Eichengehäuse Philetta - Beschichtung dessen

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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Ralf
Kuba Komet
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Beitrag von Ralf »

........wenn du den Grauschleier erst mal auf der Holzoberfläche hast, dann wirst du dein graues Wunder erleben, denn einfach mal wegschleifen ist nicht. Die Bimsmehl/Schellack-Schicht wird quasi sofort hart, aber nicht nur hart sondern granithart. Wenn du da anfängst zu schleifen wird dann aus einem leichten Grauschleier ein richtig schöner milchig grauer Überzug. Diesen Belag kannst du mit Spiritus getränkter Stahlwolle einigermaßen gut wieder herunter waschen. Dann die Oberfläche wieder schön sauber abschleifen mit Schleifpapier und von vorne anfangen...........

Normalerweise wird das so gemacht, das etwas Bimsmehl auf die Holzoberfläche aufgestreut wird und dann mit einem Schellack-getränkten Ballen mit einer affenartigen Geschwindigkeit einmassiert wird. Bei dieser Methode muss dann aber auch alles stimmen (Bimsmehl-Menge, Mischverhältnis der Politur, Ballen-Material, Ballen-Feuchtigkeit, Einmassier-Geschwindigkeit usw.), das heißt üben, üben, üben.

Das mit Schellack getränkte Holz kannst du nur schwierig noch nachträglich einfärben. Das Einfärben geschieht also vor einer Behandlung mit Lacken oder auch Ölen.

Bei besonders grobporigem Holz wird die Oberfläche zwecks Porenfüllen gegipst. Dazu wird Gips mit Holzbeize etwas dunkler eingefärbt wie die Holzfarbe selber und auf die Holzoberfläche einmassiert und nach dem trochnen dann glatt abgeschliffen. Vielleicht ist eine solche Methode ja besser geeignet für deine Zwecke?

Wie gesagt, nur der Versuch macht kluch!
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Ralf,
ich bedanke mich ür die Erkenntnisse, die ich hier gelesen habe und hoffe - das der nächste es vorher liest. Und nicht wie ich, mehr Techniker, als Theoretiker, dann auch noch das falsche Mittel greife. Es war wirklich aus Versehen, aber ich muß heute sagen zum Glück. Mit Schellack hätte ich mir erst recht die Karten gelegt.
Ich weiß noch nicht, ob ich das Gehäuse so lasse, so richtig schlecht sieht es gar nicht aus. Und man kann es später ja auch noch einmal neu machen. Wenn es zusammengebaut ist, werde ich hier ein paar Bilder einstellen.
Gruss Frank
Erik
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Beitrag von Erik »

Ich würde mit dem Zusammenbau ein paar Wochen warten und dann erst entscheiden, ob ich wirklich zufrieden bin. Sonst kann es dir passieren, daß du jedes mal, wenn du drauf guckst, ein mieseres Gefühl kriegst, so lange, bis du es wieder auseinander nimmst. Das muß nicht so laufen, die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch.
Erik
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Beitrag von Erik »

Ralf hat geschrieben:..
Normalerweise wird das so gemacht, das etwas Bimsmehl auf die Holzoberfläche aufgestreut wird und dann mit einem Schellack-getränkten Ballen mit einer affenartigen Geschwindigkeit einmassiert wird. Bei dieser Methode muss dann aber auch alles stimmen (Bimsmehl-Menge, Mischverhältnis der Politur, Ballen-Material, Ballen-Feuchtigkeit, Einmassier-Geschwindigkeit usw.), das heißt üben, üben, üben.
Genau! Da gibt es Spezialisten für, richtige Naturtalente. Bei der Arbeiterselbsthilfe bei Frankfurt waren das zwei Frauen, die konnten das gut und machten es den ganze Tag. Von den Männern in der Schreinerei konnte das keiner. Mit Marmorieren ist das ähnlich, das kann auch nicht jeder.
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Bosk Veld
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Beitrag von Bosk Veld »

Ralf hat geschrieben:Am besten man probiert es selbst erst einmal an einem alten Brett aus, dann wird man schnell merken das das alles nicht so ganz einfach ist.......
Wie lassen sich denn am besten die Poren auf ein Testbrett machen, so daß man mal den Erfolg seiner Bemühungen beurteilen kann? :)

Du hattest mir Bimsmehl schon mal in einem anderen Thread vorgeschlagen http://dampfradioforum.de/topic,2634,13 ... html#41067, da sah die (allerdings schon lackierte) Oberfläche so aus, wie im 5. Bild des Postings zu sehen ist. Diese Rillen, wie ich sie genannt hatte, waren ganz gut ertastbar und nicht hauchfein.

Sind das Poren? "Poren" hört sich ja eher nach kleinen Löchern an.

