Nordmende Carmen 58 spielt nur sehr leise

[baschla]

Hallo zusammen,
ich habe ein Nordmende Carmen 58 erhalten und versuche es wieder zum Leben zu erwecken.
Das Radio empfing einige Sender auf UKW, spielte aber nur sehr leise. Wenn ich den Bassregler ganz nach links drehte, war der Klang fast unhörbar. War der Regler nach rechts gedreht, stieg die Lautstärke etwas an, aber wie gesagt.. extrem leise.
Der Lautstärkeregler war ohne jegliche Funktion. (selbst wenn er ganz auf "leise" gedreht war, hörte man das Radio noch in der gleichen Lautstärke, wie wenn es voll aufgedreht wurde)
Daraufhin habe ich alle Teerkondensatoren und Elkos Stück für Stück durch neue ersetzt, aber es hat sich nur wenig geändert. Der Bassregler beeinträchtigt die Lautstärke nicht mehr, sondern ändert nur den Klang. Das Lautstärkepoti ist immer noch ohne jegliche Funktion. Auch beim TA-Eingang erhalte ich das gleiche Ergebnis: geringe Lautstärke und Lautstärkepoti ohne Funktion.
Die Röhren EL 84 und EABC 80 habe ich durch in anderen Radios funktionierende ersetzt - ohne Erfolg.
Jetzt weiß ich nicht mehr so richtig weiter, wo ich evtl. ansetzen könnte.
Kann man irgendwie testen, ob das Lautstärkepoti ok ist , oder weiß irgendjemand Rat ?
Viele Grüße
Hubert

[eabc]

Hallo Hubert,
klar kannst du das testen.
Ein Lautstärkeregler hat idR mind. 3 Lötösen, dabei ist die mittlere der Schleifer den dann mal im Betrieb des Radios mit einer Metallklinge des Schraubendrehers berühren, dann sollte es brummen.
Prüfe aber auch mal die Spannungen am Pin9=Anode der EABC80 sowie Pin 3=Kathode, Pin 7= Anode und Pin 9=Schirmgitter der EL84.

[baschla]

Hallo Harry,
ich hab jetzt mal gemessen: EABC 80 Pin 9 = 100 V, Pin 3 war -32V (?) EL 84 Pin 9 = 220V , Pin 7 = 249 V
Beim Lautstärkepoti ist am Mittelkontakt nichts angelötet es Brummt auch nicht , egal welchen der 3 Anschlüsse ich berühre.
Das Poti hat aber noch weitere Anschlüsse die belegt sind. 1 Anschluss gegenüber den dreien, die sonst üblich sind bei einem Poti, und noch einen weiteren Anschluß an der Seite.

[eabc]

Die zu hohe Spannung an der EL84 Kathode0 Pin 3 wird wohl aufgrund der Unterbrechung (Defekt) des Kathodenwiderstandes = 180 Ohm/mind 1W Belastbarkeit, zurückzuführen sein Prüfe den mal.

[röhrenradiofreak]

Beim Lautstärkepoti ist am Mittelkontakt nichts angelötet es Brummt auch nicht , egal welchen der 3 Anschlüsse ich berühre.
Das Poti hat aber noch weitere Anschlüsse die belegt sind. 1 Anschluss gegenüber den dreien, die sonst üblich sind bei einem Poti, und noch einen weiteren Anschluß an der Seite.

Wenn am Schleifer-Anschluss des Lautstärkepotis nichts angeschlossen ist, kann es natürlich nicht funktionieren. Nach dem, was Du schreibst, habe ich den Verdacht, dass das Radio verbastelt ist. Mach mal ein Foto von den drei Anschlüssen des Potis.

Die beiden weiteren Anschlüsse sind Anzapfungen für die gehörrichtige Lautstärleregelung (bei niedriger Lautstärke werden die Höhen und Bässe angehoben) und für die grundsätzliche Funktion erst einmal unwichtig.

Lutz

[baschla]

Hallo Harry,
jetzt bin ich etwas verwirrt.
Ich habe die Spannungen An der EL 84 wie folgt gemessen: Pin 9 =100 V, Pin 7 249 V
Pin 3 habe ich jetzt nach deiner Nachricht erst gemessen: Pin 3 = 6 V
Gruß Hubert

p.s. Das Foto für Lutz dauert noch

[eabc]

Nun siehts zumindest am Pin3=Kathode der EL84 wieder besser aus und ein Defekt des Widerstands ist nicht vorhanden.
Der Tipp von Lutz aber wird das Problem sein.
Ich habe deine Frage nur kurz überflogen und das mit dem freien Lötpin am Lautstärkeregler überlesen und Klar vom Schleifer gehts über einen 22nF Kondensator(C97)an Pin 8=Steuergitter der EABC80 an diesem Pin muss aber auch der 10M Widerstand gegen Masse gelötet sein.

[baschla]

Hallo Harry,
vielen Dank für den Hinweis , was am Schleifer des LS-Potis angeschlossen sein müsste.
Ich werde dieser Sache nachgehen und melde mich dann wieder.
Gruß Hubert

[baschla]

Hallo ,
..die Carmen dröhnt wieder !!!
an Pin 8 der EABC 80 war nur ein Stück Draht frei angelötet. Ich hab dann einfach den 22 nF Kondensator und den 10 M Widerstand so wie im Schaltplan gezeigt eingelötet, und alles funktioniert einwandfrei.
Vielen herzlichen Dank für die Hinweise !!
Lutz hatte Recht, das Radio muss schon mal bearbeitet gewesen sein, und beide Teile ( C und R) haben gefehlt.

Es ist immer toll, wenn Fachleute einem Laien wie mir zur Seite stehen. Ich weiß das sehr zu schätzen.
Nochmals vielen herzlichen Dank

Gruß Hubert

[röhrenradiofreak]

Entweder brauchte jemand dieses spezielle Bauteil für ein anderes Radio, oder er hat keinen passenden Ersatz dafür gefunden.

Wie auch immer, prima, dass die Carmen jetzt wieder tut, was sie soll!

Lutz

[eabc]

Glückwunsch zur Fehlerfindung und somit zur Rettung eines Geräts, dessen Ursprung die deutsche Ingenieurkunst war....

[baschla]

Hallo, im Schaltplan sind der Kondensator und der Widerstand gestrichelt umrandet. Kann es sein, dass das ein "integriertes Teil" war ( C und R in einem Gehäuse) ? Ich glaube mich zu erinnern, dass ich bei Nordmende schon einmal auf so ein Teil gestoßen bin .
Gruß Hubert

[eabc]

Richtig, dient der Brumm Minimierung und wäre durch ein Umwickeln mittels Klingel/Schalt Draht (3-6 Windungen) des Kondensators, machbar. Diese Wicklung ist dann einseitig so kurz wie möglich an Masse zu löten.
Falls das brummen aber nicht verstärkt auftritt, ist das Umwickeln nicht nötig.

[röhrenradiofreak]

Dass die beiden Bauteile in einem gemeinsamen Gehäuse mit drei Anschlüssen zusammengefasst wurden, war eine Spezialität von Nordmende. Einen geschirmten Kondensator findet man an dieser Stelle auch in Radios anderer Hersteller.

Lutz