Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

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MTG20
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Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von MTG20 »

Hallo Tonbandfreunde,

hier möchte ich wieder 2 historische Tonbandgeräte vorstellen.

1. Tonmeister (2)
Wer den Tonmeister (1955) kennt weiß, daß dieses Gerät mit 2 Umlenkrollen ausgestattet ist. Beim Nachfolgemodell wurde leider zugunsten einer Mikrofonbuchse darauf verzichtet. Der Tonmeister ist für 22er Spulen mit Agfa-Wolfen-Tonband Typ CH, Schicht außen ausgelegt. Das Gerät arbeitet mit der Bandgeschwindigkeit 19,05cm/s im Halbspurverfahren. Der Frequenzgang reicht bis 10kHz. Zum Rückspulen des Bandes muß dieses aus der Führung genommen werden. Es zeigt, daß trotz einiger Verbesserungen noch kein vollfunktionsfähiges Tonbandgerät vorliegt. Für Aufnahme und Wiedergabe muß das Gerät mit einem Röhrenrundfunkempfänger verbunden werden. Es arbeitet mit nur einer Röhre ECH81 und der Anzeigeröhre EM11.
Tonmeister (2) Ansicht.jpg
Tonmeister (2) mit Anschlußkabeln.jpg
Der Tonmeister ist mit einem Löschkopf ausgestattet. Die Köpfe sind wesentlich kleiner als die des BG19 und der MTG's. Die weiße Kappe in der Mitte wird von unten als Netzanzeige beleuchtet. Darüber das magische Auge EM11.
Tonmeister (2) Abdeckung abgenommen.jpg
Tonmeister (2) Rückansicht mit Typenschild und Sicherungen.jpg
Tonmeister (2) im Deckel.jpg
Das Bild zeigt, daß das Gerät nur die Qualitätsstufe 2 bekam.
Die Herstellung des Tonbandgerätes im o.g. Betrieb Karl Liebknecht, vormals Buckau-Wolf war eine planmäßige Konsumgüterproduktion.
Fortsetzung folgt.
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Zuletzt geändert von MTG20 am Di Jun 21, 2011 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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MTG20
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von MTG20 »

Fortsetzung:
Tonmeister (2) Ansicht 2.jpg
Tonmeister (2) Ansicht 3.jpg
Das erste Bild zeigt den schweren Motor WKM 130/30 aus Leisnig. Die ECH81 kann man rechts in der Mitte finden.

2. SKL9
Dies ist ein weiteres und letztes Modell des Betriebes. Es handelt sich um ein komplettes Heimtonbandgerät, wenn man davon absieht, daß für die Wiedergabe ein gesonderter Koffer mit Verstärker und Lautsprecher notwendig ist. Leider ist der Außenläufermotor! defekt. Das Gerät ist für mich somit nur ein Belegexemplar. Es arbeitet mit 18er Spulen im Halbspurbetrieb mit der Schichtlage innen. Die Bandgeschwindigkeit müßte 9,5cm/s betragen.
SKL 9.jpg
SKL 9 Deckel.jpg
In der Mitte des Gerätes fehlt leider die runde Klarsichtscheibe. Diese konnte hochgeklappt werden und darunter eine runde Papierscheibe gelegt werden. Diese Papierscheibe drehte sich und man konnte dort Bandstellen bzw Titel vermerken. Die Tasten ermöglichen alle notwendigen Funktionen. Für Aufnahme ist links ein zusätzlicher Schalter.
Die nächsten Bilder zeigen den Zusatzkoffer. Dieser beinhaltet auch einen Mittelwellenempfänger. Hinten ist das Anschlußkabel mit einem Stecker wie er auch für die Fernbedienung des Smaragd benutzt wurde. Er erinnert an die Trennklinkenstecker der Studiotechnik. Wie man sieht ist der Koffer verbastelt. Das Tonbandgerät ist aber relativ selten und ich bin froh überhaupt eines zu haben.
SKL 9 Verstärker u. Radioteil 1.jpg
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Zuletzt geändert von MTG20 am Sa Jun 11, 2011 0:53, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von MTG20 »

