saba meersburg w2 mit el12

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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andreas1962
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saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von andreas1962 »

Moin,

Seit einiger Zeit interessiere ich mich für ein Saba Meersburg W2. Mich reizt es eine Endstufe mit EL34 mal zu "hören". Auch wenn ich für guten Klang eine Graetz Belcanto 4R/234 Truhe mit 2x EL84 in Gegentakt-Schaltung in meiner Sammlung habe. Aus zu reparierenden Verstärkern kannte ich die EL34 bereits. In diesen Verstärkern wurde sie ebenfalls in Gegentakt-Schaltung betrieben.

Heute kam der DHL-Fahrer mit einem großen Karton zur Haustür. Inhalt: ein Saba Meersburg W2. Das die Skalenscheibe einen Riss hat, sah ich bereits auf den Fotos des Anbieters in der kleinen Bucht. Dafür konnte ich den zu entrichtenden Betrag herunterhandeln und der Anbieter verschickte das Radio auch.

Erste Inspektion: der Lack auf der linken Gehäuseseite und auf dem Deckel ist verkratzt, aber nicht tief. Eine Leiste im Gehäusedeckel ist abgelöst, die Rückwand ist ohne Dellen, die Bedienknöpfe sind unbeschädigt und komplett. Den Lack kann ich abschaben, das Gehäuse leimen und mit Hartöl behandeln. Die Mechanik der Klangwaage arbeitet leichtgängig, die Senderabstimmung schwergängig. Ich baute das Chassis aus.

Überraschung: statt der EL34 ist hier eine EL12 verbaut. Nicht ab Werk, das musste bei einer Reparatur durchgeführt worden sein. Einige Bauteile wurden "fliegend" unterhalb der EL12-Fassung umverdrahtet. Der Bauform des ausgewechselten Kathoden-Elkos nach wurde die Reparatur Ende der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre durchgeführt. Die EF85 steckt in einer Keramik-Fassung. Also wurde die originale Pertinax-Fassung wegen Kriechstrom bereits getauscht.

Was werde ich tun? Das Chassis etwas abräumen damit ich den Flugrost entfernen kann. Die beiden anderen Noval Pertinax-Fassungen auf dem Hauptchassis werde ich gegen Keramik-Fassungen tauschen und die EL12-Fassung gegen eine EL34-Fassung. Erneuert werden die Papierwickelkondensatoren, die Elkos, einige der Kappenwiderstände und der Gleichrichter. Eine ohmsche Messung zeigte je einen brauchbaren Netztransformator, Siebdrossel, Ausgangsübertrager. Den Gegenkopplungstrafo habe ich jeweils mit 500 Ohm primär und sekundär gemessen. Vielleicht kann mir jemand von Euch schreiben ob das so i.O. ist. Die 9kHz-Sperre werde ich entfernen.

Alle Schaltkontakte und die Potis werden gereinigt. Die Mechanik sowieso. Die EL12 hatte Luft gezogen, der Heizfaden war durchgebrannt. Die EM71 zeigt ein sehr schwaches Leuchtbild auf meinem externen Prüfgerät für magische Augen/Fächer/Bänder. Die anderen Röhren werden später mit dem Funke W19 geprüft. Ersatzröhren habe ich im Bestand. Falls jemand eine Skalenscheibe für dieses Radio abgeben kann, nehme ich sie gerne.

Wird fortgesetzt.


Viele Grüße


andreas
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röhrenradiofreak
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich wusste gar nicht, dass es Radios mit der EL34 gab. Verstärker gab es damit etliche, auch einige Schulfunkempfänger, Zentralgeräte für Beschallungsanlagen und dergleichen, aber der Meersburg WII scheint das einzige Heimradio auf dem deutschen Markt gewesen zu sein. Vor vielen Jahren hatte ich eins auf dem Tisch, ob eine EL34 darin steckte, weiß ich nicht mehr.

