RIAA-Verstärker

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Willi H 411
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Beitrag von Willi H 411 »

Hallo Ben!

Danke für das Bildchen. Genauso hatte ich das nämlich auch verstanden, das mit dem Gegenphasigen und dem Auslöschen bei Schaltung auf mono.

Von daher hatte mich das, was die Leute von diesem Phono-Versand geschrieben hatten, auch so verwirrt, daß nämlich "Knistern, Rauschen und Ko" nicht besser würden, wenn man eine mono-Schallplatte mit einem stereo-System abspielt und dieses dann auf mono schaltet.

Den gleichen Effekt hat man ja auch, wenn man ein stereo-Tonbandgerät auf der Verstärkerseite in mono abspielt. Dadurch wird das Bandrauschen auch etwas geringer.

Bei einer Sache würde ich das aber anders rechnen:
Ben hat geschrieben:Eine Stereoplatte enthält in Seitenschrift die Mono-Summeninformation L+R, und in Tiefenschrift die Stereoinformation L-R. Der Stereo-Abtaster macht daraus wieder getrenntes L und R. (Ein Monoabtaster überträgt nur die Seitenschrift, also nur L+R.)
Wenn mit einem stereo-Schneidstichel ein mono-Signal geschnitten werden soll, so erhält z.B. der linke Kanal ein positives Signal, während dem rechten Kanal ein negatives Signal zugeführt wird und umgekehrt. Würden beide ein positives bzw. negatives Signal zugeführt bekommen, würde sich der Schneidstichel auf und ab bewegen.

Oder habe ich da irgendwas falsch interpretiert?

VG Willi
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Ben
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Beitrag von Ben »

Hallo Willi,

das Knistern und Rauschen ist bei einem Mono-Abtaster genauso groß wie bei einem auf Mono geschalteten Stereoabtaster (denn bei beiden kommt nur die Seitenschrift zum Tragen), insoweit hat der Phonoversand natürlich recht. Lediglich Monoplatten klingen schlechter, wenn man sie 2-kanal-stereo abspielt, weil dann die Vertikalkomponente mit übertragen wird, die zwar Stör-, aber kein Nutzsignal enthält.

Bei dem Tonbandgerät liegt das etwas anders, da ist es beim Abspielen von Vollspur-Monobändern mit einer Stereomaschine zwar auch besser, beide Wiedergabekanäle zu nutzen und mono zu addieren, als nur einen Wiedergabekanal zu nutzen. Das liegt aber hier an der größeren effektiven Spurbreite, was Rauschen und Dropouts vermindert. Evtl. Verzerrungen verringern sich dadurch nicht.
Wenn mit einem stereo-Schneidstichel ein mono-Signal geschnitten werden soll, so erhält z.B. der linke Kanal ein positives Signal, während dem rechten Kanal ein negatives Signal zugeführt wird und umgekehrt. Würden beide ein positives bzw. negatives Signal zugeführt bekommen, würde sich der Schneidstichel auf und ab bewegen.
Klar doch. Würde man beim Plattenschnitt z.B. den rechten Kanal verpolen, dann würde aus L+R plötzlich L-R, und aus L-R würde L+R. Die Verhältnisse wären dann genau umgekehrt, die Monosumme wäre in Tiefenschrift, und die Stereodifferenz in Seitenschrift, und das wäre zur üblichen "Schriftart" nicht mehr kompatibel ("Spezialstereo - NICHT mono abspielbar") :wink:

Gruß Ben
Zuletzt geändert von Ben am Di Sep 07, 2010 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
Willi H 411
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Beitrag von Willi H 411 »

Hallo Ben!

Dieser Phono-Versand hatte mir ja geschrieben, daß eine mono-Schallplatte mit einem stereo-Abtaster abgespielt eben nicht besser klingt, wenn man diesen auf mono schaltet, sondern man müsse hierfür eben einen mono-Abtaster verwenden.

VG Willi
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Ben
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Beitrag von Ben »

Achso. Nun, das verstehe ich auch nicht.

Gruß Ben
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Beitrag von Andy »

Hallo,
beim Stereoschneidstichel ist eine der Spulen anders gepolt, genau so wie beim Stereotonabnehmer. So bewegt sich bei Mono der Schneidstichel in einer 45°-Richtung hinein und in der anderen heraus, was insgesamt eine horizontale Bewegung ergibt. Elektrisch wird er gleichphasig angesteuert. Beim Tonabnehmer passiert das Gleiche genau umgekehrt, durch die Umpolung einer Spule erhält man bei horizontalen Nadelbewegungen ein gleichphasiges, elektrisches Signal.

