Heizspannung 6,3 Volt

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strabo
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Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von strabo »

Liebe Freunde,
heute möchte ich euch gerne eine Frage zur Röhren Heizspannung stellen.

Die Heizspannung wird üblicherweise mit 6,3 Volt angegeben.
1) Meine erste Frage : woher kommt dieser Wert ? Wie kommt diese ungerade Zahl zustande ? Weshalb sind es gerade 6,3 Volt ?
2) Meine zweite Frage : welche Toleranzen sind hier zulässig ? Um wieviel mehr als 6,3 Volt darf die Heizspannung höher sein, ohne daß die Heizspirale Schaden nimmt ?

Grüße
Géza
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eabc
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von eabc »

Moin moin,
zu 1. Hierbei wird wohl eine Standardisierung gewählt worden sein, denn die 6,3V gelten nur für die E-Röhrenserie und vorwiegend zur Parallelheizung vorgesehen.
Die A-Serie hat idR 4V und die U und P so wie weitere Serien wie die V-Serie sind wohl ausnahmslos für Reihenheizung und festem Heizstrom, bei U-Röhren 100mA und P-Röhren 300mA, vorgesehen.

zu 2. Wenn dir deiner Röhren lieb sind, dann halte die Toleranz der Heizspannung unter 10 %, eine leichte + Toleranzüberschreitung ist für die Lebensdauer der Röhre erträglicher als eine Unterheizung !
M.f.G.
harry

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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von radio-volker »

Die Röhren der E-Reihe mussten auch für den Batteriebetrieb herhalten, die Spannung alter Fahrzeuge war die 6V Batterie, die Ladespannung erreichte aber auch 6,5-6,6V, man nahm den Mittelwert, also 6,3V als Konstruktionsgrundlage. Die Spannungstoleranzen sind Hersteller abhängig, manche sagen + - 7%, andere sogar nur + - 5%, wieder Andere sagen+ - 10%. Ich halte mich an + - 5%.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von olli0371 »

Hi,

Diese Frage wurde schon mal recht ausführlich vor ziemlich genau 10 Jahren diskutiert und hier gibt es auch links auf weiterführende Info dazu"

viewtopic.php?f=23&t=5113&p=46342&hilit ... ung#p46341

Gruß
Oliver
Zuletzt geändert von olli0371 am Fr Sep 18, 2020 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von tornadofilm »

die Spannung alter Fahrzeuge war die 6V Batterie, die Ladespannung erreichte aber auch 6,5-6,6V, man nahm den Mittelwert, also 6,3V als Konstruktionsgrundlage.
Würde ich so nicht zustimmen, zumindest nicht als Kriterium für die 6,3 Volt Heizspannung. Auch bei alten Fahrzeugen aus der Vorkriegsgeneration war die Ladeschlussspannung schon 2,4 Volt/Zelle, also 7,2 Volt bei einem 6 Volt Akku.
Ein Phasenprüfer ist so nützlich wie ein Lutscher der nach Kacke schmeckt.
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Bei den alten Fahrzeugen war das Problem, wenn alle Verbraucher eingeschaltet waren, vor allem nachts die Scheinwerfer, die Lichtmaschine krächzte man soeben um noch 6V bis 6,2V bereit zustellen, 7V hielten die Röhren aus tagsüber, wurden ja nicht 10000 Stunden damit betrieben. Außerdem fiel über "ungepflegte" Massekontakte genug Saft ab. Da war man froh, wenn überhaupt 6V bei den Röhren ankamen. Hatte selbst einen uralten Opel, der kleinste Massekontaktfehler brachte die Röhren auf 5,9 V, ansonsten mal gerade auf 6,2V wenn alle Heiligen mithalfen, genug Saft ins Radio zu schieben mit einer Gegentaktendstufe mit 2 mal El84. Diese alten Radios brachten die Stromversorgung des Autos schnell an ihre Grenzen, vor allem nachts.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von tornadofilm »

Alle klar, habe nur unbedeutende 20 jahre mit Batterien, Traktion, Notsrom, Starter und Ladetechnik gehandelt. Du wirst schon recht haben!
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Habe damit bis heute noch zu tun, da Landwirtschaft, Holzwirtschaft, Weinernte und Apfelernte. Wird noch bis weit in den Oktober gehen wenn nicht bis Ende Oktober.
Allerdings sind die Maschinen heute zum Glück 12 V oder 24V und alle mit Drehstrom Generatoren ausgerüstet.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von strabo »

Liebe Freunde,
vielen Dank für die Antworten und für die rege Beteiligung.
An Oliver : daß Du Dich daran noch erinnerst, daß vor 10 Jahren diese Frage schon mal diskutiert worden ist, klasse !
Grüße
Géza
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von Munzel »

eabc hat geschrieben: zu 2. Wenn dir deiner Röhren lieb sind, dann halte die Toleranz der Heizspannung unter 10 %, eine leichte + Toleranzüberschreitung ist für die Lebensdauer der Röhre erträglicher als eine Unterheizung !
Das kann man so generell nicht sagen. Moderate Unterheizung scheint zumindest bei Vorstufenröhren keine negativen Folgen zu haben. Es schadet weniger als Überheizung
http://www.schenk-audio.de/eBay-Bilder/ ... s_2_89.gif


MfG
Munzel
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von olli0371 »

