Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

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radio-volker
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Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Hier moechte ich Euch einmal alte Technik und neueste Technik in einem Bild darstellen.
IMG_0508.JPG
Es handelt sich um 2 elektrische Uhren, die obere Uhr ist eine Warren Telechron 715, die ab ca. 1927 hergestellt wurde. Die im Bild ist von 1940. Die untere Digitaluhr ist in meinem kleinen DAB+ Radio integriert und von 2021. Dazwischen liegen also bummelig 80 Jahre.
Die alte Telechron hat eine Abweichung von ca. 1 Minute pro Woche und funktioniert natuerlich nur mit 110V 60 Hz. Unter ihr befindet sich der Frequenzwandler. Dabei ist es der Uhr voellig egal, ob sie ein Rechteck oder Sinus Signal erhaelt, Hauptsache ist, die Frequenz stimmt. Die Uhr ist so gut wie unhoerbar, extrem leise. Nur bei Alarm macht sie einen wirklich hoellischen Laerm. Man hoert sie noch 3 Zimmer entfernt schnarren. Das Gehauese ist aus massiven Edelstahl.
Der geschlossene Rotor im Kupfergehauese ist der Typ H3 mit 3,6 Umdrehungen pro Minute. Alle 15-20 Jahre bohrt man dort ein kleines Loch rein, Ueberkopf natuerlich damit keine Spaene hineinfallen, und fuellt dann ein bisschen Uhrenoel hinein, das Loch wird dann wieder zugeloetet. Wenn Oel fehlt, faengt die Uhr an Laerm zu machen.
Die untere Uhr ist eine integrierte Chip Uhr im Radio mit analoger Anzeige. Sie laueft natuerlich wesentlich genauer.
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Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von countryman »

radio-volker hat geschrieben: Die untere Uhr ist eine integrierte Chip Uhr im Radio mit analoger Anzeige. Sie laueft natuerlich wesentlich genauer.
Die Genauigkeit der Telechron Uhr dürfte als Synchronuhr nur von der Qualität der 60 Hz Versorgung abhängen? Wie arbeitet der Frequenzwandler?
Ein sehr schönes Gerät übrigens, zeitloses Design.
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radio-volker
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Re: Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Die Genauigkeit der 60Hz Frequenz haengt vom Quarzoszillator ab, also wie gut der Quarz ist. Das Signal vom Oszillator wird dann normal durch einen NF Verstaerker verstaerkt, der auf einen 9V-230V Transformator arbeitet im Ausgang. Diese Uhren arbeiten ab ca.100V, aber maximal mit 120V.
Genaueres findest du bei Hans Borngraeber, er hat die Schaltung entwickelt.
60Hz-Inverter-V1.jpg
Hier das Schaltbild. Nachteil ist, das die nicht Temperatur stabilisiert ist. Das wirkt sich aber nur im Hochsommer aus, die Ganggenauigkeit ist dann auch bis zu einem Fehler von 3-4 Minuten /Woche. Aber bei einer Uhr von 1940 stoert mich das nicht.
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Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von radio-hobby.de »

Hallo Volker,

Ich finde die alte Uhr besser ablesbar.
Außerdem kommt sie standfester daher :lol: :wink:

Gruß
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:
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radio-volker
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Re: Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Ja, die alte Uhr ist sehr standfest. Aufgrund des massiven Edelstahl Gehauese und dem ebenso massiven Motor hat sie auch ein hohes Gewicht. Es ist auch eine feinmechanische Meisterleistung einen Rotor herzustellen, der genau mit 3,6 U/Minute laueft. Da sind zig Zahnrad Uebersetzungen drin und diesen Rotor gibt es seit 1926. Durch das Lager der Abtriebswelle wird das Schmieroel im Laufe der Zeit herausgedrueckt und dann muss man es eben wieder auffuellen. Da reden wir aber so zwischen 15-20 Jahren Laufzeit mit einer Fuellung.
Solange wird in jedem Fall keine digitale Uhr funktionieren.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo Volker,
radio-volker hat geschrieben:Solange wird in jedem Fall keine digitale Uhr funktionieren.
Wie soll sie auch - ohne Öl! :D

Gruß, Frank
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Re: Elektrische Uhren, Vergangenheit und Gegenwart

Beitrag von Munzel »

Bei elektrischen Uhren gab es überhaupt eine Menge interessanter Konstruktionen. Mechanische Uhren mit elektrischem Aufzug, Stimmgabeluhren, Quarzstabile Stimmgabeluhren, ...


MfG
Munzel