Die Wiederbelebung eines VE 301 Wn

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glaubnix
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Re: Die Wiederbelebung eines VE 301 Wn

Beitrag von glaubnix »

Hallo Mario,

aus welchem Blickwinkel soll die EL84 im Sparmodus-Betrieb leiden? Gerade unter den hier wirksamen Bedingungen ist bei dieser ohnehin robusten Röhre eher ein ewiges Leben zu erwarten.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
rettigsmerb
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Re: Die Wiederbelebung eines VE 301 Wn

Beitrag von rettigsmerb »

Um es noch einmal deutlich zu machen:

Die EL84 wird in dieser Anwendung im "Sparmodus" betrieben, weil mit dem nominalen Anodenstrom von 48mA (herkömmlicher Eintakt-A-Betrieb) der VE-Freischwingerlautsprecher völlig überlastet würde!! Durch die Schaltungsanpassungen "zieht" die EL84 nun etwa den gleichen Anodenstrom wie eine RES164 im Arbeitspunkt - das sind 12mA. Es ist also in etwa wie mit einem konstruktionsbedingt PS-starken Motor, dem man im Ansaugkanal ein Reduzierstück eingebaut hat. Damit kann ihm nie die mögliche volle Leistung abverlangt werden, was seine Lebensdauer eben verlängert.

Der Freischwingerlautsprecher benötigt diesen definierten Strom, um die mechanisch vorgespannte Schwingzunge mittig zwischen die Polschuhe des Magneten zu bekommen. Nur so kann er seine bestmögliche "Klangqualität" und Lautstärke erreichen. Ein falscher "mechanischer Arbeitspunkt" würde ihn rasch zerren lassen, da die Schwingzunge an den Anschlag gerät. Das ist übrigens auch der Grund, warum der Freischwingerlautsprecher unbedingt polrichtig angeschlossen werden muss!
klausw
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Re: Die Wiederbelebung eines VE 301 Wn

Beitrag von klausw »

rettigsmerb hat geschrieben:....Der Freischwingerlautsprecher benötigt diesen definierten Strom, um die mechanisch vorgespannte Schwingzunge mittig zwischen die Polschuhe des Magneten zu bekommen. Nur so kann er seine bestmögliche "Klangqualität" und Lautstärke erreichen. Ein falscher "mechanischer Arbeitspunkt" würde ihn rasch zerren lassen, da die Schwingzunge an den Anschlag gerät. Das ist übrigens auch der Grund, warum der Freischwingerlautsprecher unbedingt polrichtig angeschlossen werden muss!


Und es gilt in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Aspekt zu bedenken:
Der Freischwingerlautsprecher besitzt keinen vorgeschalteten AÜ. Seine Schwingspule besteht aus sehr vielen Wicklungen sehr dünnen Kupferlackdrahts. Eine Sekundärspule, wie beim AÜ, gibt es nicht.
Diese Spule wird nun vom Anodenstrom durchflossen und ist in ihrer Belastbarkeit für bestimmte Endröhren ausgelegt. Legte man also eine Endröhre dahinter, die den 3-4 fachen Anodenstrom zöge, so wäre absehbar, was mit der Wicklung passieren würde.

Das gilt übrigens für alle Lautsprecher, die nach diesem Prinzip arbeiten und die vom Hersteller nicht ganz konkret für eine ganze Bandbreite damals üblicher Endröhren ausgewiesen wurden (sowas gab's zwar durchaus, der "normale" VE-Lsp ist aber für Röhren der Klasse RES164 ausgelegt, also z.B. auch RENS 1823d, RE134 etc.).

Deswegen muss man auch, so man auf die Idee käme, einen DKE38 statt mit der originalen VCL11 mit einer UCL11 betreiben zu wollen, beachten, dass die Schwingspule dies übelnehmen kann.
Lehrgeld, das ich mal vor vielen Jahren "bezahlte". :wink:

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
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Re: Die Wiederbelebung eines VE 301 Wn

Beitrag von saarfranzose »

ich muss mich korrigieren. Es ist nicht nur ein netter thread sondern auch ein äusserst lehrreicher!
Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)