Eichengehäuse Philetta - Beschichtung dessen

Alles über das äußerliche Aufarbeiten von alten Radios. Lackieren, beizen, leimen, polieren, ... hier ist es richtig.
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo,
Wer möchte, kann von mir aus auch direkt am Radio-Gehäuse herum experimentiern. Der sollte sich dann aber bitte hinterher nicht beschweren wenn was fehl gelaufen ist und das Gerät reif ist für die Mülltonne.
Ja ja, so ist das, da ich schnell, schnell machen wollte, habe ich es genauso erlebt!
Übrigens Frank - die Riefen, Rillen, wie Du sie benennst und hast, kann man auch wegbekommen. Dazu muß man das eben 10x beschichten und dann die gesamte Oberfläche schleifen, bis so gut wie keine glatte Stelle zu sehen ist. Und dann neu aufbauen - das probiere ich gerade und es dauert, aber wird immer besser (glatter).

So na gut, dann mal zur Auflösung - Schumi wird mich steinigen, weil Nummer 1 ist nach seinen Worten "Verarsche"! Für mich aber nicht, es ist ein guter Werkstoff, nur etwas weich.

1 Bastelsperrholz Pappel - astrein und sehr gute Qualität
2 Teak, Teakholz (natur)
3 Buche hell (natur)
4 Eiche hell (natur)

Was sagt uns das, so einfach ist das gar nicht, selbst Fachleute tun sich schwer, auch mein Schwager (Tischler) - oder sind wir noch keine Fachleute, eher Edelbastler?

Gruss zuendi
Erik
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Beitrag von Erik »

zuendi hat geschrieben: die Riefen, Rillen, wie Du sie benennst und hast, kann man auch wegbekommen. Dazu muß man das eben 10x beschichten und dann die gesamte Oberfläche schleifen, bis so gut wie keine glatte Stelle zu sehen ist. Und dann neu aufbauen - das probiere ich gerade und es dauert, aber wird immer besser (glatter)
Schleiflack?
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo Erik,
ich habe das mit Hartöl gemacht. Zig mal aufgetragen, mit einem vorsichtigen Zwischenschliff und als es mir dick genug erschien, habe ich etwas gründlicher geschliffen und eine neue Schicht Hartöl. Und siehe da, die Vertiefungen sind schon wesentlich weniger geworden. Das heißt der Weg ist richtig!

Aber Schleiflack kann es auch gehen, aber bedenke - mit jeder Schicht, die Du mit den Pinsel aufträgst, löst Du auf Grund des Verdünners, die alte Schicht an. Und wenn Du dann gewissenhaft, mit den Pinsel ein paar mal zuviel auf einer Stelle "rubelst", dann schiebt sich das alles unschön zusammen. Daher empfehle ich Acryllack (Nitro) aus der Spraydose.
Das geht, da kann man auch eine dicke gleichmäßige Schicht aufbauen und es trocknet verdammt schnell. Also eigentlich kannst Du fast hintereinander weg arbeiten. Alles schön durchtrocknen lassen und dann schleifen. Darauf "passt" alles, zumindest chemisch, ohne sich gegenseitig aufzulösen. Selbst auf Hartöl aufgetragen, auch das geht, ohne sich anzulösen. Und umgekehrt. Aber wozu, eine letztendliche Acryldeckschicht und gut ist es. Das Zeugs ist sogar polierbar, weil es ist - zumindest auf meiner Dose, zur letztendlichen Versiegelung von Metalliklacken im PKW Bereich vorgesehen und polierbar.
Also eine schöne Alternative zu Hartöl und Co.

Gruss zuendi
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Bosk Veld
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Beitrag von Bosk Veld »

zuendi hat geschrieben:Dazu muß man das eben 10x beschichten und dann die gesamte Oberfläche schleifen, bis so gut wie keine glatte Stelle zu sehen ist.
Beim Telefunken Rondo hatte ich genau das auch eine Zeit lang mit Hartöl gemacht, vielleicht sechsmal. Ich sah aber kaum einen Fortschritt und brach dann ab, weil es mir wegen der langen Trockenzeiten viel zu lange gedauert hat. Außerdem befürchtete ich wegen vorhergehender Aktionen, ich könnte beim Drüberschleifen durch das Furnier kommen.
Gerade bei den runden Flächen, wo einem kein Schleifklotz helfen kann, ist es schwieriger abzuschätzen, wann man mit dem Schleifen aufhören soll.

Mit Schleiflack habe ich auch ganz gute Ergebnisse erzielt, aber noch nicht beim großflächigen Füllen von Poren, sondern beim Reparieren von Kratzern und Macken.

Gruß, Frank
Erik
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Beitrag von Erik »

Muß man nicht auch das Fließverhalten des Hartöls berücksichtigen?
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Erik hat geschrieben:Muß man nicht auch das Fließverhalten des Hartöls berücksichtigen?
Der Trick dabei ist, das man das Hartöl in vielen dünnen Schichten aufträgt und es zwischendurch immer gut aushärten lässt.
Erik
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Beitrag von Erik »

Ralf hat geschrieben:
Erik hat geschrieben:Muß man nicht auch das Fließverhalten des Hartöls berücksichtigen?
Der Trick dabei ist, das man das Hartöl in vielen dünnen Schichten aufträgt und es zwischendurch immer gut aushärten lässt.
Und über die Jahre hinweg?

