Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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paulchen
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von paulchen »

Ich werde dann wohl vom Vorredner das angebotene Buch Ohmsche Gesetz mal erwerben
Vor allem solltest Du mal den Unterschied zwischen Strom und Spannung verinnerlichen. Denn wenn ich sowas zB. lese
die angegebenen Spannungen per Stromprüfer und Netztrafo anzufahren
bin ich jedesmal versucht zur Tastatur zu greifen.
Mein Tip an Dich, damit Du in unserem Interesse mal weiterkommst - die besagten Hinweise und Tips einfach mal umsetzen und nicht jedesmal die Hälfte vergessen. bzw nach drei Tagen die gleiche Frage nochmals stellen. Das hat nichts mit "anderer Stufe" zu tun. Das Lernen der Materie passiert hier im Online-Modus in der Regel durch die selbst auferlegte Praxis. Will sagen - wenn jemand nach der xy Spannungsangabe fragt, sollte man das auch mal selber suchen, probieren, messen und dann hier auch texten.
Ansonsten wirst Du merken das es in dem Beitrag langsam ruhiger wird.
Und das wäre doch schade wenn es beim längsten Reparatur-Thread des DRF plötzlich still wird. Wäre ja die ganze Arbeit umsonst...

paulchen
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von fritz52 »

hubertine hat geschrieben:Nabend,
Ich werde dann wohl vom Vorredner das angebotene Buch Ohmsche Gesetz mal erwerben...ich nerve euch zuviel, weil ihr halt auf einer anderen Stufe seid...eins noch, was ist besser für ein durchrepariertes Gerät, 220er Einstellung oder 240er ? Oder noch besser, die angegebenen Spannungen per Stromprüfer und Netztrafo anzufahren....und: ich werde zum Wochenende nach den Frühstück Kaffee ☕️ die Spannungen mit 220er Einstellung durchgeben.
Moin Hubert,
ergänzend zudem vom paulchen geschriebenen, muss ich mich leider wiederholen, wenn ich lese "welche Netzspannungseinstellung (220 oder 240V/AC) ist die richtige" Es ist die, in der die mit 6,3V/AC favorisierte Heizspannung, der von dir dabei gemessene Heizspannung am nächsten kommt und
innerhalb des Toleranzbereichs von +/- 7% eingehalten wird.
Der Toleranzbereich der Anodenspannung kann dabei im Toleranzbereich von -20 % bis + 10 % liegen
M. f. G.
fritz


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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von Yamanote »

hubertine hat geschrieben:Ich werde dann wohl vom Vorredner das angebotene Buch Ohmsche Gesetz mal erwerben...ich nerve euch zuviel
Nerven nicht, es wird hier ja niemand zum Lesen oder Schreiben gezwungen, ist alles freiwillig.

Nachdem Du den praktischen Teil der Reparatur schon so gut erledigt hast, fehlen jetzt nur noch ein paar technische Grundlagen, um auch den elektrischen Teil der Arbeit erfolgreich abzuschließen. Es gibt auch im Internet jede Menge Literatur und Videos dazu, ganz ohne Theorie geht es leider nicht. Das gilt jetzt aber nicht nur für die Reparatur von alten Röhrenradios.
Viele Grüße,
Günter
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von hubertine »

Ja..okay...habe jetzt das E-Book Ohmsche Gesetz runtergeladen, da werde ich erstmal reinschauen...

Die Messungen werden dann am Wochenende folgen.
hubertine
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von hubertine »

Frage: nimmt man für Koppelkondensatoren immer den, der den gleichen Wert hat ? Wie der alte, oder soll man den etwas grösser wählen, wegen Brummunterdrückung ?

Ratioelko , dort lieber peinlich genau den vorgegebenen Wert nehmen.?
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von fritz52 »

Hubert, ein Koppelkondensator nennt sich so, weil er die Vorstufe mit der Endstufe koppelt....das allein ist seine Aufgabe.
Sein Wert sollte in der Kapazität nicht weit entfernt, der alten sein. z. B. bei alten 25nF...dann einen mit 22nF nehmen. Der aufgedruckte max. Betriebsspannungs Wert aber ist ein Minimum, d. h. der neue darf nur nach oben im Spannungswert abweichen. Dient der höheren Durchschlag Festigkeit.
Anders aber ist es bei einem Kondensator der der Brumm Minimierung dient, dessen Kapazität kann oft mehr als verdreifacht werden. Bei der Betriebsspannungsangabe aber gilt selbiges wie zuvor geschrieben auch für den Ratiodetektor Kondensator, dessen Kapazität auch nur leicht verändert werden kann, weil dessen Kapazität schon die optimal ermittelte ist.
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von hubertine »

Moin,
habe eben mal angefangen die Sicherung auf 220 V zu stecken, und den AC Strom der Skalenbeleuchtung zu messen.
Nach einer halben Stunde habe ich den Wert 6,6 bis 6,7 AC an den Lämpchen.
Dann am 100 Ohm Widerstand erst 7Volt, bis jetzt nach der halben Stunde 10,5 bis 11 Volt.
Es zieht dann 0,304 A /57 W.



