GRAETZ Sinfonia 522

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Elko
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GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Elko »

Beim Teerkondensatorentausch, bzw. beim studieren des Schaltplans bin ich im Bereich des Ratio-Elkos auf einen 1K Potentiometer gestoßen.
RBF_Sinfonia-522-10.jpg
Der ist mir fremd, bzw. den hatte ich noch nie.
Kann mir einer von Euch sagen, für was der gedacht ist, bzw. was seine Funktion ist?

Im Voraus Danke für die Antwort
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Binser »

Hi Martin,

mit dem Poti wird das Rauschminimum des Ratiodetektors eingestellt (Abgleich 30% AM Rauschunterdrückung).

Grüße,
Jörg
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Elko »

Danke für die Antwort Jörg.

Jetzt hätte ich noch eine Frage:
Die Sicherung sollte/müsste im Spannungswähler verborgen sein ---- soviel hab ich schon in einem anderen Beitrag gelesen.

Wie öffne ich diesen Spannungswähler, ohne ihn zu beschädigen? :haeh:
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Binser »

Hi,

einfach den Spannungswähler mit dem Pfeil nach oben drehen, dann springt die Sicherung heraus...

Grüße,

Jörg
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Elko »

Raffiniert! :D
Habs grad probiert und die Sicherung ist in hohem Bogen herausgesprungen.
War zwar die richtige drin, aber oxidiert.

:danke: :super: Jörg
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Elko »

Jetzt ist sie fertig die Sinfonie :lol:

Hallo Röhrenfreunde!

Habe den funktionslosen GRAETZ Sinfonia 522 von einem Dekan für wenig Geld erworben, dessen Gehäuse sich in einem sehr guten Zustand befindet.
Der Lack hat keine Risse und die Beschädigungen am Gehäuse sind minimal. Aber er gab halt keinen Laut von sich Smile

- Zunächst mal das Chassi ausgebaut
- Den Staub und Dreck der Jahrzehnte entfernt - jetzt riecht er auch besser
- Festgestellt, dass noch keiner an dem Radio herumoperiert hat - sehr gut Smile
- Schaltplan besorgt vom Radiomuseum
- Alle Teerkondensatoren den Kathoden- und den Ratio-Elko ersetzt.
- Die Sicherung erneuert - war zwar die richtige drin, aber oxidiert.
- ALLE Kontakte gereinigt - auch die Stifte an den Röhrensockeln und mit Teslanol behandelt.
- Die Becherelko (Lade- und Sieb) ließ ich zunächst noch drin.

Das Gerät mit Regeltrenntrafo langsam auf 230 Volt hochgefahren.

- Leichter Empfang bereist ohne Antenne
- Spannungen und Ströme stimmen mit dem Schaltplan überein.
- Hätte es nicht geglaubt, aber der Gleichrichter ist noch ok.
- Die EM 34 leuchtet so einigermaßen
ABER:
- leichter Brummton
Deshalb:
- Lötleiste unter das Chassi gebaut und die Becher-Elko ersetzt - die Originalen Becher-Elko bleiben aus optischen Gründen an ihrem Platz.
P9230018.JPG
P9230019.JPG
- EL 84 ersetzt - weil die Kathodenspannung der alten nur noch bei 5,3 V lag
- Eine neue ECC 85 eingesetzt - Jetzt eine Spannung von - 24 - 25 V am Ratio-Elko bei gutem Ortssender
- Die Spannung am Leuchtschirm der EM 34 leicht erhöht (Kaskade wollte ich nicht) - Spannung am Lade-Elko abgenommen
P9230017.JPG
Jetzt:
- Chassi läuft einwandfrei - keinerlei Brumm mehr - und die EM34 leuchtet akzeptabel.
- auf einen Umbau auf eine Russenröhre habe ich nach aufmerksamem Lesen eines Beitrags verzichtet.
P9230022.JPG
Und so schaut sie aus, die Sinfonie:
P9230002.JPG
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn das Radio lange nicht gelaufen ist, kann es sein, dass die EM34 nach einiger Betriebszeit wieder heller wird.

Die an der alten EL84 gemessene Kathodenspannung von 5,3V liegt weniger als 20% unter dem Sollwert. Damit bringt die Endstufe noch ungefähr 70% ihrer Nennleistung. Das ist ein Unterschied von gerade einmal 1,5 dB. Wenn die alte Röhre nicht gleichzeitig Verzerrungen oder sonstige klangliche Fehler produziert hat, hört man das nur im direkten Vergleich. Sie hätte sicher noch lange ihren Dienst getan.

