Wer kann dieses Radio identifizieren?

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Rocco11
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Wer kann dieses Radio identifizieren?

Beitrag von Rocco11 »

Hallo Leute,

ich brauche eure Hilfe.
Das unten abgebildete Radio habe ich neu dazubekommen.
Viel weiß ich bis jetzt noch nicht darüber. Eine Identifizierung habe ich bislang noch nicht zuwege gebracht. :(
Das Gerät sieht innen aus wie Sau, und das ist gut so! :D
Es scheint völlig unverbastelt zu sein. Nur fehlt leider die Rückwand.
Lautsprecher ist noch da, also hat wohl nur jemand mal geguckt. Das kann aber schon vor Jahrzehnten gewesen sein.
Vorne steht links auf der Skala "HGB". Das ist alles. Das steht in dem Halbkreis drin. Auf der rechten Seite ist ebenfalls so ein Halbkreis. Dort befindet sich ein kleiner Zeiger, der offenbar eine 180° Drehung machen kann.
Hinten auf dem Chassis steht nichts über den Hersteller. Da aber das Wort "Sicherung" dort in deutsch steht, ist es wohl ein deutsches Fabrikat.
Netztrafo ist keiner da. Also ein Allstromgerät. Lautsprecher ist dynamisch, mit Ausgangsübertrager. Eine der Röhren ist eine VL1 von Telefunken. Ganz rechts auf dem Chassis ist noch ein selten aussehender Eisen-Urdox-Widerstand in einem Röhrenkolben.

Da ich mir das Radio erst in einigen Wochen vornehmen kann (es sind noch andere vorher dran), weiß ich noch nicht mehr Details. Wenn ihr etwas wißt, dann könnte ich mich aber zumindest schon mal geistig darauf vorbereiten.

Hier das Bild:
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Funkschrotti
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Rocco11,
ein Bild von der Rückseite mit dem Innenleben wäre nützlich. Ich kenne sehr viele Radios, aber dieses ist mir völlig unbekannt. Das Vorhandensein von vier Knöpfen deutet oft auf Philips hin, aber nach dieser Marke sieht es sonst nicht aus. Es könnte eventuell auch ein Selbstbaugerät oder Bausatz sein. Was sind da für Röhren drin ? Das Loch in der Mitte: Ist da ein Magisches Auge ?
Falls ja, ist das schon ein merkwürdiges Gerät, da es keine Geräte gibt, die die Kombination eines magischen Auges mit V-Röhren (VL1) haben.
Magische Augen findet man nur in Superhets, es gibt aber keine normalen Super mit V-Röhren...
Das Fehlen einer Rückwand ist bei unbekannten Geräten oft ein Indiz auf ein Selbstbaugerät.

Gruß

Roland
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi Funkschrotti,

ja, das ist ein magisches Auge. Den äußeren Haltering hat mal irgend jemand nachgeklebt. Anscheinend hatte sich da mal was gelockert.

Ok. Ich werde mal eine etwas genauere Bestandsaufnahme der Röhren machen. Und ein paar Fotos. Hoffentlich ist dieser Eisen-Urdox-Widerstand nicht kaputt. Im Inneren des Glaskolbens sind ein paar äußerst filigrane Drähte zu erkennen. - Bis später.

Gruß

Rocco11
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

So. Jetzt erstmal neue Infos.

Also, vorne steht nicht "HGB" sondern "HBG". Aber auch jetzt ist nichts zu finden im Internet.

Die Skala hat 3 Skalenabschnitte. Eine orangefarbene oben, welche von 16 bis 50 geht.
Eine weiße in der Mitte, welche von 200 bis 500 geht.
Eine grüne unten, die von 700 bis 2000 geht.
Die weiße und die grüne sind mit Sendestationen beschriftet. Schwer lesbar. Die Beschriftung scheint im Begriff zu sein sich aufzulösen.

Bei den 4 Knöpfen ist rechts der Bereichsschalter. Dieser läßt sich betätigen und bewegt dann den kleinen Zeiger in dem rechten Halbkreis.
Der zweite von Rechts ist für die Senderabstimmung. Läßt sich zwar drehen, aber es bewegt sich nichts. Vermutlich Seilzug gerissen.
Links, das ist eine Tonblende, wie es aussieht. Der Regler sitzt fest.
Zweiter von Links ist der Netzschalter mit Lautstärkeregler. Klickt beim drehen und ist beweglich.

Hinten ist kein Spannungsumschalter, sondern nur ein kleines Schild "220V".

Der Rahmen hinten hat Löcher, wie von Holzschrauben. Es scheint also irgendwann mal eine Rückwand draufgewesen zu sein.

Auf dem Lautsprecher findet sich folgende Aufschrift:
MEMBRA 0-1 7000 Ohm GPm 393

Nun die Röhren:

VL1 von Telefunken

CY1 von Telefunken

EBF2

ECH3

OSRAM Eisen-Urdox EU IX 95-190V 0,2A b28

Das magische Auge wäre zu schwierig geworden. Es ist aber noch drin.



Nun noch Bilder:

Bild

Bild

Bild

Ok. Das war's vorerst mal.

Gruß

Rocco11


PS: Ich kann mich täuschen, aber ich meine die Kamera hätte früher mal schärfere Bilder gemacht. :(
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Rocco11,

keine Panik. Habe so eine Bauform auch hier rum liegen.
Ist halt nur die frage der genauen Type :wink:


Also ich würde auf den ersten Blick auf ein Franzosen Tippen.

