Nordmende E330 CH=1/633

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Georg J
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Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Georg J »

Hallo zusammen,

nachdem ich bei der Aufbereitung meines Nordmende Tannhäuser 57 erfolgreich war (auch dank eurer Unterstützung :danke:) möchte ich mich jetzt an einem Nordmende Tannhäuser E330 CH=1/633 versuchen.

Ich habe mir bereits den Schaltplan besorgt und einen Überblick über die zu ersetzenden Kondensatoren verschafft. Einen Ausschnitt des Schaltplans habe ich angehängt.

Im UKW-Baustein ist ein Papierkondensator mit 6 pF/500VDC verbaut (C57). Sollte dieser aus Sicherheitsgründen auch ersetzt werden? Muss danach der Baustein neu abgeglichen werden (z. B. L58)? Nach Möglichkeit würde ich gerne auf den Austausch verzichten. Ich habe nämlich keinen Messsender. Könnte man auch eine leicht abweichende Kapazität verwenden, z.B. 5.6, 6.2 oder 6.8 pF?

Ferner ist der Antennenstab abgefallen :| Dabei hat es eines der beiden Anschlusskabel an der Lötstelle abgerissen. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es keinen nennenswerten Einfluss auf den Abgleich haben wird, wenn ich das Kabel 3 mm kürze und wieder anlöte?

Wann sollten die Tonfrequenz-Elkos ersetzt werden? Gibt es einen Richtwert für die max. tolerierbare Kapazitätsabweichung? Wenn ein Ersatz notwendig sein sollte (250 uF/80 VDC), könnte ich dann auch 220, 240 oder 270 uF einbauen? Sollte ich als Ersatz einen Folienkondensator wählen?

Gibt es sonst noch Tipps welche speziell bei diesem Radio zu beachten wären?

Schönes Wochenende! :hello:

Georg
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eabc
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von eabc »

Moin moin Georg,
bis du sicher das der 6pF Kondensator ein "Papierwickler" ist ?, ich kanns mir nicht vorstellen.
Den Antennenanschluss kannst du bestimmt um die erforderliche Länge, ohne Nachgleich kürzen.
Die Tonfrequenz Elkos kannst du gegen eine leicht abweichende Standartkapazität wechseln .
M.f.G.
harry

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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von hf500 »

Moin,
die 6pF sind garantiert kein Papierkondensator. Er gehoert zur Kreiskapazitaet des Eingangskreises und da ist sowas verlustreiches und fuer UKW ohnehin untaugliches wie ein Papierkondensator fehl am Platz (kann man sowas mit 6pF ueberhaupt noch sinnvoll herstellen? Papierwickel unter 100p sind schon sehr selten, wenn ueberhaupt hergestellt).

Die 6pF sind ein Keramikkondensator.

73
Peter
Georg J
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Georg J »

Vielen Dank für erure schnellen Antworten :D

Ich war auch überrascht, dass im Schaltplan für den Kondensator C57 6 pF P500- steht. Laut Schaltplan handelt es sich demnach um einen Papierkondensator. Bisher habe ich mir nur den Schaltplan angeschaut und den Kondensator im Radio noch nicht ausfindig gemacht. Aber dann gehe ich mal davon aus, dass dies ein Fehler im Schaltplan ist :wink:
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Bernhard W »

Georg J hat geschrieben:... dass im Schaltplan für den Kondensator C57 6 pF P500- steht. Laut Schaltplan handelt es sich demnach um einen Papierkondensator. Bisher habe ich mir nur den Schaltplan angeschaut und den Kondensator im Radio noch nicht ausfindig gemacht. Aber dann gehe ich mal davon aus, dass dies ein Fehler im Schaltplan ist :wink:
P500 bezeichnet vermutlich den Temperatur-Koeffizienten der Kapazität bei Keramikkondensatoren der Klasse 1 (hohe Güte): Positiv 500 ppm/K
Damit werden die thermischen Drifts anderer Bauteile kompensiert, damit die Stufe insgesamt weitgehend temperaturstabil arbeitet.

Bekannter sind NP0: Negativ/Positiv 0 ppm/K, also keine Änderung mit der Temperatur. Das wird dann meistens nicht extra angegeben.

Nach Austausch von C57 müsste vor allem L56 neu abgestimmt werden, nicht L58. Nach Lötarbeiten im Tuner gleicht man aber meistens alle Kreise des betroffenen HF-Teils neu ab.

Ein Keramikkondensator wird nur ausgetauscht, wenn er nachweislich defekt ist und das ist sehr selten.

Bernhard
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paulchen
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von paulchen »

Hallo Georg!
Laut Schaltplan handelt es sich demnach um einen Papierkondensator.
Da muss ich Dir leider widersprechen
Bild

PK bedeutet hier Papierkondensator.
Den Rest hat Bernhard meiner Meinung nach richtig erklärt. Ich habe irgendwo auf meinem Rechner auch von NM die genaue Erklärung seiner Abkürzungen. Aber wo :roll: ??

paulchen
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von röhrenradiofreak »

Bernhard W hat geschrieben:P500 bezeichnet vermutlich den Temperatur-Koeffizienten der Kapazität bei Keramikkondensatoren der Klasse 1 (hohe Güte): Positiv 500 ppm/K
Damit werden die thermischen Drifts anderer Bauteile kompensiert, damit die Stufe insgesamt weitgehend temperaturstabil arbeitet.
Das glaube ich nicht, denn der Kondensator sitzt im Eingangskreis. Dieser ist breitbandig, weil unabgestimmt. Eine Temperaturkompensation wird dort nicht benötigt.

