Retten oder entsorgen?

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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akos
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Retten oder entsorgen?

Beitrag von akos »

Hallo,

Ich lese bei euch schon länger mit, aber wegen mangelnder Kenntnisse habe ich mich nie registriert, da ich eh nicht mitreden kann.
Ich besitze eine Grundig 5195 der mir Sorgen macht.
Und ehrlich gesagt, gestern wollte ich den noch entsorgen, aber ich versuche bei euch, mit euch. Entsorgen kann ich auch morgen.

Also, das ist eine „Flohmarktgerät“ laut Verkäufer voll Funktionsfähig( 80€ ). Leider bis auf brummen kam nichts. Ok, wo bringst du den in München? Nun, ich habe hinter Augsburg einen sehr netter älteren Herrn gefunden, der mir den repariert hat ( 50€ ).
Leider nur repariert, Malzbonbons usw. drin gelassen. Er meinte das passt so! Keine Wiederrede.
Ok, ich wollte die die Malzbonbons unbedingt raus haben, deshalb ging der Grundig nach Niederbayern zu eine „Profi“.
Er hat alles was alt und schlecht war rausgeschmissen, mir eine neue Röhre aufgeschwätzt, und 100€ kassiert.
Der Radio brummt jetzt, so eine grundbrummen, wenn ich es lauter mache, wird ab eine gewisse Lautstärke von Musik „übertönt“. Auf MW mit einer guten Rahmenantenne habe ich kaum Empfang.

Aber richtig übel finde ich dass die Metallteile unter Strom stehen. Also Chassis und alles was mit dem verbunden ist.
Ich habe Kleinkinder!

So, ich möchte euch fragen, ob jemand bereit wäre von euch diese anzuschauen? Oder soll ich gleich entsorgen?

PS: Nach Niederbayern gehe ich nicht mehr. Vertrauen ist weg, ich möchte nicht 2x 250km fahren, und ich möchte Ihm auch kein Geld mehr geben. Und wegen Grammatik. Ich habe deutsch nie in eine Schule gelernt. Alles selbst beigebracht.

Vielen Dank für „zuhören“ viele Grüße aus München
Gabor
Zuletzt geändert von akos am Fr Nov 09, 2018 10:19, insgesamt 1-mal geändert.
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olli0371
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

deine Sorge wegen deiner Kinder verstehe ich sehr gut. Ich habe mir mal den Schaltplan angeschaut und zumindest gibt es keine Entstörkondensatoren an der Netzseite die das Chassis unter Strom setzen könnten.
Da hier nur Verdrahtung oder der Trafo selber in Frage käme wäre, sag doch bitte wie du festgestellt hast das das Ganze unter Strom steht - nicht dass eine falsche Messung für unnötig Besorgins erregt.

Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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akos
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von akos »

Ich wollte den hochheben ( natürlich angesteckt :angry: ), unten sind 4 Schrauben, die den Chassis mit dem Holzgehäuse verbindet, und dann habe ich eine auf die Finger bekommen. Dann Rückdeckel weg, einfach nur mit Phasenprüfer, alles unter Strom.
Petzi
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von Petzi »

Hallo Gabor,

Das hört sich in der Tat nicht gut an wenn Du an den Schrauben welche auf die Finger bekommen hast.Der Phasenprüfer ist für solch eine Messung völlig ungeeignet.Der zeigt immer etwas an wenn in der Nähe nur ein Hauch von Spannung vorhanden ist obwohl alles in Ordnung ist. Deshalb fragte Oliver geziehlt womit Du gemessen hast. Da Du an den Schrauben einen gewischt bekommen hast nicht mehr einstecken.Reparabel ist das Gerät aber ganz sicher.
vielleicht meldet sich ja noch jemand aus Deiner Nähe.

Gruß Gerd
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holger66
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von holger66 »

Hallo Gabor,

da nun schon zwei Leute ihre Finger drin hatten, wird es für einen Dritten unter Umständen schwierig, wer weiß, was die so verbrochen haben, Deine Beschreibung liest sich jedenfalls nicht gut.

Ich habe aber einen Bekannten, der in Aschheim wohnt, ist das für Dich erreichbar ? Er ist Dipl.-Ing. E-Technik und befaßt sich seit Kindesbeinen mit alten Radios. Ich hatte länger keinen Kontakt mehr mit ihm, würde ihm aber eine Mail schreiben, damit der Kontakt hergestellt werden kann.

Bitte alles weitere per PN.

Holger
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von akos »

Ich habe den nochmal nach oben geschleppt, angesteckt, mit Multimeter ( Masse von Steckdose ) gemessen, Null, nichts.
Phasenprüfer leuchtet weiterhin. Anfassen habe ich mich nicht getraut.

Ich bin mir sicher, dass in München adere das gleiche Problem hatten, haben oder haben werden wie ich. Ein schönes Gerät haben, und keine will den hier reparieren.
Ich hätte den gerne zu einer richtigen Radio TV Werkstatt gebracht, aber alle mit denen ich in Kontakt war, wollten nicht.
Keine Röhre, keine Prüfgeräte, oder wir machen sowas nicht mehr, usw...

