Hallo Mitstreiter,
jetzt habe ich auch mal einen hartnäckigen Fall, bei dem ich nicht so richtig weiterkomme.
Es handelt sich um einen Philips Aachen-Super D61, Baujahr 1939. Etliche MP-Kondensatoren ausgetauscht, die Schluss oder Feinschluss hatten. Jetzt ist die Verstärkung wieder vorhanden, aber kein Empfang da. Grund ist, dass der Oszillator nicht schwingt.
Die Oszillator- und Mischstufe ist mit einer AK 2 bestückt (gemessen, i.O.). Anodenspannung ist an dieser vorhanden. Aufgefallen ist mir, dass die Gleichspannung an den Gittern 2, 3 und 5 bei eingesteckter AK 2 nur etwa 35 V beträgt, bei gezogener AK 2 etwa 200 V. Da ich weder den Schaltplan für dieses Gerät noch einen für ein ähnliches Gerät mit Spannungsangaben besitze, frage ich mich: sind diese Spannungswerte normal oder müsste ich in diesem Bereich mal suchen?
Zu erwähnen wäre, dass das Gerät nicht eben servicefreundlich ist. Fast alle Widerstände sind mit Gewebeschlauch überzogen, den man kaum lösen kann. Daher ist ohne Schaltplan kaum herauszufinden, ob die Werte stimmen. In den fraglichen Schaltungsteilen hat jedenfalls kein Widerstand eine völlige Unterbrechung.
Hat vielleicht jemand einen Schaltplan für dieses Gerät?
Danke, Lutz
Philips Aachen-Super D61: Osillator schwingt nicht
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Hallo Lutz,
die relativ niedrigen Spannungen an den Gittern der AK2 ergeben sich aus den Betriebsbedingungen der Röhre, d. h. ohne Röhre laufen diese Spannungen natürlich hoch wenn diese nicht als Stromverbraucher in der Fassung steckt.
Am besten ist es einmal bei Suche nach der Ursache für den nicht schwingenden Oszillator zu testen, ob die Röhre AK2 in einem anderen sonst funktionierenden Gerät ordnungsgemäß arbeitet. Falls man diese Möglichkeit nicht hat, sollte eine funktionstüchtige AK2 beschafft und probeweise eingesetzt werden.
Mischröhren können z. B. bei der statischen Prüfung auf Röhrenprüfgeräten durchaus als in Ordnung durchgehen, aber das heißt noch lange nicht das sie auch im Radio schwingen.
Die schlechte Servicefreundlichkeit alter Philips-Geräte, insbesondere von Vorkriegsmodellen, ist leider ein Grundübel. Nicht ohne Grund hieß es bei den Servicetechnikern: "Nimm doch Philips ... oder lieber gleich was Vernünftiges !" Zu den altbekannten defekten Teerkondensatoren gesellt sich bei Philips gern ein weiteres Problem: Viele Kabel haben Kautschukisolierungen, diese verhärten durch Alterung und platzen ab, so daß man z. T. nackte Drähte bekommt.
Trotzdem viel Spaß beim Basteln !
Roland
die relativ niedrigen Spannungen an den Gittern der AK2 ergeben sich aus den Betriebsbedingungen der Röhre, d. h. ohne Röhre laufen diese Spannungen natürlich hoch wenn diese nicht als Stromverbraucher in der Fassung steckt.
Am besten ist es einmal bei Suche nach der Ursache für den nicht schwingenden Oszillator zu testen, ob die Röhre AK2 in einem anderen sonst funktionierenden Gerät ordnungsgemäß arbeitet. Falls man diese Möglichkeit nicht hat, sollte eine funktionstüchtige AK2 beschafft und probeweise eingesetzt werden.
Mischröhren können z. B. bei der statischen Prüfung auf Röhrenprüfgeräten durchaus als in Ordnung durchgehen, aber das heißt noch lange nicht das sie auch im Radio schwingen.
Die schlechte Servicefreundlichkeit alter Philips-Geräte, insbesondere von Vorkriegsmodellen, ist leider ein Grundübel. Nicht ohne Grund hieß es bei den Servicetechnikern: "Nimm doch Philips ... oder lieber gleich was Vernünftiges !" Zu den altbekannten defekten Teerkondensatoren gesellt sich bei Philips gern ein weiteres Problem: Viele Kabel haben Kautschukisolierungen, diese verhärten durch Alterung und platzen ab, so daß man z. T. nackte Drähte bekommt.
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Hallo, das sind ja Antworten, die mir richtig weiterhelfen (das meine ich nicht ironisch)!
Hallo Thomas, der Link ist klasse, es ist der Plan genau für das Gerät, das ich vor mir habe.
