Loewe-Opta Bella Rekord es knallt und funkt: Trafo defekt?

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Christopher
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Loewe-Opta Bella Rekord es knallt und funkt: Trafo defekt?

Beitrag von Christopher »

Hallo!

Ich habe mir Samstag vom Flohmarkt obiges Radio mitgenommen für ein paar €. Optisch ist es noch sehr schön erhalten, aber technisch vermutlich schrott. :cry:

Als ich das Chassis ausgebaut habe ist mir sofort der Trafo aufgefallen. Die äußere Isolierung ist stellenweise stark verkohlt und weggebrannt. :shock:
Nach dem Tausch der Siebelkos und einiger C's habe ich mal einen Testlauf gewagt. Das Radio wurde über einen Trenntrafo und eine 40W Glühbirne angeschlossen. Und es spielte damit, wenn auch leise und verzerrt. Die Anoden und Heizspannung waren auch (Unter Berücksichtigung der 40W-Lampe) im grünen Bereich. War schon erleichtert.

Der Schock kam dann, als ich die Lampe durch eine 60W-Type austauschte. Es knallte in der Steckdosenleiste(!) vor dem Tranntrafo und in der neuen Netzsicherung des Radios bildeten sich blaue Funken!! Sowas habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen.

Wie würdet ihr da jetzt vorgehen? Kann das vom Trafo kommen? (Windungsschluss etc.)

Gruß Christopher :)
Fernmelder
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Christopher,

das könnte man gut annehmen. Vieleicht ist der Trafo soweit beschädigt das er eine Unterbrechung hat und diese als "Zerhacker" rumfunkt und deshalb sich da ne Hochspannung aufbaut. Durch den Trenntrafo hat man ja auch noch ne 2te Induktion. Evtl hat man mit dem defekten Netztrafo und der Wicklung vom Trenntrafo eine Resonanz und erzeugt damit wunderbar Hochspannung.

Mein Angebot bezüglich des Bella Rekord besteht weiterhin.

Ist allerdings das Modell "Modern" ohne Magisches Auge.
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Beitrag von Ralf »

Also ich würde hier erst mal den Trafo vom rest der Schaltung trennen um ihn seperat ohne Belastung zu prüfen.

Als erstes also alle Drähtchen auf der Sekundärseite des Trafos ab löten und dann über ein Wattmeter und einem Regeltrenntrafo langsam Spannung drauf.

Geht das Wattmeter hoch und fängt der Trafo vielleicht noch an zu zirpen bzw. an zu sprühen, dann hat er einen Windungsschluß und man kann ihn beruhigt in die Tonne kloppen.

Bleibt das Wattmeter ruhig, dann sollte man noch die Spannungen am Ausgang des Trafos kontrollieren. Man sollte beachten das die Spannungen ohne Belastung immer etwas höher sind als wie bei normalen Betrieb. Falls alle Spannungen vorhanden sind sollte der Trafo normalerweise o.k. sein.

Na denn mal viel Glück beim probieren. :wink:
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo ihr beiden!

Danke! Das mit dem Trafo abklemmen werde ich noch mal ausprobieren. Aber ich befürchte das Schlimmste...

@Fernmelder:
Danke für das Angebot, aber ich habe selber auch einige Bellas hier rumstehen. Hatte den nur noch mitgenommen, weil er sehr billig war. ;)

Gruß Christopher :)
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Re: Loewe-Opta Bella Rekord es knallt und funkt: Trafo defek

Beitrag von Getter »

