Eichengehäuse Philetta - Beschichtung dessen

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Erik!
Ich habe doch nun schon Asche auf mein Haupt gestreut und meinen Fehler zugegeben. Also bleibt mir doch nur alles wieder runter zu holen und nochmal von vorn anzufangen und zwar so, wie man es richtig machen sollte. Also brauchst Du keine physikalisch / chemische Begründung geben, warum man es nicht machen sollte. Ich wollte es nicht besser wissen, ich habe mich ganz einfach vergriffen, also geirrt.

Aber bis dahin experimentiere ich mal so weiter, mal sehen was rauskommt - ich kann doch eh nichts mehr versauen.
Aber es sieht gar nicht so schlecht aus - vom Bahnhof aus gesehen :lol:

Bild

Gruss zuendi
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Großartige Schleifarbeiten würde ich an dem Gehäuse nicht vornehmen, da man das dünne Furnier schnell durchschleift.

Die Frage wäre nun ob das verbleibende Bimsmehl in den Poren noch saugfähig ist, oder ob es durch das Hart-Öl versiegelt wurde?

Wenn das Bimsmehl noch saugfähig ist, könnte man es mit Schellack einfach "unsichtbar" machen, und dann weiter mit Schellack und Bimsmehl die Poren verfüllen.

Ist das Bimsmehl nicht mehr saugfähig, dann könnte man mit Dünnschichtlasur versuchen die Oberfläche des Gehäuses wieder gleichmäßig einzufärben, sodass die hellen Bismehl-Poren nicht mehr hervorstechen. Holzbeize wird auf der mit Hart-Öl versiegelten Oberfläche wohl nicht mehr greifen.

.......meint Ralf, der von der Holzbearbeitung auch nicht so viel Ahnung hat. :)
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Ralf,
ja Du hast Recht, ein interessanter Aspekt. Wenn das Bimsmehl nur mit Schellack unsichtbar wird und mit Hartöl eher hell, gegenüber der Oberflächenfarbe - dann ist das nicht so gut. Im Rohzustand des Eichenholzes, sind die Poren eher dunkler, jetzt nach meiner verkorksten Tour eher etwas heller, es hält sich aber noch in Grenzen, also nicht so hervortretend. Ich weiß auch nicht, wie es mit Schellack aussehen könnte - das habe ich noch nie probiert und daher nicht gesehen.

Mein Gehäuse ist nicht funiert, es ist Vollmaterial. Das heißt eine Korrektur ist noch "ein paar mal" möglich.
Ich mache aber erst mal so weiter, um zu schauen was wird und habe eine Schicht Hartöl aufgetragen. Es könnte glatt werden, aber die Optik - schauen wir mal.
Ich bin aber bereit, alles noch einmal von vorne zu beginnen.

Gruss zuendi - der schon wieder, seine Grenzen angezeigt bekommt!
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo,
ich will Euch das verkorkste Ergebnis nicht vorenthalten. So sieht mein Gehäuse nach dem 2. Auftrag mit Hartöl aus:

Bild

Man sieht, speziell in der vergrößerten Aufnahme (Naturlicht, Schatten, bewölkt), dass sich das Holz zu seinem Nachteil verfärbt hat. Es ist deutlich ein Farbübergang zu erkennen, der so nicht sein sollte. Vermutlich ist es der einmasierte Schleifstaub, bestehend aus der zerschliffenen Stahlwolle, in Verbindung mit dem ganz feinen Bimsmehlstaub, denn dieser Schleifabrieb hatte diese graue Farbe! Den habe ich eben nicht richtig weg bekommen, da er sich sicherlich porentief festsetzt. Somit hat Erik Recht = Stahlwolle in Verbindung mit dem falschen "Bindemittel" (Hartöl) = versaubeutelt. Bekommt man nicht sauber weg und wenn, dann schleift man ja die Oberfläche gebeizte Schicht wieder ab, also ebenfalls versaut!

In Natura sieht man es nicht so verhehrend, wie auf diesen Makrofoto. Da stelle ich nur fest, das ein Teil des Gehäuses dunklere Flecken aufweist und dunkler, wie gedacht wurde. Auch das "Graue" ist für mich als Nichtfachmann, ohne Makroaufnahme nicht zuordnungsbar gewesen. Man könnte bald meinen, es muß so sein. Alle anderen, die mein Gehäuse sehen, finden es ganz gut - ich sehe aber inzwischen, das es eben nicht so ist.
Auch erkennt man, das die Poren noch nicht richtig befüllt sind, das hätte man gewissenhafter machen können. Ich habe aber von 6 Fotos, das mieseste rausgesucht und nur auf dem sieht man, meinen Mißerfolg. Aber als Beweis vollkommen ausreichend!

Es wäre nett, wenn ein Fachmann, mal etwas dazu sagt! Denn ich werde alles wieder runter holen und hoffentlich porentief rein bekommen und dann ...!
Gruss zuendi
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Es ist nicht unbedingt gesagt, das die Schleifreste der Stahlwolle für die ungewollten Verfärbungen verantwortlich sind.

