Und wieder einen Dampfer restauriert, ein REMA 2001 der Stollberger Radioschmiede.
Keine besonderen Schwierigkeiten. Zwar viel Fummelarbeit, aber nichts, was uns vom Stuhl haut.
Als ich das Gerät anschleppte, dachte ich schon, der wäre für die Tonne... jede Menge Aufkleber auf Gehäuse und Lautsprecherstoff.
Aufgrund der miesen Lagerung (Container, bei dem Trödler, von dem ich einige Geräte beziehe) war jedoch der Klebstoff zerfallen, das Zeug ging ab.
Aber dafür waren, wie in solchen Fällen üblich, die Potis schwergängig, und die Messingnieten gebrochen.
Auch hatte der Vorbesitzer wie ein Held die Lautstärke- Poti- Achse über den Anschlag geknallt.
Dazu ein kleines Edi- Rezept für die Reparatur solch mißhandelter Potis.
Wie üblich- viele Waxis, und diese- diesmal sehr versteckt.
Immerhin alle erreichbar. Hebammenfinger sind vorteilhaft.
Erwähnenswert der Scheiben- Wellenschalter, eine Bauart, die in den Ende 30ern/ 40ern sehr verbreitet war. Nicht die beste Bauart, aber auch langlebig, die Kontakte mit dem Glaspinsel erreichbar, wenn auch etwas mühselig.
REMA 2001 hat nur 2 Stück 2Watt- Breitbänder LP2295 PBO, die sind oft in Kleineren Geräten verbaut worden, aber die haben im REMA 2001, zusammen mit ihrer EL84, einen Hammer- Klang !
Sehr schön: Bei Kurzwelle ist der UKW- Abstimmknopf als Kurzwellenlupe nutzbar !
Wie üblich bei Röhren- Großgeräten- sehr guter AM- Klang.
Fazit:
Ist ein Mittelsuper, aber Kleinigkeiten, wie Federn zum Entkratzen der Potiachsen, Kurzwellenlupe, und sehr gute Abstimmung der Endstufe machen das Gerät doch schon zu einem Oberklasse- Mittelsuper.








Hier winken schon 2 Waxis mit der weißen Flagge.



Der Drehko ist etwas versteckt unterm Chassis. Immerhin staubgeschützt.

Die hintereinanderliegenden Scheiben des Wellenschalters. Die Kontakte sind mit dem
Glasfaserpinsel gut zum Reinigen erreichbar.

UKW- Abstimm- Variometer

Das ist mal was... eine verlaufene Skalenbeschriftung !
Immerhin ist sie fest !
Ist ein merkwürdiges Gefühl, da raufzusehen, wie man bei manchen optischen Täuschungen hat... alles gerade, und dazwischen die wellenförmigen Linien...
Eigentlich schon wieder was Besonderes....
Skale ist bestellt... ich kämpfe noch mit mir, ob ich nicht die "verbogene" drinlaß'...


Merkmal guter Entwicklung: Feder an der Potiachse, verhindert Kratzen, Brummen und Fremdeinstreuung.
Nach der Röhrenära... kaum noch anzutreffen.



Kaputte Hohlnieten waren ein Schwachpunkt.


Wie üblich: Schräubchen statt Niet.
Und den Gehäusedeckel verlötet (Lötpunkt oben), die Laschen des Deckels
brechen beim Zurückbiegen sofort. Also alle weg, Lötpunkt.


Lautstärkesteller mit Klangsteller- Netzwerk. Natürlich Waxis.


Die Achse drehte sich im Schleifer- Mitnehmer. Die Plastnase, die in die Achse eingreift,
war durch gewaltsames Überdrehen weggeknallt.
Also ein Schlitz mit Lötkolben ins Plast gesengt, und mit einem sehr kleinen
Schraubenzieher "nachbearbeitet".
Der Kopf des danebenliegenden Splints wird die Verbindung wiederherstellen.

Hier die Achse dazu.
Nur der Splintkopf kommt zum Einsatz


Läßt sich besser zusammensetzen: Rödeldraht hält das Poti erst mal zusammen, damit
man die Schrauben in Ruhe einfädeln kann.

Schrauben dran, alle Kondis ersetzt, fertig zum Einbau

Und drin isses.

Extrem fummelig... eine Tastensatz- Feder hatte sich verabschiedet, nur in Teilen im Gerät drin.
Also mußte ich mir was einfallen lassen.
Rechts Original- links meine Feder.
Aus einer passenden Feder habe ich eine Windung herausgewickelt, und geformt.
Die Feder war etwas zu kurz, also mußte ich einen anderen Gegenhalt- Punkt suchen, aber der war da.











Leider nicht zu erkennen... 2 Waxis holen sich ihren gemeinsamen Masseanschluß
in der Lücke zwischen den Tastensatz- Schiebern. Und zwar ganz unten. Da kam ich
nur mit einer superlangen Lötkolbenspitze ran. Und dann eine Chassis- Lasche, die die Wärme ableitet- toll !
Na ja, nach einer halben Stunde hatte ich es geschafft.







Fertig. Nun strahlt er wieder.