Kondensator an EL 84 gewechselt, jetzt schweigt das Radio

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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harm
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Kondensator an EL 84 gewechselt, jetzt schweigt das Radio

Beitrag von harm »

Hallo!

Ich hatte zu diesem Radio in diesem Forum schon an anderer (falscher) Stelle gepostet und bitte sehr um Nachsicht, daß ich es hier nochmal versuche.
Ich möchte gerne mein Audiphon Radio wieder in den Alltagsbetrieb übernehmen. Da es stark brummte, habe ich zunächst die Siebelkos (50 µF 250V gegen 48 µF 400 V) getauscht. Danach war das Brummen weg, jedoch ließ sich das Radio nach wie vor nicht ganz leise regulieren und der Klang erinnerte auch auf UKW eher an Mittelwelle (recht dumpf).
Also habe ich den Lautstärkenpoti mit Kontaktspray behandelt und den 100µF Elko gewechselt, der auf dem Mittelpinn der EL 84 gegen Masse liegt (parallel zu einem Widerstand). Danach spielte das Radio erst wieder, jedoch schien mir die Röhre recht heiß zu werden. Also habe ich den letzten Kondensator wieder rückgebaut, aber seitdem schweigt das Radio, egal ob mit neuem oder alten C oder mit der originalen oder einer Ersatz EL 84 (der Ersatz ist allerdings keine Miniwatt).

Ergibt das für euch ein sinnvolles Muster? Was ist hier schief gegangen? Hat vielleicht das Kontaktspray etwas kaputt gemacht?

Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar.

Hier ein Bild vom Tatort:
http://www.scheerhafen.de/audiphon/audiphon.html , besonders: http://www.scheerhafen.de/audiphon/audi ... Bild8.html (der rechte Sockel ists.)

Danke und Gruß aus Kiel! Harm.
buschmann
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Beitrag von buschmann »

Geht es auf TA?

Liebe Grüße

Ralf
Jean_Berlin
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Beitrag von Jean_Berlin »

Hallo,

unabhängig vom aktuellen Problem sollten die Anschlüsse des Gleichrichters (das Teil ganz rechts oben auf dem Foto) etwas auseinander gebogen oder gegeneinander isoliert werden. Das ist so eine typische Stelle, die einem nach erfolgreicher Reparatur trotzdem den Erfolg missgönnt, wenn sich etwas auch nur einen mm verändert hat.

http://www.scheerhafen.de/audiphon/audi ... Bild8.html

Ich sehe auf den anderen Fotos ähnliche Stellen, an denen ein Kurzschluss möglich wäre(z.B. der Kondensator am Poti unten im o.g. Bild), daher unbedingt vor jedem Probelauf ganz genau gucken, ob man nicht versehentlich eine Kleinigkeit verbogen hat und sich dadurch Teile berühren, die das nicht tun sollten.

Grüsse,
Jean
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Danke für Eure Tipps. Ich bin allen Vorschlägen nachgegangen, habe den Fehler nicht gefunden und dennoch spielt das Radio jetzt wieder.
Wenn man einen Fehler nicht finden kann, habe ich heute irgendwo gelesen, sucht man an der falschen Stelle...

Im stummen Zustand ging TA, wenn auch relativ leise und zwar bekam man das Signal nicht nur in TA Wahlstellung, sondern auch bei Kurz-, Mittel- und Langwelle. Nur bei UKW nicht.
Die Anodenspannung lag in der stummen Zeit bei ca. 5V, das Brummen, wenn man den Pinn darunter berührte, ließ sich beobachten.

danke auch für Jeans Vorschläge, ich habe besonders auch die Kabeldurchgänge durchs Chassis überprüft und heikle Stellen im Bereich der EL 85 gefunden.
Was deren Temperatur angeht: Vielleicht ist die ja O.K? Wie heiß darf die werden?

Danke nochmals und Gruß!

