Eine Beobachtung...

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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hf500
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Eine Beobachtung...

Beitrag von hf500 »

Moin,
bei einem Radio hatte ich neulich ein recht hartnaeckiges Knistern auf UKW. Die wenigen Papierkondensatoren im ZF-Teil waren schon getauscht, Sichtpruefung ergab ansonsten auch nichts Auffaelliges.
Also die Roehren im HF/ZF-Teil ziehen und sehen, wo das Knistern aufhoert, um die Stufe zu finden. Es blieb, wenn man die ECC85, verschwand, wenn man die ECH81 zog.
Eine andere ECH81: Kein Knistern. Bei der knisternden ECH81 mit (sauberem(*)) Pinsel und Kontakt WL den Sockel gewaschen: Knistern ist verschwunden...
Ungewoehnliche sichtbare Ablagerungen waren nicht festzustellen.
Bevor man also das Radio auseinandernimmt, mal versuchen, ob eine saubere Roehre hilft ;-)

(*)Werkstattpinsel waschen: Haarwaschmittel sollte sich finden lassen ;-)

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Peter
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holger66
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Re: Eine Beobachtung...

Beitrag von holger66 »

Ich mache das immer mit einer Zahnbürste, die in K60 tränke und dann über die Pinne ziehe.

Reicht das nicht, kommt der Glasfaser-Radierer zum Einsatz. Nicht ohne die Aktion mit dem Staubsauger zu begleiten, sonst hat man die Fasern hinterher überall rumliegen, sehr unangenehm in der Haut....

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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tgrassner
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Re: Eine Beobachtung...

Beitrag von tgrassner »

Bei "org" gibt es einen Artikel, da geht's insbesondere bei Rimlockröhren um die gleiche Problematik.
Grüsse aus dem Münsterland

Thorsten
hf500
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Kommando zurueck...

Beitrag von hf500 »

Moin,
ich habe mich hereinlegen lassen, aber am Ende war es die gleiche Ursache. Nur woanders...
Was nicht bedeutet, dass der Zustand der Roehrensockel/-boeden keine Beachtung verdient.

Das Knistern trat wieder auf, also habe ich gruendlicher nachgesehen. Kurzschliessen der ZF-Leitung am Ausgang des UKW-Mischteiles liess es verschwinden. Also feststellen, ob es in der ersten ZF-Stufe (EcH81) oder im Mischteil erzeugt wird. UKW-Roehre gezogen, Knistern bleibt. Anodenspannung zum Oszillatorsystem unterbrochen (dieser Schaltungsteil und erstes ZF-Filter spannungsfrei), Knistern bleibt.
Aus Neugier die Gleichspannung auf der ZF-Leitung gemessen, +0.9V.
?
Auf KW umgeschaltet. Knistern weg, Spannung am Ausgang des Mischteiles um 210V.
??
Den Wellenschalter untersucht: Bingo.
Auf dem UKW-Streifen liegt neben den Kontakten zur ZF/HF (AM/FM)-Umschaltung ein Kontaktsatz, der die Anodenspannung schaltet. Hochohmige Uebergangswiderstaende sorgen fuer die Gleichspannung auf der ZF-Leitung. Die wird bei FM durch die Strecke G-K der ECH81 begrenzt. Gluecklicherweise ohne Ueberlastung des Gitters, der Strom ist winzig.

Es hat genuegt, den Schaltstreifen im eingebauten Zustand mit Kontakt WL zu waschen und gruendlich trocknen zu lassen. Die Gleichspannung ist verschwunden, und auch die volle Geraeteempfindlichkeit wieder da. Empfang gab es auch mit dem Fehler, aber das magische Band schloss auch mit Vollpegel aus dem Messender nicht.

Es war also Dreck. Nur nicht am Roehrensockel, sondern im Bereichsschalter....

Dass eine (falsche) Gleichspannung auf der ZF-Leitung zwischen Mischteil und Eingang des ZF-Verstaerkers solche Auswirkungen hat, hat einen Grund. Die Leitung fuehrt auch die Gittervorspannung fuer die EcH81 und die UKW-Vorstufe in der ECc85. Wo sie erzeugt wird, ist mir nicht ganz klar, irgendwas uebersehe ich da dauernd. Falsche Gleichspannungspegel stoeren hier jedenfalls alles.
Saba Wildbad 100, Villingen 125

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Peter
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Re: Eine Beobachtung...

Beitrag von ELEK »

..superspannende Geschichte !! Danke dafür, sehr aufschlußreich.

Gruß Ingo