bin ich froh, wenn mir das RPG zumindest tendenziös anzeigt, ob eine Röhre noch funktioniert oder tot ist. Nicht immer ist das durch Messungen im Chassis möglich, da habe ich schon manche "Grauwerte" ermittelt. Am Ende war es dann z.B. eine leicht gasige Röhre, die zur Funktionsstörung geführt hat - auf dem RPG wunderschön nachweisbar.
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von nordmender »

rettigsmerb hat geschrieben:
nordmender hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung ist die Aussagefähigkeit von RPG`s i.d.R. auf Schlüsse,Unterbrechungen gegeben.
Weiteres sagt wohl mehr über den "Samendruck beim Elefanten", oder andere eher ins Virtuelle gehende Visionen.
Aber ich wiederhole mich gern:
Ich bau auf Messungen von U und I im Chassis geprüften Einsatz.

Claus

Dieses "Schwarz/Weiß-Denken", lieber Claus, halte ich nicht unbedingt für angebracht (und die Ausdrucksweise auch nicht - geht auch anders). Wenn man mit einem RPG richtig umzugehen und Prüfergebnisse zu interpretieren weiß, leistet es sehr wohl wertvolle Hilfe. Dabei rede ich jetzt nicht einfach nur von der banalen Emissionsprüfung. Für einige Röhrentypen steht mir leider kein "Prüfchassis" zur Verfügung und Ersatz hab ich auch nicht immer vorrätig. In solchen Fällen bin ich froh, wenn mir das RPG zumindest tendenziös anzeigt, ob eine Röhre noch funktioniert oder tot ist. Nicht immer ist das durch Messungen im Chassis möglich, da habe ich schon manche "Grauwerte" ermittelt. Am Ende war es dann z.B. eine leicht gasige Röhre, die zur Funktionsstörung geführt hat - auf dem RPG wunderschön nachweisbar.
Hallo,da muß ich doch noch eine Antwort geben.
Ich denke nicht lt Zitat im Schwarz/Weiß-Denken".
Sollte meine Ausdrucksweise in diesem Forum "weichgespült" besser bei Modulatoren ankommen müssen,da die Antwort in meiner klaren Sprache:NEIN,das mach ich nicht.
Claus
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von rettigsmerb »

So? Tatsächlich? Dann drücke ich es jetzt mal in der Sprache der Moderation des DRF aus:
Wer's übertreibt, dessen Zukunft ist im DRF überschaubar. Das DRF ist keine Schießbude und unangemessene Ausdrucksweise absolut unangebracht. Wir haben es schon viel zu lange bei Dir toleriert - jetzt ist Schluss damit. Es liegt nun an Dir, lieber Claus!
Und - bitte - keine weiteren Kommentare, die uns zu vielleicht unangenehmen Handeln veranlassen! - Denk nicht mal dran!!!
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Re: Interessanter Fehler einer ECC85

Beitrag von nordmender »

Hallo ,
es ist zwar völlig quer zum aktuellen Thema:
Aber die anmaßende Drohung vom herbert,rettigsmerb,günter und welcher Verschwulstungen bedienend,in vielen Foren umtriebig,
so wird wohl auch hier sein Charakter sichtbar.
Anweisungen im preussischem Ton mit Rosa-Wolkenheim kommen bei mir leider nicht an.

Gruß
Claus
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