Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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countryman
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von countryman »

Auf jeden Fall wäre der Effektivwert der Gleichspannung im Radio zu messen. Der kann sich passend einstellen, muss aber nicht.
Hängt von der Wirkung der Drosseln vor dem Ladekondensator ab?
Und die Gleichrichtung allein bringt keine Netztrennung, natürlich kann man sich sowohl am Plus-als auch am Minuspol hinter dem Gleichrichter einen tüchtigen Stromschlag gegen Erde abholen.

Wo waren eigentlich Gleichstromnetze verbreitet? Da keine Transformierung möglich ist, müssten es ja eher lokale Versorgungen gewesen sein, vielleicht im Umfeld einer Fabrik oder so?
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von blnralf »

Also muss ich nur eine Graetzschaltung vorbauen?

mfg, Ralf
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eabc
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von eabc »

Ralf, lese dir doch bitte alle Beiträge noch einmal durch, die Frage ist doch zumindest schon ein mal mit ja/aber.....beantwortet
M.f.G.
harry

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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von blnralf »

Wäre es nicht sinnvoller, dann die Gleichspannung noch zu glätten? Dadurch entsteht ja aber wieder eine zu hohe Gleichspannung.
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von eabc »

Ralf, was ist los mit dir ?, auch diese Frage ist eindeutig mit ja beantwortet.
Auch schrieb ich bereits, das die Anodenspannung zwischen 200-250V liegen kann, kommt Sie höher, einfach einen Leistungswiderstand, wie ebenfalls schon beantwortet, in die Anodenspannungsleitung einreihen.
M.f.G.
harry

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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von röhrenradiofreak »

countryman hat geschrieben:Wo waren eigentlich Gleichstromnetze verbreitet? Da keine Transformierung möglich ist, müssten es ja eher lokale Versorgungen gewesen sein, vielleicht im Umfeld einer Fabrik oder so?
Nicht nur. Bis nach dem 2. Weltkrieg wurden ganze Städte mit Gleichstrom versorgt. Das hat historische Gründe: Die ersten, im 19. Jahrhundert gebauten Elektrizitätswerke lieferten Gleichstrom. Konkret bekannt sind mir Braunschweig, Frankfurt am Main und Fürth, die erst in den 50er Jahren komplett auf Wechselstrom umgestellt wurden.

In Fürth gab es die Besonderheit, dass die Stadt Fürth ein Gleichstromnetz hatte, die benachbarte Großstadt Nornberg aber ein Wechselstromnetz. Wenn jemand von Nürnberg nach Fürth zog und sein Wechselstromradio dort anschloss, brannte oft der Netztrafo auf. Max Grundig machte sich das zunutze, kaufte eine gebrauchte Wickelmaschine und begann, Netztrafos neu zu wickeln. Das war die Geburtsstunde des Grundig-Konzerns.

Lutz
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von blnralf »

Dann Danke für eure Hilfe. Ich glaube, ich muss das dute Stück doch mal auseinander nehmen. Obwohl alle Röhren und auch die Skalenlampen Durchgang haben, scheint keine Heizspannung zu fließen. Weder die Röhren noch die Skalenlampen beginnen zu glühen.
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von eabc »

Diese werden ja alle in alle in Serie bestromt, eine Unterbrechung genügt und schon wird dieser Kreis nicht bestromt. Zwecks Ursachen Findung nehme das DMM in Widerstand Messstellung, dann mit einer Messsprippe an Masse, mit der zweiten dann zuerst den Leistungswiderstand 57, dann Drossel 66, die Skalenlampen und letztendlich die Heizfäden der Röhren nacheinander ab, damit sollte die Unterbrechung schnell gefunden sein.
Zuletzt geändert von eabc am Sa Sep 11, 2021 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von tgrassner »

https://www.radio-bastler.de/forum/show ... 658&page=2

Etwas runterscrollen. Harald hat da die Lösung parat.
Grüsse aus dem Münsterland

Thorsten
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von cerker »

