Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

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Christo28
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Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Christo28 »

Guten Abend
Ich habe vor kurzen einen alten Radio am Flohmarkt gesehen und da er mir so gut gefallen hat hab ich in gekauft. Er sieht eigentlich ganz ordentlich aus nur der Trafo macht mir sorgen. Er ist einerseits ziemlich staubig und oben bröckelt er auseinander und wenn mich nicht alles täuscht dann ist das Schimmel auf der Seite. Kann ich ihn noch verwenden oder muss man einen neuen kaufen und wenn ja wo und welchen???
Hier denn Link zu den Bildern.
http://s1.directupload.net/file/d/3191/o5date3m_jpg.htm
http://s7.directupload.net/file/d/3191/in2da2y2_jpg.htm
:danke: schon mal im vorraus.
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Oldradio
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Oldradio »

Hallo

Das meiste ist nur Dreck muss halt gereinigt werden,Isolierungen der alten Verkabelung prüfen und dann testen.
Gruß Helmut
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Christo28
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Christo28 »

Ok werde in einmal gründlich putzen.
Ein weiters Problem was ich entdeckt habe ist das mit dem Netzstecker.
Soll ich Anstatt des alten Steckers einfach einen schoku-Netzstecker montieren??
Und man kann bei dem Radio hinten einstellen wie viel Volt man es verwenden will.
Es gibt aber nur 220 und 240 Volt. Welches soll man verwenden???
MfG christo
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Oldradio
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Oldradio »

Hallo

Schuko Stecher ist Ok,aber denk daran du hast keinen Schutzleiter am Radio.Stell es auf 240 Volt und gut ist.Du kannst es aber auch auf 220 Volt stellen da wir ja 220 Volt Netzspannung haben.
Gruß Helmut
---------------------
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Rosel »

Und ich dachte immer es sind 235 Volt.

Rosel
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Radiomann
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Radiomann »

Normgerecht beträgt die Netzspannung 230V mit einer Abweichung von +/- 10%. Das wiederum führt zu einer möglichen Spannweite von 207V bis 253V.
Den Spannungswähler am Gerät stellt man * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* so ein, dass die Heizspannung möglichst genau erzielt wird.
Schuko Stecher ...
Auch ein interessantes Bauteil. :lol:
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röhrenradiofreak
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Nennspannung im Stromnetz ist weder 220 noch 235 Volt.

Wie Radiomann geschrieben hat, beträgt die Netzspannung in Deutschland heute 230 Volt +/- 10 %, kann also zwischen 207 und 253 V schwanken. Das tut sie aber nur ain Ausnahmefällen. Wenn man nicht gerade an einer ungünstigen Stelle wohnt, liegt sie fast immer zwischen 220 und 240 V.

Ob die Einstellung 240 V sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab. So pauschal, wie das hier im Forum oft dargestellt wird, kann man das nicht sehen.

Manche Radios haben die Einstellmöglichkeit 240 V nicht, dann stellt sich diese Frage nicht.

Wenn die Netzspannung immer oder fast immer unter 230 V liegt (solche Stellen gibt es), ist sie näher an 220 V als an 240 V. Dann macht es wenig Sinn, das Radio auf 240 V einzustellen. Umgekehrt gibt es auch Stellen, wo die Netzspannung meist höher als 230 V ist, dort würde eine Einstellung auf 240 V Sinn machen.

Aber auch die Toleranzen im Radio selbst spielen eine Rolle. Ich messe die Heizspannung und die Anodenspannung und entscheide dann, abhängig davon, ob diese über oder unter dem Sollwert liegen, über die sinnvolle Einstellung des Netzspannungswählers.

Dazu zwei Anmerkungen:

Die Heizspannung sollte wegen der Spannungsabfälle in der Verkabelung des Radios nicht direkt am Netztrafo, sondern an einer Röhre gemessen werden, * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* ungefähr in der Mitte des Chassis. Und man muss dafür ein ordentliches Multimeter verwenden, denn Multimeter der 10€-Klasse aus dem Baumarkt haben gerade bei Wechselspannungsmessungen oft gravierende Messfehler, mitunter 10-20 %, dann macht so eine Messung natürlich keinen Sinn.

Die Messung der Anodenspannung macht nur Sinn, wenn Fehler wie isolationsschwache Kondensatoren oder schlechter Gleichrichter beseitigt sind.

Zum Schuko-Stecker:

Radios haben im Allgemeinen eine 2-adrige Netzleitung, also keinen Schutzleiter. Ob man an in diese einen Schukostecker montieren darf, ist umstritten. Letztendlich gibt es aber keine Vorschrift, die das verbietet. Zumindest ist es sicherer, als einen alten Stecker zu modifizieren oder einen Euro-Stecker, der keine Schraubklemmen hat, unsachgemäß zu montieren.

Lutz
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von rettigsmerb »

Was Lutz sagt, kann ich an einem Beispiel bestätigen. Das Radio, ein Telefunken "Rondo", kommt bei einer Einstellung auf 240Volt abends (wenn alles im Hause den Fernseher, Herd usw. in Betrieb hat - Lastspitze) fürchterlich ins Schlingern bei UKW-Betrieb. Zeitweise setzte der Empfang sogar ganz aus. Die Heizspannung sank auf 5,2Volt (eindeutig unterheizt!), Anodenspannung an der unteren Toleranzgrenze. In dem Moment gemessene Netzspannung 225Volt!

