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Hallo,
ja, dieses Gerät kam kürzlich für einen kleinen Betrag von einem Forumskollegen zu mir.

Ein Graetz 155W. Wohl zurecht der Stolz des zu Geld gekommenen Angestellten der damaligen Zeit. Es kostete im Jahre 1951 immerhin 398,-DM. Viel Geld damals.

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Hergestellt im Sommer 1951. Das Gehäuse mit Datumsstempel von Juni 1951.
Wahrlich jungfräulich erhalten. Drehknopfschauben und die Schrauben an der Bodenplatte ohne Betätigungsspuren. Alles wie im Dornröschenschlaf. Alle Filzscheiben unter den drehknöpfen. Nichts verzogen. Keine wellige und fleckige Rückwand.
Grund genug, dieses Gerät hier einmal vorzustellen.
Von einem kleinen Furnierausbruch und oberflächlichen kleinsten Blessuren durch lieblosen Transport abgesehen, äußerlich wie neu. Auch innen unangetastet, nur leichter Staub auf Chassis und Röhren.
Die Röhrenbestückung komplett von VALVO, in Rimlock, außer der EM34. Diese noch mit gut 50% Helligkeit. Eine schöne Glasskala mit Dreifarbbedruckung auf braunem Grund. Im Gerät sind alle originalen Kondensatoren enthalten. Die Bitumenvergußmasse ist nicht nach außen getreten.
Das Radio spielte bei seiner Ankunft dumpf und nicht mit voller Lautstärke. Gelegentliches Kratzen über den gesamten Lautstärkebereich in der NF.

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So kam das Gerät dann zur Schnellinstandsetzung auf den Tisch. Vom geplanten Kondensatorentausch sah ich nach der innenansicht des Gerätes erstmal ab.
Nach Reinigung der z.T. recht umständlich zugänglichen Kontakte war das Kratzen immer noch da. Empfang sonst gut. Die EM34 reaktionsschnell mit fast vollem Kreis.Also die Röhren nacheinander raus. Alle Röhren mit Metallfußkragen. Mit der Drahtbürtste die Stifte blank gebürstet.
Und da zeigte sich auch schon die Störungsursache. Metallisierte Kriechstrecken am Fuß der EL41 zwischen den Stiften. Da zog es wohl die Spannung runter und den Arbeitspunkt weg.
Nach längerem hartnäckigem Bürsten mit einer Drahtbürste ließen sich diese Metallisierungen nahezu vollständig entfernen.
Hernach spielte das Radio kratzfrei mit erheblich erhöhter Lautstärke. Dank des bereits werkseitig eingebauten Dipols auf UKW sehr kräftig.
Wie bei den Graetz- Geräten der frühen fünfziger Jahre sind für einzelne Funktionen die Drehregler mit Zugschaltern kombiniert. Dazu gehört auch die (so beworbene) "bewährte Graetz- Sparschaltung". Diese in Funktion, läßt der Empfang jedoch sehr zu wünschen übrig.
Nicht oft bekomme ich ein Gerät mit erheblichem Alter in so guter Erhaltung. Das letze war vor 15 Jahren ein Philips 525A, der auch noch alle seine alten Bauteile besitzt.
Grüße drahtfunk