Wollt' ich immer schon mal machen...

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drahtfunk
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AEG 476 GWK

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

heute vormittag fand ich etwas Zeit, die sicher gelaubten Keramik- Kondensatoren im Gerät zu messen.

Fazit: Erschreckend.
Im Oszillator findet sich ein Hescho mit Aufdruck 268pF 3%, der bringt real 292pF. Der 550pF schafft es auf 577pF. Selbst die kleinen mit 30 bzw. 50pF erreichen 59 bzw. 87pF.
Der Schrecken geht noch weiter. Beim Ausmessen meiner diversen Keramik-C das gleiche Bild, egal ob gebraucht ausgelötete oder unbenutzt die Zeit überdauerte Exemplare. Bis auf wenige Ausnahmen allesamt deutlich überhöht, teilweise eine Verdoppelung des Wertes. Ursprungswerte von 50pF gehen fast geschlossen gegen 88pF, die 60er bis 99pF.
Den ersten Gedanken des wutentbrannten Entsorgens dieses Kondensatorplunders verwerfe ich, da vielleicht genau diese neu entstandenen Werte beim nächsten mal gesucht werden.
In der Hoffnung, die vielen einst aus den Hochspannungsstufen von FS- Geräten ausgelöteten blauen 150pF- Röhrchen auf evtl. 175pF (Bandfilterkreise) zu messen zerschlagen sich rasch. Fast alle liegen bei etwa 190pF.

Beim nächsten Mal sehe ich mir mal meine Polystrol- Kondensatoren an. Vielleicht findet sich dort was passendes.

Übrigens hat der Siebelko im Becher 10,4 Mikrofarad angezeigt, acht soller haben.

---> Hat jemand vielleicht eine Aufstellung als Entschlüsselung der Kondensatorfarben bei keramischen Kondensatoren?

Gruß drahtfunk
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Ralph
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von Ralph »

@ Stereowaage

Mein bevorzugter Dienst ist mega upload. Du bestimmst, wie lange die Dateien bleiben, und auch gößere Dateien sind kein Problem, incl. deines schönen Managers zur Dateiverwaltung.

Gruß Ralph
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paulchen
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von paulchen »

Unabhängig von den in etwa stimmenden Werten, sollte man sich hier fragen, ob die Güte der Kondensatoren noch gegeben ist. Dies muß bei der gesamten Sache beachtet werden.
Ich hatte auch solche ein Fall im 446WLK und habe dieses Problem mit dem kompletten Abgleich des Radios bezahlt. Also mit dem kompletten...

Die Messmöglichkeit muß in der Tat kritisch hinterfragt werden, da die kleinen Werte mit den billigen Vielfachmessern einfach nicht genau genug gemessen werden. Die parasitären Kapazitäten sind auch ausgeschaltet worden?
Besser ist hier eine analoge Messbrücke mit eventuellen Vergleichsmessungen. Das muß nicht einmal das hochwertigste sein (KARU etc). Meiner Erfahrung nach kann man mit einer normalen Messbrücke und bekannten Kondensatoren als Abgleich relativ genaue Messungen machen. Aber sicher haben auch die Profigeräte ihre Berechtigung.

paulchen
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drahtfunk
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Richtige Kondensatormessung

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

genau diese Frage habe ich mir letztlich dann auch gestellt, nachdem ich begann, meine Styroflex- Kondensatoren auszumessen. Dort waren auch einige Werte überhöht gemessen. Schließlich habe ich die Wahrhaftigkeit des Meßergebnisses infrage gestellt.
Das verwendete Meßgerät ist ein Digitalvielfachmesser mittlerer Amateurpreisklasse, das den entsprechenden Meßbereich aufweist.
Schließlich fiel es mir wieder ein. Vor einigen Jahren hatte ich mir ein spezielles Meßgerät nur für Kondensatoren und Widerstände angeschafft. War etwas teurer.
Nach Inbetriebnahme desselben, war das Meßergebnis in den eng gefaßten Kapazitätsmeßbereichen nicht mehr ganz so stark abweichend vom Ursprungswert. Ein Styroflex 150pF zeigte so tatsächlich 150,4pF.

Der Kapazitätsmeßbereich bei meinem anderen Gerät ist dann wohl nur für Elkos brauchbar.

Ach so, danke PL504 für den Pfad mit der Erklärung.

Gruß drahtfunk
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Drahtfunk,

ich finde die Meßergebnisse der Hescho-Kondensatoren auch merkwürdig. Wenn diese Dinger defekt sind, haben die NIE mehr Kapazität, das kann gar nicht sein, sondern immer weniger: 50%, 30%, manchmal auch gar nichts mehr.

Gruß

Roland
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Radiomann
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von Radiomann »

Hallo,

wenn ich mich nicht irre, gab es hier im DRF vor längerer Zeit einen Thread, indem "defekte" Kondensatoren eine höhere Kapazität bei der Messung vortäuschten, die in einem niedrigeren Iso-Widerstand begründet war. Vllt liegt hier auch eine Fehlmessung vor?
Natürlich kann die Kapazität real nicht ansteigen.
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drahtfunk
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AEG 476 GWK.

