Grundig Type 87a

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Satzair
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Grundig Type 87a

Beitrag von Satzair »

erstmal hallo in die runde.

heute hat sich ein neuer gast bei mir eingenistet und zwar ein "Grundig Type 87a"

hat da wer erfahrungen mit?

optisch ein wunderschönes teil - zwar plaste aber egal, einfach schön.
soll angeblich laufen nur etwas rauschen.

möchte nur erst mal im vorfeld anfragen ob da wer schon mit bekantschaft gemacht hat bzw wer so ein teil sein eigen nennt...

in diesem sinne wünsche ich noch einen schönen freitag abend und ein schönes wochenende.

röhrengrüße.....

sascha
AlfredG
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von AlfredG »

Hallo Sascha,
ich kenne den Typ nicht, aber ich glaube die kleinen "Plastedinger" haben oft nur einen Spartrafo, Deshalb Vorsicht beim Hantieren je nach Polung des Netzsteckers liegt auf dem Chassis Netzspannung.

Alfred
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von röhrenradiofreak »

Dieses Radio hat folgende Besonderheiten:

Wie schon angesprochen wurde, hat es einen Spartrafo, also keine Netztrennung. Messungen usw. am laufenden Radio daher nur mit Verwendung eines Trenntrafos.

Ein Anschluss eines MP3-Players, CD-Players etc. ist mangels einer TA-Buchse nicht möglich. Wegen der fehlenden Netztrennung kann diese Buchse auch nicht so einfach nachgerüstet werden.

Das Radio hat für UKW eine Netzantenne, die mit einem Übertrager am Netzeingang arbeitet. Bitte diesen Übertrager auf einwandfreie Isolation und mechanische Unversehrtheit prüfen. Isolationsfehler am Übertrager setzen den an der Geräterückseite heraushängenden UKW-Antennenstecker unter Netzspannung.

Es ist keine ECH81 vorhanden. Die Funktion der Oszillator-und Mischstufe bei MW-Empfang übernimmt die ECC85, die also in diesem Radio nicht nur für UKW-Empfang dient. Dafür befinden sich im UKW-Teil eine Anzahl Umschaltkontakte.

Bei UKW-Empfang wird ein System der ECC85 in Reflexschaltung genutzt: einmal als UKW-Vorstufe, dann als 1. ZF-Stufe, weil ja keine ECH81 vorhanden ist und die Empfindlichkeit mit nur einer UKW-ZF-Stufe unzureichend wäre.

Zwischen der Buchse für "Erde" und dem Chassis ist ein 4,7 nF-Kondensator eingebaut, der aus Sicherheitsdgründen durch einen Entstörkondensator der Klasse Y ersetzt werden muss. Sonst kann es passieren, dass eine angeschlossene MW-Antenne unter Netzspannung steht.

Die mit den Antennenbuchsen verbundenen Kabel und Bauteile müssen auf einwandfreie Isolation gegen das Chassis und andere Bauteile überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Antennenbuchsen nicht unter Netzspannung stehen.

Bezüglich des Gehäuses gelten die gleichen Sicherheitsregeln wie für ein Allstromgerät. Das gesamte Innenleben des Radios darf nicht berührbar sein. Sämtliche Knöpfe und Tasten müssen in einwandfreiem Zustand sein.

Lutz
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von Similis »

Guten Abend,
da ich nicht eigens einen neuen Thread wegen des gleichen Modells eröffnen möchte, stelle ich meine Frage hier.

Das Radio ist gesäubert und wartet auf eine Restauration, aber bevor ich ans Werk gegangen bin, habe ich mir
die verbauten Teile angeschaut und einen sehr ungewöhnlichen Kondensator an der ECL86 entdeckt: 5000 pF
mit einer Belastbarkeit von 1500 Volt. Ist das Teil Original? Zum Vergleich habe ich eine Grundig 87, aber die ist
an der ECL82 anders aufgebaut. Auf dem sehr unleserlichen Schaltplan konnte ich ihn nicht finden. Hier 2 Fotos...

Bild

Bild
Nette Grüße

Norbert

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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von AlfredG »

Hallo Norbert,
das ist der Koppelkondensatorzwischen dem C und dem L der ECL. Ich würde sagen der ist älteren Datums. Mit dieser Bauart hatte ich aber noch nie Probleme. Vielleicht mit tauschen und für ein älteres Radio zur Reparatur aufheben. Die ERO's sind hinüber, die 2 anderen mit dem Kunstharz könnten noch gehen. Ich würde sie mal nachmessen.