Holger, danke fürs Angebot, wenn hier niemand sich meldet, werde auf dich zukommen.
Ich habe ein Paar Bilder gemacht.
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eabc
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von eabc »

Hallo Gabor,
einiges ist ja schon zu deinem Problem geschrieben worden, das nachfolgende aber noch nicht.
Der Phasenprüfer vom Grabbeltisch ( im Cent Bereich) wird auch gerne "Lügenstift" benannt und das auch zu recht weil er durch seine fast Leistungslose Anzeige auch Spannungsfelder die induktiven oder kapazitiven Ursprung haben, anzeigt, die aber für gesunde Menschen idR. ungefährlich sind, trotzdem gehören Sie aber abgedeckt, d.h. Sie sind vor zufälliger Fingerberührung zu schützen, das erfolgt dann durch isolierte Bedienknöpfe und die isolierte Rückwand.
Durch deine Messung aber hast du dich vom Nicht Bestand einer gefährlichen Spannung überzeugt, eine weitere Prüfung wäre nun, ein gewollter Kurzschluss vom Chassis ( ....der metallische Bauelemente Träger) zum Steckdosen Schutzleiter mithilfe eines Stück Isoliertem Drahtes mit metallisch blanken enden, auszuführen, im Fehlerfall würde dann der Fi. Schalter im Haussicherungsschrank auslösen.
M.f.G.
harry

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Munzel
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von Munzel »

Hallo Gabor,

miß mit dem Multimeter Wechselspannung vom Chassis zum PE. Dann dreh den Stecker herum und miß erneut. Dann schalte das Multimeter auf Wechselstrom und miß nochmal. Die Werte setzt Du dann hier rein.

Generell ist zu sagen, daß es für solche zumeist kapazitiv oder induktiv eingestreuten Spannungen empfindliche und weniger empfindliche Menschen gibt.
Heutige Geräte mit Schaltnetzteilen und deren Entstörmimik auf der Netzseite kribbeln der Erfahrung nach mehr als altes Zeugs. Das merkt man besonders, wenn man an die Flachbildglotze den Stecker vom Kabelnetz anstecken will ...


MfG
Munzel
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von röhrenradiofreak »

Je nach Ursache kann es sein, dass nur bei einer Polung des Netzsteckers Spannung auf dem Chassis liegt. Um ganz sicher zu sein, dass keine gefährliche Spannung vorhanden ist, wäre also die Messung nach Umdrehen des Netzsteckers zu wiederholen.

Lutz
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von AlfredG »

Hallo Gabor,
wie Harry schon schrieb, teste das mit einem Draht zum Schutzleiter. Aber zuerst diese Verbindung herstellen und dann den Stecker in die Steckdose!
Besser wäre gleich ein 3poliges Netzkabel zu verwenden. Ich mache das bei Geräten die "richtig" benutzt werden sollen auch.

Alfred
hf500
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von hf500 »

Moin,
eigentlich....
Eigentlich ist der Stromweg auf der Netzspannungsseite bei Grundiggeraeten ziemlich klar. Alles, was mit Netzspannung zu tun hat, ist der Sicherungshalter hinten rechts, der Netztrafo selbst und der Netzschalter , den ich auf dem Bild von der Unterseite des Schalteraggrgates nicht finde, es ist eigenlich immer ein Standardschalter mit Gabelhebel gewesen.

Wenn Isolationstechnisch am Sicherungshalter alles ok ist, die Leitung zum Netzschalter auch (sollte in einem Isolierschlauch stecken), dann kann nur noch der Netztrafo einen Isolationsfehler gegen den Kern haben. Wenn denn der Ableitstrom tatsaechlich unzulaessig hoch ist, durch die Wicklungskapazitaet gegen Kern und Sekundaerwicklung wird man immer einen winzigen Ableitstrom haben.

Der TE wird so ein Ding nicht haben, ich messe im Zweifel den Isolationswiderstand mit einem Isolationsmessgeraet (Messpannung 250-1000V).
Wenn die Spannung am Chassis in beiden Polungen des Netzsteckers gegen Schutzleiter unbedeutend ist, dann ist auch die Isolaton in Ordnung, Moderne Multimeter haben im Wechselspannungsbereich einen Innenwiderstand von meist 1M Ohm, wenn an dem 10 Volt stehen (und gemessen werden), dann sind das 10µA Ableitstrom, die ungefaehrlich sind.

Fuer Geraete ohne Schutzleiter sind 0,5mA (500µA) erlaubt, fuer Medizintechnik gelten strengere Werte.

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Peter
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von Ralf »

Ein Vergleich mit einem unverbastelten Gerät zeigt, das im Bereich der NF-Übertrager kräftig herum gefuscht wurde.
Die Übertrager und dessen Verdrahtung sind nicht mehr original:

Bild

Ich persönlich würde da kein weiteres Geld mehr herein pumpen, ich würde das Gerät ausschlachten und entsorgen.

Gruß Ralf
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paulchen
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von paulchen »

Hi Ralf!

Ich würde eher davon ausgehen das es sich hier um ein 5195 handelt (EL84 Endstufe wie auch oben auf den Bildern zu sehen).
https://www.radiomuseum.org/r/grundig_k ... tereo.html
Entweder stimmt da lediglich die Überschrift nicht, oder da hat jemand etwas intern im Radio getauscht (Rückwand, Chassis).

paulchen
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von akos »

MEA CULPA! MEA CULPA!
Es tut mir leid, ich habe mich vertippt. Ich habe eine 5195. Wenn ich diese mit Fotos von radiomuseum.org vergleiche, ist keine Unterschied.
Ich glaube, weitgehend Originalzustand.
Ich habe Chassis mit Schutzleiter verbunden, Stecker herum gedreht, nichts! Kein Kurzschluss. Sicherung wurde nicht rausgehaut.
Das einzige, dass die Lautsprecher bisschen knistern beim Draht hinhalten.
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radio-volker
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Re: Retten oder entsorgen?

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Scheint also eine typische kapazitive Einstreuung vom Netztrafo zu sein, das haben viele Radios.
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/