Hallo an alle,
ich plane aktuell einen neuen Röhrenverstärker zu bauen.
Leider ist mir hier nun aufgefallen, dass ein Teil der Schaltung mit 280V 0,6A versort wird.
Hierraus ergibt sich mein Problem bzw. meine Frage:
In diesen Schaltkreis (Bild) wird ja eine Feinsicherung integriert. Diese sind aber laut meiner Suche alle für 250V max. ausgelegt. Gibt es irgendwo andere Bezugsquellen für solch eine Sicherung?
Vielen Dank für die Hilfe.
Sicherung für Verstärker
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- Capella
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Sicherung für Verstärker
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- Transmare
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Re: Sicherung für Verstärker
Hallo,
hier kann man problemlos noch eine 250V~Sicherung verbauen.
Der Hintergrund für die Begrenzung der Betriebsspannung sind v.a. die Selbstlöschung, die ab einer bestimmten Spannung nicht mehr zuverlässig funktioniert, ebenso der erforderliche Abstand für die Trennung nach dem Auslösen. Zudem ist die Leistung der Sicherung während des Auslösens von Interesse, wird diese zu hoch, zerknallt der Sicherungskörper, wie das ja öfters in der Praxis passiert.
Diese Punkte sind bei einer 250V~Sicherung bei 280....300V aber noch erfüllt.
Wenn man ganz sicher gehen will, kann man ja bei Neukonstruktionen auf entsprechende Spezialsicherungen für 500V~ ausweichen, die dürften aber deutlich teurer werden...
Die größeren, amerikanischen Sicherungen kosten nicht mehr als die klassischen europ. Feinsicherungen sind wohl für 500V spezifiziert, kurios eigentlich, haben die Amis doch meist nur 120V~
https://www.conrad.de/de/p/eska-530617- ... 32751.html
Gruß Ingo
hier kann man problemlos noch eine 250V~Sicherung verbauen.
Der Hintergrund für die Begrenzung der Betriebsspannung sind v.a. die Selbstlöschung, die ab einer bestimmten Spannung nicht mehr zuverlässig funktioniert, ebenso der erforderliche Abstand für die Trennung nach dem Auslösen. Zudem ist die Leistung der Sicherung während des Auslösens von Interesse, wird diese zu hoch, zerknallt der Sicherungskörper, wie das ja öfters in der Praxis passiert.
Diese Punkte sind bei einer 250V~Sicherung bei 280....300V aber noch erfüllt.
Wenn man ganz sicher gehen will, kann man ja bei Neukonstruktionen auf entsprechende Spezialsicherungen für 500V~ ausweichen, die dürften aber deutlich teurer werden...
Die größeren, amerikanischen Sicherungen kosten nicht mehr als die klassischen europ. Feinsicherungen sind wohl für 500V spezifiziert, kurios eigentlich, haben die Amis doch meist nur 120V~
https://www.conrad.de/de/p/eska-530617- ... 32751.html
Gruß Ingo
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- Capella
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Re: Sicherung für Verstärker
Vielen Dank für die schnelle und ausfürliche Antwort.
Viele Grüße
Viele Grüße
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- Siemens D-Zug
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Re: Sicherung für Verstärker
Vielleicht noch ein Tip hier:
Die Selbstlöschung des Lichtbogens beim Auslösen der Sicherung ist unterschiedlich, je nach Ausführung der Feinsicherung:
Glasröhrchen: einfachste Bauart
Glasröhrchen, sandgefüllt: verbesserte Löschung
Keramikröhrchen, sandgefüllt: beste Löschung
Viele Hersteller im Bereich der Elektronik verwenden deswegen Feinsicherungen der letzten Art, oft mit Zusatzbuchstaben "H" versehen (wenn ich mich nicht irre).
Viele Grüße
Georg
Die Selbstlöschung des Lichtbogens beim Auslösen der Sicherung ist unterschiedlich, je nach Ausführung der Feinsicherung:
Glasröhrchen: einfachste Bauart
Glasröhrchen, sandgefüllt: verbesserte Löschung
Keramikröhrchen, sandgefüllt: beste Löschung
Viele Hersteller im Bereich der Elektronik verwenden deswegen Feinsicherungen der letzten Art, oft mit Zusatzbuchstaben "H" versehen (wenn ich mich nicht irre).
Viele Grüße
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 

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- Siemens D-Zug
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Re: Sicherung für Verstärker
Du irrst nicht.radio-hobby.de hat geschrieben:...Die Selbstlöschung des Lichtbogens beim Auslösen der Sicherung ist unterschiedlich, je nach Ausführung der Feinsicherung:
Glasröhrchen: einfachste Bauart
Glasröhrchen, sandgefüllt: verbesserte Löschung
Keramikröhrchen, sandgefüllt: beste Löschung
Viele Hersteller im Bereich der Elektronik verwenden deswegen Feinsicherungen der letzten Art, oft mit Zusatzbuchstaben "H" versehen (wenn ich mich nicht irre).
Das ist genormt für die üblichen Geräteschutzsicherungen (5 mm x 20 mm oder 6,3 mm x 32 mm) in EN 60127-2.
Damit die Sicherung sicher unterbrechen kann, muss das Ausschaltvermögen mindestens so groß sein, wie der im Kurzschlussfall auftretende Strom.