Einige Hart-Öl-Mixturen enthalten Gerbstoffe um das Furnier stärker an zu feuern. Einige Hölzer, insbesondere Hartholz wie Eiche, neigen dazu ungewünschte Reaktionen mit diesen Gerbstoffen ein zu gehen, wodurch sich dann das Holz unschön verfärbt.

Du müsstes also erst einmal herausfinden ob das von dir verwendete Hart-Öl in Verbindung mit dem Eichenholz diese unerwünschten Verfärbungen hervorruft.

Eventuell ist auch die Kombination von Beize und Hart-Öl schuld an der Misere.

Bei der Verwendung von Hart-Öl sollte man bedenken das das Holz dadurch stark nachdunkelt, vorheriges Beizen ist da eventuell auch gar nicht nötig.
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Ralf,
auch ein interessanter Aspekt. Fakt ist das Gehäuse, also z. Bsp. das obere "Deckbrett" ist aus 2 Stück Eichenbretter zusammengeleimt und dann weiter bearbeitet worden (Tischler). Und das sieht man deutlich, nach meiner Behandlung, welches Deinem Aspekt beipflichtet!

Noch trocknet die 2. Schicht Hartöl und morgen werde ich eventuell anfangen alles runter zu holen. Erst mit Abbeizer und dann schleifen. Kompliziert wird es vorn am Gehäuse: Schallwand, Tastenverkleidung etc.. Ich sehe das Teil schon, als Grillanzünder :?
Ansonsten werde ich - vorausgesetzt ich bekomme es noch einmal sauber - es ohne Beize wieder beschichten.

Gruss zuendi
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Da dein Gehäuse aus Vollholz besteht, kann man an der Innenseite des Gehäuses doch einfach mal testen wie das Holz nur auf das Hart-Öl reagiert und ob es sich verfärbt, bevor man das Gehäuse von außen womöglich erneut versaut?!

:wink:
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Auch beim "Innenleben" habe ich ganze Arbeit gemacht :cry:

Es ist heute eh nicht mein Tag. Ein zweites Bakelitgehäuse habe ich mit der Sprayflasche in mehreren Tagen mit mehreren Schichten überzogen. dabei bleibt es nicht aus, das sich auch mal Fehler einschleichen. Also habe ich alles gut durchtrocknen lassen und mit 2000er Wasserschleifpapier übergeschliffen. Alle Fehler weg und der Vorteil, bei diesem extrem feinen Papier, man konnte danach den Lack nur mit einem Lappen und etwas Druck zum Hochglanz erwecken, so fein ist es geworden.
Aber nö - ick Dussel musste heute bei dem Wind noch eine extra Glanzschicht drüber hauchen. Muss ich mehr sagen? Erst trifft auf Grund einer Windböe der Sprühstrahl nicht, der wurde einfach weggefegt, dann als er traf war es schon zu spät, weil zu viel. Darauf natürlich Dreck und beim abstellen, rutschte mir das Gehäuse aus den Fingern und landete natürlich mit der frisch lackierten Fläche auf den ungeschützten Tisch. :twisted:
Gruss zuendi
Erik
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Beitrag von Erik »

Ralf hat geschrieben:Es ist nicht unbedingt gesagt, das die Schleifreste der Stahlwolle für die ungewollten Verfärbungen verantwortlich sind.

Einige Hart-Öl-Mixturen enthalten Gerbstoffe um das Furnier stärker an zu feuern. Einige Hölzer, insbesondere Hartholz wie Eiche, neigen dazu ungewünschte Reaktionen mit diesen Gerbstoffen ein zu gehen, wodurch sich dann das Holz unschön verfärbt.
Man sieht auf dem Foto das Bimsmehl in den Fugen.

Reaktionen auf Gerbstoffe brauchen ihre Zeit, das kommt nicht selten erst nach Jahren so richtig raus.

Es hat schon seinen Grund, warum diese Holzprofis die meisten ihrer Tricks für sich behalten...

Auch wenn ich mich jetzt wiederhole: Ich bevorzuge weißes Bohnerwachs und viel und gut polieren.
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Bosk Veld
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Mit Bimsmehl komme ich nicht so richtig zurecht.

Beitrag von Bosk Veld »

Ich habe testweise einige Holzstücke mit Bimsmehl/Schellack bearbeitet (auch Bimsmehl/Wasser und dann Schellack). Es sollten mehrere unterschiedlich breite und tiefe Riefen aufgefüllt werden, die ich vorher hineingebracht hatte.
Ergebnis: Die Riefen werden zwar ganz gut und glatt aufgefüllt, aber durchsichtiges Bimsmehl ist mir noch nicht geglückt. Es bleiben immer graue Streifen über, egal wie breit und tief die Riefen sind.

Allerdings habe ich es nur mit hellem Holz probiert, bei dunklem sieht es vielleicht anders aus.