Eine ohmsche Messung von Trafos reicht nicht aus, um festzustellen, ob sie in Ordnung sind. Wicklungsschlüsse, die nur eine oder wenige Windungen betreffen, und Isolationsfehler erkennt man so nicht.

Lutz
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von EQ80 »

Hallo Andreas und Lutz,
ja, das ist wohl das einzige Röhrenradio mit EL34 ab Werk in D. Das war auch für mich vor Jahren ein Grund, weshalb so ein Gerät unbedingt haben wollte. Am Ende kamen dann 3 mehr oder weniger Ersatzteilspender zusammen aus denen ich dann ein brauchbares Exemplar machte.
Warum verwendete Saba nun überhaupt die EL34? Zunächst konnte man damit Werbung machen. Wer verwendete schon eine Kraftverstärkerröhre im Heimradio? Dazu war die EL34 nagelneu, die EL12 war ja noch aus der Vorkriegszeit.
Die EL34 arbeitet in diesem Radio allerdings im "EL12-Modus" also auf etwa 8 Watt Ausgangsleistung eingestellt. Das ist für den verwendeten Hauptlautsprecher schon ziemlich grenzwertig.
Etwa zu der Zeit entwickelte Saba übrigens auch eine Hotel-Radioanlage mit einigen EL34 in dieser Anlage. Womöglich gab es damals gewisse Überbestände von EL34 im Saba-Lager.Aber das ist alles Spekulation.
Sehr gut gefällt mir bei diesem Gerät der aufwendige Klangbildschalter mit seinen genau definierten Klangbildern.
Zur Skalenscheibe: da müsste ich noch ein Exemplar im Lager haben. Komme ich aber erst in gut einer Woche dran. Versende ich gerne, wenn ich sie finde...
Viele Grüße

Frank
andreas1962
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von andreas1962 »

Moin,

Lackier-/Öl-Arbeiten führe ich nach Möglichkeit draußen durch. Da die Arbeiten am Meerburg-Chassis (zeit-)aufwändig werden, entschied ich mich heute zuerst das Gehäuse zu bearbeiten um in den nächsten Tagen/Wochen die Außentemperaturen zum Trocknen der Hartöl-Aufträge zu nutzen.

Ich baute die Schallwand aus, entfernte die Rückwand-Halteklammern und die Haltewinkel im Gehäuseboden. Die Ausgleichs-Ringe an der Gehäusefront wollte ich möglichst ohne Beschädigung abnehmen. Leider wurden diese angenagelt. Ich versuchte kurz, einen Stechbeitel zum Aushebeln zu verwenden, gab aber dieses Vorhaben auf, weil ich den Pressstoff für bruchempfindlich hielt.

Ich stellte meine Tischfräse auf den Arbeitstisch, schwenkte den Fräskopf so, dass er über das Gehäuse ragte. Das Gehäuse klemmte ich mit einer Holzleiste und Schraubzwinge fest, 3mm dicke MDF-Streifen als Zwischenlage unter die Holzleiste gelegt. Mit einem 4mm HSS-Fräser konnte ich nun die Nagelköpfe abfräsen und die Ausgleichsringe abnehmen. Die Nagelstümpfe zog ich mit einem Seitenschneider heraus.

Aus einer Kieferholzleiste fertigte ich eine Verstärkung für die Rückwand. Ich fräste eine Freimachung für die Gehäuse-Antennenzuleitung ein.
Die Leiste leimte ich in die zuvor abgeschliffene Rückseite der Rückwand ein. Siehe Bilder.

Stempel auf dem Hauptlautsprecher: 08.Dez.1952
Stempel auf dem NSF-Doppel-Elko: 03.58 (Ein Ersatz-Elko, ist aber jetzt ausgelaufen)

Wird fortgesetzt.


@EQ80/Frank: gerne nehme ich die Skalenscheibe wenn Du sie findest. Einzelheiten dazu können wir per PM austauschen.



Viele Grüße


andreas
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andreas1962
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von andreas1962 »

Moin,
so ging es mit dem Saba Meersburg W2 weiter: die untere Gehäuse-Innenseite habe ich angeschliffen um kleine angefertigte Holzklötzchen zur Verstärkung einzuleimen/anzuschrauben.

