Bastel Isotest für Kondensatoren (Schätzeisen)

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Jean_Berlin
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Bastel Isotest für Kondensatoren (Schätzeisen)

Beitrag von Jean_Berlin »

Hallo zusammen,

mich hat am Wochenende mal wieder die Bastelwut gepackt. Da die bei mir meist schon Sonntag-Abend wieder verflogen ist, ist es mal wieder etwas ganz Kleines, Einfaches, mit Teilen aus der Bastelkiste geworden.

Wenn man bei Jogi nach C-Check sucht, wird man einen Beitrag finden, in dem eine alte Prüfschaltung besprochen und von Experten verbessert wurde, ebenso ist dort auf eine diesbezügliche Diskussion im rm verwiesen. Bei Nachbaubedürfnis, bitte dort nach der Schaltung gucken, ich will sie hier wg. Copyright etc. nicht einstellen.

Also, es soll ein ganz einfacher Isolationsprüfer für Koppel- (u.ä.) Kondensatoren sein. Ein Schätzeisen, nicht mehr und nicht weniger, denn auch mit einem Schätzeisen kommt man, wenn man sich damit eingearbeitet hat, zu ganz ordentlichen Ergebnissen. Hier soll das kleine Gerät eigentlich nur eine Frage beantworten: Kondensator raus, oder drinlassen. Bei Vorkriegsgeräten lasse ich so viel wie möglich drin, zumindest, wenn die Geräte unverbastelt zu mir kommen. Letztendlich wurde, wie ich neulich in einem Buch las, früher sogar der Ohmsche Widerstand von Kondensatoren bei der Planung mit berücksichtigt, es wurde also nicht mit "idealen" Kondensatoren geplant. Daher sind Kondensatoren in Vorkriegsgeräten oft auch sehr knapp dimensioniert, weil mehr Kapazität auch eine schlechtere Isolation mit sich bringen würde. Aber dieses ganze Blabla gehört in einen anderen Thread.

Hier ist der Prüfer:

Bild

Es ist ein Isolationsprüfer mit etwa 230V Prüfspannung, der selbst dann noch ausschlägt, wenn man ein trockenes Stück Holz zwischen die Klemmen steckt.

Aufgebaut ist er mit einer EM87 (EM84, EM800 etc. gehen auch), als Netzteil dienen zwei gegeneinander geschaltete 9V-Trafos, aus den 9V kommt über einen Widerstand auch die Heizspannung. Der Prüfling liegt vor dem Gitter der EM87. Hier wird nicht geschwungen, es handelt sich nicht um Kapazitätsmessung!

Der Aufbau im ganzen:

Bild

Und im Detail:

Bild

Die EM87 kommt auf meinen Fotos nicht gut rüber, leuchtet aber klar und hell.

Mit dem Poti wird die Stellung des Leuchtbalkens voreingestellt, der zu prüfende Kondensator wird angeschlossen, solange er sich läd, verschwindet der Balken kurz (wenn die Kapazität so gross ist, dass das Laden zu lange dauert, kann man den Schalter "Laden" kurz betätigen). Bei intakter Isolation ist der Balken nahezu wie vorher, je kleiner der Balken, desto schlechter die Isolation. Balken ganz weg = Miese Isolation.
Wenn sich der Kondensator als gut darstellt, kann man ihn zusätzlich kurz trennen und dann den Ladestromstoss beim Wiederaufladen beobachten. Dies zeigt also, wie lange ein Kondensator seine Ladung behält.

Für Elkos ist das Gerät nicht zu verwenden, weil selbst erstklassige eine zu geringe Isolation für diese Methode aufweisen.

Gegebenenfalls viel Spass beim Bau so eines Gerätes, ich kann es empfehlen!

Grüsse,
Jean
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DC1MF
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Beitrag von DC1MF »

Hallo Jean,
Gratulation zu Deinem Entschluß etwas zu bauen, was oft gebraucht wird.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
PS:Im HighTec Land...wir können alles außer DSL auf dem Lande. Ab dem 19.1.2011 DSL3000
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Jean,
DC1MF hat geschrieben:Gratulation zu Deinem Entschluß etwas zu bauen, was oft gebraucht wird.
...und Gratulation zur Ausführung! Sowas ist ja sehr praktisch wenn man möglichst wenig tauschen möchte.
Gruss, Niko
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Beitrag von radiobastler »

Diese Schaltung ist ja simpel und wirkungsvoll, so etwas braucht man. Ich mache Iso-Messungen mit einem alten Kurbelinduktor. Den kann ich auch auf 100V runter schalten aber wer so etwas nicht hat, der kann so ein Prüfgerät gut gebrauchen.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
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Re: Bastel Isotest für Kondensatoren (Schätzeisen)

Beitrag von Martin_nbg »

nettes gerät meins prüft mit 100v