Hallo miteinander,
den Älteren wird der Name Adolf Renardy geläufig sein; den Jüngeren sei gesagt: Adolf Renardy gehörte zum festen Redaktionsteam beim Franzis-Verlag für Funkschau und Radio Praktiker Bücherei. Außerdem war er Rundfunkmechanikermeister in Stolberg.
Adolf Renardy wusste also wovon er schrieb!
Zufällig entdeckte ich eine Arbeit von ihm die mich gleich elektrisierte: eine Grundeinstellung für Magische Augen. Die möchte ich euch heute vorstellen:
"Vielseitiges kleines Hilfsgerät mit dem Magischen Auge
Im folgenden soll die Schaltung für ein kleines Hilfsgerät mit Magischem Auge beschrieben werden, das zur Anzeige der Regelspannung beim Abgleich als Aussteuerungsanzeiger und zur Prüfung des Isolationswiderstandes von Kondensatoren gute Dienste leistet. Bild 245.1 zeigt die Schaltung. Mit dem Schalter S2 kann das Gerät für die drei genannten Zwecke umgeschaltet werden. Der veränderliche Katodenwiderstand Rx erlaubt eine beliebige Grundeinstellung des Schattenwinkels. Mit dem Potentiometer P kann speziell die an 1 und 3 gelegte niederfrequente Spannung zur Aussterungsanzeige auf einen passenden Wert eingestellt werden, so daß der Schattenwinkel gut zu beobachten ist.
Bei Verwendung des Gerätes zur Abgleichkontrolle wird der Schalter S2 in Stellung 1 geschaltet,der Anschluß 2 mit der Regelspannungsleitung und der Anschluß 3 mit dem Chassis des abzugleichenden Empfängers verbunden.
Soll das Gerät zur Aussteuerungskontrolle einer Niederfrequenz-Spannung dienen dann wird der Schalter S2 in Stellung 2 gebracht und die Niederfrequenz-Spannung an die Anschlüsse 1 und 3 gelegt. Mit dem Potentiometer P kann, wie bereits erwähnt, speziell für diesen Zweck die Dosis der Niederfrequenz-Spannung für das Magische Auge bemessen werden.
Bei Verwendung des Gerätes zum Prüfen des Isolationswiderstandes eines Kondensators wird derselbe an die Anschlüsse 4 und 6 gelegt und der Schattenwinkel des Magischen Auges beobachtet. Es zeigt sich hiernach ein größerer Schattenwinkel während sich der Kondensator aud die vorhandene Anodenspannung auflädt. Nach erfolgtem Aufladen muß bei einem Kondensator mit gutem Isolationswiderstand der Schattenwinkel wieder auf seine ursprüngliche Größe zurückgehen. Ist dies nicht der Fall, so läßt er infolge seines schlechten Isolationswiderstandes positive Spannung an das Steuergitterdes Magischen Auges gelangen - angezeigt durch den verbleibenden großen Schattenwinkel - und ist unbrauchbar.
Mit diesem Gerät lassen sich alle Papier-, Kunstfolien- und Keramik-Kondensatoren untersuchen, wobei die Größe ihres Kapazitätswertes infolge des damit problematischer werdenden Isolationswiderstandes eine Rolle spielt. Es wind deshalb empfohlen nur kondensatoren bis etwa 0,1µF mit diesem Gerät zu prüfen, um klare (unzweifelhafte) Ergebnisse zu erhalten."
Für die Funktion der Grundeinstellung sind nur ein 10µF-Kondi und ein 10k-Trimmer erforderlich, eigentlich ein Klacks.
Das schöne an dieser Schaltung ist, daß sich jede einzelne Funktion separat aufbauen lässt: also nur die Grundeinstellung oder nur das VU-Meter, oder den Kondensatorprüfer.
Anmerkung von mir: ich kann die Kondensatorprüfung nicht empfehlen, da zu riskant, bei Defekt die Röhre zu schießen.
Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
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Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
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Kaum macht man mal etwas falsch ist das auch wieder nicht richtig; Klaus 

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Re: Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
Warum, wegen der positiven Gitterspannung? Der Strom wird vom 1MOhm auf 250µA begrenzt, das sollte keinem Gitter etwas tun. Der Anodenstrom kann durch die 2 MOhm Anodenwiderstände auch nicht kritisch werden.Optamist hat geschrieben:Anmerkung von mir: ich kann die Kondensatorprüfung nicht empfehlen, da zu riskant, bei Defekt die Röhre zu schießen.
Ich sehe da kein Problem.
Gruß,
Christian
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Re: Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
Moin,
der Dr. Arnold Renardy ist natürlich bekannt durch seine Bücher für die Werkstatt. Diese Bücher und die Bücher von Heinz Richter und Werner Diefenbach konnte ich als Schüler in der Bus-Bücherei, die alle zwei Wochen im Dorf hielt, kostenlos ausleihen. So habe ich als Schüler mit Teilen aus Ausschlachtgeräten den Multivibrator mit einer ECC81 und den Signalverfolger mit der EBC91, EL84 und EM84 aufgebaut. Als Netzteil diente ein auf dem Schrott gefundener beschädigter Loewe-Opta Rheingold.
Und nun diese Schaltung mit der EM11. Kannte ich noch nicht, danke für das Einstellen. Es juckt mich in den Fingern, diese Schaltung aufzubauen. Einen kleinen Trafo für die Heizspannung und für einige mA Anodenstrom habe ich sogar da (natürlich aus einem Ausschlachtgerät). Anstelle einer EM11 möchte ich eine EM84 einsetzen. Alles andere ist auch vorhanden. Zudem könnte ich das "Gerät" mit einer kleinen Erweiterung für das Formieren von Hochvolt-Elkos benutzen. Mal sehen...
Viele Grüße
andreas
der Dr. Arnold Renardy ist natürlich bekannt durch seine Bücher für die Werkstatt. Diese Bücher und die Bücher von Heinz Richter und Werner Diefenbach konnte ich als Schüler in der Bus-Bücherei, die alle zwei Wochen im Dorf hielt, kostenlos ausleihen. So habe ich als Schüler mit Teilen aus Ausschlachtgeräten den Multivibrator mit einer ECC81 und den Signalverfolger mit der EBC91, EL84 und EM84 aufgebaut. Als Netzteil diente ein auf dem Schrott gefundener beschädigter Loewe-Opta Rheingold.
Und nun diese Schaltung mit der EM11. Kannte ich noch nicht, danke für das Einstellen. Es juckt mich in den Fingern, diese Schaltung aufzubauen. Einen kleinen Trafo für die Heizspannung und für einige mA Anodenstrom habe ich sogar da (natürlich aus einem Ausschlachtgerät). Anstelle einer EM11 möchte ich eine EM84 einsetzen. Alles andere ist auch vorhanden. Zudem könnte ich das "Gerät" mit einer kleinen Erweiterung für das Formieren von Hochvolt-Elkos benutzen. Mal sehen...
Viele Grüße
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Re: Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
Hallo allerseits,
ja Andreas, an einer Grundeinstellung fürs Magische Auge hatte ich mich auch versucht: ich habe immer über das Gitter angegriffen.. mit mäßigem Erfolg übrigens. Herr Renardy zeigt hier den Weg das Problem über die Katode zu lösen, wäre ich nie drauf gekommen.
ja Andreas, an einer Grundeinstellung fürs Magische Auge hatte ich mich auch versucht: ich habe immer über das Gitter angegriffen.. mit mäßigem Erfolg übrigens. Herr Renardy zeigt hier den Weg das Problem über die Katode zu lösen, wäre ich nie drauf gekommen.
Kaum macht man mal etwas falsch ist das auch wieder nicht richtig; Klaus 

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Re: Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
Nur mal als Anmerkung zu dem Teil der Kondensatorprüfung.