Den Strom an der EL 84 habe ich noch nicht gemessen, da ich jetzt erst in der vorhandenen Lage des Gerätes noch nicht rankomme. Wird noch gemacht. Das wird dann die Messung an Pin 3,sowie am Becherelko nochmals.
Dann, Sicherung umgesteckt auf 240 V und der Strom an den Skalen Lampen ist :6,1 AC .
Am 100 Ohm sind es jetzt 8,9 V.
Es zieht jetzt 0,263 A. /56 W. Netzspannung ist bei mir : 233,8 Volt,heute gemessen.

Nun werde ich das Gerät umdrehen, und von unten die Pins des Elkos und der Röhren messen, muss aber aufpassen, meine Perle ist in den Beeten, und möchte am Sonntag auch Zuwendungen, in Form von Schubkarre wegfahren...dafür bin ich Gut...
Habe nebenbei noch die Temperatur des Netztrafo gemessen, der hat 50 Grad und die EL 84 170 Grad.
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von countryman »

Die häufig erwähnte 7% Toleranz der Heizspannung wären etwas über 0,4 V Abweichung von 6,3 V. Damit liegst du in beiden Einstellungen im erlaubten Bereich. Bei der 220er Einstellung allerdings eher am oberen Rand. Ich würde die 240 Volt Einstellung bevorzugen.

Dass der Anodenstrom von 70 auf bis über 100 mA ansteigt könnte an einer etwas altersschwachen EL84 liegen (Gitteremission?). Das können andere sicher besser einordnen. Wenn in der 240 Volt Einstellung allerdings die 90 mA dauerhaft nicht überschritten werden, würde ich das für unbedenklich halten (Soll: 83 mA bei UKW). Ein weiterer Punkt für die Bevorzugung der 240 V Einstellung. Starkes Heizen der Röhre fördert Gitteremission...
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von hubertine »

Hy, Danke ! Für die Ausführungen, werde Fritz zuliebe, der wartet schon geduldig an den Werten der EL 84 , die Ergebnisse liefern.

Was die EL 84 betrifft, habe noch eine neue, in der Schachtel, sollte ich die einsetzen, und alles nochmal dann messen ?
Nochmal zur Röhre, diese hat leichte Spuren im Glaskörper, sieht aus wie feine Risse in Längsachse, ist das bedenklich ?
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Die Russin...
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Hat einer Lust, mir zu erklären, wie die Werte an welchen Pin zugeordnet werden ?
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So, habe bei 220 Volt Gerätesicherung am Elko gemessen: 291,3 DC und daneben 244,3 DC.
An Pin 3 der EL 84. 6,7 Volt
Bei 240 Volt Gerätesicherung am Elko gemessen: 270,9 DC und daneben 230 DC.
An Pin 3 der EL 84. 6,1 Volt
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von fritz52 »

Hallo Hubert,
danke für deine Messungen, die zeigen, dass die 240 V Einstellung hier die ist, die innerhalb der Toleranz liegt.
Die alte EL84 zeigt ganz normale Spuren, die von langer Spielzeit zeugen.
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von hubertine »

Danke nochmal an alle, die mir geholfen haben, das Radio wieder ordentlich zum Laufen zu bringen!

Jetzt weiss ich die Kondensatoren sowie die Elkos zu bestimmen und habe den Gleichrichter kennen gelernt.

Ich hoffe,ich darf mich trotz meiner Nerverei noch mal wieder mit Fragen melden, wenn es aus meinen Büchern nicht hervorgeht.... :danke: :hello: :mauge:
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Hubert,
Hat einer Lust, mir zu erklären, wie die Werte an welchen Pin zugeordnet werden ?
Die Werte, welche in der Kopie (aus Ratheiser?) angegeben sind, sind die Datenblattwerte der Röhrenhersteller.
Dabei stehen in der linken Spalte die Betriebsdaten, in der rechten die maximal zulässigen Werte.

Diese Werte stellen sich aber nur ein, wenn der Gerätehersteller die Röhre auch im angegebenen Arbeitspunkt (hier UA = UG2 = 250V bei UG1 = -7,1V) betreibt.
Wichtig dabei: Die Werte für UA, UG2 und UG1 sind immer gegen Kathode zu messen!