radio-volker hat geschrieben:Servus,
Das Radio ist eine reine Gleichstrommuehle. Um es zur Funktion zu bringen, benoetigt man keine Wissenschaft oder Doktorarbeit. Die damaligen Gleichstromnetze waren absolut nicht sauber. Es reicht eine Graetzbruecke von 230V AC auf 220V DC, der EU im Radio, so er denn funktioniert, regelt die Heizspannung ein, Abweichungen der Ua von plus minus 10% sind absolut unkritisch. Natuerlich ist das Radio beruehrungssicher, ist ja Gleichspannung mit Minus am Chassis. Da gleichgerichtet liegt der Minuspol immer am Chassis.
Vorsicht, das ist ein Trugschluss! Hinter einem Brückengleichrichter ist keiner der Pole "sicher". Mit einem Ladeelko ergibt sich dann 115V AC auf dem Chassis.

Das war auch bei (transistorisierten) Fernsehern aus den 1970ern ohne Netztrennung so, häufig fand man dann rote Aufkleber "Achtung! Chassis führt Spannung unabhängig von der Polung des Netzsteckers!"

Gruß,
Christian
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Habe das gerade bei meiner Siemens Ukawette ausprobiert, mit ca. 220 V DC betrieben, internen Gleichrichter gebrueckt, Versorgung ueber Graetzbruecke direkt aus dem 230V AC Netz.
Radio funktioniert, stelle aber auf dem Chassis keine Spannung fest, egal wie herum der Stecker in der Dose sitzt.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von ELEK »

Nabend,

Volker, dann hat Dein Chassis keine Gleichstromverbindung zur Schaltung ! (Dein berühmtes getrenntes Chassis mit Kondensator ?) ...oder es ist nur EInweggleichrichtung wie bei vielen s/w-TVs, da ist dann aber eine Stecker-Stellung volle 230V~Phase am Chassis.

Wenn man sich nun eine Graetzbrücke aufmalt und den Minuspol der Gleichspannungsseite an Masse legt, erkennt man, daß nun beide Netzpole gegen diesen Minuspol=Masse "floaten", d.h. Halbwellenspannung 230V~ führen !! (Also 230V^, pulsierende Gleichspannung und ne krumme Effektivspannung... 115Veff stimmt nicht ganz, ist aber auch egal, "gefährlich" reicht).
--> Ergänzung: Da ein Netzpol zwangsläufig geerdet ist, führt also der Minuspol des Gleichrichters diese Halbwellenspannung gegen Erde, egal wierum der Stecker in der Dose ist. Wenn das Chassis mit diesem Minuspol gleichstrommäßig verbunden ist, trifft dies auch auf das Chassis zu.

Genau DAS ist das Problem, wie richtig von Christian (cerker) beschrieben.

Gruß Ingo
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von radio-volker »

Das Radio hat einen Einweg Selen GL, den habe ich gebrueckt. Bei uns ist kein Netzpol geerdet, das ist hier verboten. Es gibt Phase, Nulleiter und getrennte Erde, gelbgruen, die zu deiner Hauserde fuehrt. Kein Netzbetreiber versorgt dich hier mit Erde, die musst du selber bauen. Bei der Ukawette ist das Chassis der Minuspol, versorgst du es mit AC, liegt die Phase am Chassis, je nachdem wie der Stecker gesteckt ist. Mit der Graetzbruecke in der Zuleitung stelle ich keine Spannung am Chassis fest, egal wie der Stecker in der Dose ist. Bei einer Stellung blinkt ein Phasenpruefer kurz auf und geht dann aus, danach kann ich auch das Chassis mit dem Finger beruehren, es kitzelt nicht einmal.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von eabc »

Volker, dann messe mal die Spannung zwischen dem Chassis (Masse) und dem Schutzleiter.
M.f.G.
harry

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Re: Gleichstromgeräte mit Wechselstrom betreiben

Beitrag von cerker »

ELEK hat geschrieben:115Veff stimmt nicht ganz, ist aber auch egal, "gefährlich" reicht
Stimmt, und mit einem Ladeelko hat man auch noch DC-Anteil drauf .. gibt dann 200V RMS (ohne sind es 163Veff, ja).
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Gruß,
Christian
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