Das Chassis habe ich abgeräumt. Dafür wurde der Tastensatz, die Bandfilter und der Netztrafo abgebaut. Die vielen Halteschellen für die Kondensatoren an der Chassisunterseite wurden entfernt, die Nieten der restlichen Noval-Fassungen ausgebohrt. Das Chassis schliff ich ab, entfettete es und deckte mit Druckerpapier die Skalenseile für UKW und Klangwage, den UKW-Tuner und die Chassis-Öffnungen ab. Das Skalenseil für den AM-Abstimm-Zeiger war vorher beim Entfernen von Bauteilen abgefallen. Die Service-Unterlagen mit Skalenseillaufplan habe ich. So sollte es möglich sein, später das Skalenseil wieder aufzuziehen.

Die abgewinkelte Rückseite mit den Anschlußbuchsen klebte ich mit Packband ab. Vorab wurde ein kleiner Papierstreifen über den Serien-Nr. Aufkleber gelegt. Die Europa-Fassungen verblieben im Chassis. Diese wurden mit Tesaband abgeklebt. Mit einer Kaltverzinkung sprühte ich in 3 Durchgängen das Chassis ein.

In den Zwischenzeiten bearbeitete ich mit der Ziehklinge das Gehäuse. Der Lack bzw. dessen Reste hafteten hier fester als auf dem Nordmende-Gehäuse. Ich musste hier mehr Kraft aufwenden und gab fiese Quietschgeräusche beim Abziehen. Nach einer Dreiviertelstunde hatte ich den Lack auf der Gehäuse-Oberseite und auf der rechten Seite abgeschabt. Die Laufrichtung der Maserung der Gehäuseseiten ist gegenüber dem Nordmende-Gehäuse um 90°gedreht.

Mittlerweile habe ich erfahren, dass es mindestens 3 Skalenscheiben-Varianten für den Meersburg W2 / Freiburg W2 gibt. Die hoffentlich passende Variante ist im Zulauf.

Wird fortgesetzt.

Viele Grüße


andreas
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von hf500 »

andreas1962 hat geschrieben: Sa Aug 23, 2025 16:35 Die EF85 steckt in einer Keramik-Fassung. Also wurde die originale Pertinax-Fassung wegen Kriechstrom bereits getauscht.Hauptchassis werde ich gegen Keramik-Fassungen tauschen und die EL12-Fassung gegen eine EL34-Fassung.

Moin,
Saba verwendete uebrigens spaeter fuer die Endroehren Keramikfassungen (Novalfassung). Wahrscheinlich aus thermischen Gruenden, um Roehrenwaerme in das Chassis zu leiten und ausserdem ertragen sie es besser "gegrillt" zu werden ;-) Eine mit Solldaten betriebene EL84 setzt immerhin um die 17W an die Luft.
Die EL12 steckt in einer Stahlroehrenfassung, gab es selten auch in Keramik. Die EL34 steckt in einer Oktalfassung.
Um den Dingern Namen zu geben ;-)

Einen Meersburg mit EL34 haette ich vor ca. 40 Jahren auch mal haben koennen. Ich weiss nicht mehr, warum ich ihn nicht gekauft habe.

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Peter
andreas1962
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von andreas1962 »

Moin,

der Lack am Radiogehäuse ist mittlerweile abgeschabt und das Furnier mit 220er Schmirgelpapier von Hand abgeschliffen worden. Zur Kontrolle wischte ich das Furnier feucht ab. Aha, einige Stellen sind noch nachzuschleifen. Einige leichte dunkle Verfärbungen aufgrund eines Wasserschadens auf dem Gehäusedeckel werde ich nicht vollständig ausschleifen können, weil das Furnier ja nur eine bestimmte Dicke hat. Dafür konnte ich die Rückseite wieder schwarz einstreichen. Siehe Bild.