Abhilfe schuf der Einbau eines 27-Ohm/5-Watt-Serienwiderstandes im Primärkreis des Netztrafos und die erneute Verwendung des 220Volt-Anzapfes. Damit stimmten die Betriebsspannungen wieder exakt und das Radio läuft perfekt.
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
ob da ein alter oder neuer Stecker dran ist, bzw. ob es auf 220 V oder 240 V steht ist zunächst einmal egal. Das Radio darf auf keinen Fall ohne technische Durchsicht eingeschaltet werden da es über eine Gleichrichterröhre AZ1 verfügt. Bei solchen Geräten sitzen an der Anodenwicklung üblicherweise zwei Entstörkondensatoren (sog. Trafo-Killer), die altersbedingt meist nach kurzer Zeit durchschlagen und dann den Transformator zerstören. Ebenso können leicht alte Elkos im Netzteil aufgrund der hohen Spannungen (oft über 400 Volt) durchschlagen wenn sie jahrelang nicht benutzt worden sind.
Die Schmelzsicherungen im Radio sind meist zu träge um die Zerstörung des Trafos zu verhindern.

Gruß
Roland
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weiser_uhu
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo christo,
der "vermoderte" Trafo ist natürlich Schimmel, aber das sagt nichts. Der Trafo kann noch ordentlich gehen. Ich würde zunächst alle Röhren ziehen und das Radio über eine primärseitig in Reihe geschaltete 40W Lampe einschalten. Diese sollte nicht leuchten. Über das Problem, ein unbekanntes Radio in Betrieb zu nehmen, gibt es schon viele Berichte hier im Forum.

Danach kann man die Sekundärspannungen messen, und die Röhren wieder reinstecken.

220 oder 240 V, das hängt von den lokalen Verhältnissen ab, wie oben beschrieben.

Schukostecker: Meine persönliche Meinung ist, dass es nicht schaden kann, die Masse eines Radios, das einen Netz-Trenn-Trafo hat, mit dem Schutzleiteranschluß des Steckers zu verbinden. Dann ist das Radio auch gleich geerdet, so wie es eigentlich sein soll. Etwas anderes macht ja die neben der Antennenbuchse befindliche Erdbuchse für AM auch nicht. Sollte der Netztrafo irgendwelche Isolationsfehler haben, dann würde der FI sofort ansprechen, was ja eigentlich gewünscht ist. Gleichzeitig sind alle peripheren angeschlossenen Geräte mit gesichert, weil die Masse nie stromführend sein kann. Auch defekte "Entstörkondensatoren" (Teer-rollen) würde man da sofort merken. Ich kenne aber die Vorschriften nicht, deswegen muß das jeder für sich entscheiden.

Übrigens...., aber nicht weitersagen: Ich mache sehr häufig (praktisch immer) Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, aber das machen andere Leute in der EU auch. :mrgreen: :D :mrgreen:
Darum muss man sich keine Gedanken machen!

Inzwischen Grüße an Euch fleißige Leut... von
-charlie-
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von röhrenradiofreak »

Meines Erachtens ist gegen die Schutzerdung des Chassis von der elektrischen Sicherheit und von der Vorschriftenlage her nichts einzuwenden. Ein etwa vorhandenes "Schutzisoliert"-Zeichen sollte unkenntlich gemacht werden, weil es dann ja nicht mehr zutrifft.

Etwas anders ist die Lage hinsichtlich Empfang. Weil der Schutzleiter meist mehr oder weniger störverseucht ist, verschleppt man sich u.U. Störungen direkt auf das Chassis, die insbesondere den Empfang auf den AM-Bereichen beeinträchtigen können. Das sollte man also ausprobieren, bevor man irreversible Umbauten macht.

Und man sollte sich überlegen, ob man sich mit dem Schutzleiteranschluss funktionale Probleme schafft. Nämlich dann, wenn man das Radio mit einem PC oder mit anderen Geräten verbinden will, die auch Verbindung zum Schutzleiter oder zur Erde haben. Dann schafft man sich hierdurch vielleicht störende Brummschleifen.

Natürlich darf man das Chassis eines Allstromgerätes oder eines Gerätes mit Spartrafo nicht erden. Das nur der Vollständigkeit halber.

Lutz
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Re: Transformator [Telefunken W439] Schrott oder brauchbar

Beitrag von klausw »

rettigsmerb hat geschrieben:Abhilfe schuf der Einbau eines 27-Ohm/5-Watt-Serienwiderstandes im Primärkreis des Netztrafos und die erneute Verwendung des 220Volt-Anzapfes. Damit stimmten die Betriebsspannungen wieder exakt und das Radio läuft perfekt.

..."er hat JEHOVA gesagt". :mrgreen:

Als bekennender Verfechter der geschilderten Widerstandspraxis erinnere ich mich noch gut an die hier im Forum darob geführten Diskussionen.
Respekt, Herbert. :hello:

(Die 240 Volt -Stellung hat bei meinen Geräten nicht immer gute Erfolge gezeitigt, wie Herbert auch darlegt. Und die 220 Volt-Stellung brachte doch mitunter "kräftige" Sekundärspannungen, die ich dem jahrzehntealten Material nicht mehr so zumuten wollte.)

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)