Hallo Roland, das stimmt, im Schaltplan steht 55 V. Also liegen in dem Gerät etwa 1/3 zu wenig an, mal sehen, welches Teil der Übeltäter ist. Und mit den Kautschukisolierungen habe ich auch schon gekämpft, die schlimmsten Kabel habe ich schon erneuert. Solange man sie nicht bewegt, geht es ja, aber die Isolierungen der Kabel zum Lautsprecher und zum magischen Auge sind beim Ausbau des Chassis sofort zerbröselt.
Hallo Walter, vielen Dank für das Angebot, ich schicke Dir gleich eine PN und hoffe, dass mein Postfach groß genug ist (Mails über 10 MB hatte ich noch nicht).
Danke Euch Dreien,
Lutz
Hallo Thomas, der Link ist klasse, es ist der Plan genau für das Gerät, das ich vor mir habe.
Hallo Roland, das stimmt, im Schaltplan steht 55 V. Also liegen in dem Gerät etwa 1/3 zu wenig an, mal sehen, welches Teil der Übeltäter ist. Und mit den Kautschukisolierungen habe ich auch schon gekämpft, die schlimmsten Kabel habe ich schon erneuert. Solange man sie nicht bewegt, geht es ja, aber die Isolierungen der Kabel zum Lautsprecher und zum magischen Auge sind beim Ausbau des Chassis sofort zerbröselt.
Hallo Walter, vielen Dank für das Angebot, ich schicke Dir gleich eine PN und hoffe, dass mein Postfach groß genug ist (Mails über 10 MB hatte ich noch nicht).
Danke Euch Dreien,
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Erst einmal Dank an Walter für die umfangreiche Serviceanleitung. Wie komme ich auf über 10 MB? Muss wohl das Komma übersehen haben.
Bei der Fehlersuche bin ich einen wesentlichen Schritt weiter. Ursache für den nicht schwingenden Oszillator war der 47 pF-Kondensator am Gitter 1 der AK 2, der keine Kapazität mehr hatte.
Aber auch nach Ersatz war kein Empfang da, obwohl der Oszillator jetzt arbeitet. Wie zu befürchten war, waren alle Kondensatoren dieser Bauart ohne Kapazität. Diese Kondensatoren (Hersteller: Ingelen) bestehen aus zwei zusammengenieteten Pertinaxstücken, dazwischen werden sich wohl Silberbeläge befinden, die oxidiert sind.
Nach dem Austausch aller dieser Kondensatoren ist Empfang da, aber ziemlich schlapp und verzerrt. Mal sehen, velleicht habe ich irgendwo noch solche Kondensatoren übersehen oder der Abgleich stimmt nicht mehr. Werde weiter berichten.
Lutz
Bei der Fehlersuche bin ich einen wesentlichen Schritt weiter. Ursache für den nicht schwingenden Oszillator war der 47 pF-Kondensator am Gitter 1 der AK 2, der keine Kapazität mehr hatte.
Aber auch nach Ersatz war kein Empfang da, obwohl der Oszillator jetzt arbeitet. Wie zu befürchten war, waren alle Kondensatoren dieser Bauart ohne Kapazität. Diese Kondensatoren (Hersteller: Ingelen) bestehen aus zwei zusammengenieteten Pertinaxstücken, dazwischen werden sich wohl Silberbeläge befinden, die oxidiert sind.
Nach dem Austausch aller dieser Kondensatoren ist Empfang da, aber ziemlich schlapp und verzerrt. Mal sehen, velleicht habe ich irgendwo noch solche Kondensatoren übersehen oder der Abgleich stimmt nicht mehr. Werde weiter berichten.
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So, das Gerät spielt wieder fast wie neu.
Ich hatte tatsächlich noch zwei dieser Kondensatoren übersehen, die etwas versteckt eingebaut waren. Alle Kondensatoren dieser Bauart hatten keine Kapazität mehr, bzw. nur wenige pF.
Zu erwähnen wäre, dass das Chassis des Gerätes noch original von Philips plombiert war, also hat es vor mir vermutlich noch niemand ausgebaut. Selbst der Abgleich des Gerätes stimmt in etwa, und das nach fast 70 Jahren!
Lutz
Ich hatte tatsächlich noch zwei dieser Kondensatoren übersehen, die etwas versteckt eingebaut waren. Alle Kondensatoren dieser Bauart hatten keine Kapazität mehr, bzw. nur wenige pF.
Zu erwähnen wäre, dass das Chassis des Gerätes noch original von Philips plombiert war, also hat es vor mir vermutlich noch niemand ausgebaut. Selbst der Abgleich des Gerätes stimmt in etwa, und das nach fast 70 Jahren!
Lutz