Alfred
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von Similis »

Hallo Alfred,
danke für die Nachricht. Und Du meinst wirklich, der Kondensator gehört dort hin?
Auf einem Foto bei radiomuseum.org ist die Unterseite der 87a abgebildet, leider nur
in kleiner Auflösung, aber dort kann ich keinen derartigen Kondensator entdecken.....
Ero- und Wimateile sowie alle Elkos fliegen bei mir gnadenlos raus 8_)
Nette Grüße

Norbert

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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von user44 »

Das Gerät und seine Restauration wurden in der FUNKGESCHICHTE Nr.158 (2004) detailliert beschrieben.

Dies nur als Hinweis.

Gruß,
Werner
Grüße aus dem Odenwald,

Werner
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von Similis »

Hallo Werner,

danke für den Hinweis, aber in dieser Ausgabe wurde die 87, nicht aber die 87a besprochen.
Nochmals,,, die 87a ist anders aufgebaut. Im Nachbarforum existiert ein Thread mit einem Bild von
der Unterseite: http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=5086
Nette Grüße

Norbert

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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von hf500 »

AlfredG hat geschrieben:Hallo Norbert,
das ist der Koppelkondensatorzwischen dem C und dem L der ECL.
Moin,
5nF und 1500V Spannungsfestigkeit klingen eher nach "Tonblendenkondensator" zwischen Anode Endroehre und Masse. Er soll auch Schwingneigung unterdruecken. Bei Ersatz den Kondensator nicht gegen Masse, sondern den Speisepunkt der Uebertragerwicklung schalten, dann muss er nur noch die Anodenwechselspannung ertragen und bei eventuellem Kurzschluss geraet auch nichts in Gefahr.

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Peter
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von glaubnix »

Hallo,

nach einer Beratung mit dem Schaltbild, kam ich zu folgendem Beschluß: Der 5000pF Sikatrop-Kondensator sollte, wie Alfred bereits sagte, der Koppelkondensator vom C- auf das L- System der ECL86 sein. Er ist zwar nicht original aber von erlesener Qualtät - eigentlich unkaputtbar

Der von "HF-Peter" erwähnte Kondensator im Anodenkreis der ECL84 ist der ERO-Wachskondensator mit 6,8nF/400V~. Dieser rosafarbene C liegt in Reihe mit einem 8,2k Widerstand bereits parallel zum Ausgangsübertrager und kann daher keinen (Trafo-)Schaden verursachen. Es kann aber nicht schaden, ihn durch einen neuen zu ersetzen.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ein Blick in den Schaltplan verrät, dass es im 87A nur einen Kondensator in der Nähe der ECL gibt, der ca. 5 nF hat (laut meinem Schaltplan 4,7 nF). Das ist der von Alfred genannte Koppelkondensator. Ich finde es zwar auch seltsam, dass er eine unnötig hohe Spannungsfestigkeit von 1500 V hat, aber wer weiß, welche Restbestände seinerzeit verbaut wurden. Oder er ist tatsächlich nicht original.

Der von Peter genannte Tonblendenkondensator hat in diesem Gerät 10 nF.

Lutz
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von hf500 »

Moin,
ok, dann ist das geklaert. Wenngleich ich 5nF als Koppelkondensator fuer etwas klein halte, aber grossartig unter 100Hz sollte die NF wohl nicht gehen. Man legt den Verstaerker nicht fuer einen Bereich aus, den der Lautsprecher nicht wiedergeben kann, besonders im Bassbereich, wo Ueberdimensionierung Geld in Form grosserer Uebertrager kostet.

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Peter
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von röhrenradiofreak »

Genau deshalb findet man in etlichen Kleinradios Koppelkondensatoren mit 5 nF. Zum Beipsiel in wetlichen Philettas, im Nordmende Norma, Siemens A60, Nora Picco usw.

Lutz
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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von Similis »

Peter, Peter, Alfred und Lutze,,,,,

Ich danke euch. Dann lasse ich den Deluxe-Kondi an Ort und Stelle, warte ab, bis
die bestellte ECL86 eingetroffen ist und höre einfach mal hinein.
Ich dachte schon, eine Verbastelung würde vorliegen.

Prima :danke:
Nette Grüße

Norbert

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Re: Grundig Type 87a

Beitrag von Klarzeichner »

Das Schaltbild weist den Kondensator als 500Volt-Papierkondensator aus. Es ist kaum anzunehmen, dass Grundig da einen der damals sehr teuren tropenfesten Keramikröhrchen-Kondensatoren verbaut hat. Es wird sich wohl um das Ergebnis einer früheren Reparatur handeln. Übrigens ist es ein 500 Volt-Kondensator. Denn der Aufdruck "500/1500 V" bedeutet 500 V max. Arbeitsspannung, 1500 V max. Prüfspannung.

Lass ihn drin und messe sicherheitshalber mit der neuen ECL die Spannung an g1 der Pentode. Hier darf keinerlei Gleichspannung anliegen. Wechsle aber die anderen ERO 100-Kondensatoren.

Gruß
Stefan