VFD dimmen

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max.
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VFD dimmen

Beitrag von max. »

Hallo,
ich hätte eine Frage zu einer anderen Art von Röhre. Möchte das Display meines CD-Players abschalten können bzw dimmen.
Wie verhält es sich denn bei dieser "Röhre". Kann man die Heizung problemlos verringern oder ist es genauso schädlich wie für die Radioröhren?
Kennt sich da jemand aus?
Grüße
Max
rettigsmerb
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Re: VFD dimmen

Beitrag von rettigsmerb »

Mahlzeit!

Da ein VFD prinzipiell genau so arbeitet wie eine direkt geheizte Röhre (Triode), halte ich ein Unterheizen für problematisch. Bei Experimenten hatte ich ausserdem feststellen können, dass die Segmente bei Unterheizung nicht mehr gleichmässig hell, sondern "schlierig" leuchteten.

Die Heizung wird übrigens mit Wechselspannung betrieben, damit es nicht durch die Potenzialunterschiede zwischen den Gittern und dem (den) Heizfaden (-fäden) zu ungleicher Segment-Helligkeit vom einen zum anderen Ende der Röhre kommt.

Übrigens hat es schon NF-Verstärker-Experimente mit VFD's gegeben. Funzt - zwar nicht gerade dolle, aber immerhin. Vielleicht schafft es ja jemand, eine High-End-Amp mit VFD's zu bauen - watt glaubt ihr, wie dann die Preise für die Dinger in ihbäh nach oben rauschen :mrgreen:

Schöne Grüße,
Herbert
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max.
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Re: VFD dimmen

Beitrag von max. »

Hallo Herbert,

ja das dachte ich eben auch. Ich hatte nur zuerst in einem anderen Forum nachgefragt und dachte nun, ich frage mal Leute die sich explizit mit Röhren auskennen.
Früher konnte man die ja auch dimmen als PWM noch nicht so angesagt war
hoeberlin
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Re: VFD dimmen

Beitrag von hoeberlin »

Hallo,

wenn ich die Funktionsweise solcher Displays richtig verstanden habe, müsste sich durch verringern der Anodenspannung eine Verringerung der Helligkeit ohne Schaden für die Röhre realisieren lassen. OB das ausreichend ist, und ob die Gleichmäßigkeit dann noch ausreicht, muss ein Versuch ergeben.

meint Henning
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rettigsmerb
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Re: VFD dimmen

Beitrag von rettigsmerb »

Hallo Henning,

ist im Prinzip richtig. Problem ist nur, dass die Röhre von einem LSI-IC im Multiplex-Betrieb angesteuert wird und nicht abzusehen ist, wie dies reagieren wird. Dafür möchte ich keine belastbare Antwort geben.

Viele Grüße aus dem stürmischen Hessen,
Herby
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max.
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Re: VFD dimmen

Beitrag von max. »

Hallo,
also ich habe mal bei einem Hersteller geschaut und da gibt es einen Hinweis.
How can luminance be adjusted?
Luminance should be adjusted by changing the pulse width of the grid and anode signals. Though it is possible to adjust luminance by changing the voltage of the grid and anodes, this method may result in a lack of display uniformity and is not recommended.
http://www.futaba.co.jp/en/display/d_faq.html#q6

Mittlerweile habe ich im Netz auch gelesen, dass es dort über die Anodenspannung gemacht wurde. Aber dann müssten ja quasi alle Pins einzeln geregelt werden, wenn's bei der gemeinsamen Kathode nicht geht ohne dass man die Lebensdauert verkürzt
hoeberlin
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Re: VFD dimmen

Beitrag von hoeberlin »

nochmal ich....

wenn ich die Funktionsweise eines VFD richtig verstehe, werden über Grid und Anode die einzelnen Elemente angesteuert, die Heizung bekommt "zwischen Ihren Enden " die Heizwechselspannung aus einer gesonderten Trafowicklung. Diese Trafowicklung hat eine Mittenanzapfung, diese dient als Kathodenanschluss, und wird zusätzlich auf eine definierte Gleichspannung gelegt.

Um eben diese Gleichspannung geht es mir in meiner Idee. Ich muss zugeben, ich habe das auch noch nicht probiert, aber das sollte ich vielleicht unbedingt mal machen. Ich habe einige VFD's rumliegen, allerdings zu keiner einzigen ein Datenblatt. Die sind alle aus Videorecordern, allerdings offenbar genau "custom made".....

VG Henning
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Re: VFD dimmen

Beitrag von rettigsmerb »

Hi Henning,

die Zeitmultiplexansteuerung eines VFD (Vacuum Fluorescent Display) benutzt das Grid ("Gitter") zur Hellsteuerung einer "Stelle" (Digit). Jede Stelle hat wiederum mehrere Anoden, die "Leuchtsegmente". Die Anoden innerhalb des VFD sind zu Gruppen auf jeweils einen Anschluss zusammengeschaltet. Daraus entsteht also eine Matrix mit "x" und "y" Knotenpunkten, wobei "x" der Stelle (=Grid) und "y" dem Leuchtsegment (=Anode) entspricht. Zur Darstellung einer Stelle müssen demnach
> die Anoden, die leuchten sollen
> das Grid der jeweiligen Stelle
für einen Augenblick lang angesteuert werden.
Nach wenigen Millisekunden schaltet der LSI (Large Scale Integration)-Steuer-IC weiter auf die nächste darzustellende Stelle (Grid) und steuert die dazu erforderlichen Anoden an. Die Geschwindigkeit, mit der von Stelle zu Stelle weiter geschaltet wird (=Multiplexfrequenz) ist so hoch gewählt, dass das menschliche Auge diese Umschaltvorgänge nicht mehr wahrnimmt (wie beim Fernsehen der Bildaufbau).

Diese Art der Displaysteuerung wird quasi für alle komplexeren Displays unterschiedlicher Technologien wie LED, LCD usw. angewendet. Das spart eine Vielzahl von Steuerleitungen.

Nun ist es noch die Frage, wie lange das Grid während der Darstellung einer Stelle angesteuert wird und wie lange der verwendete Leuchtstoff nachleuchtet. Daraus ergibt sich die von unserem Auge wahrgenommene Helligkeit des Displays.

Viele Grüße,
Herby