Fortsetzung:
SKL 9 Verstärker u. Radioteil 2.jpg
Die nächsten Bilder zeigen die vielfältigen Anschlußmöglichkeiten. Der Anschluß für die Fußfernbedienung rechts ist nicht gezeigt.
SKL 9 linke Seite.jpg
SKL 9 Rückansicht.jpg
Leider ist das Tonbandgerät bei der Post auch noch beschädigt worden. Wie man sieht ist die Kunststoffabdeckplatte mehrmals gebrochen. Ich habe sie schon geklebt. Sie muß aber nochmal verspachtelt und geschliffen werden. Ursache war die für einen Schwermaschinenbau eigentlich nicht übliche schlechte Befestigung des Gerätes im Koffer. Sie besteht nur aus dünnen Schrauben in dünnen Holzleisten. Nach Bildern im Netz kommt der Schaden darum auch häufig vor. Zum Schluß noch eine Bemerkung. Während der Tonmeister noch technisch übersichtlich gestaltet ist, bezeichne ich das SKL9 als häßlichstes Tonbandgerät das ich kenne.
Der VEB Kinotechnik Halle hat auf dieser Grundlage noch das MA60 gefertigt. Dabei wurden die Tasten durch eine Art Klingelknöpfe ersetzt.

Viele Grüße

Winfried
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Ralph
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von Ralph »

Hallo Winfried,

schöne und spannende Geräte. :super:

Leider habe ich sie erst heute entdeckt, um auf Deine Präsentation antworten zu können.

Den dicken Leisniger Motor habe ich auch in meinem BG 19.

In letzter Zeit, wie ich auch schon am Telefon sagte, plagt mich die Renovierung meiner Hifi-Anlage. Inzwischen ist sehr viel passiert, aber das Tüpfelchen aufs I muß noch draufgesetzt werden. Weshalb ich z.Zt. auch etwas spröde nur im Forum bin.

Daß ich allerdings Deine Präsentation ausgerechnet an meinem Geburtstag verpaßt habe, ist mehr als schade. Da an dem Tag so mehr als alles in die Hose gegangen ist, wäre das, hätte ich es gelesen, ein schöner Ausgleich gewesen.

Viel Spaß damit

Ralph

PS: Wobei es mich schon sehr wundert, auch anläßlich der Betrachterzahlen der Fotos, das in der ganzen Zeit noch niemand anderer gepostet hat.
Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von Gery »

Hallo, wie immer sehr schöne Bilder MTG, :danke: fürs zeigen :super:
@Ralph nachträglich alles Gute zum Geburtstag
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Uwe
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von Uwe »

Gery hat geschrieben:Hallo, wie immer sehr schöne Bilder MTG, :danke: fürs zeigen :super:
@Ralph nachträglich alles Gute zum Geburtstag
Dem schliesse ich mich in beiden Punkten an, @Ralph alles Gute nachträglich :fete: , auch oder erst recht wenn an dem Tag wohl was schief ging bei dir.

Ich lese diese Tonbandvorstellungen auch immer ganz gerne, ist immer auch ein Stück Zeitgeschichte. Aus heutiger Sicht schon lustig wenn in einem Schwermaschinenbau Kombinat der DDR im Rahmen der Konsumgüterproduktion Tonbandgeräte hergestellt wurden. Kein Wunder wenn die Dinger früher so schwer waren :lol: .

@MTG20, hast du eigentlich auch das "Bändi" oder "Bändi II" von Pouva Freital (einer Kamerafabrik :wink: ) in deiner Sammlung ? Würde mich regional bedingt interessieren.

Gruss
Uwe
Zuletzt geändert von Uwe am Mi Jun 22, 2011 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Ralph
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von Ralph »

@ Gery, @ Uwe,

:danke: für eure nachträglichen Geburtstagswünsche. Hat mich sehr gefreut! :lol:

Gruß Ralph
Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!
edi
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von edi »

Ich habe den Thread gesehen, aber immer auswärts, da vargaß ich`s... sorry.