Ich pellte das Schutzpapier vom Chassis ab. Das Chassis kann ich wieder bestücken. Aber vorher möchte ich den Tastensatz aufarbeiten. Der oder die Vorbesitzer waren Nichtraucher. Das ist hier von Vorteil. Ich hatte bereits "Nikotinverseuchte" Geräte in meiner Werkstatt. Da konnte ich stundenlang erstmal den braunen Belag aus den Geräten/von der Elektronik entfernen. Hierbei konnte ich verschiedene Mittel testen. Die Bandbreite umfasste Glasreiniger, Haushaltspülmittel, Bref gegen Eingebranntes, verschiedene Kontaktsprays, Isopropanol, Aceton, Bremseinreiniger usw. Die besten Erfahrungen machte ich mit Kontakt LR/PCC und dem alkalischen Fettlöser Fett-EX (Gastronomie Küchen-Reiniger).

Ich baute den Einschalter am Tastensatz ab, nummerierte die Kontaktschieber und nahm sie heraus. Mit Pinsel und Staubsauger entfernte ich erst einmal den anhaftenden Schmutz-Belag. Für die endgültige Reinigung der Pertinax-Trägerstreifen möchte ich Kontakt LR/PCC verwenden. Ich verspreche mir hiervon, dass die Pertinax-Streifen nicht aufquellen.

Habt Ihr Erfahrung zum Reinigen der Tastensätze gemacht? Könnt Ihr ein Mittel empfehlen?

@Peter: ja, Oktal-Fassung und Stahröhrenfassung. Es gab von der Fa. Hescho sogar mal eine Musterserie von Keramik-Stahlröhren.

Viele Grüße


andreas
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von andreas1962 »

Moin,
heute weiter am Saba Meersburg W2 gearbeitet. Das Gehäuse wurde nach dem Antrocknen der ersten Hartölauftrags mit Stahlwolle 000 poliert und der 2. Hartölauftrag durchgeführt.

Die Kontaktschieber für den Tastensatz wurden wie im letzten Post beschrieben gereinigt. Leider verblieb eine dunkle Schicht auf den Kontaktflächen. Ob diese Schicht einen Durchgangswiderstand hat? Ich ermittelte mit dem Ohmmeter einen Wert von ca. 5 Ohm. Zu hoch, fand ich, diese Schicht muß runter. Ich entschied mich für vorsichtiges Reiben mit der Stahlwolle 000. Nach 6x Reiben war die Schicht weg, der Durchgangswiderstand jetzt bei 0,5 Ohm. Auf dem Bild sind 2x polierte und 2x nicht polierte Kontaktschieberflächen zu sehen. Nach dem Polieren fettete ich die Kontaktflächen mit Kontaktfett ein.

Heute Mittag brachte die Postbotin einen schmalen Karton. Inhalt: eine Skalenscheibe für den Meersburg W2. Die Scheibe war in Noppenfolie verpackt auf einem Sperrholz-Zuschnitt mit Paketband gesichert worden. Das ganze lag mit Packpapier umgeben in dem Karton. Somit kam die Skalenscheibe unbeschädigt hier an.

Ich baute den Tastensatz zusammen. Die Tasten selbst wurden gereinigt, die Tastenmechanik wurde mit Feinöl abgerieben. Bevor ich den Saba-Ausschalter einsetzte, ermittelte ich dessen Durchgangswiderstand. Auch zu hoch. Ich spülte den Schalter mit Teslanol T6 durch und schaltete ich ca. 30x durch. Jetzt lag der Durchgangswiderstand unter 1 Ohm.

Ich schraubte 3x Noval-Keramik Fassungen mit Halteösen in das Chassis und eine Oktal-Keramikfassung für die EL34. Den Ausschnitt wurde ja für eine Stahlröhrenfassung "umgearbeitet". Weil das optisch nicht sehr gelungen war, fräste ich den Ausschnitt nach. Jetzt kann die EL34 durch Luftzug "gekühlt" werden.

