ZF-Filter (unter-/über-)kritisch abgleichen?

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dachbodenbastler
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ZF-Filter (unter-/über-)kritisch abgleichen?

Beitrag von dachbodenbastler »

Liebes Forum,

ich habe verschiedene Superhet-Empfänger aus den 30er Jahren. Nicht zuletzt durch die Hilfe hier im Form kann ich inzwischen die ZF problemlos wobbeln (viewtopic.php?f=2&t=31669).

Ich komme jedoch bei der Frage nicht weiter ob die Filter nun eigentlich kritisch, über- oder unterkritisch abgeglichen sein sollten. Die Schaltpläne enthalten dazu keine Angaben. Als Beispiel habe ich wieder das Schaltbild vom Nora W68 angefügt.

Kann mir da jemand helfen?

Gruß
Stefan
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SK468W
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Re: ZF-Filter (unter-/über-)kritisch abgleichen?

Beitrag von SK468W »

Hallo Stefan,

in den 30er Jahren hatten die Werkstätten keine Wobbelmeßplätze, die dürften selbst bei den Herstellern extrem rar gewesen sein. Die Kreise wurden nach Abgleichanleitung auf Max. abgeglichen, ich würde sagen auf kritisch gekoppelt.
Beim Schenk Empfänger Vademecum gibt es auch Hefte mit Abgleichanleitungen.

M.f.G.
hf500
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Re: ZF-Filter (unter-/über-)kritisch abgleichen?

Beitrag von hf500 »

Moin,
grobe Regel:

Sollen die Filter einfach so auf Maximum abgeglichen werden, sind sie meist unterkritisch bis leicht kritisch gekoppelt.
Muessen die Filter mit wechselseitiger Bedaempfung (meist eine RC-Serienschaltung parallel zu dem Kreis, der gerade nicht eingestellt wird) abgeglichen werden, sind die Filter (ueber)kritisch gekoppelt. Die Bedaempfung verhindert Mehrdeutigkeiten beim Abgleich.
Ein Saba 455WK ist z.B. so ein Geraet.

Ob das Filter kritisch oder nicht gekoppelt ist, hat nichts mit seinem Abgleich zu tun. Die Kopplung ist fast nie einstellbar, die (oder eine) Ausnahme sind die in der Kopplung einstellbaren Filter bei Saba-Nachkriegsgeraeten. Haeufiger findet man die veraenderliche Kopplung bei Geraeten mit Bandbreitenverstellung/-umschaltung, sie muessen in Stellung "schmal" abgeglichen werden (lose Kopplung, unterkritisch).
Die Kopplung beschreibt vereinfacht, wie fest die Kreise eines Bandfilters mit einander gekoppelt sind, meist ist das dann eine geometrische Angelegenheit der Spulenanordnung. Bei den Filtern, die vorwiegend in den 50ern aufkamen, wo die Spulen uebereinander auf einem Wickelkoerper sitzen, muss daher auch darauf geachtet werden, ob der Kern auf das innere oder aeussere Maximum abgeglichen werden soll. Innere Maxima naehern die Kerne einander an, die Kopplung wird fester (Richtung ueberkritisch).

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Peter