Gruß, Frank
Erik
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Beitrag von Erik »

In den späten 60ern und frühen 70ern war es äusserst modern, Radios und Fernsehgeräte mit D-C-FIX Folie zu bekleben.

Ehrlich wahr, ich habe mehrere solcher Schandtaten gesehen.
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Frank,
schön - dass Du Deine Erkenntnisse mitteilst, das bedeutet das wohl Schellack nicht unbedingt die Eigenschaft hat, das Bimsmehl "verschwinden" zu lassen, sprich unsichtbar / farblos, wie auch immer.
Also war mein Einsatz Hartöl mit Bimsmehl zwar verkehrt, aber nicht unbedingt Ursache für ein schlechtes Ergebnis. Hätte ich die helle "Originaleiche" nicht durch Beize, zu dieser "blöden" Farbe gezwungen, wäre das Ergebnis eventuell noch wesentlich schöner geworden! Denn das Holz wäre dann hell und die gefüllten Poren ähnlich, also wäre es nicht aufgefallen. Und eventuell hat ja die Beize mit den Gerbstoffen der Eiche noch ihr übriges getan! Was sagt mir das - Eichenholz ist nicht so geeignet für aalglatte Radiogehäuse, es ist sehr grobpoorig und die Eigenfarbe ist eigenwillig, zumindest für Radios. Wenn man sie verändert, muß es nicht schöner werden!
Meine Frau sagt;"Das Gehäuse sieht gut aus, sie würde es so lassen!" Ja, wenn man es nicht besser kennt und kann - okay, aber nie mit Lupe ankucken, bzw. mit Makro fotographieren.

Ich baue gerade aus Eichenholz ein neues Gehäuse für eine Wandpendeluhr, da werde ich gar keine Experimente starten, soll eh hell bleiben. Da kommt einmal Schnellschleifgrund rauf und dann Ballenmattierung - gut ist es und sieht aus wie Eiche, in dem Fall soll es ja auch.
Gruss zuendi
Ralf
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Re: Mit Bimsmehl komme ich nicht so richtig zurecht.

Beitrag von Ralf »

Bosk Veld hat geschrieben:Ich habe testweise einige Holzstücke mit Bimsmehl/Schellack bearbeitet (auch Bimsmehl/Wasser und dann Schellack). Es sollten mehrere unterschiedlich breite und tiefe Riefen aufgefüllt werden, die ich vorher hineingebracht hatte.
Ergebnis: Die Riefen werden zwar ganz gut und glatt aufgefüllt, aber durchsichtiges Bimsmehl ist mir noch nicht geglückt. Es bleiben immer graue Streifen über, egal wie breit und tief die Riefen sind.

Allerdings habe ich es nur mit hellem Holz probiert, bei dunklem sieht es vielleicht anders aus.

Gruß, Frank
Es heißt ja auch "Poren"-Füller. Poren sind hauchfeine natürlich Vertiefungen im Holz, und genau diese Vertiefungen kann man mit Bimsmehl ausgleichen.

"Größere" Riefen, wie man sie auch z.B. mit einer hauchdünnen Stecknadel ins Holz einbringen kann, bleiben durch das Bimsmehl als hauchfeiner grauer Streifen im Holz sichtbar, das ist richtig.

Bleibt das Bimsmehl großflächig auf der Holzoberfläche kleben, und sei es auch noch so dünn, so ist das hinterher als grauer feiner Schleier in der glänzenden Lackierung sichtbar.

Am besten man probiert es selbst erst einmal an einem alten Brett aus, dann wird man schnell merken das das alles nicht so ganz einfach ist.......

:roll:
Erik
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Re: Mit Bimsmehl komme ich nicht so richtig zurecht.

Beitrag von Erik »

Ralf hat geschrieben: Am besten man probiert es selbst erst einmal an einem alten Brett aus, dann wird man schnell merken das das alles nicht so ganz einfach ist.......

:roll:
Und jetzt mag er dich auch nicht mehr...
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Das bedeutet theoretisch, bei schwarzem grobporigen Holz, hat man durch Bimsmehl hellgraue Poren hinterher, die zwar glatt sind, aber auffallen, wie sonstwas.
Eiche natur ist hell mit dunklen groben Poren, das würde eventuell gut kaschiert, eher relativ einfarbig werden.
Das bedeutet, man sollte nicht sinnlos Bimsmehl einsetzen, nur um eine aalglatte Oberfläche zu erzielen - denn Bimsmehl wird nie unsichtbar.

Ich habe aus meiner Arbeit und den Beiträgen hier, also folgendes gelernt; man sollte genau den Einsatz von Porenfüllern abwägen und nicht mit hängen und würgen eine glatte Oberfläche erzwingen. Oder eben ganz anders vorgehen?!
Wie zum Bsp. erst Schellack mit Bimsmehl, danach noch einmal vernünftig überschleifen, um den Grauschleier auf dem Holz entgegenzuwirken. Danach eine Dünnschichtlasur, zwecks Durchfärbung und dann weiter nach belieben, falls das machbar ist?
Gruss zuendi