Graetz Stromsparschaltung

Fragen zum Betrieb von alten Radios und zum Anschluss von externen Geräten.
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klausw
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Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von klausw »

Ich lese mich momentan ins Thema ein und bin bei meiner Netzsuche auf diesen interessanten Beitrag gestoßen:
http://www.radiomuseum.org/dsp_herstell ... mpany_id=8

Leider wird auch dort die Frage nur gestreift, die mich momentan am meisten interessiert:

Liegen eigentlich Erfahrungswerte vor, bzw. gibt es dazu Fachartikel, welche Auswirkungen der langfristige Betrieb des Geräts mit aktivierter Stromsparschaltung auf die Röhren entfaltet?

k.

k. steht für klaus

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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von Fernmelder »

Hallo Klaus,

als ich würde behaupten das zumindest das Magische Auge länger leuchten wird. Durch die verminderung der Anodenspannung wird auch der Leuchtschirm dunkler und verbraucht sich langsamer. Ich habe damals aber diese Schaltung kaum genutzt weil auch die Empfangsleistung dabei rapide gesunken war.

Bei Ukw waren nur noch einige wenige Sender empfangbar, bei den anderen Wellen war es nicht ganz so schlimm da ich im Haus ohne Außenantenne eh weniger Empfang hatte.

Die Sparschaltung war wohl mehr als zusätzliches "Gimmick" zu sehen. Es hat ein wenig Energie gespart, vieleicht war das Radio mit der Umwelteffezienzklasse "B" gemarkt :lol: Andere hätten dann "C" gehabt :lol:

Ist zumindest meine Meinung :hello:
--->lg Basti

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Munzel
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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von Munzel »

Die Stromsparschaltung macht den Röhren nichts. Kritischer ist es, wenn Röhren geheizt, aber ohne Anodenstrom belassen werden. Dadurch bilden sich auf den Katoden schlecht leitende Zwischenschichten. Besonders problematisch ist das bei getrennten Empfangsteilen für UKW und LMK.

MfG
Munzel
klausw
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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von klausw »

Munzel hat geschrieben:Die Stromsparschaltung macht den Röhren nichts. Kritischer ist es, wenn Röhren geheizt, aber ohne Anodenstrom belassen werden. Dadurch bilden sich auf den Katoden schlecht leitende Zwischenschichten. Besonders problematisch ist das bei getrennten Empfangsteilen für UKW und LMK.

MfG
Munzel


Ok., danke. In der Tat ist das mit der Stromsparschaltung eine heute amüsant wirkende Sache. Bei Mittelklassesupern liest man ja oft, dass die Leistung so weit zurückging, dass sie heutige Hörer nicht wirklich befriedigt (für einen 1954er Graetz Melodia, den ich mal besaß, würde ich es so unterschreiben).

Beim Spitzensuper sieht es anders aus, d.h. die Einbußen sind eher verschmerzbar, wie ich an meinem 163 W feststelle: da sind Empfangsqualität und Klang, sowie auch verbleibende LS durchaus genehm. Allerdings mutet es in diesem Zusammenhang eher als Treppenwitz an, wenn jemand 1952 rund 500 Deutschmark für einen Spitzensuper auf den Tresen blättert, um dann im Betrieb Strom zu sparen :?

Aber vielleicht war ja Graetz schon so vorausschauend, das heutige Umweltbewusstsein bereits damals in die Geräte hineinzukonstruieren :mrgreen: .

k.

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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von holger66 »

Diese Sparschaltung geht ja schon noch auf die 30er-Jahre zurück. Der Typ 48 wurde als W und WS, eben mit und ohne Sparschaltung ausgeliefert. Preisunterschied satte 5 Mark !
Klar läßt die Leistung mit der Sparschaltung nach, beim viel gehörten Ortssender drehte man halt die Lautstärke etwas höher und gut war´s. In den 30er-Jahren war der Strompreis bei nur wenigen Verbrauchern im Haus eher ein Thema, als Mitte der 50er, wo man doch schon einige Gerätschaften mehr im Hause hatte. Bügeleisen....erste Fernseher.....frühe Waschmaschinen. Letztmalig wurde die Sparschaltung wohl im Modelljahr 1954/55 eingebaut.

H.
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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von captain.confusion »

Hallo!

Ich habe mal eine Frage zu den geheizten Röhren ohne Anodenspannung.
Ich habe zwei Radios, bei denen im TA-Betrieb das so geschaltet wird. Im TA-Tastensatz ist ein Ausschalter für die Anodenspannung beinhaltet. Es läuft nur noch die Vorverstärker- und die Endstufenröhre.
Führt dies dann nicht - wie von Munzel beschrieben - zu Röhrendefekten?

Viele Grüße: Frank
Viele Grüße aus der Pfalz!

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Gery
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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von Gery »

Bei Hochlaströhren kleiner Abbau der Emmison durch Sättigung, Belagsbildung an den Elektroden, bei kleinen unbelasteten Röhren vernachlässigbar.

Gruß Gery
uli12us
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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von uli12us »

Holger, back to the roots, erst vor kurzem hab ich in irgendner Werbesendung kabellose Bügeleisen zu kaufen gesehen. Das war in den 50ern doch gängige Technik.
Munzel
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Re: Graetz Stromsparschaltung

Beitrag von Munzel »

Hallo,
captain.confusion hat geschrieben: Ich habe mal eine Frage zu den geheizten Röhren ohne Anodenspannung.
Ich habe zwei Radios, bei denen im TA-Betrieb das so geschaltet wird. Im TA-Tastensatz ist ein Ausschalter für die Anodenspannung beinhaltet. Es läuft nur noch die Vorverstärker- und die Endstufenröhre.
Führt dies dann nicht - wie von Munzel beschrieben - zu Röhrendefekten?
wenn Du das Gerät ständig auf TA betreibst, ist davon auszugehen.
Ich hatte hier vor einiger Zeit ein altes Gerufon auf dem Tisch, was offenbar die meiste Zeit auf UKW funktionierte. Der AM-Teil war praktisch taub. Für AM zuständige Röhren rausgezogen, auf dem Prüfgerät ordentlich durchgeglüht, geht wieder.
Das kann übrigens auch Empfänger ohne getrennte Empfangsteile betreffen, weil dort zumeist die Triode der ECH81 für UKW-Empfang stromlos geschaltet wird.


MfG
Munzel