Vlt. wurde mal das Teil "Eingedeuscht"?
--->lg Basti

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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Also rein von den Röhren her kann das eigentlich nicht zusammengehören. V, C und E-Röhren in einem Gerät kommt mir seltsam vor.

Von der Skala, dem Chassisaufbau und den beiden E-Röhren (ECH3, EBF2) her würde ich das Gerät eigentlich in die schweizer Ecke einordnen.
Gerade die mehrfarbige Skala ist typisch.

Aber irgendwie würde ich das Gerät als Umbau, Eigenbau, Bausatz einordnen. :roll:

Gruß Christopher :)
osiris

Beitrag von osiris »

Hallo,
die HBG-Suche bringt mir einen Hersteller Hellberg in Helsinki mit einem äusserlich nicht völlig unähnlichen Gerät (Leo 641) von 1941 und nur mit E-Röhren, allerdings einteiligem Chassis. Das zugehörige Logo zeigt einen Löwen vor einer Harfe oder so etwas in dieser Richtung und die Buchstabenfolge H B G. Sind die alten Typen eventuell später in Ermangelung besseren Ersatzes hineingekommen?

Gruss: osiris
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Volker
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Beitrag von Volker »

Hallo!
Das rechte Chassisteil sieht wie eine ersatzmäßige Nachrüstung aus. Scheint auch Alu zu sein, dass einer mal kalt übers Knie gebogen hat. Sicher war das
früher mal ein ganzes Chassis.

MfG Volkmar
MfG Volkmar

Alle Stufen schwingen, nur der Oszillator nicht !
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

danke erstmal an alle. Das verspricht ja noch interessant zu werden.
Ich werde dann zu gegebener Zeit natürlich berichten.
Vielleicht findet sich ja auf der Chassisunterseite noch irgend ein Hinweis.
In Form von Bauteilen bestimmter Hersteller evtll.

Gut nur, daß ich alle erdenklichen Gerätschaften hier habe. Mit einem Schaltplan wird es aber wohl auch in Zukunft düster aussehen.
Da werde ich mich wohl so durchwurschteln müssen.

Wenn jemandem noch was einfällt, dann bin ich natürlich stets für alle ergänzenden Infos dankbar.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
vieles spricht dafür, das es sich um ein Bastelgerät und nicht um ein industriell hergestelltes Gerät handelt. Der Schaltung nach ist es ein Superhetempfänger, dazu paßt auch ein magisches Auge (gibt es nicht bei Geradeausempfängern !).
Zur Röhrenbestückung: Die Kombination von E- und C-Röhren ist völlig normal in Allstromempfängern, aber die V-Röhre paßt überhaupt nicht dazu, geht nicht in dieser Kombination im Allstromheizkreis. Da muß auf jeden Fall noch ein größerer Parallelwiderstand zum Heizfaden sein. Das muß eine Notlösung mangels einer anderen geeigneten Röhre gewesen sein, so was würde kein industrieller Hersteller machen.

Gruß

Roland
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Solche Notlösungen waren in Deutschland in der Zeit von 1945 bis 1948 auch bei größeren Herstellern gar nicht so selten. Grund: Vor Kriegsende wurden kaum noch zivile Waren wie z.B. Röhren gefertigt, die vorhandenen im Rahmen von Reparaturen verbaut. Nach Kriegsende wurden erstmal gar keine Röhren mehr hergestellt, die Fertigung weniger Typen kam nur zögerlich in Gang, aber ein kompletter Satz, der sich zur Fertigung eines Radios eignete, war zunächst nicht darunter. Also wurde alles zusammengekratzt, was man irgendwie zu einem Radio zusammenbauen konnte. Vielfach waren das Wehrmachtsröhren RV 12 P 2000, aber oft auch "zivile" Röhren, die von der Heizung oder den sonstigen Daten her eigentlich nicht richtig zusammenpassen.

Ein Hersteller oder ein Gerätetyp namens HBG ist mir auch nicht bekannt. Also handelt es sich entweder um ein Erzeugnis eines Kleinherstellers (in der Nachkriegszeit wurden in so mancher Radio- oder Hinterhofwerkstatt in Einzel- bis Kleinserienfertigung Radios in mehr oder weniger professioneller Bauweise gebaut, ein Superhet als solches Erzeugnis wäre aber ungewöhnlich) oder um ein ausländisches Erzeugnis (die deutschen Bezeichnungen könnten auch auf ein Gerät aus der Schweiz oder aus Österreich hindeuten). Noch eine Möglichkeit wäre, dass HBG der Hersteller eines Bausatzes für ein Abstimmaggregat oder HF-Teil war, zu dem auch die Skala gehört. Solche Bausätze wurden von den besagten Kleinherstellern oft verwendet.

Ich habe kürzlich ein ähnliches Radio bekommen (Einkreisempfänger mit 3 x RV 12 P 2000), von dem ich mangels Rückwand die Herkunft womöglich nie erfahren werde.

Lutz
Walterh
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Beitrag von Walterh »

Hallo

Die Vermutung, dass es sich um ein Schweizer Fabrikat handeln könnte, würde ich aus meiner Erfahrung ausschliessen.

Grüsse aus der Schweiz, Walter
Nachtfalke
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Beitrag von Nachtfalke »

... Es sieht aus wie ein österreichisches Radio. Ich hab ein Ingelen - Radio das innen ganz ähnlich ist. ...