Das Ausschaltvermögen ist in drei Gruppen gegliedert und der Aufbau der Sicherung ist meistens wie oben beschrieben:
Code: Alles auswählen
Bezeichnung Kennbuchstabe Grenzstrom
klein L 35 A oder 10 x In*
erhöht E 150 A
groß H 1.500 A
Bei kleinem Ausschaltvermögen wird der Kennbuchstabe manchmal weggelassen.
Bernhard
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- Transmare
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Re: Sicherung für Verstärker
Hallo,
alles richtig, für die richtige Einordnung wäre noch wichtig, daß eine Vorstellung von den auftretenden Strömen vorhanden ist.
Bei einer Sicherung in der Netzzuführung muß man mit einigen 100A Kurzschlußstrom rechnen, wenn z.B. der Enstörkondensator satt Kurzschluß macht. Deshalb werden in gut konstruierten Geräten hier sandgefüllte oder Keramiksicherungen verwendet. Interessant ist auch noch das strombegrenzende Auslösverhalten von Sicherungen, d.h. der Draht verdampft bei sattem Kurzschluß so schnell, daß der erste Maximalwert des Kurzschluß(wechsel-)stromes garnicht zustandekommt, das betrifft bei den Feinsicherungen die kleineren Stromstärken bis ca. 1A, deshalb findet man hier nicht so die sandgefüllten oder Keramikausführungen, die bei größeren Nennströmen dann interessanter werden, wenn das mit der Begrenzung des Kurzschlußstromes durch die Auslösung der Sicherung nicht mehr so hinhaut, dann entsteht ein Lichtbogen mit einigen 10V Spannungsfall bei den genannten Strömen je nach Querschnitt der Zuleitung und der Netz-Schleifenimpedanz, das ist dann die Ursache für das Zerbersten der Sicherung. Sand ist ein sehr gutes Löschmittel, weil der Spannungsbedarf durch Wärmeentzug am Lichtbogen stark ansteigt und damit den Lichtbogen löscht, ohne daß hohe Drücke entstehen... wird auch bei Sicherungen im Hochspannungsbereich mit großem Erfolg angewendet.
Auf der Sekundärseite von üblichen Netztrafos hat man bei weitem nicht mehr so hohe Kurzschlußströme, was einerseits für die Sicherung selbst vorteilhaft ist, aber leider nicht für die sichere Auslösung, deshalb sterben so viele Netztrafos durch Kurzschluß auf der Sekundärseite, auch weil primärseitige Sicherungen auch nicht zuverlässig auslösen können durch die Trafo-(Streu-)Impedanz.
beim gezeigten Beispiel wäre also eine sandgefüllte oder Keramikrohrsicherung mit Sandfüllung nicht erforderlich, wichtiger ist eine möglichst kleine Nennstromstärke, damit bei Sekundären Kurzschlüssen und Überlasten möglichst zeitig ausgelöst wird. Das kann man durch thermische Auslötsicherungen an Widerständen noch unterstützen... Das ganze Thema ist komplizierter als man oft denkt ^^
Gruß Ingo
alles richtig, für die richtige Einordnung wäre noch wichtig, daß eine Vorstellung von den auftretenden Strömen vorhanden ist.
Bei einer Sicherung in der Netzzuführung muß man mit einigen 100A Kurzschlußstrom rechnen, wenn z.B. der Enstörkondensator satt Kurzschluß macht. Deshalb werden in gut konstruierten Geräten hier sandgefüllte oder Keramiksicherungen verwendet. Interessant ist auch noch das strombegrenzende Auslösverhalten von Sicherungen, d.h. der Draht verdampft bei sattem Kurzschluß so schnell, daß der erste Maximalwert des Kurzschluß(wechsel-)stromes garnicht zustandekommt, das betrifft bei den Feinsicherungen die kleineren Stromstärken bis ca. 1A, deshalb findet man hier nicht so die sandgefüllten oder Keramikausführungen, die bei größeren Nennströmen dann interessanter werden, wenn das mit der Begrenzung des Kurzschlußstromes durch die Auslösung der Sicherung nicht mehr so hinhaut, dann entsteht ein Lichtbogen mit einigen 10V Spannungsfall bei den genannten Strömen je nach Querschnitt der Zuleitung und der Netz-Schleifenimpedanz, das ist dann die Ursache für das Zerbersten der Sicherung. Sand ist ein sehr gutes Löschmittel, weil der Spannungsbedarf durch Wärmeentzug am Lichtbogen stark ansteigt und damit den Lichtbogen löscht, ohne daß hohe Drücke entstehen... wird auch bei Sicherungen im Hochspannungsbereich mit großem Erfolg angewendet.
Auf der Sekundärseite von üblichen Netztrafos hat man bei weitem nicht mehr so hohe Kurzschlußströme, was einerseits für die Sicherung selbst vorteilhaft ist, aber leider nicht für die sichere Auslösung, deshalb sterben so viele Netztrafos durch Kurzschluß auf der Sekundärseite, auch weil primärseitige Sicherungen auch nicht zuverlässig auslösen können durch die Trafo-(Streu-)Impedanz.
beim gezeigten Beispiel wäre also eine sandgefüllte oder Keramikrohrsicherung mit Sandfüllung nicht erforderlich, wichtiger ist eine möglichst kleine Nennstromstärke, damit bei Sekundären Kurzschlüssen und Überlasten möglichst zeitig ausgelöst wird. Das kann man durch thermische Auslötsicherungen an Widerständen noch unterstützen... Das ganze Thema ist komplizierter als man oft denkt ^^
Gruß Ingo