Harm.
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JuergenK
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Beitrag von JuergenK »

Was deren Temperatur angeht: Vielleicht ist die ja O.K? Wie heiß darf die werden?
Das habe ich vor einigen Tagen mal bei der EL84 nachgemessen: so ungefähr 180 Grad am Glaskolben...

JuergenK
alte Radioexperimentierkästen ansehen? Aber gerne. Nämlich hier: http://www.experimentierkasten-board.de :-) :-)
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harm
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Beitrag von harm »

Na, dann ist es gut, soviel hatte mein Finger auch gemessen... Ganz schön warm, finde ich, die anderen Röhren werden nicht so heiß, scheint mir.

Glatte Grüsse aus dem kalten Kiel!

Harm.
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Das wusste ich nicht, und habe daraufhin verschreckt den neuen Kondensator wieder ausgelötet und den alten wieder ein. So kann man auf die falsche Fährte geraten.
Danke für die Aufklärung.
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Das Radio läuft jetzt zwar, ist aber klanglich auch auf UKW nicht weit von der Mittelwelle entfernt. Auch kann es am Lautstärkenregler nicht ganz leise gestellt werden.
Was sollte man versuchen um das noch besser zu bekommen? Bisher habe ich zwei 50µF Siebelkos gewechselt und den 100 µF an der EL84.
Könnte man die Miniwattröhren testweise gegen andere tauschen?

Es gäbe da noch einen dritten Elko, der An Pinn 2 der EABC 80 liegt und 1,6 µF hat. Den habe ich mangels Ersatz noch nicht gewechselt. Könnte der schuld sein, und müsste an der Stelle wieder ein Elko hin (ist schwer zu bekommen)?

Ich würde mich über Tipps freuen, so wie es ist, ist das Röhrenradio leider nur bedingt praxistauglich.

Gruß und schönes Wochenende!

Harm.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

mangels Schaltplan kann ich das jetzt nicht so genau nachvollziehen, - aber Pin 2 der EABC80 ist die Anode des A-Systems. Das heißt, eigentlich die Diode für AM-Demodulation. Vielleicht sind da aber die Schaltungsentwickler andere Wege gegangen.

Sieh' doch mal nach, ob der 1,6µF Elko mit seinem +Pol an Masse liegt. Falls ja, dann ist es der Ratio-Elko. Dieser ist Teil des FM-Demodulators (UKW).
Schwer zu kommen ist der nicht. Wahlweise sollten 1,5 oder auch 2,2µF möglich sein. Das sind die heutzutage gängigen Werte. Allerdings ist der Ratio-Elko normalerweise etwas größer. So um die 10µF sieht man oft. Es muß aber nicht unbedingt ein Elko sein. Im Gegenteil. Ein Folienkondensator wäre sogar besser. Nur war es in den 50er Jahren noch nicht so ganz einfach, Folienkondensatoren über 1µF in akzeptabler Größe herzustellen.
Könnte man die Miniwattröhren testweise gegen andere tauschen?
Gegen einen testweisen Tausch sollte eigentlich nichts einzuwenden sein.

Gruß

Rocco11
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Mein Lieferant hier in Kiel ist manchmal etwas unflexibel.

Einen Schaltplan habe ich leider nicht für das Radio, aber der 1,6 µF liegt tatsächlich gegen Masse (siehe: http://www.scheerhafen.de/audiphon/audi ... Bild4.html , dort der rote in der Bildmitte). Wenn er für die UKW Demodulation zuständig sein könnte, werde ich ihn mal testweise auswechseln.

Und dann man einen testweisen Röhrentausch versuchen, wobei es meistens ja doch nicht die Röhren sind...

Danke für die Antwort.

Gruss, Harm.
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Beitrag von harm »

Hallo!

Ich habe den besagten Elko gegen einen 2µF Folienkondensator gewechselt und schon habe ich einen super Klang.
Vielen Dank für den Tipp.

