Telefunken-Netztrafo optimiert

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t0RpEd0
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Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von t0RpEd0 »

:super:
Vom Brummbär zur surrenden Liesel!

Habe ich jetzt über die Feiertage mal in Angriff genommen.
Das Blechpaket des Netztrafos von einem Telefunken Concertino 6 auseinander genommen, bei Bedarf entrostet und dann aber die E-Profile gegenläufig wieder zusammen gefügt. Ganz zum Schluß die Lücken mit den geraden Blechstreifen des Ankers wieder gefüllt.

Die genaue Vorgehensweise habe ich hier mit ein paar Fotos näher illustriert.

Ist zwar ne rechte Geduldsarbeit aber sie lohnt sich.

Bernd
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Petzi
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von Petzi »

Hallo Bernd
bei Bedarf entrostet
Ob die Idee sooo gut war weiß ich nicht so recht :shock: .Die einzelnen Trafobleche sollten voneinander isoliert sein.Deshalb wurden die Bleche früher einseitig mit dünnem Papier beklebt und später lackiert.
und dann aber die E-Profile gegenläufig wieder zusammen gefügt
Das sollte bei einem Netztrafo auch original so gewesen sein :?: .Einseitig geschichtete Kerne kenne ich nur bei AÜ's weil sie einen Luftspalt brauchen.Oder liege ich da falsch?Mir zumindest ist noch kein Netztrafo mit EI-Kern untergekommen der nicht wechselweise geschichtet war.

Gruß Petzi
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Radiomann
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von Radiomann »

t0RpEd0 hat geschrieben: Ist zwar ne rechte Geduldsarbeit aber sie lohnt sich.
Hallo,

ergab sich neben der optischen Verbesserung auch noch eine technische, sank z.B. die Leerlaufstromaufnahme :?:
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t0RpEd0
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von t0RpEd0 »

Hallo!

@Petzi: ja die Papierseite sollte möglichst unbeschädigt dran bleiben. Habe auch nur dann auf der blanken Seite etwas mit Schmirgel drüber geschliffen, wenn die Oberfläche zwecks Rostausblühungen etwas zu rauh war.
Grund: je kompakter das gesamte Blechpaket nachher wieder zusammen ist umso weniger neigt es später zum mechanischen Schwingen bzw. Brummen.
Das überträgt sich zuerst auf das Chassis und dann auf das Holzgehäuse im eingebauten Zustand - und leider, im Resonanzfall, ein sehr störendes Geräusch was niemand haben will.
Die Telefunken Trafos, die ich bisher bearbeitet habe, hatten alle keine gegenläufige Schichtung der E-Bleche.
...und es waren bisher auch nur die Telefunken Trafos, die durch verstärktes Schwingen bzw. Vibrieren aufgefallen sind. Nicht bei Grundig und auch nicht bei Nordmende.

@Radiomann: es gibt bei etwa den gleichen elektrischen Daten weniger Wärmeentwicklung des Trafokerns: die Wirbelstromverluste sind geringer.

:idea:
Habe mir sagen lassen bezüglich des Trafoaufbaus mit Anker und Joch, also E-Profil und die I-Profile um den magnetischen Kreis zu schließen gibt es konstruktionsbedingt immer einen kleinen Luftspalt: beim Übertrager ist der Luftspalt gewünscht, wegen des Gleichstromanteils dort. Beim Netztrafo ist der Luftspalt unerwünscht, da er den magnetischen Wechselfluß behindert.
:idea:
Hoffentlich habe ich jetzt nichts Falsches behauptet!?

Bernd
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Dirk508
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von Dirk508 »

t0RpEd0 hat geschrieben: die Wirbelstromverluste sind geringer.
Um die Wirbelstromverluste zu verringern, müsstest die Kernbleche dünner machen oder den spezifischen Widerstand des Blechs erhöhen. Aber daran hat sich ja nichts geändert.

Durch die wechselseitige Schichtung verringerst auf jeden Fall die Streuinduktivität, die Remanenz des Kerns wird höher, der Kern kommt früher in die Sättigung usw..

Ob das wirklich eine Optimierung ist? Der Trafo wurde ja anders dimensioniert.

Schon mal die Ausgangsspannungen nachgemessen?

Gruß Dirk
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t0RpEd0
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von t0RpEd0 »

Dirk508 hat geschrieben:
t0RpEd0 hat geschrieben: die Wirbelstromverluste sind geringer.
Um die Wirbelstromverluste zu verringern, müsstest die Kernbleche dünner machen oder den spezifischen Widerstand des Blechs erhöhen. Aber daran hat sich ja nichts geändert.
Was verursacht die Erwärmung des Trafokerns?
einmal durch die Erwärmung der Wicklungen durch ohmsche Verluste und halt das andere Mal durch magnetische Verluste im Eisenkern.
Wenn sich jetzt der Trafokern im laufenden Betrieb weniger erwärmt als vorher sind doch die Verluste geringer - oder sehe ich das falsch?

deswegen lautete mein Fazit auch: besser, also optimaler da weniger warm und gleichzeitig kein Brummen und Vibrieren mehr.

Vermutlich spielt der Luftspalt die entscheidene Rolle.

Bernd
:hello:

PS gut zum Thema passend
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Dirk508
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von Dirk508 »

Durch den fehlenden Luftspalt erhöht sich die Induktivität der Wicklungen, dadurch sinkt der Blindstromanteil und somit der Gesammtstrom durch die Primärwicklung. Macht dann weniger Wärme.
Wichtiger ist aber, wie sich die Änderung auf die Ausgangsspannungen ausgewirkt hat.

Gruß Dirk
Gery
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Re: Telefunken-Netztrafo optimiert

Beitrag von Gery »

Moin, die Permeabilität des Kerns bleibt ja gleich, allenfalls der magnetische Fluss könnte sich etwas geändert haben, das homogene magnetische Feld macht bei solchen Arbeiten aber keine große Änderung. Wir mussten bei Wicklungserneuerungen ja auch immer das Blechpaket auseinander bauen.