Sogar Glas fließt!
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Ja - das ist klar, das nach Jahren der Lack wieder unschön wird. Dann kommt (hoffentlich) der nächste Radiofreund und wird es wieder aufarbeiten.
Übrigens, mein Selbstbaugehäuse ist auch noch nicht fgertig und wieviele Tage fummel ich schon daran? Man kann es hier nachvollziehen. Eine gute Oberfläche dauert eben, wobei die meiste Zeit für die Trocknung vergeht, speziell bei Hartöl - die eigentliche Bearbeitung findet dabei im Minutenbereich statt.

Man kann doch auch das Gehäuse mit Polyesterlack beschichten, diesen Lack gibt es heute noch. Zu Ostzeiten gab es das Zeug in jedem Malergeschäft, heute muß man schon suchen. Die Verarbeitung ist auch nicht ohne, am besten ist das Gießverfahren. Das wiederum ist aber auch nicht einfach zu realisieren und bei vielen Rundungen?!

Ich habe noch ein paar Bilder von dem Uhrengehäuse - ebenfalls Eiche (natur), welches ich mit Acryllack (Sprayflasche) beschichtet habe. Man sieht auf den 3 Bildern alle möglichen Endvarianten, aber nicht vergessen, es sind Makroaufnahmen. Vom Bahnhof aus gesehen = einwandfrei. Außerdem kann man alles genauso überschleifen und noch mal sprayen!

Bild Bild Bild

Speziell auf Bild 1 sind sehr gut die Poren zu sehen, die bei weiteren Beschichtungen zu "Rillen" im Lack mutieren und vielleicht nach 10 maliger Behandlung und natürlich schleifen, unsichtbar verschlossen werden?!

Gruss zuendi
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Ralf hat geschrieben: Der Trick dabei ist, das man das Hartöl in vielen dünnen Schichten aufträgt und es zwischendurch immer gut aushärten lässt.
Richtig, Ralf. Die Trocknung bis zum nächsten Schliff dauert bei uns im Heizungskeller 24 Stunden, dann ist die Oberfläche meistens fest genug für den nächsten Arbeitsgang. Für die abschließenden Politur lasse ich es 2-3 Tage aushärten.
Auf diese Weise erreiche ich innerhalb 14 Tagen eine schöne Öberfläche, die tägliche Arbeitszeit mit leichtem Anschleifen (trocken, 400er Papier aufwärts bis hin zu 1000er), Abstauben und erneutem Beschichten beläuft sich dabei auf läppische 20-30 Minuten, falls alles gutgeht.
Gruß
Schumi

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Erik
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Beitrag von Erik »

Schumi hat geschrieben: Die Trocknung bis zum nächsten Schliff dauert bei uns im Heizungskeller 24 Stunden
Ist es bei euch im Heizungskeller wärmer als im restlichen Haus?
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paulchen
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Beitrag von paulchen »

Hallo Leute!

Ich lese hier nun schon seit dem Anfang mit und will mich hier auch nicht weiter auslassen.

Aber so langsam muß ich mal eine Frage in den Raum stellen.

Warum wohl, haben die Radiohersteller keine Eiche für ihre Gehäuse genommen?
Dreimal dürft ihr raten. Und zu gewinnen gibt es nichts :wink: .
Der hohe Preis von Eiche wird es wohl nicht gewesen sein (Furnier).
Könnte es eventuell an den größen Poren und dem "aktiven" Holzbild gelegen haben?
Und warum wohl war Nussbaum das am meisten verbaute Furnier auf Radiogehäusen (von den schönen Exoten mal abgesehen). Lag das eventuell wieder an der Porengröße und Verfügbarkeit (Preis)?
Unabhängig von dem schönerem Furnierbild...

Wenn ich mir Eichemöbel anschaue, haben diese eigentlich fast immer eine offene Oberfläche.
Mal von extremen Beispielen, die aber keiner kaufen würde, abgesehen.

paulchen
Zuletzt geändert von paulchen am Sa Jun 12, 2010 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo paulchen,

das steht außer Rede - Du hast absolut Recht. Zumindest mir war das absolut klar, auch ich habe solch ein "schlechtes" Funier, noch nie bei einem Röhrenradio gesehen.

Aber nun habe ich mal, solch ein grob vorgefertigtes Gehäuse bekommen und mich reizt, auch diese grobe Oberfläche so gut es geht zu verschließen. dadurch lerne ich, es kann nur besser werden!
Zur Frage stand auch noch Teak, das ist genauso grob und ungeeignet! Ich werde mir mal Buche besorgen, das scheint besser geeignet zu sein.

Gruss zuendi
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Erik hat geschrieben: Ist es bei euch im Heizungskeller wärmer als im restlichen Haus?
Da selbst der Kessel der modernen Oelheizung beständig Wärme abgibt, ist es in diesem Raum angenehm warm und trocken, das ideale Biotop für Gehäuse-Lacke aller Art :wink: Ich brauche daher keine frisch lackierten Gehäuse zur Trocknung in die Wohnung zu stellen, was manches Mal für Geruchsbelästigung und Ärger mit der besseren Hälfte sorgen würde.
Gruß
Schumi

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Beitrag von Erik »

Unser neuer Heizungungskessel ist aussen kalt wie ein Kühlschrank, der ist komplett isoliert.

Mich reizt der Gedanke an ein Plexiglasgehäuse immer mehr. Hat das schon mal jemand hier gemacht?
Erik
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Beitrag von Erik »

paulchen hat geschrieben: Wenn ich mir Eichemöbel anschaue, haben diese eigentlich fast immer eine offne Oberfläche.
Ja, man sagt ja auch oft "Eiche rustikal".