Tonmeister kenne ich selbst nicht, aber in einer übernommenen Werkstattsammlung fand sich ein auf Glanzpapier liebevoll gemachtes, knallgelbes Service- Heftchen (1. Umschlagseite Grün- gelb) zum Tonmeister, schon etwas angegriffen, das hat mir gefallen, so habe ich es gescannt, und wieder für Neudruck aufgearbeitet, kann in A5 oder A4 reproduziert werden, das sollte ein Tintenstrahler wieder schön nachfertigen können. Bei Interesse- PM oder Mail. :D

Beachtenswertes historisches Detail: Man schaue auf den Herstellerbetrieb- eine Schwermaschinen- Bude !

Sehr frühe Anfänge der in der DDR üblichen (Nebenbei-) Konsumgüterfertigung (Konsumgüter: DDR- Bezeichnung für Waren für den Normalverbraucher) durch Betriebe, die eigentlich was anderes zu produzieren hatten.
Diese Idee kam in den 80er Jahren groß raus, um den Bedarf an knappen Waren zu befriedigen, wobei da aber oft lieblos nebenbei -und daneben- produziert wurde, und immer noch weit unter dem Bedarf.

Hier wurde aber was richtig gutes gebaut, leider nur in geringen Stückzahlen.

Wieder Hinweis auf die Geschichte: Dieses Gerät-sowie auch die anderen von MTG20 eingestellten Geräte (BG19, MTG- Serie, usw.) entstanden 10 Jahre nach dem Krieg, unter eigentlich sehr schlechten Bedingungen, denn die Siegermacht Sowjetunion, die in der DDR damals noch das Sagen hatte, war ja durch den Krieg am meisten geschädigt worden, konnte selbst nicht viel einbringen, und hatte ja anfangs sogar alles Brauchbare als Reparationsgüter konfisziert.
Ich denke, das macht solche Geräte schon bewunderungswürdig.

Die wenigen erhaltenen Geräte können -nach den üblichen, zeitbedingten Restaurationen (Röhren, Kondensatoren, Tonköpfe, Kontaktpflege usw.)- durchaus als "für die Ewigkeit gebaut" bezeichnet werden.

Hier mal einige Seiten des Heftchens: Umschlag original, Umschlag aufgearbeitet, und S.2

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Edi
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von MTG20 »

Hallo Edi,

was ich auch noch gefunden habe, zeigen Sie auf dem letzten Bild, letzter Satz.
Das hätte ich nicht vermutet.

Hallo Uwe,

das Bändi habe ich nicht, weil ich mich auf die volkseigene Industrie konzentriert habe. Ich habe ja genug Platz dafür. Weil aber auch Musikschränke und Bandmaschinen dabei sind, wäre es doch zuviel. Das bedeutet aber nicht, daß Privatfirmen schlechtere Geräte produziert hätten. Eher umgekehrt. Das Bändi kann man zwar nicht als hochwertiges Tonbandgerät bezeichen, sollte es auch nicht sein. Ich habe es zumindest noch zu seiner Zeit gesehen und gehört. Von Pouva hatte ich selbst den Dia- und Filmbandbetrachter und den Fotoapparat für Kinder Pouva Start. Von einem Bändi II wußte ich nichts. In der Bucht kann man für ein Bändi noch gute Preise erzielen. Eine BA dazu habe ich aus dem Netz.

Viele Grüße an alle hier und für Ralph hoffe ich, das das letzte Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Winfried
edi
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Re: Tonmeister und SKL9 vom VEB Schwermaschinenbau Magdeburg

Beitrag von edi »

Daß die Mechanik von Fa. Carl Zeiss stammt... sind so Einzelheiten, die in totale Vergessenheit gerieten, so wie z. B. auch, daß die ersten DDR- TV's in Berlin, vom WF (= OSW = HF) entwickelt und gebaut wurden.
Das ist kaum bekannt, es wurden dann auch noch bei der Übernahme des Werkes durch die Koreaner 1991 viele historische Geräte und Dokumente achtlos auf den Müll geschmissen.

Carl Zeiss Jena war ein Betrieb der Optik/ Präzisions- Feinmechanik und -Optik, und damit prädestiniert für die Entwicklung hochpräziser Antriebsmechaniken, im optischen Bereich war dies ja ein großes Feld: Tonfilm.
Als "Denkfabrik" war C. Zeiss anfänglich Entwicklungs- Zuarbeit leistend für die Elektronik- Sparte Magnetton, das war ja möglich, weil es keine Konkurrenz zwischen Betrieben gab.

Edi