Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Commo
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Commo »

Moin. :hello:

Ich lebe noch, und das Radio auch. Zwischen mich und das Radio kam jetzt erstmal viel Stress, Abitur, Corona, Krankenhausaufenthalte mit OP... Jetzt bin ich wieder bei der Sache.
Ich habe das Radio jetzt bei mir, der äußerliche Zustand ist in Ordnung, aber vorne fehlt am Klangregister ein Tastenaufsatz. Aber das ist halb so wild. Viel wichtiger ist das Technische.
Die Röhrenbestückung ist fast komplett Valvo, ECC85, ECH81, EF89, EABC80 und EM84. Die EL84 ist eine Siemens.
Ich hab das Gerät jetzt hier auf dem Tisch stehen, und erstmal großzügig grob entstaubt. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Koppelkondensator der EL84 schonmal durch einen überdimensionierten 1.6kV Wima FKP ersetzt wurde. Sonst habe ich aber scheinbar eher wenig Glück mit den Kondensatoren in der Kiste. Ein paar Wima-Bonbons und reichlich ERO-Papierkondensatoren. Die Lötstellen an den Röhren sind aber noch in Ordnung, bzw. schonmal nachgelötet worden. Ich habe ein paar Fotos gemacht, und da mal alle Kondensatoren, die ich tauschen würde, eingekreist, das wäre klasse, wenn einer von euch da nochmal rüberschauen würde, nur zur Sicherheit. Bei den Siemens&Halske Elkos auf der Platine bin ich mir nicht ganz sicher. Ins Tunerkästchen habe ich nicht reingeschaut. Falls euch auf den Bildern sonst noch was auffällt, was gemacht werden muss, bin ich ganz Ohr :) :danke: :danke:

Danke & LG

Lukas

EDIT: Bilder vergessen ... :roll:
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Commo
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Commo »

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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Lukas,

ich denke, Du hat die richtigen Kondensatoren 'erwischt' die zu tauschen sind.

Die beiden Kleinelkos würde ich auch tauschen, die kosten nur einige Cent.


Viele Grüße

Martin
Commo
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Commo »

Das klingt doch gut, dann schreibe ich mir mal raus, welche Kondensatoren da so alle drin sind, die neu müssen :)
Bernhard W
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Bernhard W »

Commo hat geschrieben:... Dabei ist mir aufgefallen, dass der Koppelkondensator der EL84 schonmal durch einen überdimensionierten 1.6kV Wima FKP ersetzt wurde...
Als Koppelkondensator, bzw. immer dort, wo keine hohen Ströme fließen, bevorzuge ich MKx (dünn metallisierte Kunststoff-Folie) gegenüber FKx (Metallfolie über Kunsstoff-Folie). MKx sind in der Regel "selbstheilend", bei einem Durchschlag vedampft die Metallisierung lokal und der Kondensator isoliert sofort wieder. Bei der dickeren Metallfolie funktioniert das nicht.

Bei 1,6 kV Spannungsfestigkeit und Siebung der Versorgungsspannung ist ein Durchschlag allerdings unwahrscheinlich.

Bernhard
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von ELEK »

Hallo,

dabei ist aber zu bedenken, daß die Selbst"heilung" eine gewisse "Verdampfungs-Energie" an der Durchschlagstelle erfordert. Im allgemeinen ist das also v.a. bei netzparallelen Kondensatoren zu erwarten oder bei denen, die parallel zu Gleichstromversorgungen geschaltet sind.

Ich wage zu behaupten, daß das bei Koppel-Cs überhaupt nicht funktioniert, denn der Folgestrom geht bei einem Schluß gegen Null, also kann sich an der Schadstelle auch nichts freibrennen.

Gruß Ingo
Bernhard W
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Bernhard W »

Üblicherweise genügt die Energie, die im Kondensator selbst gespeichert ist. Ein Durchschlag (an einer Fehlerstelle der Folie) entsteht nur bei hoher Spannung, also geladenem Kondensator und die verdampfende Metallmenge ist sehr klein.

Bernhard
Commo
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Commo »

Ich hab mir jetzt die ganzen Kondensatoren zusammengeschrieben. Bestellen werde ich allerdings wahrscheinlich bei Reichelt, da brauche ich sowieso noch ein paar Teile. Zwei Fragen habe ich noch: Ich habe einige Kapazitätswerte, wie etwa 5nF EROs. 5nF sind schwer zu bekommen, kann ich da an dieser Stelle auch einfach den nächsten Wert der E-Reihe nehmen? 4.7nF in dem Fall? Wenn ich das richtig quergelesen habe, sind die EROs und Neokons in der Regel keine Frequenzbestimmenden Bauteile, und daher auch nicht sooo kritisch oder?
Und die zweite Frage noch: Der Selen-Gleichrichter duftet auch im ausgeschaltetem Zustand schon etwas knusprig nach verfaultem Ei, ist das ein baldiges Zeichen auf Exodus? Wenn ja, würde ich den präventiv gerade mit tauschen wollen. Ich würde 1N4007 in Brückenschaltung nehmen, und dann dazu einen passenden Lastwiderstand, ich würde jetzt aus dem, was ich so gelesen habe, auf ca 100 Ohm / 5W setzen, kommt das hin?

Danke & LG

Lukas
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von eabc »

Moin Lukas,
beides ist so machbar :super:
M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Bernhard W »

Die Kondensatoren hatten meistens um ±20 % Grundtoleranz.
4,7 nF liegt 6 % unter 5,0 nF. Das ist völlig ausreichend.
Auch als frequenz-bestimmendes Bauteil: Nach dem Austausch muss man sowieso nachjustieren und so viel Abstimm-Reserve ist fast immer vorhanden.

Auch Elkos stinken, wenn die Dichtung nicht mehr dicht hält.

Den Gleichrichter würde ich auch austauschen. Auch wenn er heute noch funktioniert, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass er das nächste ausfallende Bauteil sein wird.
4 x 1N4007 passen.

Der Wert des Vorwiderstands hängt auch davon ab, ob der Trafo primärseitig auf 220 V oder auf 240 V eingestellt ist.
Bei 240 V dürfte 100 Ohm ungefähr passen, bei 220 V wird ein größerer Wert notwendig sein. Ggf. kann man noch einen Widerstand in Reihe schalten.
Letztlich muss man das ausprobieren oder jemand hat das bei diesem Gerät schon mal gemacht und kann genauere Infos geben.

Bernhard
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Commo »

Einige Kondensatoren hatte ich noch, auf andere Warte ich jetzt von Reichelt, ich werde alle Kondis durch Wima MKP ersetzen (abgesehen von den Elkos :D)

Ich melde mich, wenn alles da ist und eingebaut ist :)

LG

Lukas
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Re: Röhrenradio-Einsteiger: Nordmende Carmen 59

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Lukas,

ich hatte kürzlich ein Nordmende Turandot auf der Werkbank, das hat eine zu Deinem Gerät identische Röhrenbestückung.
Dort habe ich einen 180 Ohm Widerstand benötigt, um die Anodenspannung auf 'Zielkurs' zu bringen.


Viele Grüße

Martin