Gruß
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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von radiobastler »

Ich habe Andys Plan mal geändert. Ich hoffe da ist jetzt kein Fehler drin.
http://picasaweb.google.de/lh/photo/plv ... directlink
http://picasaweb.google.de/lh/photo/gh4 ... directlink
Gruß Stephan

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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von Andy »

Hallo,
leider haben sich doch 2 Fehler eingeschlichen:

die beiden 1M-Widerstände am Eingang müssen mit dem anderen Ende an Ub/2 (Spannungsteiler mit Buffer dahinter auf zweiter Seite), hier sind sie an den Ausgang der Baßanhebung geraten.

Im Rumpelfilter müssen die Widerstände des unteren Wahlschalter und der 1M-Widerstand an den "+"-Eingang des OPAMPs, nicht an den "-"-Eingang.

Sonst ist mir erst einmal nichts aufgefallen, die Bauteilwerte habe ich jetzt aber nicht einzeln überprüft. Mit den obigen Fehlern würde die Schaltung nicht funktionieren, der erste Fehler würde Klangverfälschungen bringen oder evtl. auch eine ungewollte Rückkopplung, der zweite legt die Stufe ganz lahm, da der Arbeitspunkt nicht stimmt.

Gruß
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radiobastler
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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von radiobastler »

Das wird alles korrigiert. Was mir noch aufgefallen ist, die Verstärkungsfaktoren stimmen nicht, da die Widerstände am OP mit den 300kOhm parallel geschaltet sind. Statt *150 sind es 100 und statt *33 sind es *30. Die kleineren Werte stimmen soweit.
Gruß Stephan

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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von radiobastler »

Gruß Stephan

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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von Andy »

Hallo,
radiobastler hat geschrieben:Das wird alles korrigiert. Was mir noch aufgefallen ist, die Verstärkungsfaktoren stimmen nicht, da die Widerstände am OP mit den 300kOhm parallel geschaltet sind. Statt *150 sind es 100 und statt *33 sind es *30. Die kleineren Werte stimmen soweit.
Doch, das stimmt schon. 150k parallel zu den 300k ergeben 100k. Das zusammen mit dem 1k-Widerstand ergibt eine Verstärkung von 101, also ungefähr 100. 33k paralle zu 300k ergibt 29.7k und so eine Verstärkung von gut 30. Einen Fehler gibt es aber doch: der kleinste Widerstand sollte von 3k auf 2k verkleinert werden, sonst ist die zweitkleinste Verstärkung 4 statt 3. Kleine Abweichungen von den theoretischen Verstärkungen bei den gegebenen Widerständen und den angeschriebenen Werten sind aber vorhanden, ich habe gerundet.

Sonst scheint die zweite Schaltung jetzt korrekt zu sein.

Gruß
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radiobastler
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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von radiobastler »

Es dürfte problematisch sein, den Verstärkungsfaktor des OP über einen Poti zu Regeln. Gibt es dann beim Verstellen des Poti Kontaktprobleme, würde die Verstärkung wahrscheinlich stark springen. Der Effekt wäre starker, als das knirschen bei einem normalen Lautstärkeregler.
Gruß Stephan

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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von radiobastler »

Ich würde den Verstärkungsfaktor wahrscheinlich sowieso fest einstellen. Entweder mit Trimmer oder mit Festwiderständen.
Gruß Stephan

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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von Eumig 1 »

Hallo zusammen !

Durch die Parallelschaltung mehrerer Transistoren hebt sich deren Rauschen
gegenseitig auf . Man könnte also auch die Anzahl erhöhen , muß dann aber
den Arbeitswiderstand anpassen .


Gruß,
Eumig 1
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Rocco11
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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
Durch die Parallelschaltung mehrerer Transistoren hebt sich deren Rauschen
gegenseitig auf.
Nicht ganz. Es hebt sich nur teilweise auf.
Und zwar nach der Formel URausch2 = URausch / Wurzel (Anzahl Transistoren).

Ich habe hier einen Plattenspieler mit eingebautem Moving-Coil Vor-Vorverstärker. Dessen Eingangsmodul (vergossen) enthält pro Kanal 20 parallelgeschaltete Transistoren. Der oben angeführten Formel nach verringert sich dadurch das Rauschen der Eingangsstufe um den Faktor Wurzel aus 20, was dann 4,472... wären.

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
danieljan
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Re: RIAA-Verstärker

Beitrag von danieljan »

Hallo,
habe mir die Schalltung angeschaut und habe eine Frage auf dem Bild Nr.7 ist eine Schalltung mit OPV steht aber nix welche Operationsverstärker mann verwenden kann?
Gruß