Achtung, dieses Gerät ist nicht netzgetrennt! Das bedeutet: Je nach Polung des Netzsteckers führt das gesamte Chassis Netzspannung. Das gilt auch für die Plattenspieler-Buchse. Daher der Schlag, den Du erhalten hast, und das Auslösen der Sicherung.
Von weiteren Experimenten, etwas anzufassen, solltest Du daher unbedingt absehen und auch die Plattenspieler-Buchse nicht benutzen, denn heutige Geräte, die Du dort anschließen könntest, haben keine Isolation. Ich klebe bei solchen Geräten diese Buchse immer mit einem Pertinaxstreifen zu, damit kein Unwissender auf die Idee kommt, dort etwas anzuschließen.
Arbeiten (z.B. Messungen) an solchen Geräten im Betrieb sollten nur mit einem Trenntrafo vorgenommen werden.
Und noch etwas: Die Kondensatoren an der Antennenbuchse und am mittleren Pol der Plattenspielerbuchse sind sicherheitsrelevant. Wenn sie Kurzschluss bekommen, stehen die Buchsen "Antenne" und "Erde" unter Netzspannung. Also unbedingt überprüfen!
....das ist einer von den berüchtigten Teer und Papierkondensatoren.Diese Teile müßten eigentlich alle erneuert werden.
Auf TA kommt man möglicherweise,wenn LW und MW gleichzeitig gedrückt werden,denn Plattenhören während des Radioempfangs hat uns bisher noch kein Hersteller abverlangt.
Der "AUX"-Anschluß hat 2 Pole i.d.R.an Masse liegen (der schmale längliche in der Mitte und einer der beiden Bananensteckerpole).
Das du einen elektrischen Schlag bekommen hast,kann an dem defekten
Kondensator liegen.Bei Geräten mit Trafo hat das Chassis normalerweise Nullpotential.
Wenn auf TA geschaltet ist und die Lautstärke hochgedreht ist,müßte beim
Berühren der TA-Buchse ein sogenanntes NF-Brummen zu hören sein.
Aber bitte bei deinem Gerät erstmal nichts mehr im eingeschalteten Zustand anfassen.Erst die Kondensatoren wechseln und Spannungen messen.
das ist nicht der Siebelko.
Der Finger zeigt auf den Kondensator mit den 0,1µF.
Ich habe hier nur einen Schaltplan in sehr schlechter Qualität, aber es ist zu erkennen daß dieser Kondensator parallel zu dem Selengleichrichter liegt. Und so wie es auf dem Bild aussieht, hat sich dieser Kondensator bereits etwas "Luft gemacht", indem er seine Verschlußkappen beinahe abgesprengt hat.
Diesen Kondensator solltest Du schon mal entfernen. Zunächst mal ersatzlos.
Ob man da überhaupt noch einen benötigt, muß später erörtert werden.
Aus meinem Plan geht hervor, daß auf TA (Tonabnehmer) geschaltet wird, indem die Tasten MW und LW gleichzeitig eingerastet werden.
@Valvotek: Sofern mein Plan halbwegs stimmt, dann ist da zwar ein Netztrafo eingebaut, - aber nur für die Röhrenheizung. Die Anodenspannung wird ohne Potentialtrennung direkt aus dem Netz gewonnen.
Um bei diesem Gerät auf TA zu schalten, muss man LW und MW gleichzeitig drücken.
Nochmal in aller Deutlichkeit: NICHT den TA-Anschluss berühren! Es sei denn, Du willst riskieren, anschließend danebenzuliegen.
Die Belegung der TA-Buchse ist wie folgt: Der schmale Schlitz in der Mitte dient für die Abschirmung, ist bei diesem Gerät parallel zur Buchse "Erde" geschaltet und durch einen Kondensator galvanisch vom Chassis getrennt (sofern besagter Kondensator nach 50 Jahren noch in Ordnung ist). Die beiden runden Buchsen sind der eigentliche Signaleingang. Eine der beiden ist direkt mit dem Chassis verbunden, das, wie ich vorhin geschrieben habe, Verbindung mit dem Netzstecker hat. Da bei heutigen Cassettenrecordern, CD-Playern, MP3-Playern usw. die Signalmasse und das Gehäuse bzw. die Abschirmung nicht gegeneinander isoliert sind, besteht bei Benutzung dieser Buchse Lebensgefahr!
