Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

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holger66
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von holger66 »

Aha, jetzt kommt Licht in die Sache. Es dürften also tatsächlich Gummitüllen in Form von Kabeldurchführungen auf die Löcher in dem Chassisblech gesteckt haben. Immerhin. Die Aussparungen in der Rückwand an genau diesen Stellen halte ich dennoch für unsinnig, denn man wird das Chassis ja bei abgenommener RW festschrauben.

Bei den Madenschrauben bin ich aber sicher: da war nie was drin, weil kein Raum dafür da ist. Das ist wohl deswegen nicht gegangen, weil trotz der 6mm-Achse kleine Knöpfe verwendet worden sind. Eine gewisse Wandstärke mußten die haben und einen gewissen Weg brauchen auch die Madenschrauben.

Ich lasse das dennoch so, ich habe nicht vor, das nette Gerätchen zu verkaufen.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
klausw
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von klausw »

Die Lösung mittels der Gummitüllen ist gar nicht so selten.
Wir finden ähnliche Konstrukte bei amerikanischen AA 5 - Empfängern (All Amerivan Five, 5 Röhren Standard-AM-Super). Das waren oft Allstromgeräte, bei denen das Metallchassis frei lag und damit problemlos berührbar war. Gewährleistet war dies dadurch, dass das Netzpotential nicht auf dem Chassis lag, sondern im Inneren des Geräts getrennt geführt war. Da es aber spannungsführende Teile wie den Drehko gab, war dieser mittels Schauben, die durch Gummitüllen im Chassis geführt waren, befestigt. Zerbröseln diese sehr einfachen Tüllen, hat man natürlich auch keine Isolation mehr, vergleichbar dem hier gezeigten WEGA.

Und damit komme ich zur Eingangsfrage: die Leute waren nicht "spannungsfester" 8_) , sie waren einerseits leidensfähiger (das Beispiel mit dem Schnellkochtopf), da man sehr oft erkannte, dass man selbst das Problem verursacht hatte. Heute läuft jemand im tiefen Winter in Badelatschen über Glatteis, stürzt, rappelt sich auf, zetert los und sucht sofort einen 'Fremdschuldigen'.
Andererseits waren die Leute aber auch "erzogener", um auf Achims wundervollen Beitrag (dickes Lob, ich unterschreibe alles :super: :super: :super: ) zurück zu kommen.

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von Micha94 »

Hier noch was zum Schmunzeln bezüglich des "Telefunken Rhytmus 52".
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von tgrassner »

Warum sollte man damals die Madenschrauben verschließen, wenn heute die Steckdosen in der Wand völlig offen zugänglich sind?
Grüsse aus dem Münsterland

Thorsten
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Deswegen findet man bei Ami Allströmern auch keine geschraubten Knöpfe sondern nur gesteckte Knöpfe.
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von achim1 »

Offen zugänglich? Man findet doch keine Steckdose mehr ohne diese unsäglichen Verschlüsse. Noch nicht mal mehr das Prüfen der Phase ist möglich weil beide Verschlüsse gleichzeitig eingedrückt werden müssen um an die Kontakte zu kommen. Zum Glück lässt sich diese Sicherung bei den meisten Steckdosen demontieren.

Gruß,
Achim
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von Micha94 »

Moin Achim,

es gibt auch noch Steckdosen ohne Kindersicherungen ("erhöhter Berührungsschutz") zu kaufen, allerdings verbauen diese Dosen nur die wenigsten Elektroinstallateure noch, da Sie sich vor jeglicher "Gefahr an Haftung" absichern wollen. Ist wohl auch den irren deutschen Gerichten geschuldet, welche mittlerweile Teils solch dumme Urteile fällen wie in Amerika.

Gruß Micha

P.S. an den TE: Sorry fürs OT. Wenn nicht gewünscht bitte sagen.
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von tgrassner »

OK, meine Steckdosen sind scheinbar nicht mehr uptodate...
Grüsse aus dem Münsterland

Thorsten
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von glaubnix »

Obwohl man in manche Dosen mit Kinderschutz selbst keinen Stecker hineinbekommt, ist das für findige Kinder kein Hindernis. Mein Sohn hat dieses Problem bereits vor 30 Jahren mittels seiner kleinen Handbohrmaschine gelöst...
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von Hotte »

glaubnix hat geschrieben: Mein Sohn hat dieses Problem bereits vor 30 Jahren mittels seiner kleinen Handbohrmaschine gelöst...
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. :-)

Gruß... Hotte
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von BugleBoy »

und ich habe laut Eltern das Steckdosen-Kindersicherung schon mit Alter von 3 Jahre umgegangen, indem ich 2x Stricknadel ins Steckdose gesteckt habe.

Da ist britische Stecksystem BS1363 deutlich besser, wo der schmerzhafter als Lego beim Fusstritt wirkt.

Grüss
Matt
すみません
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von achim1 »

Vor zwei Jahren hab ich das Wohnzimmer saniert und dabei endlich ausreichend Steckdosen installiert. Es sind genau 22 Stück :mrgreen:
Trotz intensiver Suche gelang es mir nicht UP Steckdosen ohne Kindersicherung zu bekommen.

Gruß,
Achim
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Die kann man aber ausbauen diese Kindersicherungen. Die kleinen Federn bewahre ich auf, man weiss nie, wozu man die mal gebrauchen kann (Typisches Sammler-Jäger Symptom). :mrgreen:
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von achim1 »

Das klappt aber nicht bei allen Steckdosen. Bei vielen ist da der Abstandshalter der Blende zum Einsatz integriert so dass die Blende dann nicht mehr spannungsfrei zu montieren geht.
Ich hab übrigens alle Steckdosen so montiert dass die Kontakte senkrecht stehen. Ich finde das erleichtert die interne Verdrahtung bei Mehrfachdosen erheblich.

Gruß,
Achim
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Re: Wega 809: Waren die Leute in den 50ern spannungsfester ?

Beitrag von Klarzeichner »

Hallo,

ich kann mir auch kaum vorstellen dass die nackte Schraube neben dem Netzkabelauslass so ab Werk vorhanden war. Sicher, damals war man umsichtiger beim Gebrauch von Elektrogeräten, aber das?

Die Madenschrauben an den Knöpfen halte ich so wie fotografiert für Serienmäßig. In den Schlitz zwischen den Knopfhälten passt ein Finger schließlich nicht rein, das genügte also.

Was die Anschlüsse betrifft, der Mittelkontakt der Phonobuchse besaß immer einen Trennkondensator 5nF und diente der Verbindung zum Plattensp.-Chassis. Der nichtheiße Rundpol führte zum kalten Ende des TA-Systems (dieses berührungssiocher angeordnet), war galvanisch mit dem Radiochassis verbunden, jedoch bei damaligen (!!) Plattenspielern vom Spielerchassis strikt getrennt.

Gruß
Stefan