Gruß, Frank
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Frank,

Bild

Sorry, das ich Dein Bild klaue, aber genauso sieht es jetzt bei mir ebenfalls aus. Also nicht gut, aber auch nicht schlecht. Erzieltes Ergebnis wäre aber eine aalglatte Oberfläche, das ist möglich!

Ich bin der Meinung, diese Rillen bilden sich, wenn die Poren nicht richtig gefüllt sind und die Lackschichten, was auch immer nicht richtig zwischengeschliffen ist. Ralf und Paulchen haben doch in dem von Dir genannten Thread, es genauso beschrieben. Am einfachsten würde sich das bei nicht gebeizten Originalholzton beseiteigen lassen, dann könnte man ganz beherzt mal richtig schleifen, selbst wenn teilweise das Holz durchkommt. Bei gebeizten Holz ist man vorsichtig, noch dazu wenn man sich erst mal, eine kleine helle Stelle reingearbeitet hat.
Ich muß mal ein Bild von einem unbehandelten Eichenbrett machen, bei diesem Holz sieht man die Poren besonders deutlich. Bei Buche, da hätte ich glaube ich kein so großes Problem. Eiche ist eben K....!

Gruss zuendi
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo,
vielleicht interessiert es einen, wie die Holzsorten in Natur (unbehandelt) aussehen. Nebenbei könnte man mal die Runde ein wenig auflockern und ein Ratespiel machen, welche Holzsorten zeige ich hier?

Auf die Bilder klicken, zwecks Großbild!

1Bild 2Bild 3Bild 4Bild

Es ist offensichtlich, welche Holzart, bzw. -sorte die "schönsten" Poren hat. Als Hilfe - fotographiert bei 300W Kunstlicht, stark vergrößert - Makroaufnahme.
Gruss zuendi
Zuletzt geändert von zuendi am Do Jun 10, 2010 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Au ja, ein Ratespiel :) Was gibt's zu gewinnen ?

1: Balsa, könnte aus diesem Blickwinkel auch rohes Ahorn sein, du hast doch hoffentlich kein Pappel-Sperrholz aufgenommen, um uns zu verar........ ?
2: Roteiche
3: Buche
4: Lärche
Gruß
Schumi

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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo,

na nun habe ich ja die Profis gelockt :lol:

Ich löse noch nicht auf, vielleicht möchte sich noch jemand versuchen - daher verrate ich auch nichts. Macht ja mal Spaß - oder?
Ich habe noch ein Stück Holz gefunden, da ich nicht weiß, wie es heißt - habe ich es nicht eingestellt. Das ist schwerer wie Wasser, ein dunkles rotbraun, sehr hart und sieht ansonsten der Eiche ähnlich. Das liegt, wie ein Stück Blei in der Hand.
Was gibt es zu gewinnen, immer nur an Profit denken - nee nee :roll:

Gruss zuendi
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Beitrag von Hotte »

zuendi hat geschrieben:welche Holzsorten zeige ich hier?
Da bist Du bei mir genau richtig. :-) Für mich ist das alles einfach nur Holz! Holz hat aber die dumme Eigenart das es für meine gefühllosen Grabscher einfach viel zu weich ist. Meistens lasse ich die Finger davon weil es hinterher noch schlimmer aussieht als vorher. Ist halt nicht mein Ding. :-)

Gruß aus Delmenhorst... Hotte
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

zuendi hat geschrieben: Das ist schwerer wie Wasser, ein dunkles rotbraun, sehr hart und sieht ansonsten der Eiche ähnlich. Das liegt, wie ein Stück Blei in der Hand.
Bongossi, auch bekannt unter Red Ironwood. Riecht es unangenehm, wenn Du daran rumhobelst ? Falls Du überhaupt Späne abbekommst wegen der Härte...

zuendi hat geschrieben:Was gibt es zu gewinnen, immer nur an Profit denken - nee nee :roll:
Klar, oder ? Als armer Rentner ist man auf jegliche Unterstützung angewiesen... :mrgreen:
Gruß
Schumi

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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Wusste ich es doch - Hotte! Wer so filigran mit dem Lötkolben und Schraubenzieher umgehen kann, der kann gar keine "gefühllosen Grabscher" haben!
Für mich ist das alles einfach nur Holz!
Und für mich sind das alles nur Röhren :wink: Also das andere, was in dem Gehäuse steckt.
Holz ist kein Voodoo und die Behandlung ist erlernbar. Sicherlich, die hohe Stufe werden wir nicht erreichen (nicht mal eine aalglatte Oberfläche), aber ähnliche schöne Ergebnisse.

Ich habe heute ein Gehäuse für eine 60er Jahre Wandpendeluhr, welches ich gebaut habe - beendet. Ebenfalls aus Eiche, diesesmal dachte ich mir, mache keine Experimente, nix mit Beize und Hartöl, sondern erst mal eine Schicht Schnellschleifgrund. Einwandfrei, das sieht schon richtig Klasse aus, auch die natürliche Maserung wird durch den Schnellschleifgrung gut betont. Vom Prinziep könnte ich es schon so lassen. Aber ich werde noch ein, zwei Schichten farblosen Acryllack aus der Spraydose rüberhauchen, dann ist es aber gut.

