dieses Radio entspricht eigentlich nicht so ganz meinem Beuteschema. Es ist von 1961/62.
Wieso habe ich es dann gekauft? Nun, - es war eigentlich das erste Radio das ich mir zulegte, nachdem ich Mitglied hier im Dampfradioforum wurde.
Das ist nun so etwa 1,5 Jahre her. Ich kaufte es, da es als defekt ausgewiesen war, und ich es deshalb sehr günstig bekommen habe (ca. 10€). Außerdem konnte ich es selbst abholen (ca. 12 km Fahrt, einfach).
Der Verkäufer schrieb:
"Beim Einschalten des Radios ging es, aber plötzlich hörte man nichts mehr...."
Daß dies sehr wahrscheinlich richtig dargestellt war, davon konnte ich mich ziemlich schnell überzeugen. Sicherung kaputt. Neue Sicherung (315mA) eingebaut. Schon bei ca. 50V flossen bereits 500mA. Die Sicherung hielt die kurze Zeit bis zum Abschalten durch.
Es stellte sich dann heraus, daß der Gleichrichter (AEG Selen Flachgleichrichter, B250C75) hinüber war. Gleich gerochen hat er aber nicht. Er war einfach nur kaputt. Mit dessen Wiederherstellung muß ich mich später noch beschäftigen.
Eine weitere Überprüfung ergab:
# 4-Watt Widerstand auf dem großen AT sprüht Funken an einer Seite.
# TA-Taste schwergängig
# Wunschklangregler drehen sich, aber die roten Verbindungsfäden sind gerissen.
# Klangtasten rasten nicht sicher ein.
# Balanceregler sitzt so fest, daß er sich selbst mit einer Zange nicht drehen läßt.
# L-M-K Skalenzug schleift durch.
# Am UKW-Teil ist ein Durchführungskondensator gebrochen.
# Ferritantenne lose und ein Draht abgerissen.
Nun mal ein paar Bilder:


Wie man hier sieht, ist das Chassis offenbar auch für einige etwas üppiger mit Röhren ausgestatte Modelle geeignet.

NF-Stereo ist nur in Verbindung mit einem Zusatzlautsprecher möglich.
Das Gerät hat drei Ausgangstrafos. Einen Großen und zwei Kleine.
In der Endstufe ist jene berüchtigte ELL80 eingesetzt.
Rätselhaft bleibt, wieso in dieser Radio-Mittelklasse (untere Mittelklasse) eine feste, und keine drehbare Ferritantenne geboten wird.
Mit Papierkondensatoren hat Grundig nicht gerade gespart. Es sind insgesamt 31 Stück (!!). Die Verdrahtung ist chaotisch. Verglichen mit Nordmende aber noch recht moderat.

Nun ist erst einmal die große Kondensatorkur angesagt. "Groß" ist wirklich nicht übertrieben!

Über den weiteren Fortgang berichte ich laufend.
Gruß
Rocco11