Es handelt sich auf jeden Fall um einen Fehler im Schaltplan, denn die Abkürzungen für die Kondensatoren sind unter der Tabelle erklärt, das P als einzelner Buchstabe kommt dort nicht vor.

Lutz
Bernhard W
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Bernhard W »

röhrenradiofreak hat geschrieben:
Bernhard W hat geschrieben:P500 bezeichnet vermutlich den Temperatur-Koeffizienten der Kapazität bei Keramikkondensatoren der Klasse 1 (hohe Güte): Positiv 500 ppm/K
Damit werden die thermischen Drifts anderer Bauteile kompensiert, damit die Stufe insgesamt weitgehend temperaturstabil arbeitet.
Das glaube ich nicht, denn der Kondensator sitzt im Eingangskreis. Dieser ist breitbandig, weil unabgestimmt. Eine Temperaturkompensation wird dort nicht benötigt.

Es handelt sich auf jeden Fall um einen Fehler im Schaltplan, denn die Abkürzungen für die Kondensatoren sind unter der Tabelle erklärt, das P als einzelner Buchstabe kommt dort nicht vor.
Stimmt.

Die Tabelle kannte ich nicht. Die Kurzzeichen entsprechen nicht den genormten Abkürzungen.

C67 ist aber mit ziemlicher Sicherheit ein Kondensator, der nicht erneuert werden muss.

Bernhard
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paulchen
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von paulchen »

Im Plan des U330 (1 Saison älter) ist der C57 eindeutig als Keramikkondensator gekennzeichnet. Da steht dann das P für Papierkondensator. Ich vermute damit hier ganz stark das es beim Plan des E330 an der Stelle einen Zeichnungsfehler gab.

paulchen

PS.: Legende gefunden dazu. Soll wohl für Keramik-Perl(e) stehen.
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Bernhard W
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Bernhard W »

paulchen hat geschrieben:... Legende gefunden dazu. Soll wohl für Keramik-Perl(e) stehen.
Das klingt durchaus plausibel. Für nur 6 pF braucht man kein Röhrchen. Danke für die Recherche.

Nordmende hat hier aber ein ziemliches Abkürzungs-Wirrwarr geschaffen, zumal "MKT" sogar erwähnt wird, dafür aber "Py" verwendet wird.

Bernhard
Georg J
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Georg J »

Vielen Dank für Eure Recherche. Das leuchtet ein. :)

Nochmal zurück zu den Tonfrequenzkondensatoren.
Bipolare Elkos mit 220 uF und 80 V Spannungsfestigkeit sind nicht lieferbar. Wären 50 V DC Spannungsfestigkeit auch ausreichend?

Wenn ich anstatt eines Elkos einen Folienkondensator einbaue, muss ich dann einen Widerstand in Serie zuschalten? Wie gross sollte dieser sein? Oder sollte man Elkos immer mit Elkos ersetzen?
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Georg,

wenn Du einen bipolaren Elko nimmst, reichen die 50V vollauf!

Bei den üblichen Lautsprecherimpedanzen von 5 Ohm liegen hier bei den rund 9 Watt Ausgangsleistung, die eine ELL80 im Gegentakt schafft, knapp 7V Effektivspannung an.

Hier war sehr wahrscheinlich ursprünglich ein gepolter Elko drin, und dass ein gepolter Elko im Wechselspannungsbetrieb nicht 'durchgeht', muss die Spannungsfestigkeit ein vielfaches der anliegenden Wechselspannung betragen.

Einen Folienkondensator mit 220µf wäre ein Riesenteil!


Viele Grüße

Martin
Georg J
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Georg J »

OK, dann werde ich ich einen bipolaren 220 uF Elko einbauen.
Danke für die Hilfe!
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von makersting »

Wenn ich mich recht entsinne, kann man auch zwei normale Elkos entgegengesetzt gepolt in Reihe schalten. Mit zwei mal 470uF Elkos kommt man recht nahe an die gewünschten 220uF heran.
Georg J
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Re: Nordmende E330 CH=1/633

Beitrag von Georg J »

Alle veralteten Kondensatoren sind inzwischen ersetzt und alle Spannungen passen.
Das Radio hat einen super Klang, insbesondere wenn man einen CD Player anschliesst, da dann der Stereo-Sound zur Entfaltung kommt :D Auch die Auto-Tuning-Funktion begeistert mich :mauge: Der Radioempfang ist aber leider nur mono.

Nun zu meiner Frage:
Der EIN/AUS Schalter scheint allerdings nicht gut entprellt zu sein. Beim Ausschalten ist auf den Lautsprechern ein lauter Knall hörbar, obwohl die Lautstärkeregelung recht leise eingestellt ist. Wo und wie entsteht dieser Kanll und gibt es eine Möglichkeit ihn zu dämpfen?

Schönen Abend! :hello: