Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

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Suppenkaspar
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Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

Liebe Bastelfreunde,

ich hab einen alten Musikschrank sehr günstig erworben. Alles funktioniert noch einwandfrei, sowohl der Plattenspieler (Telefunken TW 504), als auch das Röhrenradio.
Der Musikschrank hat rechts und links zwei Öffnungen für Lautsprecher. Zunächst dachte ich, dass diese Lautsprecher defekt wären, bis ich den Schrank aufschraubte und sah, dass dort gar keine verbaut sind.
Der Hauptlautsprecher ist verbunden durch zwei Kabel (siehe rote Markierung im Bild)

Ist es möglich die zwei Lautsprecher nachzurüsten? Und wenn ja wo schließt man sie an?

Lieben Gruß

der Suppenkaspar
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Zuletzt geändert von Suppenkaspar am Mi Okt 14, 2020 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
Rosel
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher für Stereo nachrüsten

Beitrag von Rosel »

Das werden doch wohl keine Bassreflexöffnungen sein?
Spass beiseite, ich würde dort 2 Hochtöner einbauen (verbessert den Klang) und über ca. 5 -10 uF an den Hauptlautsprecher anschließen.
Suppenkaspar
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher für Stereo nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

Rosel hat geschrieben:Das werden doch wohl keine Bassreflexöffnungen sein?
[/quote]

Das wäre schön, wenn das Teil sowas bräuchte.. :D
Rosel hat geschrieben: ich würde dort 2 Hochtöner einbauen (verbessert den Klang) und über ca. 5 -10 uF an den Hauptlautsprecher anschließen.
[/quote]

Daran dachte ich auch, leider habe ich gar keine Ahnung von soetwas und würde mich als Laie daran versuchen - in der Hoffnung nichts kaputt zu machen. Dem entsprechend habe ich natürlich auch keine Ahnung wie man soetwas an den Hauptlautsprecher anschließt. :oops:
Ist das irgendwie für einen wie mich erklärbar? Welche Hochtöner verwende ich dafür? Eine wage Teileliste wäre vielleicht ganz cool!

Danke Dir auf jeden Fall schon einmal für deine super schnelle Antwort! :danke:
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher für Stereo nachrüsten

Beitrag von user44 »

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Stereo wird das trotzdem nicht! Es handelt sich um ein Monogerät .... egal, wie viele Lautsprecher eingebaut werden.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher für Stereo nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

Das ist nicht schlimm. Den Klang zu verbessern, würde mir schon reichen! :D
countryman
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von countryman »

damit es noch lange schön klingt, versuch mal den Spannungswähler auf 240/250 einzustellen. Wenn keine Probleme auftreten, diese Einstellung dann beibehalten.
Die Netzspannung liegt heute meist recht deutlich über der früheren Norm von 220 Volt und das ist nicht gut für das Gerät.
"Eigentlich" sollte eine Inbetriebnahme auch erst nach fachkundiger Durchsicht der Kondensatoren erfolgen...

Die Hochtöner würden nach dem Vorschlag von Rosel parallel zum Hauptlautsprecher angeschlossen, über einen ungepolten Elko der genannten Kapazität.
Piezo Hochtöner direkt parallel zu schalten könnte man auch versuchen. Einfach mal googeln und passend zum Lochdurchmesser auswählen.
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

STECKER6.jpg
Das ist der Elko an dem der Hauptlautsprecher angeschlossen ist.
STECKER7.jpg
Einen ähnlichen habe ich hier gefunden.


Die Netzspannung habe ich umgestellt auf die 240V.

Bei mir müsst ihr leider erklären wie für einen Grundschüler. Ich hab davon nämlich gar keine Ahnung :oops:
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von countryman »

Der Anschluss der zusätzlichen Lautsprecher würde sinnvollerweise direkt von den beiden Steckern oder Lötösen des vorhandenen erfolgen, also über das bereits vorhandene Anschlusskabel, mit einem zusätzlich eingefügten Tonfrequenz-Elko.

Die gezeigten Kondensatoren sind keine Elkos (Elektrolytkondensatoren) sondern "Erofol II" Typen (Folienkondensatoren?).
Hier: http://www.magischesauge.de/MagischesAu ... n.htm#typ3
werden diese zu den Problemkondensatoren gezählt, wahrscheinlich aber nicht zu den schlimmsten.
Ein alterungsbedingter Ausfall kann je nach Einsatzort zu allem führen von Klangverschlechterungen bis zu massiven Folgeschäden (Trafobrand...)
Das Chassis sollte fachkundig durchgesehen werden, bevor es in den Normalbetrieb geht.
Vielleicht ist auch der beklagte maue Klang danach schon besser.
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

countryman hat geschrieben:Der Anschluss der zusätzlichen Lautsprecher würde sinnvollerweise direkt von den beiden Steckern oder Lötösen des vorhandenen erfolgen, also über das bereits vorhandene Anschlusskabel, mit einem zusätzlich eingefügten Tonfrequenz-Elko.

Die gezeigten Kondensatoren sind keine Elkos (Elektrolytkondensatoren) sondern "Erofol II" Typen (Folienkondensatoren?).
Hier: http://www.magischesauge.de/MagischesAu ... n.htm#typ3
werden diese zu den Problemkondensatoren gezählt, wahrscheinlich aber nicht zu den schlimmsten.
Ein alterungsbedingter Ausfall kann je nach Einsatzort zu allem führen von Klangverschlechterungen bis zu massiven Folgeschäden (Trafobrand...)
Das Chassis sollte fachkundig durchgesehen werden, bevor es in den Normalbetrieb geht.
Vielleicht ist auch der beklagte maue Klang danach schon besser.
Wie nennt man denn jemanden, der sich so ein Gerät mal anschauen könnte? Ich wüsste jetzt nicht, wo ich mit so einem alten Teil heutzutage hingehen sollte.
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von countryman »

Suppenkaspar hat geschrieben: Wie nennt man denn jemanden, der sich so ein Gerät mal anschauen könnte? Ich wüsste jetzt nicht, wo ich mit so einem alten Teil heutzutage hingehen sollte.
Radio- und Fernsehtechniker?
Jaaa ich weiß, die gibts nicht mehr :-(
Schreib doch mal wo du wohnst, vielleicht meldet sich ein Hobbyfreund der mal drüber schaut.
Gerätetyp wäre auch nicht schlecht, bei manchen Chassis wissen die Experten hier schon sofort wo kritische Stellen sind.
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

Ich komme aus Porta Westfalica, Nähe Minden (Westf.) und Bielefeld.

So eine richtige Gerätenummer findet sich darauf nicht. Es ist ein Musikschrank von Leinetal.
In das Holzgehäuse ist mit Filzstift die Nummer 185146 geschrieben. Hinten ist zwar noch ein Typenschild, allerdings ist die Nummer, die dort steht mit Filzstift unkenntlich gemacht.
Auf dem Radio-Chassi steht mit Bleistift die Nummer 611548
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von hf500 »

Moin,
die Identifikation des Radiochassis nuss ich anderen ueberlassen, die Seriennummer hilft da erstmal nicht weiter.

Erofol-II wuerde ich nicht zu den Problemkondensatoren zaehlen, ich wuesste jetzt nicht, warum.
Trotzdem sollte das Chassis durchgesehen werden, es stammt aus einer Zeit, in der von Papier- auf Folienkondensatoren umgestellt wurde. Ausserdem sollte man nach kalten Loetstellen suchen und wegen der Waermebelastung die Roehrenfassungen nachloeten. Den Katodenelko der endroehre und den Ratioelko koennte man auch austauschen.
Nach etwa 55 Jahren haben solche Geraete einen gewissen Wartungsbedarf.

73
Peter
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von EQ80 »

Hallo!
Das Chassis ist von Schaub-Lorenz. Baujahr so 1960-1963. Vermutlich gibt es dieses Standard-Chassis auch in einem Tischgerät. Wer Lust hat, kann mal bei radiomuseum.org danach suchen...
Nebenbei: eigentlich erstaunlich, daß die Abschirmung über der ZF-Röhre (wohl EF89) steckt. Über der EABC würde sie mehr Sinn machen. Evtl. war das ab Werk anders.
Viele Grüße

Frank
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von Suppenkaspar »

Vom Sound her sind die Höhen hier schon recht anstregend anzuhören. Wirkt etwas "scharf". Die Höhen- und Bassregler funktionieren beide zwar, aber ich habe eher das Gefühl, dass das Herunterregeln des Höhenreglers den Sound eher zu flach macht.
Kann dieser weniger harmonische Klang auch an den Kondensatoren liegen oder sollte man gegebenenfalls den Hauptlautsprecher erneuern? Könnte aber auch an der Tonnadel des Plattenspielers liegen? Gefühlt ist der Sound im UKW nämlich angenehmer.
hf500
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Re: Musikschrank, Zusatzlautsprecher nachrüsten

Beitrag von hf500 »

Moin,
so ein "Hauptlautsprecher" ist eigentlich selten defekt und basschwach wird er nur, wenn er feststeckt. Membrane noch beweglich und das ohne Kratzgeraeusche (Membrane beim bewegen nicht verkanten, so dass die Schwingspule im Spalt streift)?
Ein duenner Ton wird auch durch einen tauben Katodenelko der Endroehre verursacht. Der Kondensator ueberbrueckt den Katodenwiderstand der Endroehre und je kleiner seine Kapazitaet, desto hoeher die Frequenz, wo das wirksam wird. Typische Werte sind hier 50(47) oder 100µF, wobei man als Ersatz auch einfach 100µ nehmen kann.

Wenn er ansonsten flach klingt, sollte zuerst das Chassis durchgesehen werden. Ein Erofol-II macht noch keinen Sommer ;-) Und natuerlich ist auch der Zustand des TA-Systems und der Nadel zu beachten. Diese Plattenspieler haben piezoelektische Tonabnehmer und wenn es noch ein Seignettesalz-System ist, kann das durch Aufnahme von Luftfeuchtigkeit Schaden nehmen. Fuer mehr als 50 Jahre wurden die damals auch nicht hergestellt. Das Kristallelement hat man zwar durch Lackieren etc. vor Feuchtigkeit geschuetzt, aber das wirkt auch nicht ewig. Sollte es ein keramisches System sein, sowas ist wesentlich stabiler, hier sind eher Gummi- oder Weichkunststoffteile in der Halterung des Piezoelementes oder der Antriebsbruecke zwischen Nadel und Piezo die Schwachpunkte.

Da das Abspielen heutiger Platten mit einem Arm, der mit 5 bis 10 Gramm auf der Platte liegt, auch nicht mehr so das Wahre ist, sollte man sich ein Adapterkabel fuer einen CD- oder MP3-Spieler anfertigen und es mal mit so einer Quelle versuchen. Dazu muss auch an der TA-Buchse eine Aenderung vorgenommen werden. Wenn es eine dreipolige Buchse ist, muss die dafuer auch gegen eine 5-polige getauscht werden. Damit und noch zwei zu ergaenzenden Widerstaende ist man fuer alle Quellgeraete geruestet.

Da das Chassis schon relativ weit mit Folienkondensatoren bestueckt zu sein scheint, wuerde ich seinen Bauzeitraum eher um 1964/65 einordnen.

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Peter