Deutscher Kleinempfänger DKE38

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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

@Niko
Glückwunsch zum "neuen" DKE. Gibt einige Fotos?
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Stephan,
Fotos kommen heute noch.
Zunächst zur Elektronik: heute habe ich das Chassis gründlichst gereinigt, jetzt ist mir das Ausmaß der Reparatur klar. Beide Elkos wurden getauscht, der untere gegen einen Krefft-Teerelko, der praktisch genau wie der Alte aussieht. Außerdem hat man aus unerfindlichen Gründen die Netzdrossel zwischen den Pluspolen der Elkos gegen einen 10 kO-Widerstand getauscht, gibt es dafür eine Erklärung? Und vor Allem, kann das so bleiben? Die Änderungen stammen m.E. spätestens aus den frühen 50ern.
Heute habe ich auch das Gehäuse gereinigt, indem ich es für einige Zeit in heißes Wasser mit Spüli gelegt und dann abgeschrubbt habe. Die Folgen waren grauenvoller Gestank und dunkelgelbes Wasser, aber es hat immerhin funktioniert.
Gruss, Niko
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hier sind die Fotos:

Das Chassis von oben und unten:
Bild
Bild

Der Netzschalter, wie er sein sollte:

Bild

Das Gehäuse. Wie man sieht, ist es relativ hell verfärbt, ich weiß nicht ob dies durch (übrig gebliebene) Verschmutzung oder Oberflächenstumpfheit kommt. Wird sich zeigen.
Auf dem zweiten Bild die Bruchstelle.

Bild
Bild

Und die Röhren:

Bild

Die Weltkarte im Hintergrund ist übrigens meine Arbeitsunterlage. Rechts oben im Bild unser WM-Land 2010 :wink:

Niko
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Das Chassis ist ja im sehr guten Zustand. Die VCL11 sieht auch noch gut aus. Da braucht man ja kaum etwas machen, bis auf die Elkos.
Was man aus dem Gehäuse raus holen kann muß man dann sehen. Meinen habe ich mit Edelstahlpolitur wieder sauber bekommen, Autopolitur geht glaube ich auch gut, war aber eine richtige Sauerei.
Gruß Stephan

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seblan91
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Beitrag von seblan91 »

Hallo Niko,

das Chassis sieht ja noch Klasse aus.
Das Gehäuse bekommst du bestimmt auch wieder gut hin.
Stumpfe Bakelitgehäuse poliere ich nach dem Reinigen mit Spüliwasser immer erstmal mit Autopolitur.
Durch die Autopolitur bekommt das Gehäuse wieder seinen Glanz.
Da das Gehäuse dann aber immernoch ziemlich hell ist, reibe ich das Bakelit mit Balistol ein welches ich nach einigen Stunden wieder auspoliere.
Danach sieht das Gehäuse dann wieder aus wie neu.


Gruß
Sebastian
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Eigentlich kann der Widerstand statt der Drossel bleiben. 10kilo sind aber etwas viel. Im Plan vom DKE 1944 sind das 2,5kilo. Eine original Drossel dürfte ja schwer zu beschaffen sein.
Gruß Stephan

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Beitrag von klausw »

radiobastler hat geschrieben:Eigentlich kann der Widerstand statt der Drossel bleiben. 10kilo sind aber etwas viel. Im Plan vom DKE 1944 sind das 2,5kilo. Eine original Drossel dürfte ja schwer zu beschaffen sein.
Richtig. Die Drossel wurde in der 2. Ausführung des DKE eingespart, da ein Widerstand weniger Material verbrauchte. Galt natürlich auch für Reparaturen, da einfacher verfügbar.
Allerdings vermindert der Widerstand in geringerem Maße den Netzbrumm, als dies die Drossel tat.
Daher nahm man einen sehr hochohmigen Widerstand, wie die gefundenen 10 kOhm, was aber eher suboptimal ist, da es zuviel Gleichspannung "wegfrisst", oder man erhöhte die Elkos in ihrer Kapazität, aber Achtung: zu hoch darf man nicht gehen, sonst haut's die VY2 platt. Bei Nachkriegs-DKE habe ich oft zwei Elkos à 7,5 uF gesehen.

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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo,
und danke für die Antworten!

@radiobastler: Ich werde es zunächst mit Autopolitur probieren, kann mir aber nicht vorstellen, dass das Gehäuse davon dunkel wird. Wenn das nicht klappt, ist die Spülmaschine dran.

@Sebastian: Ballistol habe ich nicht hier, und ich möchte das Gehäuse auch lieber reinigen, statt den Schmutz dunkel zu färben (wenn ich das richtig verstanden habe). Trotzdem Danke für den Tipp!

@Klaus: Ich vermute, die Drossel war defekt, weshalb man sie gegen den Widerstand austauschte. Den dann auftretenden Brumm hat man mit größeren Elkos kompensiert, der eine 8-µF-Teerelko hatte übrigens noch 0,01 µF :wink:.
Ich werde mal schauen, wie viel Spannung am Ende ansteht, und dann eventuell den Widerstand tauschen. Auf jeden Fall möchte ich einen Schutzwiderstand vor die VY2 einbauen, Jacob Roschy spricht im RM.org von etwa 400 Ohm.

Gruss, Niko
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Beitrag von klausw »

Niko hat geschrieben: @Klaus: Ich vermute, die Drossel war defekt, weshalb man sie gegen den Widerstand austauschte. Den dann auftretenden Brumm hat man mit größeren Elkos kompensiert, der eine 8-µF-Teerelko hatte übrigens noch 0,01 µF :wink:.
Ich werde mal schauen, wie viel Spannung am Ende ansteht, und dann eventuell den Widerstand tauschen. Auf jeden Fall möchte ich einen Schutzwiderstand vor die VY2 einbauen, Jacob Roschy spricht im RM.org von etwa 400 Ohm.

Gruss, Niko
8 uF sind ok, da kann bei guten Kondensatoren nichts passieren.
Stichwort Schutzwiderstand: dieser ist, wenn es um den Schutz der Gleichrichterröhre vor zu großen Spannungsstößen geht, abhängig von der Größe des Ladeelkos. Übliche Werte liegen zwischen 10 und 100 Ohm.

Allerdings wurde bei Nachkriegs-DKE oft ein 1KOhm Widerstand verbaut, der die Funktion hatte, bei defekten Elkos schneller als die Röhre durchzubrennen (!), der fraß aber wieder Leistung.
Heißt also: die angesprochenen 400 Ohm plus Deine 10 KOhm sollten doch schon für viel Spannungsverlust sorgen. Muss man ausprobieren, ob die Leistung dann noch überzeugt.

Was man oft antrifft: die originale VY2 wurde neuzeitlich oft durch eine Siliziumdiode ersetzt, die fehlende Heizung durch einen 600 Ohm Widerstand. Da diese Diode sehr "spitz" ist, hat man dann noch einen 300-400 Ohm - Widerstand zur Brummberuhigung eingebaut.

k.

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