Die gereinigten Bandfilter, der Tastensatz, die Antennenanschlußbuchsen und ein als gut gemessener Mehrfach-Becherelko wurden eingebaut.
Eine Herausforderung wird das Neuverdrahten auf der Chassis-Unterseite.

Fortsetzung folgt.

Viele Grüße


andreas
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Re: saba meersburg w2 mit el12

Beitrag von andreas1962 »

Moin,

in den letzten (Nachmittags-)Tagen wurden erst der Tastensatz und die Bandfilter verdrahtet. Zur Kontrolle und leichteren Übersicht markierte ich die gerade verschalteten/verlöteten Bauteile/Tastenkontakte/Röhrenfassungen usw. im Schaltplan-Ausdruck mit einem Textmarker. Da die neuen Folienkondensatoren und Elkos um einiges kleiner waren als die alten Bauteile hatte ich hier etwas mehr "Gestaltungsfreiheit". Die geschirmten Leitungen ersetzte ich komplett durch aus RG316 angefertigte Leitungsstücke. Die originalen Leitungen hatten ein teilweise angeschmolzenes Dielektrikum und die Gummistücke über den Leitungsenden waren versprödet/zerfallen. Die Schirmung wurde wie bei den Original-Leitungen angeschlossen, damit keine Brummschleifen entstehen. Alles wurde nach dem Verdrahten nochmals visuell geprüft/mit dem Ohmmeter gecheckt.

Der Trafo und seine Umschaltkontakte/Sicherungshalter wurden gereinigt. Da die äusserste dünne Hartpapier-Folie ausgehärtet/eingerissen war, entfernte ich diese komplett. Die äusserste Wicklung ist die Heizwicklung. Der Doppelkondensator an der Primärwicklung wurde entfernt. Die nun freien Lötösen nutzte ich für den Anschluß/Weiterleitung der Anodenspannungswicklung. Der Trafo wurde auf dem Chassis befestigt, die Zuleitungen wurden durch schwarzen Schrumpfschlauch geführt und durch die Chassisbohrungen gelegt. Mir gefallen die fast "cleanen" Saba-Chassis aus dieser Zeit. Deshalb brachte ich den neuen Gleichrichter mit Parallelkondensatoren und Vorwiderstand auf einer Lötleiste auf der Chassis-Unterseite an. Auf der Chassisoberseite ist hier nur noch die neue verdrillte Zuleitung zu den neuen Skalenlampenfassungen zu sehen. Für die Skalenbeleuchtung wählte ich E10 7V 01,A Lämpchen.

Die Röhren wurden mit dem Funke W19 geprüft. Die EABC80 hatte zu geringe Emission. Hier setzte ich eine gute gebrauchte Röhre ein. Für die EL34 nahm ich eine Röhre aus meinem Bestand. Als ich sie aus der Schachtel nahm fand ich keine Stempelung auf der Röhre, dafür einen Labormuster-Aufkleber. Interessant ist die Ausführung der EF80. Die Röhrenpins sind wie bei Rimlockröhren spitz ausgeführt und es gibt hier noch eine Glasschmelznaht am Pressteller auch wie bei Rimlockröhren.

Das "Anfahren" erfolgte wie üblich mit Regeltrenntrafo/Wattmeter/Vorschaltlampe. Die Elkos hatte ich vorab formiert. Nach Erfolg in den verschiedenen Stadien der erste Betrieb, jetzt am Regeltrenntrafo nur mit Wattmeter. 58W Leistungsaufnahme, 231V Netzspannung, Spannungswähler am Trafo auf 240V, Heizspannung 6,1V. Der Klang über meinen kleinen Testlautsprecher (NF über TA-Eingang) ist beeindruckend. Auch die Wirkung der Klangwaage und der Breit-/Schmal-Umschalter im Tastensatz ist nett. Dafür ist der Empfang auf UKW verzerrt und auf LMK erstmal nur der übliche Störnebel "hörbar". Bei zugedrehtem Lautstärkesteller ist noch ein 100Hz Brummen hörbar. Also genug Arbeit für die nächste Runde.

Viele Grüße


andreas
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