Zu Deinen Messungen an den beiden Widerständen im UKW-Teil: An dem 5 k Ohm-Widerstand müssten etwa 50 V und am 10 k Ohm-Widerstand etwa 65 V zu messen sein. Da Du Spannungsabfälle misst, die etwa um das Zehnfache kleiner sind, liegt der Verdacht nahe, dass die Röhre ECC 85 völlig verbraucht ist. Das führt uns auf Deine Frage von gestern: wo Ersatz beschaffen? Sicher gibts die beim großen "C", aber erstens finde ich den Preis etwas exorbitant und zweitens ist anhand der Bezeichnung zu vermuten, dass es sich um eine amerikanische Aquivalenztype handelt, die zwar z.B. im NF-Teil eines Verstärkers einwandfrei funktioniert, aber in einem UKW-Teil nicht unbedingt. Ich bevorzuge Röhren von Valvo und Telefunken, auch wenn sie gebraucht sind. Aber ohne Röhrenprüfgerät lässt sich nicht feststellen, ob sie in Ordnung sind. Dieses Risiko gehst Du ein, wenn Du z.B. bei Ebay kaufst.
Vielen vielen dank Leute, hab dank euch in den letzen 3 Tagen so unglaublich viel gelernt. Hier sind echte Experten im Forum. Irgendwie hats mich voll erwischt jetzt mit der Radiogeschichte.
Werde jetzt erstmal den ECC 85 sowie einen Ersatz für den geplatzten Kondensator besorgen, danach schau ma mal weiter. Das mit der TA buchse ist ja echt ein starkes Stück, wer hätte geahnt dass man damals unter Lebensgefahr Plattenspieler gehört hat
Hallo,
so krass war die Gefahr wohl nicht. Man wusste halt, dass da ein Stecker hingehört und kein Finger. Künftige Generationen werden sich bestimmt ebenso mokieren über unsere Schraubfassungen für Glühlampen.
Ich habe bei Allstromgeräten i.d.R.einen einpoligen Spannungsprüfer (auch Phasenprüfer genannten transparenten Schraubendreher mit Glimmlampe)
auf das Chassis gehalten.Leuchtet er auf,dann dreht man einfach den Netzstecker um.Danach müßte die Glimmlampe aus sein,da dann nicht mehr die Phase sondern der Nullleiter(veraltete,aber gebräuchlichere Bezeichnung)der Netzsteckdose am Chassis anliegt.
Diese kleine Maßnahme verringert ein wenig die Gefahr,sich am Chassis zu elektrisieren,beseitigt sie aber nicht gänzlich.Vorsicht ist immer geboten.
Den Prüfschraubendreher gibt es für ein bis zwei Euro im Baumarkt.
Das mit dem Spannungsprüfer geht mindestens so lange gut, bis man einmal vergisst zu prüfen. Und dann?
Plattenspieler aus den 50ern hatten häufig, wenn nicht sogar immer, die Abschirmung (einschließlich Chassis) getrennt von der Signalleitung. Beim Anschluss eines solchen Plattenspielers an ein nicht netzgetrenntes Radio besteht keine unmittelbare Gefahr, solange die Isolierungen im Plattenspieler un die Trennkondensatoren im Radio in Ordnung sind. Aber ich würde mich aus mehreren Gründen nicht darauf verlassen: erstens gibt es diese Trennung bei neueren Plattenspielern nicht mehr, zweitens könnte in den letzten 50 Jahren ein Bastler die Trennung aufgehoben oder eine Isolierung oder ein Kondensator versagt haben.
Ich habe hier nur einen Schaltplan in sehr schlechter Qualität, aber es ist zu erkennen daß dieser Kondensator parallel zu dem Selengleichrichter liegt. Und so wie es auf dem Bild aussieht, hat sich dieser Kondensator bereits etwas "Luft gemacht", indem er seine Verschlußkappen beinahe abgesprengt hat.
Diesen Kondensator solltest Du schon mal entfernen. Zunächst mal ersatzlos.
Rocco11
Hallo Rocco! Hast Du diesen Schaltplan des 697/57 noch? Könntest Du mir ihn emailen?
Danke im Voraus.
Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)
Auch wenn jetzt der Schaltplan da ist:
Beim diesem Gerät bitte mit Bedacht hantieren ! Der Sekretär hat einen "Spartrafo", also KEINE NETZTRENNUNG !
Wie erwähnt, haben diese Geräte die üblichen Teer- und Wachskondensatoren, die komplett auszutauschen sind.
Auf eine verbrauchte ECC85 wurde auch schon hingewiesen.
So einen Sekretär kann man schon wieder gut spielfähig hinbekommen, bedenklich für die Kopplung mit anderen Geräten ist eben die fehlende Netztrennung.