Das einzige was jetzt noch stört: Das Radio kann nicht ganz leise gedreht werden. Gerade bei empfangsstarken Sendern spielt es auch auf Null noch recht laut.
Kann sowas baulich bedingt sein oder ist das ein Fehler, den man beheben kann?

Gruß, Harm.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
........spielt es auch auf Null noch recht laut.
Kann sowas baulich bedingt sein oder ist das ein Fehler, den man beheben kann?
Es gibt Schaltungen, da liegt der Fußpunkt des Lautstärkepotis nicht unmittelbar auf Masse, sondern da ist noch ein Widerstand dazwischengeschaltet. Dieser ist meist nicht sehr groß. So um die 100Ω habe ich schon gesehen. In diesen Fällen bleibt noch eine kleine Restlautstärke bei auf Null gedrehtem Lautstärkeregler, welche sich aber normalerweise nicht störend auswirkt.
Sollte in Deinem Gerät solch ein Fußpunktwiderstand eingebaut sein, - und sollte dieser außerdem seinen Wert erhöht haben, - dann könnte es schon sein, daß eine etwas größere Lautstärke selbst bei ganz heruntergedrehtem Regler auftritt.
Auch könnte das Poti selbst einen Schaden haben. Wenn nämlich der Masseanschluß keinen oder keinen guten Kontakt nach außen hätte, dann könnte es zu demselben Effekt kommen.

Gruß

Rocco11
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harm
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Beitrag von harm »

Hallo!

Danke für diese Tipps, dem werde ich dann mal am kommenden Wochenende nachgehen. Solange kann es auch so spielen. Da ich meistens den empfangschwachen DLF höre, wirkt sich das nicht so stark aus in der Nullstellung. Aber bei den Ortssendern nervt es schon.

Gruß, Harm.
pikaia
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Beitrag von pikaia »

harm hat geschrieben:Hallo!

Danke für diese Tipps, dem werde ich dann mal am kommenden Wochenende nachgehen. Solange kann es auch so spielen. Da ich meistens den empfangschwachen DLF höre, wirkt sich das nicht so stark aus in der Nullstellung. Aber bei den Ortssendern nervt es schon.

Gruß, Harm.
Hallo,
hatte bei meinem Telefunken Elektra das gleiche Problem. Nach Behandlung des Lautstärkereglers mit reichlich Kontaktspray ( Kontakt 60 ) liess sich die Lautstärke wieder ohne krachen und fast auf Null regeln( bei Linksanschlag ist noch ganz leise etwas zu hören, vorher fast Zimmerlautstärke )
Gruß
Klaus-Dieter
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GeorgK
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Beitrag von GeorgK »

pikaia hat geschrieben:
harm hat geschrieben:Hallo!

Danke für diese Tipps, dem werde ich dann mal am kommenden Wochenende nachgehen. Solange kann es auch so spielen. Da ich meistens den empfangschwachen DLF höre, wirkt sich das nicht so stark aus in der Nullstellung. Aber bei den Ortssendern nervt es schon.

Gruß, Harm.
Nach Behandlung des Lautstärkereglers mit reichlich Kontaktspray ( Kontakt 60 )
Gruß
Klaus-Dieter
Hallo Klaus-Dieter, Das mit Kontaktspray ist momentan eine Sache, aber auf Dauer stellt sich mehr Schaden ein.
Wenn da Pertinax oder ähnlich Teile verbaut sind, gibt es Risse im Material. Vorsicht bei den entsprechenden Fassungen!
ich denke besonderst an die feinen Schleifer in Potentionmetern. Da darf man mit niemals mit Kontaktspray (auch nicht mit dem 60er) drangehen.
Ich bevorzuge die Schonende-Langzeit Methode, also Ausbauen, saubermachen, Schleifkontakte prüfen.
Und wenn Kontaktspray- Nicht den Brennbaren nehmen!
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg