Philips Capella 643 3D

[Stoffzge]

Hallo zusammen,
hat jemand von Euch dieses Radio? Ich finde es hat einen super ausgewogenen Sound. Leider hat es einen ständigen wenn auch leisen Brumm. Ist das vielleicht normal bei dem Gerät? Die Spannungen und Ströme laut dem Schaltplan liegen alle im grünen Bereich.

[hoeberlin]

Fast jedes Röhrenradio brummt mehr oder weniger. Völlig stille Geräte sind sehr selten.

Brummen kann mehrere Ursachen haben:
- konstruktionsbedingt ( Der Rotstift war stärker als das Durchsetzungsvermögen der Entwickler )
- Bauteiltoleranzen ( sehr viele Geräte haben eine Brummkompensation, die jedoch von Bauteiltoleranzen abhängig mehr oder weniger gut funktioniert
- technische Probleme im Gerät. Zur Diagnose feststellen, ob Brumm 50 oder 100 Hz ist. Bei 100Hz Fehler in der Siebkette, oder der Brummkompensation. Bei 50Hz können Störungen von der Heizung kommen, oder auch von außen. Falls abgeschirmte Bodenpappe vorhanden, muß diese auf korreken Anschluß geprüft werden.

Ggf. stören auch in der Nähe befindliche Geräte. Bei mir z.B. die Basisstation eines schnurlosen Telefons, die oben auf dem Radio steht.

Ich hoffe, das hilft weiter...

VG Henning

[holger66]

Meine Faustregel ist die:
Lautstärke auf Minimum, Baßregler auf Maximum, TA gedrückt aber Buchsen kurzgeschlossen. Wenn dann bei einem Abstand von einem Meter zum Gerät ein Brumm noch zu hören ist, werde ich tätig. Bitte probiere das doch einmal aus.

Die Capella 643 habe ich auch, der Brumm ist bei dem Gerät sehr gering und der klang ist sehr gut, ich mag das Radio auch sehr, zumal es die Version mit hellem Gehäuse und hellen Knöpfen ist.

H.

[Stoffzge]

Vielen Dank für die Tipps. Ich denke es ist ein 100Hz brummen. Der Ton ist auch deutlich über einem Meter vom Radio zu hören. Werde mal überlegen was ich mache. Melde mich wieder.

[Bernhard W]

... Ich denke es ist ein 100Hz brummen. Der Ton ist auch deutlich über einem Meter vom Radio zu hören...

Da kann ich mir beim 643 nur folgende Ursachen vorstellen:

C1 oder C2 oder C3 oder C4 hat Kapazität oder Elektrolyt-Leitfähigkeit verloren.

Eine Diode des Gleichrichters X1 ist unterbrochen. Das führt zu deutlich hörbarem Brummen mit 50 Hz.

Die Anschlussdrähte der Wicklung S64 beim Tiefton-Übertrager sind vertauscht.

An den Kondensatoren müssten ungefähr folgende Wechselspannungsanteile anliegen:
C1: Uss ≈ 12 V
C2: Uss ≈ 3 V
C3: Uss ≈ 100 mV
C4: Uss < 1 mV (nicht messbar mit üblichen Multimetern)

Welche Messmöglichkeiten hast du?
(Oszilloskop, Multimeter mit einigermaßen guter AC-Messgenauigkeit, evtl. auch Effektivwert (RMS), auch oberhalb 50 Hz)

Bernhard

Nachtrag: Die Wechselspannungsanteile an C1 bis C4 habe ich vereinfacht bestimmt aus den im Schaltbild angegebenen Spannungen (290/285/240/195 V) und Widerständen und daraus die Ströme bestimmt. Die stimmen bei C2 und C3 allerdings nicht ganz mit den Strömen überein, die bei den einzelnen Röhren angegeben sind.

[Stoffzge]

Hallo,
das Brummen habe ich jetzt weitgehend besiegt.
ich habe letztendlich C1 bis C4 auf je 100 µF erhöht was zu einem befriedigenden Ergebnis führte. Nur noch minimaler Brumm.
Leider habe ich nur ein altes defektes Oszi im Keller und Multimeter die keine kleinen Wechselspannungen messen können.
Zeigen bei mir immer 0V AC an den Elkos.
Gleichrichter habe ich ausgetauscht. Änderte jedochn nix am Brumm. Wicklung S64 ist auch korrekt angeschlossen.
Bernhard, sind die Wechselspannungsanteile für C1 und C2 die du angegeben hast nicht viel zu hoch? Sonst müsste ich die doch mit dem Multimeter messen können.
Gruß
Christof

[Dejan1996]

Ich habe bei mir einen Uranus 54 der fast fertig ist, hatte auch einen Brummton, Siebelko noch der Orginale und dachte mir wird ja sicherlich an dem liegen und als ich unter dem Radio die Abdeckung mit der Alufolie wieder angeschraubt habe und das Kabel dran gelötet ist das Brummen komplett verschwunden... manchmal fürt ein einfacher Weg zum Ziel. Siebelkos habe ich nie erhöht da alles einen Grund hat für Störprobleme.

Ich hatte mal einen Saba bei mir der nach der Restauration gebrummt hat, ich habe das Radio auf die Seite gelegt gut hinhören was für ein Brumton das ist und mit einem Schlitzschraubenzieher alles abgetastet bzw an den beinen der Kondensatoren und wen es ein Brumm wahr das vom Radio kommt nur verstärkt, dann habe ich den Kondensator ans Chasis gedrückt oder verlegt. Beim abtasten verstärkt sich das Brummen natürlich und je nach Kondensator ist das Brummen anderst, ja erfinderisch aber konnte so das Problem lösen, natürlich aufpassen um keinen Kurzschluss zu verursachen. !!! Gibt sicher besseren Weg, aber wen man nicht weiter weiss hat mir das geholfen.

Gruss Dejan

[röhrenradiofreak]

ich habe letztendlich C1 bis C4 auf je 100 µF erhöht was zu einem befriedigenden Ergebnis führte...

Das Radio hat ursprünglich mit den Original-Kapazitätswerten nicht übermäßig gebrummt. Deshalb würde mich diese Methode nicht befriedigen. Der Fehler, der das Brummen verursacht, ist noch vorhanden, wird aber durch die erhöhten Siebkapazitäten maskiert. Vielleicht ist es etwas Ernstes, zum Beispiel zu hoher Anodenstrom in einer Endstufe. Besser wäre es deshalb, die Ursache zu finden und zu beseitigen.

Durch die erhöhte Kapazität des Ladeelkos C1 werden beim Einschalten der Gleichrichter und der Netztrafo stärker belastet. Deshalb sind in den Datenblättern von Gleichrichterröhren Maximalwerte für die Kapazität angegeben. Dieses Radio hat zwar keine Gleichrichterröhre, aber Selengleichrichter leiden auch unter einem zu großen Einschaltstromstoß.

Lutz

[Stoffzge]

Da haben sie wohl Recht. Die Elkos habe ich wieder auf die Originalgröße gewechselt.
Das hochfrequente "Brummen" ist durch die geerdete Bodenplatte eliminiert. Bleibt noch ein tiefes Grundbrummen übrig.
Die Anodenspannungen sind Ok. Auch die Stromaufnahme ist im normalen Bereich 116mA (125 mA im Plan). Heizspannung 6,3 V.
Momentan weiss ich nicht mehr weiter.
Gruß
Christof