Nanu Frank , Erik und weitere, wollt Ihr Euch nicht beteiligen, am Ratespiel - Keine Idee?
Gruss zuendi
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Bosk Veld
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Beitrag von Bosk Veld »

1: ?
2: könnte Eiche sein, ähnelt der Platte meines alten Postschreibtischs
3: Buche
4: ?

Ansonsten kann ich nur noch Kiefer und Fichte unterscheiden, von denen ich mir schon Unmengen für diverse Basteleien gekauft habe.

Gruß, Frank
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Bosk Veld hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Am besten man probiert es selbst erst einmal an einem alten Brett aus, dann wird man schnell merken das das alles nicht so ganz einfach ist.......
Wie lassen sich denn am besten die Poren auf ein Testbrett machen, so daß man mal den Erfolg seiner Bemühungen beurteilen kann? :)

Du hattest mir Bimsmehl schon mal in einem anderen Thread vorgeschlagen http://dampfradioforum.de/topic,2634,13 ... html#41067, da sah die (allerdings schon lackierte) Oberfläche so aus, wie im 5. Bild des Postings zu sehen ist. Diese Rillen, wie ich sie genannt hatte, waren ganz gut ertastbar und nicht hauchfein.

Sind das Poren? "Poren" hört sich ja eher nach kleinen Löchern an.

Gruß, Frank
Selber Poren oder auch Riefen in die Holzoberfläche einbringen um sie zu verfüllen, das ist natürlich vollkommener Schwachsinn.

Die rohe Holzoberfläche sollte vor der eigentlichen Oberflächenbehandlung vollkommen glatt und sauber abgeschliffen werden. Je sorgfältiger man dabei arbeitet, desto schöner und glatter wird nachher der Lackierauftrag werden. Um die Oberfläche noch glatter zu bekommen kommt dann das Bimsmehl mit dem Schellack zum Einsatz. Hierbei werden nur die hauchfeinen natürlichen Vertiefung des Holzes mit Bimsmehl und Schellack geschlossen. Dabei ist es wichtig das noch keine mit Bimsmehl verunreinigte Lackschicht aufgebracht wird, das Holz darf dabei lediglich mit Schellack getränkt werden.

Am besten man probiert alle Arbeitsschritte die man vornehmen möchte erst einmal an einem Test-Brett mit ähnlicher Holzbeschaffenheit wie das zu bearbeitende Gehäuse aus. Ist man mit seiner Arbeit zufrieden, so kann man dann mit der Bearbeitung des eigentlichen Gehäuses beginnen. Ist man mit seiner Arbeit an dem Test-Brett nicht zufrieden, so kann man dann an einem weiteren Test-Brett weitere Versuche unternehmen und seine Fähigkeiten verbessern.

Wer möchte, kann von mir aus auch direkt am Radio-Gehäuse herum experimentiern. Der sollte sich dann aber bitte hinterher nicht beschweren wenn was fehl gelaufen ist und das Gerät reif ist für die Mülltonne.

PS.:
Bei dem Ratespiel, da halte ich mich dann mal lieber heraus, so gut sind meine holztechnischen Kenntnisse nun auch wieder nicht.

:mrgreen:
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo,
Wer möchte, kann von mir aus auch direkt am Radio-Gehäuse herum experimentiern. Der sollte sich dann aber bitte hinterher nicht beschweren wenn was fehl gelaufen ist und das Gerät reif ist für die Mülltonne.
Ja ja, so ist das, da ich schnell, schnell machen wollte, habe ich es genauso erlebt!
Übrigens Frank - die Riefen, Rillen, wie Du sie benennst und hast, kann man auch wegbekommen. Dazu muß man das eben 10x beschichten und dann die gesamte Oberfläche schleifen, bis so gut wie keine glatte Stelle zu sehen ist. Und dann neu aufbauen - das probiere ich gerade und es dauert, aber wird immer besser (glatter).

So na gut, dann mal zur Auflösung - Schumi wird mich steinigen, weil Nummer 1 ist nach seinen Worten "Verarsche"! Für mich aber nicht, es ist ein guter Werkstoff, nur etwas weich.

1 Bastelsperrholz Pappel - astrein und sehr gute Qualität
2 Teak, Teakholz (natur)
3 Buche hell (natur)
4 Eiche hell (natur)

Was sagt uns das, so einfach ist das gar nicht, selbst Fachleute tun sich schwer, auch mein Schwager (Tischler) - oder sind wir noch keine Fachleute, eher Edelbastler?

Gruss zuendi