Letztens war ich mal wieder bei ebäh-kleinanzeigen unterwegs. Da bemerkte ich in den Announcen
ein Nordmende Spectra Futura M, welches in Bremen angeboten wurden. Da ich mir vorgenommen habe,
nur noch Nordmende-Geräte zu sammeln und zu horten (um ein Überlaufen an Radios zu vermeiden, hab so schon
Platznot) und da Bremen ja nun nicht allzu weit weg war, entschied ich mich mal durchzubimmeln.
Nach einem kurzen Telefonat mit einem älteren Herren war auch schon ein Termin abgesprochen und letzte Woche
Freitag konnte ich nun hinfahren und das Gerät abholen.
Als ich bei dem Mann zu Hause war, konnte ich erfahren, dass er selbst das Gerät von einem Kollegen bekommen hatte, welcher damals bei Nordmende gerarbeitet hatte (Werk war ja in Bremen).

Bei diesem Gerät gefällt mir das Design sehr gut. Es hat eine klare Linie, die wahrscheinlich super in ein damals "modern" eingerichtetes 70er Jahre Wohnzimmer passen würde.


Die beiden blauen Klappen "verstecken" die Bedienelemente des Radios.

Das Gerät ist natürlich nur mono, jedoch gab es auch eine Stereoversion:

Und natürlich konnte man auch verschiedene Farben bestellen:

Zurück zu meinem Gerät. Zu Reparieren gab es hier nicht viel. Das Gerät ist komplett mit Germaniumtransistoren
bestückt und lief von Anfang an tadellos auf UKW. Hier auch mit gutem Empfang. Sorgen machte mir hier nur
der Drehko für L,M,K. Hier war der Drehkondensator stark verharzt. Erste Versuche ihn mit einer Zange und
Kontakt 40 wieder zum Laufen zu bekommen, waren erfolglos.

Der Drehko musste raus. Also, drei Drähte abgelötet und Seilrad abgeschraubt. Anfängliche Angst, dass ich
gleich einen Seilsalat anrichtete löste sich wenige Sekunden später in Wohlgefallen auf. Das Rad konnte ich
schön bei Seite legen und das Seil blieb brav in seiner Führung.
Wichtige Erkenntnis die mir beim Ausbau des Drehkos aufkam:Vor Ausbau eines Drehkondensators Platten ineinander drehen

Schon öfters hatte ich die Warnung gelesen, dass sogar nur bei Chassisausbau doch bitte vorher der Drehko eingedreht werden sollte. Oft gehört, nie beachtet, nun sitzt er damit... zwei Statorplatten waren total verbogen.." naja nun bist du soweit gekommen".. dachte ich mir.. "machste weiter". Nach Lösen einer Schraube, die ein Lager hält, in dem die Drehkoachse liegt, konnte ich die Achse ein wenig bewegen und nun eeeendlich auch das verharzte Fett mit einem Wattestäbchen entfernen.
Nach und nach drehte die Achse immer besser, noch ein Schuss Kontakt 40 und "löbbt!". Als ich den Drehko wieder zusammen hatte, bog ich die Platten nach besten Wissen und Gewissen in Ausgangsposition (dient ja eh nur dem Gleichlauf auf MW) und messte beide Plattenpakete nochmal während des Drehens auf Kurzschluss durch. Hier war aber alles super, also wieder rein mit dem Drehko.
Hier sollte ich nochmal erwähnen dass man natürlich das Seilrad auch passend zu Drehko-Stellung anschrauben sollte... war schon spät, dachte ich erst natürlich auch nicht dran...
Jedoch war nach einigen Minuten später auch der MW Seiltrieb wieder voll dabei und drehte bombig.
Danach gings noch an die Feinarbeit (putzen):

Der linke Knopf wurde schon poliert, die rechten sind alle noch Kaufzustand.


Nach der Reinigung und einem Probelauf stand dem Gerät nichts mehr im Wege. Ich finde es ist ein schönes
Gerät für eine Sammung. Es hat zwar keine technischen "Highlights" jedoch ein für mich schönes optisches
Äußeres. Mit dem Empfang bin ich auch gut zufrieden. Kurzum ein schönes Gerät. Im Internet konnte ich nicht allzu viel zu diesem Gerät finden. War es früher oft vertreten?
Grüße
Marco