Zierleisten Graetz

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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Paul187
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Zierleisten Graetz

Beitrag von Paul187 »

HAllo,
zu meinem eben erhalten GRAETZ habe ich folgende Frage:

Sämtliche Messing-Teile sind stark angelaufen. Wie gehen die auf dem Bild markierten Zierleisten ab? Werden die nur durch die Vernagelung an den jeweiligen Enden auf der Gehäuserückseite gehalten?
Und:
Wie bekommt man solch Messing wieder blank und verhindert das erneute anlaufen?
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hmaisch
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von hmaisch »

Hallo Paul187,
die Zierleisten sind an der Rückseite festgenagelt und stecken sonst "nur" in den Nuten. Du kannst sie vorsichtig heraushebeln, wenn du die Nägel gezogen hast. Bitte keine Gewalt, das Material knickt leicht und diese Macken bekommst du so schnell nicht wieder weg. Polieren kannst du am besten mit "Nevr Dull" oder ganz feiner Stahlwolle, dann mit Zaponlack gegen erneutes Anlaufen sichern. Aber auf dem Bild schaut das Gehäuse doch ganz gut aus? Weshalb willst du die Zierleisten abbauen? Probiere doch erst einmal, ob du die Politur im eingebauten Zustand hin bekommst.
VG
Hans
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von radio-hobby.de »

Deine Musica sieht doch super aus!
Glückwunsch zu dem schönen Gerät.
Grüße
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:
rettigsmerb
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von rettigsmerb »

Meine ehrliche, aber vollkommen unmaßgebliche Meinung dazu:
Ein über 50...60 Jahre altes Radio darf ruhig eine gewisse Patina zeigen - sie verleiht dem Oldie erst einen gewissen Charme. Nach einer haushaltüblichen Reinigung mit etwas Seifenlauge käme bei mir "Elsterglanz" zum Einsatz, mit dem ich schon vor einiger Zeit sehr gute Erfahrungen machen konnte, was von den Kollegen der östlichen Bundesländer bestätigt wurde. Sie kennen diese Polierpaste nämlich schon seit "Anno Dunnemals" und sie hat auch die Wende überlebt... :wink:
Paul187
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Paul187 »

Danke für die Tipps, aber ich hätte schon gerne, dass man Messing auch als solches erkennt, muss ja kein Hochglanz sein. Und gerade der Kontrast davon zu dem dunklen Holzgehäuse reizt mich.

Leider hat das Gehäuse einige stärkere Macken, zumindest der Klarlack und damit mag ich mich nicht anfreunden.

Außerdem muss ich gestehen, dass das Bild nicht mein Gerät zeigt, um den Zustand wäre ich froh. Daher ist Handanlegen dringend geboten. Vielleicht kann ich morgen bei Tageslicht vernünftige Bilder machen.
Yamanote
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Yamanote »

Hallo Paul187,

die Messingzierleisten sind generell mit Naegeln fixiert und teilweise auch angeklebt. Die Chancen, die Zierleisten bei der Demontage zu "versaubeuteln" sind recht hoch, gerade wenn Du dabei noch keine Erfahrung hast. Ausserdem gebe ich zu bedenken, dass sich die Zierleisten am besten am Geraet polieren lassen, in der Hand machen sich die filigranen Messingteile nicht so gut...

Deshalb demontiere ich nur, wenn es unbedingt sein muss. Krumme Zierleisten kommen in Hochglanz auch nicht besser als gerade mit Patina!

Kleiner Tip noch, wenn der Lack am Holzgehaeuse ohnehin neu kommt: Bei geklebten Zierleisten laesst sich der Kleber mit Aceton aufweichen, eventuell noch etwas mit der Heissluftpistole nachhelfen.
Und die polierten Messingteile muessen unbedingt mit Zaponlack vor neuerlichem Anlaufen geschuetzt werden. Diesen Lack gibts von Clou sowohl zum Aufspruehen als auch zum Pinseln.

Gutes Gelingen!
Viele Grüße,
Günter
Paul187
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Paul187 »

Hier mal ein paar Bilder von meinem Gerät:

Wie gesagt, blinder Lack mit einigen wenigen Lücken (das Furnier scheint an diesen Stellen unbeschädigt), dunkles Messing und ein recht fleckiger Stoff.
Wie siehts hier eigentlich mit Teppichpulver, eingearbeitet mit einer Zahnbürste aus, das funktioniert doch ohne Wasser?
Und tut es statt Lack auf blankem Metall nicht z.B. auch Hartwachs vom Auto, um Reaktion mit Sauerstoff zu verhindern?
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Kulrich »

Paul, ich kann das so gut verstehen, dass das Teil zum "Loslegen" reizt. Was ich aber in der kurzen Zeit, in der ich mich mit dem Thema beschäftige gelernt habe - und auch aus dem Veteranenbereich sehr gut weiss -, ist, das das mildeste Mittel eigentlich immer das Beste ist.