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

inzwischen habe ich die im Eingangsteil eingebauten Kondensatoren mit einem besseren Meßgerät gemessen und muß zugeben, mit dem anderen Gerät eher einen Meßfehler erzeugt zu haben. So ist also, wie hier schon geäußert worden ist, das einfache Gerät zur Messung kleiner Kapazitäten ungeeignet.
Die Kondensatoren, zumindest im Oszillator und Eingangskreis haben die aufgedruckten Werte. Mit dem besseren Meßgerät gemessen. Zu den Filtern will ich evtl. am Wochenende vorstoßen.
Daß aber bei Berührung an der Antennenbuchse so gar nichts zu vernehmen ist, bleibt merkwürdig.
Als nächstes werde ich wohl mal vorn alle Spulen auf Durchgang prüfen. Auf dem Schaltplan sieht's so kompliziert gar nicht aus. Wie immer...

Parallel dazu habe ich mich schon mal wegen neuer HF- Kondensatoren umgetan. Die Fa. Farnell bietet eine Sorte kapazitätsstabiler Glimmerkondensatoren an, von denen ich mir wohl mal eine Garnitur bestellen werde. Nicht gerade billig, aber ansonsten kaum zu bekommen.

Das technisch baugleiche Gerät zum AEG 476GWK ist übrigens der Telefunken 664GWK aus dem gleichen Modelljahr.

Der Farbkode für Kondensatoren war nur mittelbar hilfreich. Mich interessiert die Farbgebung von keramischen Kondesatoren, wie sie als Tauchfarbe bei Rohr- oder Scheibenkondensatoren der Bauzeit von ca. 1930 bis 1990 verwendet wurden. Außer violett, rosa, weiß und schwarz habe ich da fast alles. Da muß doch eine Verschlüsselung hinter stecken. Ich tippe auf Toleranz des Kapazitätswertes. Bei manchen steht der Toleranzbuchstabe auch drauf, z.B. 18D (grau) oder 150M (blau). D wäre 0,5%, M dann wohl 20%.

Hat jemand weitergehende Kenntnisse?

Gruß drahtfunk
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drahtfunk
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AEG 476GWK

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

nun hatte ich am Wochenende etwas Gelegenheit, die Fehlersuche am Chassis fortzusetzen.

Der Eingangskreis hatte lt. Schaltplan am Fußpunkt zum Chassis einen Kondensator mit 0,1 Mikrofarad, den ich dort vergeblich suchte. Wohl hatte ich den beim Wechsel der vielen Papierkondensatoren nicht wieder eingebaut.
Also so ein Styroflex- Typ dort eingebaut. Stecker wieder (richtig herum) rein und los.
Auf Mittelwelle nichts, also fast nichts. Kurzwelle gut, Langwelle auch brauchbar. Mein UKW- Fremdsignal über die TA- Buchse nach wie vor mit schönem Klang.
Alle Spannungen an der CK1 entsprechend dem Schaltplan. Umschaltkontakte sind sauber und gerichtet. Schattenzeiger bleibt aber dunkel.

Habe mir auch die Mühe gemacht, die Verdrahtung zu kontrollieren und die Wellenschalterkontakte entsprechend dem Schaltplan und der Schalterstellung zuzuordnen.

Offenbar muß die entsprechende Spule auf den vorhandenen Kondensator abgestimmt werden. Mal sehen ob mir das gelingt. Melde mich bei Fortschritten. Der entsprechende Kondensator hat annähernd seinen Wert. Leider ist der Spulenkern fest und hat einen Bruch im Verlauf des Schlitzes...

Für Hinweise zum Geräteabgleich bin ich dankbar, da mir hier etwas Erfahrung fehlt.

Gruß drahtfunk
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von cma »

Schumi hat geschrieben:Da stehen ein paar schöne Geräte im Turm, der Lumophon hat mir schon immer gefallen :super:

Ich hoffe, Du bist jetzt nicht gleich beleidigt, wenn ich Dir erzähle, daß Radios im Regalsystem schöner anzuschauen und besser abzustauben sind als in einem solchen Stapel. Ich weiß, daß nicht jeder die Möglichkeit hat, ein großes Regal an die Wand zu bauen oder aufzustellen :wink: Früher habe ich auch gestapelt, bis es mir zu blöd wurde.

Hier noch ein Tip für ein Regalsystem, das an der Wand verschraubt wird, falls diese nicht aus Pappe, sondern massiv ist. Das hält, 40er Bretter aus Fichte unbehandelt, 41,5 cm tief mit Wandhaltern und 250 cm breit:

Bild
2. Reihe von oben, ganz links, ist das ein Tonfunk Tonjuwel?????????? Der sieht echt Mega aus!!!!! ICh bin aneinem in Düsseldorf dran, der will ihn aber lieber an einen Selbstabholer geben....
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von Grundig4085 »

Hallo,

das ist auf jeden Fall ein Grundig, müsste ein Konzertgerät 4090 sein.

Hab selber ein 4085 seit Jahren in Büro laufen, einfach Klasse.

Gruß Stefan
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Schumi
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von Schumi »

Ja, das ist ein 4090 in heller Ausführung :wink:
Gruß
Schumi

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cma
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von cma »

Toll!!!!! :super:
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edi
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von edi »

Der Farbkode für Kondensatoren war nur mittelbar hilfreich. Mich interessiert die Farbgebung von keramischen Kondesatoren, wie sie als Tauchfarbe bei Rohr- oder Scheibenkondensatoren der Bauzeit von ca. 1930 bis 1990 verwendet wurden. ...
Hat jemand weitergehende Kenntnisse?
Edi hat... und dies auch hier (Keramikröhrchen) und hier (Trimmer) eingestellt- ich hoffe, das hilft weiter.

Edi
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Re: Wollt' ich immer schon mal machen...

Beitrag von drahtfunk »

Hallo edi,

die von dir eingestelten Listen helfen ganz gut weiter. Danke dafür.
Werde die Daten sogleich für die Werkstatt archivieren.


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