Christopher hat geschrieben:
Es knallte in der Steckdosenleiste(!) vor dem Tranntrafo und in der neuen Netzsicherung des Radios bildeten sich blaue Funken!! ...
Wie würdet ihr da jetzt vorgehen? Kann das vom Trafo kommen? .....
Klar kann das vom Trafo kommen. Vom Trenntrafo nämlich ;)
Wie und wann in einer Spule eine Spannung induziert werden kann, das brauche ich Dir als ETler nicht zu erklären. Dass die sehr hoch sein kann ist ebenfalls klar.
Nun hat diese Spule, da sie ein TrennTr ist, zufällig aber noch eine zweite Wicklung - mit fast der gleichen Windungszahl, also wird dort auch in etwa die gleiche Spannung induziert, wie in der ersten.
Der NTr des Loewe ist -verglichen mit dem TrennTr- winzig. Ebenso seine Fähigkeit, Energie zu speichern.
Was kann hier also passiert sein ?
Im TrennTr war im Kern noch ein magnetischer Fluss vorhanden, da Du ihn aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gerade im Nulldurchgang des Primärstromes abgeschaltet hast - das erfordert doch echt viel Übung, will man das manuell schaffen ;) Außerdem bleibt auch dann trotzdem noch Magnetismus im Kern, Stichwort Hystereseschleife.
Beim Wieder-Einschalten ist es dann reiner Zufall,
-- ob die gerade vorliegende Phasenlage des Netzes den Kern in die 'falsche' Richtung weiter aufmagnetisieren wird, also in die Richtung, in der er bereits vormagnetisiert ist, woraufhin er dann in die Sättigung läuft, somit also in der Primärseite keine Gegenspannung mehr induziert wird und der Primärstrom nur noch durch die ohmschen Widerstände des Kreises begrenzt wird
oder
-- ob in die 'richtige' Richtung entgegen der remanenten Magnetisierung aufmagnetisiert wird, wobei dann beim Einschalten nichts weiter zu bemerken ist.

Zwischen diesen beiden Maximalzuständen gibt es natürlich auch alle Zwischenzustände, eben je nach Einschalt- und Ausschaltzeitpunkt.

Wenn Du nun den maximal falschen Zeitpunkt getroffen, den Kern also maximal aufmagnetisiert hattest und dann auch noch eine ganz kurze Unterbrechung danach hattest, sozusagen ein Prellvorgang in der Steckdose (die meisten Schalter schalten ja nicht prellfrei - und ein Mensch steckt auch nicht prellfrei...) , dann hast Du die höchstmögliche Spannung im der primären Spule induziert, damit auch in der sekundären. Begrenzt nur noch durch den Funken in der Steckdose - und die Last. Die aber ist winzig und ist wird natürlich vom Trenn-Tr gnadenlos voll an die Wand gesättigt, der Strom wird groß, die Si blitzt... und genau das ist beides passiert.

Nun kann es tatsächlich passiert sein, dass, bedingt durch die hohe Spannung, der -vmtl eh vorgeschädigte- Loewe-Trafo platt ist. Muss aber nicht !

Alles dieses ist natürlich nur eine Mutmaßung - so aus der Entfernung kann ich dazu nicht mehr sagen.
An Resonanzerscheinungen kann ich dabei nicht so richtig glauben - wo sind die dazu nötigen Kapazitäten ? Die höchstens paar nF im Trafo und in den Kabeln ?

Fakt ist aber, dass es immer riskant ist, an einem großen Tr eine vergleichsweise kleine Last zu betreiben und dann abzuschalten, ohne vorher die Last abzuhängen. Beim Einschalten natürlich andersrum. Ein großer Ringkern-Stell-Trenntrafo hier vernichtete schonmal mit großem Knall eine 25W- Glühlampe beim Abschalten. Die Lampe wurde aus dem Sockel herausgesprengt, da die Zuleitungen vom Sockel zum Glas explosionsartig verdampft sind... noch Fragen ? Wie ein Blitzeinschlag. Und eine Induktionsspannung ist sowas ähnliches...

Wer nun seinen Trafo liebt, der gibt ihm, fest angeschlossen, parallel zur Primär-Seite einen C. Hier bei so einem Teil von etlichen hundert VA sollten das einige µF sein (was außerdem den Blindstrom im Leerlauf-oder Teillastbetrieb, der ja der Regelfall ist, reduziert)
Nicht sekundär ! Dann müsste der Tr ja Blindleistung mit transformieren und die verfügbare Scheinleistung würde kleiner als die Nennscheinleistung. Zudem stiege dadurch die sek.-Spg an.
Wer's nun noch besonders gut meint, der schaltet parallel noch zum C einen R, am besten als VDR, zB S14K250 oder S20K250.

Schalte den Loewe mal direkt an's Netz - mit Glühlmp dazwischen oder auch ohne, aber bitte nix anfassen. Spielt er, dann gleich wieder aus und NTr auf Isolation P-S prüfen, mit Iso- Messgerät. Alles unterhalb ca. 10MOhm -> rein rohstoffliche Verwertung.
Spielt nicht - dann auch gleich wieder aus und Tr sek vollständig ablöten, nochmal prüfen.
Wenn spielt und Tr -Iso gut, oder spielt nicht aber Trafo ohne Schluss und ohne Iso-Problem, dann instandsetzen, die übliche C-Kur also, etc. Radio warmlaufen lassen, Tr warm nochmal stressen (also Iso prüfen) Wenn immer noch gut, dann vmtl Glück gehabt...
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Das Gerät spielt wieder!

@Getter:
Ein Zufall kann es eigentlich nicht gewesen sein und mit dem Einschalten des Trafo hat es auch nichts zu tun.
- Es knallt nicht beim Einschalten, sondern erst etwa 10sek. danach.
- Es lässt sich jederzeit rekonstruieren. Also die Kombination Trenntrafo + 60W-Lampe + Radio führt(e) immer zum Knallen.

@all:
Ich hatte jtzt mal alles mögliche durchprobiert und das Radio schließlich direkt ans Netz angeschlossen. Spielt einwandfrei!

Habe dabb folgende Kombinationen ausprobiert:
Trenntrafo + 40W-Lampe: kein Knall
Trenntrafo + 60W-Lampe: knallt immer ca. 10s nach einschalten
Nur Tenntrafo: kein Knall
Netz + 60W-Lampe: kein Knall
Netz + 40W-Lampe: kein knall
Nur Netz: kein Knall
Ich finde die Theorie mit der Resonanzerscheinung ganz plausibel.

Habe das Gerät dann einer kleinen Kondensatorkur (das Nötigste) unterzogen und dann gemessen:
Stromaufnahme des Gerätes und Sekundärspannungen sind OK! Trafo erwärmt sich nach 10min. Betrieb kaum.
Ob sich der Knalleffekt jetzt noch reproduzieren lässt weiß ich nicht, noch nicht probiert. :?

Sehr seltsam, der Trafo sieht auch wie total verschmort lebt aber anscheinend doch noch. Als uneingeschränkt Betriebssicher würde ich es aber noch nicht einstufen.

Gruß Christopher :)
Fernmelder
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Christopher,

freut mich das es "Bella" besser geht :wink:

Ich habe heute auch mien Kadett fertig bekommen :-)

Das mit dem Trafo würde ich ich als alten Fehler einstufen.

Vlt. hats da ja mal nen Brand mit den Gleichrichter gegeben und er ist nur ein wenig "Braun" geworden. Aber braun möchte man ja auch im Sommer sein :P Also das passt doch ganz gut :lol:
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Beitrag von Getter »

Christopher hat geschrieben: Es knallt nicht beim Einschalten, sondern erst etwa 10sek. danach.
- Es lässt sich jederzeit rekonstruieren. Also die Kombination Trenntrafo + 60W-Lampe + Radio führt(e) immer zum Knallen.

Trenntrafo + 40W-Lampe: kein Knall
Trenntrafo + 60W-Lampe: knallt immer ca. 10s nach einschalten
Nur Tenntrafo: kein Knall
Netz + 60W-Lampe: kein Knall
Netz + 40W-Lampe: kein knall
Nur Netz: kein Knall
Ich finde die Theorie mit der Resonanzerscheinung ganz plausibel.
Danke für die ausführliche Versuchsreihe !
Das ist wirklich.... bizarr !
10sek nach dem Einschalten ist natürlich eine ganz wichtige Information. Nur deuten kann ich das aus der Entfernung jetzt auch nicht ;)

Ist denn die Sicherung wieder durchgebrannt ?

Und ist beim Knalleffekt jeweils die Glühlampe heil geblieben oder auch ausgefallen ? Die sollte ja eigentlich grob in etwa genau so schnell durchbrennen wie eine 0.315 oder 0.4A Si.

Falls die Lmp heil geblieben ist und es auch jetzt noch knallt, probiere doch nochmal mit einer anderen 60W- Glühlmp.

Waren die blauen Blitze in der Si beim ersten Mal ganz kurz oder funkte es da richtig mehrfach ?

Und weißt Du, was da in der Steckdose geknackt hat ?

Ich ziehe mir mal bei Gelegenheit die nächste Bella aus dem Schrott und hänge die in Reihe mit einer 60W- Lampe an einen schön großen Trenntrafo, mal sehen...

Eigentlich sollte ja ein Widerstand, den die Glühlmp ja darstellt, in einem jeden zur Resonanz neigenden Stromkreis dämpfend wirken !
Es sei denn, Deine Glühlmp hat einen negativen Innenwiderstand. Das wäre aber auch schon wieder was ganz Neues...
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Beitrag von Christopher »

Hallo Getter!
Ist denn die Sicherung wieder durchgebrannt ?
Die war noch nie durch.
Und ist beim Knalleffekt jeweils die Glühlampe heil geblieben oder auch ausgefallen ? Die sollte ja eigentlich grob in etwa genau so schnell durchbrennen wie eine 0.315 oder 0.4A Si.
Heil geblieben, wurde aber kurzzeitig etwas heller beim "knallen".
Waren die blauen Blitze in der Si beim ersten Mal ganz kurz oder funkte es da richtig mehrfach ?
Das mit der Sicherung ist nur die ersten 2mal aufgetreten, danach nicht mehr. Es waren auch keine Blitze, sondern ein wanderndes blaues Leuchten am Leiter entlang. Das kann aber vermutlich an der Si gelegen haben, gas drin oder so? :?
Und weißt Du, was da in der Steckdose geknackt hat ?
Nur, dass es aus dem Bereich des Steckers kam.

Ich muss bei gelegenheit mal schauen, ob es sich überhaupt immer noch rekonstruieren lässt.

Gruß Christopher :)
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Beitrag von Getter »

Christopher hat geschrieben:Hallo Getter!
Getter hat geschrieben:Ist denn die Sicherung wieder durchgebrannt ?
Die war noch nie durch.
Perfektes Missverständnis :) Wenn's in einer Si leuchtet, dann gehe ich natürlich davon aus, dass die unterbrochen hat....

Also alles anders : Knallpeng erst nach 10sek und nix dabei kaputt.

Waren nach diesen 10sek mit der Lmp in Reihe die Rö vielleicht grade soweit, dass Anodenstrom zu fließen begann ?
Christopher hat geschrieben:
Das mit der Sicherung ist nur die ersten 2mal aufgetreten, danach nicht mehr. Es waren auch keine Blitze, sondern ein wanderndes blaues Leuchten am Leiter entlang. Das kann aber vermutlich an der Si gelegen haben, gas drin oder so? :?
Jo, Gas drin natürlich, Luft nämlich .... Luft leuchtet ja auch gelegentlich schön, wie ich ja schon in einem anderen Thread andeutete...

Klingt jetzt aber wirklich irgendwie nach erzeugter Hochspannung.

Und das auch noch ohne die von Sebastian vermutete Unterbrechung im NTr, also ohne Induktion durch Funkenschlag, denn sonst würde Bella ja jetzt nicht wieder bellissimo spielen.

Was zum Henker ist da passiert ??
Und das auch noch ausgelöst durch das, was man als Dämpfung in manche Schaltungen einfügt, eben um unkontrollierbare Fehlfunktionen auszuschließen : einen Widerstand !

Du stellst gerade das Universum auf den Kopf.... :shock:
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Du stellst gerade das Universum auf den Kopf.... :shock:
Das glaube ich gerade auch. Ich habe das ganze mal meinem derzeitigem "Chef" vorgetragen. Ein Dipl. Ing. der hier in der FH u.a. das Hochspannungs- und EMV-Labor betreut und auch für externe Firmen prüft. Der kennt sich mit allen HS-Sachen eigentlich ganz gut aus.
Auch hier: absolute Ratlosigkeit. :?

Gruß Christopher :)
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Das alles klingt auch für mich sehr misteriös.

Die Zeit von 10 Sekunden könnte damit zu tun haben, dass die Röhren gerade anfangen, Strom zu ziehen. Dann steigt die Gesamtstromaufnahme des Gerätes.

Und blaues Leuchten in der Sicherung? Sicher, mit Gas kriegt man verschiedene Leuchterscheinungen hin, aber dazu braucht man eine hohe Spannung. Wenn die Sicherung heil ist, gibt es darin aber keine nennenswerte Spannung.

Ich denke, dass es für die Erscheinungen einen ganz logischen Grund gibt, und dass alle bisherigen Infos nicht richtig gedeutet wurden.

Zum Beispiel war davon zu lesen, dass es aus Richtung Netzstecker geknackt hat. Dann würde ich diesen bzw. die Steckdosenleiste einmal auf lose Kabel, Kabelbrüche, oxidierte Kontakte und dergleichen überprüfen.

Und bei der Sicherung halte ich ein Kontaktproblem im Sicherungshalter für möglich. Manchmal ist so etwas nicht auf den ersten Blick erkennbar. Dann hätte es nicht in der Sicherung, sondern zwischen Sicherungshalter und Kappe der Sicherung geblitzt.

Anmerkung: So etwas habe ich einmal in einem Auto (!) erlebt. Der scharfe Knall, der vom Sicherungshalter unter dem Armaturenbrett kam, war so laut wie z.B. das Platzen eines Kondensators. es war aber nur eine oxidierte Sicherung, die sich plötzlich wieder Kontakt verschafft hat!

Der Trenntrafo hat ausgangsseitig eine höhere Impedanz als das Lichtnetz, außerdem ist eine induktive Komponente vorhanden. Die vorgeschaltete Glühlampe ist ein - veränderlicher - ohmscher Widerstand. Wenn nun im Sicherungshalter oder an einer anderen Stelle eine oxidierte Oberfläche oder Ähnliches eine Unterbrechung (oder einen Übergangswiderstand) hervorruft, die bei Erreichen einer bestimmten Spannung durchschlägt, dann ist der dabei wahrnehmbare Effekt abhängig von Spannung und Strom. Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass die Erscheinung nur unter bestimmten Bedingungen (Trenntrafo und Glühlampe) wahrnehmbar ist.

Kurz: ich wüde mal nach Kontaktproblemen suchen.

Lutz
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Beitrag von Getter »

röhrenradiofreak hat geschrieben:

Zum Beispiel war davon zu lesen, dass es aus Richtung Netzstecker geknackt hat. Dann würde ich diesen bzw. die Steckdosenleiste einmal auf lose Kabel, Kabelbrüche, oxidierte Kontakte und dergleichen überprüfen.
Äußerst unwahrscheinlich, dass sich die aber exakt nur bei der 60W-Lampe bemerkbar machen !
Außerdem dürfen wir dem Christopher durchaus zutrauen, dass er sowas in Ordnung hält - können wir bestimmt ausschließen. Habe ich jedenfalls für mich gemacht.
Und äußerst unwahrscheinlich, dass nach jeweils 10 sek der Durchsclag erfolgt und dann auch die Verbindung nicht wieder erstmal hergestellt ist. Ich kenne solche Effekte jedenfalls anders....
röhrenradiofreak hat geschrieben:
Und bei der Sicherung halte ich ein Kontaktproblem im Sicherungshalter für möglich. Manchmal ist so etwas nicht auf den ersten Blick erkennbar. Dann hätte es nicht in der Sicherung, sondern zwischen Sicherungshalter und Kappe der Sicherung geblitzt.


Christopher schrieb aber ganz klar
Christopher hat geschrieben:
...wanderndes blaues Leuchten am Leiter entlang...

Da steht nix mit Kappen !
Nebenbei habe ich auch diese Problem bei ihm ausgeschlossen. Die Si war ja bereits neu und er wird die neue Si nicht in pickelige Halter gesetzt haben.
________________________________________________
Liest die Radiowerkstatt alias Johann hier mit ?
Wenn ja, herrscht in der Radiowerkstatt was anderes als Ratlosigkeit ?
Das ist etwas, was ich für mich NICHT ausschließen will ... ;)
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Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Getter.

Johann liest hier schon mal mit.

Bei dieser Sache, weis ich zwar nicht zu 100% was es sein kann.

Das was beobachtet wird, ist genau das, was zu beobachten ist, wenn ein W-Geraet an einem Phasenanschnitt-Regler arbeitet.

Nehmen wir an, die eine Lampe macht wie die V-Roehren beim Abkuehlen nach dem Einschaltvorgang, eine Unterbrechung und verbindet wieder, dann geht das so wie beschrieben.
Freilaufenergie vom Radio-Trafo und vom Trenntrafo. Ausserdem hat die Lampe entgegen Deiner Angebe, eine negative R zu I Kennlinie
wo der Widerstand mit abnehmenden Strom schneller abnimmt als Linear.
Das Radio bekommt also auch von daher einen Spannunsimpuls wenn der Strom im Trafo (Anheizen der Roehren mit deren Kaltwiderstand)
zurueckgeht und der Anodenstrom noch nicht voll da ist.
Der Kaltwiderstand ( 1:10 bis 1:20) beginnt zu wirken, weil der Strom in der Lampe faellt.

Wenn ganz unten im Strom der Faden kurz unterbricht, geht das in meinem Kopf O.K.
Diese zwei Punkte, sind doch die einzigen, wo die Zeitv dabei waere,
andere Wackelkontakte haben doch kein Zeitfenster.

Ich wuerde mal empfehlen, die gleiche Wattzahl und eine andere Lampe zu testen.

Wenn es nichts ist, der 1FCN ist auch abgestiegen.

Gruss Johann Gute Nacht!
Getter
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Beitrag von Getter »

Radiowerkstatt hat geschrieben:Hallo Getter.

Johann liest hier schon mal mit.
Davon ging ich aus ;)
Radiowerkstatt hat geschrieben: Ausserdem hat die Lampe entgegen Deiner Angabe, eine negative R zu I Kennlinie
wo der Widerstand mit abnehmenden Strom schneller abnimmt als Linear.
Moment ! Eine Glühlmp ist ein nicht konstanter, sondern stromabhängiger Widerstand. Kaltleiter eben. Ohne Frage.

Aber nicht entgegen meiner Angabe ! In ihrer R zu I Kennlinie bleibt der Ri stets positiv. Sie hat keinen negativen Innenwiderstand, - welcher als Oszillator wirken könnte. Deshalb erwähnte ich das oben. Beispiele für Objekte mit neg. Ri : Tunneldioden, Gasentladungsstrecken. Mit zunehmendem Strom nimmt dort der Spannungsabfall ab (bei Tu-Di nur in bestimmten Bereichen der Kennlinie) Bei Glühlmp nimmt mit steigendem Strom der Spg.- Abfall aber immer zu - und das eben noch stärker als beim ohmschen Musterwiderstand, dessen R nicht temp.-abhängig ist.

Wegen dieser Eigenschaften können Gasentladungslampen ja niemals direkt an Spannungsquellen betrieben werden, es ist eine Strombegrenzung, meist Vorschaltdrossel nötig. Nur der Betrieb an einer Stromquelle ist möglich - wie sie zB die EVGs darstellen.
Glühlmp hingegen können bekanntermaßen an Spannungs- wie auch an Stromquellen betrieben werden, was nur bei Objekten mit positivem Ri unfallfrei möglich ist.

Aber jedes Objekt mit positivem Ri, egal ob linear oder nichtlinear, temp.- abhängig oder von mir aus auch mondphasenabhängig, wirkt ja, im Resonanzkreis angeordnet, einer Schwingneigung dämpfend entgegen.
Gedämpfte Schwingung eben :)

Und der Ri einer Glühlmp ist positiv und bleibt es auch, auch wenn er temperaturabhängig ist. (Nur sobald in einer Glühlmp eine Gasentladung auftritt, würde er negativ, was beim Durchbrennen mal passieren kann, weshalb es dabei kurz blitzt und manchmal ja auch die Sich abschaltet. Dann ist der Glühdraht aber anschließend mindestens an 2 Stellen 'durch' und dieser Vorgang ist nicht wiederholbar)
Zusammengefasst -
also, Christopher schaltet eine zusätzliche Dämpfung in den Kreis und da beginnt was zu schwingen... :?:
Radiowerkstatt hat geschrieben: Wenn ganz unten im Strom der Faden kurz unterbricht, geht das in meinem Kopf O.K.
Aber so zuverlässig und nach 10 sek ? Glühlmp brennen i allg nur einmal durch, auch beim Durchbrennen ohne einsetzende Gasentladung repariert sich der Faden nicht wieder selbsttätig... und Glühlmp haben bei ihrer Erwärmung viel kürzere Zeitkonstanten. Warum also sollte eine Glühlmp gerade bei einem bestimmten Strom kurz unterbrechen ?
Wie auch immer, ich bat den Christopher ja auch schon, es nochmal auch mit einer anderen Glühlmp zu probieren. Mit einer möglichst exakt ausgesucht gleichen !
Wenn's da nicht auftritt, muss die Stör- Glühlmp allergründlichst untersucht werden...
Radiowerkstatt hat geschrieben: Das Radio bekommt also auch von daher einen Spannunsimpuls wenn der Strom im Trafo (Anheizen der Roehren mit deren Kaltwiderstand)
zurueckgeht und der Anodenstrom noch nicht voll da ist.
Das ist doch ein langsamer, sanft ausklingender Vorgang. Das Einsetzen des Anodenstromes ein sanft einsetzender Vorgang. Passt beides irgendwie gar nicht zum geschilderten Vorgang !
Radiowerkstatt hat geschrieben: Diese zwei Punkte, sind doch die einzigen, wo die Zeitv dabei waere,
andere Wackelkontakte haben doch kein Zeitfenster.
Sehe ich auch so, die Steckdose oder den Si - Halter schließe ich ebenfalls erstmal aus.

Schaun'mer mal ;)