Dieses Gerätchen habe ich mir mal mit einer EM84 vor ca. 15 Jahren aufgebaut - steht hier bestimmt noch irgendwo rum. Bei mir fest eingestellt auf 200V.
Hat auf Anhieb funktioniert und war sehr empfindlich was die Leckströme angeht.
https://www.radiomuseum.org/forum/isola ... thode.html
Eventuell hat ja jemand, der nicht soviel Messtechnik zur Verfügung hat, aber trotzdem mal Kondensatoren auf Isolation prüfen will, Lust darauf es nachzubauen.
paulchen
Dieses Gerätchen habe ich mir mal mit einer EM84 vor ca. 15 Jahren aufgebaut - steht hier bestimmt noch irgendwo rum. Bei mir fest eingestellt auf 200V.
Hat auf Anhieb funktioniert und war sehr empfindlich was die Leckströme angeht.
https://www.radiomuseum.org/forum/isola ... thode.html
Eventuell hat ja jemand, der nicht soviel Messtechnik zur Verfügung hat, aber trotzdem mal Kondensatoren auf Isolation prüfen will, Lust darauf es nachzubauen.
paulchen
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Re: Altes - neu gelesen, Basteltipp von Dr. Adolf Renardy.
Moin,
da ist es nun: meine Nachbauvariante der "Renardy"-Schaltung zur Messung des Isolationswiderstandes mit magischem Band EM84. Entstanden an zwei Regen-Nachmittagen am letzten Samstag und Sonntag. Vorhin las ich die Beschreibung in dem von Paulchen erstellen Link zum Radiomuseum.org. Die dort aufgeführte Schaltung arbeitet sogar mit verschiedenen Prüfspannungen (Spannungsteiler). Kommt mir entgegen, da der hier vorhandene Netztrafo mit nachgeschaltetem Einweg-Gleichrichter, Vorwiderstand und 20µF Lade/Siebkondensator 340V Gleichspannung liefert. Somit werde ich in den nächsten Tagen die Schaltung erweitern. Aber bereits jetzt nützlich ist die von mir zusätzlich eingebaute Möglichkeit, Elkos zu formieren. Zur Kontrolle des Ladestroms habe ich ein kleines vorhandenes mA-Meter mit eingebaut.
In dem Gehäuse hatte jemand vorher ein Netzteil für die Versorgung von Transistorgeräten aufgebaut. Der Aufbau/die Verdrahtung gefiel mir nicht, zudem war das Gerät defekt. So fand das Gehäuse jetzt eine Wiederverwendung.
Viele Grüße
andreas
da ist es nun: meine Nachbauvariante der "Renardy"-Schaltung zur Messung des Isolationswiderstandes mit magischem Band EM84. Entstanden an zwei Regen-Nachmittagen am letzten Samstag und Sonntag. Vorhin las ich die Beschreibung in dem von Paulchen erstellen Link zum Radiomuseum.org. Die dort aufgeführte Schaltung arbeitet sogar mit verschiedenen Prüfspannungen (Spannungsteiler). Kommt mir entgegen, da der hier vorhandene Netztrafo mit nachgeschaltetem Einweg-Gleichrichter, Vorwiderstand und 20µF Lade/Siebkondensator 340V Gleichspannung liefert. Somit werde ich in den nächsten Tagen die Schaltung erweitern. Aber bereits jetzt nützlich ist die von mir zusätzlich eingebaute Möglichkeit, Elkos zu formieren. Zur Kontrolle des Ladestroms habe ich ein kleines vorhandenes mA-Meter mit eingebaut.
In dem Gehäuse hatte jemand vorher ein Netzteil für die Versorgung von Transistorgeräten aufgebaut. Der Aufbau/die Verdrahtung gefiel mir nicht, zudem war das Gerät defekt. So fand das Gehäuse jetzt eine Wiederverwendung.
Viele Grüße
andreas
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