Viele Radiohersteller betreiben insbesondere die EL84 in abweichenden Arbeitspunkten, die EL84 wird oft in der EL41-Einstellung mit lediglich 9W Anodenverlustleistung betrieben.
Hier sind also immer die in den Schaltplänen angegebenen Werte relevant.
Daher resultiert auch der Umstand, dass die EL84 nur sehr selten verschlissen sind, mir ist jedenfalls noch keine untergekommen.

Die angegebenen 250V sollten an Pin 9 (G2) bzw. Pin 7 (A) zu messen sein, die -7,1V an Pin 2 (G1).
Aber wie gesagt, immer gegen Kathode (Pin 3) gemessen!
Wird gegen Chassis gemessen, ist UG1 = 0V, UA bzw. UG2 =257,1V, UK = 7,1V

Wenn ich Endröhren für Radios prüfe, prüfe ich sie in aller Regel in dem Arbeitspunkt, wie sie der Gerätehersteller eingestellt hat.
Da kann es ordentliche Abweichungen ergeben!
Ich hatte das mal bei einem Schaub-Lorenz 'Goldy', da hatte die EL84 im Arbeitspunkt nach Datenblatt noch 65% Emission, im Arbeitspunkt des Gerätes dann nur noch 50%.
Zum Röhren prüfen verwende ich den µTracer, bei diesem lassen sich die Arbeitspunkte beliebig einstellen.


Viele Grüße

Martin
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von Yamanote »

Na ist doch sehr schick geworden der Grundig, da hat sich die Arbeit gelohnt! :super:

Martin, ich hätte noch eine Frage zum uTracer: erkennt man beim Testen auch, wenn eine Röhre Gitteremission hat? Und wenn ja, wie wirkt sich das aus?
Viele Grüße,
Günter
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von Hobbybastler »

Hallo Günter,

Gitteremission ist so ein Thema für sich!

Meinen µTracer habe ich noch um eine Elektrodenschlussprüfung ergänzt, bei Kleinsignalröhren wird die Gitteremission bei geheizter Röhre als mehr oder weniger hochohmiger Feinschluss erkannt.
Ich habe hier eine EF183 mit Gitteremission liegen, damit habe ich das getestet.
Auf dem µTracer sieht man auch einen leichten 'Knick' in der Kennlinie, welcher so nicht zu erwarten ist.
Im 'Quick-Test'-Modus verhält sich diese Röhre unauffällig.
Der 'Quick-Test'-Modus bildet gewissermaßen die Funktion der klassischen Emissionstester nach, wobei beim µTracer durch Variation der Anoden- und Gitterspannungen noch die Verstärkung, die Steilheit und noch ein paar andere Parameter ermittelt werden.

Bei Endpentoden oder Verbundröhren wie z.B. dem Endpentodensystem einer ECL86 versagt diese Methode, da ist selbst nach mehrminütigem heizen nichts zu erkennen.
Problematisch bei solchen Röhren ist auch, dass sich der Effekt der Gitteremission oft erst nach mehreren Minuten zeigt.
Daher habe ich mir für diese Zwecke ein separates 'Prüfgerät' gebaut, dieses betreibe ich mit meinem Hochspannungsnetzteil als Anodenspannungsquelle und einem Labornetzteil als Heizspannungsquelle.
Bei diesem Prüfgerät kann ich per Widerstandsdekade den Kathodenwiderstand sowie den Gitterableitwiderstand nach Datenblatt einstellen und den Kathodenstrom überwachen.
Eines meiner Multimeter beinhaltet auch eine Datenloggerfunktion, so kann ich also bei Bedarf auch Kathodenstromkurven aufzeichnen.


Viele Grüße

Martin
Yamanote
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Re: Grundig 3045 W aber ohne seitliche Lautsprecher

Beitrag von Yamanote »

Hallo Martin,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Ich verwende zum Testen den Radioelec DuoVac, der auch gepulst arbeitet und da hatte ich erst kürzlich drei ECL86, optisch mit sehr starken Gebrauchsspuren, aber mit noch sehr guten Testwerten. Im Betrieb im Radio hat sich dann herausgestellt, daß ich mich zu früh gefreut hatte und am Ende alle drei Röhren wegen Gitteremission defekt waren. Also gibt es bei gepulsten Röhrentestern scheinbar keinen Indikator, der zuverlässig eine Gitteremission anzeigt. Auf jeden Fall werde ich das in Zukunft immer im Radio nachmessen, nicht daß das frisch überholte Radio deswegen abbrennt.
Viele Grüße,
Günter