Ich möchte euch meine letzten beiden Projekte vorstellen. Die modernen, sachlichen mid-60er.
Einen Siemens Klangmeister III – RG43 der als Küchenradio dient und ein Turandot 6/615, welches das Nordmende Oberon 55 als Wohnzimmerradio ersetzt.
Zuerst der Klangmeister:
Ich suchte ein Küchenradio. Das Gerät bekam ich recht günstig für rund 9,- Euro. Die Grundsubtanz war nicht schlecht, das Gehäuse kaum verkratzt. Lediglich der Bespannstoff war etwas verschmutzt. Leider habe ich keine "Vorher-Bilder" gemacht. Ein erster Test mit Trenntrafo verlief positiv, das Gerät lief auf allen Bändern. Also Demontage. Der Zustand im inneren war leider nicht so toll, sehr viel schmieriger, rußartiger Schmutz. Zusätzlich stellte ich eine erhebliche Wärmebelastung im Bereich der ECL86 fest. Was noch dazukam, war die Tatsache, dass der Schaltplan nicht mit den tatsächlichen Verhältnissen übereinstimmte. Es zeigte sich ein Mischmasch aus dem Schaltplan und dem des Vorgängermodells, dem Klangmeister IV RB30. Glücklicherweise konnte das Problem eines abgerauchten Kondensators zur Schwingungsdämpfung der ECL86 dank unseres Forums gelöst werden, siehe: http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=10094
Nachdem ich das Chassis mühevoll gereinigt hatte und die Kondensatoren im Umfeld der ECL86 sicherheitshalber gewechselt hatte – ich konnte eine hitzebedingte Schädigung nicht ausschließen – lief alles wieder 1a.



Nun ging es an dem verschmutzten Schallwandstoff. Ich demontierte die Schallwand und versuchte das hier bekannte Rezept mit dem Schampoo, was leider misslang. Erstens wurde der Stoff nicht sauber, zweitens löste er sich von der Schallwand und drittens verlief ein Waschversuch in der Waschmaschine (Wolleprogramm) negativ, da er von der Größe her nun einem kleinen Transistorradio passte.
Abhilfe schaffte ein Besuch im Stoffgeschäft, dort erwarb ich sog. Stickgrund, ein überall erhältlicher Universalstoff, der gut zu Mid-60ern passt. Beim Aufkleben gab es auch leichte Probleme, die aber recht schnell gelöst werden konnten: http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=33&t=9822
Dann erfolgte noch die Aufbereitung des Holzes. Viel war da nicht zu machen. Aus der Putzmittelkiste meiner Frau nahm ich „Fleckenkönig“, eine gute Möbelpolitur, die dem Gehäuse die nötige Auffrischung gab.
Der Zusammenbau ging schnell von der Hand, vorher noch als mindestens „gut“ getestete Röhren rein und fertig ist der Küchenradio.
Vom Klang des Gerätes war ich ziemlich überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass ein so kleines Gerät so gut klingen würde.

Die Tage kommt der zweite (Turandot) Teil und ein kleines Fazit.