Lutz
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Elko »

Hallo Lutz!
Bei einer ECLL800 hätte ich mir das auch drei mal überlegt, ob ich sie austausche - aber nicht bei einer EL84, wenn eine neue JJ EL84 runde 15 € kostet.
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Yamanote »

Ein schönes Radio Martin, danke fürs Zeigen!

Ich hab noch ein Sinfonia 422, aber das sieht lange nicht so elegant aus wie das 522 mit hellem Glas und hellem Holz.
Viele Grüße,
Günter
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von holger66 »

Yamanote hat geschrieben:Ein schönes Radio Martin, danke fürs Zeigen!

Ich hab noch ein Sinfonia 422, aber das sieht lange nicht so elegant aus wie das 522 mit hellem Glas und hellem Holz.
Das stimmt schon. Wobei es auch 422er in hellem Gehäuse gibt, selten, aber es gibt sie. Der Beweis steht auf meinem Dachboden. Und vor allem: die 422 klingt hörbar besser als die 522. Das sollte man auf den ersten Blick nicht annehmen, auf den zweiten Blick (in den Schaltplan) kann man den Grund aber erahnen: bei der 522 wurde der sehr komplexe Ausgangsübertrager der 422 deutlich vereinfacht.

Ich habe im Laufe meiner Bastlerkarriere sicher 8*422 und 5*522 hier gehabt, da konnte ich das immer wieder bemerken. Die schönste 422 ist hier geblieben.

H.
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paulchen
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von paulchen »

...auf den zweiten Blick (in den Schaltplan) kann man den Grund aber erahnen: bei der 522 wurde der sehr komplexe Ausgangsübertrager der 422 deutlich vereinfacht.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Der AÜ des 422 hat hier lediglich einen Abgriff für die Brummkompensation/Siebung der Versorgungsspannung. Sooo komplex ist das nun auch wieder nicht. Was aber geändert wurde ist die die gesamte Gegenkopplung mit der Klangreglung sowie die Trennung der Lautsprecher Hochtöner-Bass. Das hat dann direkten Einfluss auf den Klang. Der AÜ selber sollte hier kaum bis keinen Einfluss drauf haben.
Mein letzten 522 den ich hatte fand ich vom Klang her auch etwas enttäuschend. Zumindest hat man ja einige Erwartungen wenn man sich die Lautsprecherbatterie anschaut.
Optisch machen die aber was her. Wie auch das hier gezeigte Exemplar :super: .

paulchen
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Elko
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Elko »

Hallo Holger, hallo Paulchen!

Am meisten wundert mich, dass bei diesem schönen Radio auf eine ECC83 und eine 2. EL 84 verzichtet wurde.
Ich habe auch eine * SPAM-Verdacht! Externe Werbung nicht erlaubt* Truhe (2-632) von Nordmende. An den Klang dieser Truhe kommt die Sinfonia bei weitem nicht heran.
Ich glaube, die haben damals am falschen Fleck gespart.
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von holger66 »

Wie gesagt, der 422 klingt besser.

Aber klar, ein Gegentaktchassis hätte dem Gerät gut zu Gesicht gestanden, zumal es das in den "Belcanto"-Truhen durchaus gab:

https://www.radiomuseum.org/r/graetz_belcanto_434.html

Irgendjemand hat auch mal so ein Chassis in ein Sinfonia-Gehäuse transplantiert, passen tut das wohl weil das Chassis grundsätzlich schon für die Gegentaktendstufe ausgelegt war.

H.
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von Yamanote »

Optisch sehr schön, technisch und klanglich hinter der Konkurrenz, würde ich sagen. Dafür hat Graetz dann später im Fantasia sogar vier EL95 in der Endstufe verbaut. Ein Bekannter hat noch so ein Gerät, vielleicht landet es ja irgendwann einmal bei mir. Den Kondensatortausch wird er wohl nicht machen wollen... :lol:
Viele Grüße,
Günter
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Re: GRAETZ Sinfonia 522

Beitrag von röhrenradiofreak »

Eine Gegentaktendstufe gab es beim ansonsten identischen Fantasia 622.

Lutz