Beim Auto gilt: Man kann noch soviel herumrestaurieren, einen wirklich superben Originalzustand kann man nicht zurückholen.

Dein Gerät scheint mir auch so ein Fall zu sein. Ich würde folgendes probieren: Renuwell Möbelgenerator (stinkt, offensichtlich lösemittelhaltig), dann Schwachstellen mit Renuwell Reparaturwachs ausfüllen, aushärten lassen und mit Bienenwachs-Möbelpflege nacharbeiten.

Die Metallteile poliere ich mit Autosol, aber die Kollegen hier werden dazu sicher spezielleres empfehlen können.

Was meint die Corona dazu?

Auseinanderreissen, abschleifen etc. kannst du immer noch ... .

Gruß
kulrich
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MatthiasD
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von MatthiasD »

Hallo Paul187,

Sehr verständlich für mich, dass es Dich reizt, die Messingteile wieder zu polieren. Mit etwas Geduld geht das auch. Den durchbrochenen Streifen würde ich allerdings nicht entfernen. Es erfordert sehr viel Geduld und Geschick, das Metall dabei nicht zu knicken oder zu brechen. Die Befestigungen sind sehr vielfältig aber immer auch geklebt. Daher kann man das pauschal nicht sagen. Metall welches am Holz verbleiben muss, fasse ich beidseitig mit Pappestreifen ein und poliere mit 1000er Stahlwolle. Danach mit Elsterglanz bzw. Messingreiniger weiterbehandeln. Erneutes Anlaufen verhinderst Du mit einem Schutzlack (z.B. Zappon). Ich muss aber zugeben, dass dieser einen Teil des Glanzes zunichte macht. Solche Arbeiten muss man einfach mal üben. Du solltest auch nicht vergessen Bilder zu machen, bevor Du beginnst. Die Gehäuse der 50er Jahre sind dank der vielen Metallteile lohneswerte Objekte.
Nachtrag: Hier im Forum gibt es eine Rubrik vorher - Nachher Bilder. Da bekommst Du einen Eindruck, was alles machbar ist.
Zuletzt geändert von MatthiasD am Fr Feb 10, 2017 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Matthias
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Paul187 »

Der Regenerator mag gute Dienste leisten, da wo er direkt auf Holz trifft. Aber sobald irgendeine klare Lackschicht dies verhindert, wird er wohl wirkungslos sein, denke ich.
Vgl. Amazon-Rezension "Wenn die Lackschicht ok ist hat Renuwell keine Chance in das Holz einzuziehen, sondern perlt ab."

Nochmals zum Messing: Weiß zufällig jemand, ob das bei GRAETZ massiv Messing oder <irgendwas> vermessingt ist?
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Kulrich »

Halt einen Magneten dran; wenn er abfällt, ist es Messing.

Wenn die Klarlackschicht unverletzt ist, braucht diese nur poliert zu werden, ich würde aber keine Autopolitur nehmen, da davon abgeraten wird. Vielleicht hat hier jemand eine Empfehlung?

Gruß
Kulrich
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Paul187 »

Magent ist gut, ich hab aber auch schon bei messing-farbenenen Hutmutter erlebt, dass darunter eine Kupfer-Farbe zum Vorschein kommt. Leider ist der Klarlack nicht ohne Macken (siehe Bilder), daher wird wohl abgetragen.
Kulrich
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Kulrich »

Paul, Du bist nicht aufzuhalten :D Wünsche Dir viel Erfolg!

Grüße
Kulrich
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von radio-hobby.de »

Hallo Paul,
bitte denk dran, dass aus der durchbrochenen Zierleiste links und rechts oben der Hochtöner schallt.
Es wäre schade, wenn der Versuch mit Poliermittel oder Lack oder was auch immer, die Poren des Stoffes dahinter verschließen würde. Dann wäre kein Hochtöner mehr zu hören.

Viele Grüße
Georg
...dem das nämlich passiert ist...
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:
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Re: Zierleisten Graetz

Beitrag von Nutzi »

Paul187 hat geschrieben: und ein recht fleckiger Stoff.
Wie siehts hier eigentlich mit Teppichpulver, eingearbeitet mit einer Zahnbürste aus, das funktioniert doch ohne Wasser?
Bei normalem Verschmutzungen bringt Teppichpulver einen Reinigungseffekt. Das Pulver muss aber in den Stoff eingebürstet werden, der Stoff muss dementsprechend eine gute Stubstanz haben.
Und da man dabei auch Pulver durchbürstet, würde ich vorher die Lautsprecher dahinter entfernen !
Bei durchschnittlich verdrecktem Stoff zu Auffrischung funktioniert das recht gut, bei Nikontinverfärbungen weniger gut, bei Flecken kommt es auf die Flecken an.
Allerdings habe ich keine Langzeiterfahrungen, inwiefern das Pulver den Stoff angreift oder ähnlich...ich habe das erst bei 2 Geräten gemacht, bei einem hat es deutlich was gebracht, beim anderen Dank Nikotingelbschleier fast garnix.
lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...