Hi Munzel,

Die Grafik ,estimated hours of life' , die du verlinkt hast sagt das doch genau andersrum , oder verstehe ich das falsch ?
90Prozent Heizspannung = 1000h
110 Prozent Heizspannung = knapp 3000h
@Geza' Das Thema fand ich damals schon interessant und Radiowerkstatt ist jemand, der früher bei Grundig die Röhrenzeit als Entwickler mitgemacht hat. Was er sagt hat Hand und Fuß.
Gruß
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von eabc »

Sehe ich ebenfalls so
M.f.G.
harry

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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Oliver

Hier melde ich mich nochmals zum Thema „Unterheizung der Röhern in Vorstufenschaltungen.
Selbst die Neumann Kondens._Mikros fahren die VF14 unterheizt.
Oder Tape Eingangsstufen mit EF86oder EF804
Die Gründe lasse ich mal hier aus.

Als Beispiel:bewusst ECC83.
Grenzwert: Ik= 8mA. In der Schaltung : bei Ua 100V = 0,5mA
oder EF86 Ia max 6mA, im Betrieb.0,6 oder 1,0 mA.
da ist IMMER viel Reserve bis da was fehlt.

EDIT Sonntag:
Nachtrag:20.09.20
Zwei oft vorkomende erschöpfte Trioden.
Daten aus Valvo Handbuch 1960/61

ECC85 als HF-Stufe:
Ia max. = 15mA, im Arbeitspunkt = 10mA, Reserve = 33%

ECH81 Triode
Ia max. = 6,5mA, im Arbeistpunkt = 4,5mA, Reserve = 30%
mike

EL 95
Grenzwert Ia = 35mA In der Schaltung typisch Ua = 250Volt und 23mA Ia.
Reserve = 12 mA oder 34%

EL84
Grenzwert Ia = 65mA In der Schaltung typisch Ua = 250Volt und 48mA Ia.
Reserve = 17 mA oder 26,1%
Fällt da was auf ?
Wo sind Reserven und wie viele?

DANKE von Radiowerkstatt oder ex ET52 GRUNDIG Lab 5
Zuletzt geändert von Radiowerkstatt am So Sep 20, 2020 7:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von olli0371 »

Hi,

das ist wieder so was, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Man muss einfach die ganze Schaltung sehen.
Eine Unterheizung der Röhre reduziert die Lebensdauer - ok. Aber wenn die Röhre ohnehin nur mit einem Bruchteil den Anodenstromes belastet wird, gleicht das die Unterheizung in gewissem Maße aus. Krass ist das bei den Vorstufenröhren die du im Beispiel genannt hast.

Bei Endstufenröhren ist die Reserve bei Ik deutlich geringer. Eine Unterheizung wäre an dieser Stelle wirklich nicht so förderlich.

Folgendes hat Auswirkungen auf die Heizspannung:
Netzspannungsschwankungen - die Heizspannungen sind meist nicht geregelt. Somit machen sie alle Schwankungen der Netzspannung mit (bei 230V Nennspannung +-10%)
Toleranzen bei der Fertigung der Transformatoren - da gab es euch einen Prozenwert für die Heizspannung - Hans - hilf mir hier mal - waren es 5% ?

Gruß
Oliver
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Re: Heizspannung 6,3 Volt

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Oliver.
Hier SIEMENS
3 .3 Grenzwerte für Heizspannung und Heizstrom

Gleichstromheizung schließt Heizung mit gleichgerichtetem Wechselstrom ein, unter Wechselstromheizung ist Heizung mit niederfrequentem technischem Wechselstrom zu verstehen.

Wird Heizung mit Tonfrequenz oder Impulsheizung beabsichtigt, so ist beim Hersteller rückzufragen.


3.3.1 Indirekt geheizte Röhren, Parallelspeisung

Die an der Röhre gemessene Heizspannung soll möglichst wenig von dem in den Datenblättern angegebenen Wert abweichen. Wenn die Röhren in einem Gerät benutzt werden, das durch Anzapfungen am Netztransformator an verschiedene Netzspannungen angeschlossen werden kann, dann darf die tatsächlich vorhandene Heizspannung vom vorgeschriebenen Wert um max. + / - 7 % abweichen, wenn die Abweichungen durch Streuungen des Transformators und durch die Benutzung der verschiedenen Transformator-Anzapfungen verursacht werden. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann dürfen beliebige Exemplare der vorgesehenen Röhrentypen im Gerät verwendet werden und die Netzspannung darf um max. + / - 10 % schwanken.

Werden die Heizfäden von einem Akkumulator (Nennspannung 6, 3 V) gespeist, dann darf die Spannung des Akkumulators 8 V nicht über- und 5,5 V nicht unterschreiten.

Liegt der Akkumulator während des größeren Teils der Betriebszeit an Ladung, dann darf die mittlere Heizspannung 7 V nicht überschreiten. (Diese Forderung ist durch den Spannungsabfall in den Zuleitungen gen meistens erfüllt).


Quelle: RöK 1003 / 1. 11. 59


Siemens Röhren und Gleichrichter

TECHNISCHE DATEN

Wernerwerk für Bauelemente Röhrenfabrik München 8
St.- Martinstr. 76

Entnommen aus dem Buch N. 2479

von Mike Jordan 05.2006

Gruss hans



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