seit ich die Hörner im Büro stehen habe habe ich richtig Lust bekommen eine "Oldi" Hi-Fi Anlage zusammen zu setzen.
Naja angefangen hatte es ja mit dem Philips El6411 der mir aber zu sehr rauscht und durch die Hörner wird es unerträglich.
Kurz darauf habe ich den Saba VS2160 aus dem Winterschlaf geholt und musste festellen das er an massiven Kontaktproblemen litt. So macht das Platten oder CD hören kein Bock

Nunja ich habe ein paar Wochen später den Verstärker in die Werkstatt genommen und alle Potis und Schalter mit Tuner 600 und Kontakt WL behandelt. Außerdem noch 4 Koppelkondensatoren der Endstufe erneuert.
Nun war der Klang bestens und nach einer Reinigung das Teil wirlich wieder schön aus.
Irgendwie hatte ich aber auch lust auf Radio, aus diesem Grund war ich schon länger auf der Suche nach dem passenden Tuner TS2000 ind schwarz.
Diesen habe ich dann vor einigen Tagen gefunden und der war komplett abgeglichen und die Lampen getauscht.
Nunja war bis jetzt damit auch voll zufrieden, wirklich einen Top Empfang hat das Teil. Hier mal ein Bild von dem Pärchen:

Vor einigen Tagen war es aber soweit, eine Auktion machte mir einen Dual CR 1780 schmackhaft.
Diesen Urgetüm hat 1979 schon einen voll Digitalen Empfänger mit 6 Sendespeichern.
Satte 15kg bringt der "kleine" auf die Waage.
Als defekt ersteigert und er wurde geliefert:



Die Post hat den Karton wohl fallen gelassen, leider hat die Front oben links nun eine fette Delle, sehr Ärgerlich da der Rest noch sehr gut aussieht.


Naja ich habe dann mit der Verkäuferin gesprochen und ich soll mich bei der Post melden...
Naja habe es trotzdem gewagt den Receiver mal ans Netz zu stecken......
Was ist passiert? Anzeige ging an und die Endstufe hat nach etwa 10s durchgeschaltet. Radio ging wie angegeben nicht und die Knöpfe der Senderspeicher und Quellen klemmten sehr....
Als ich den FM Knopf endlich gelöst bekommen habe funktionierte auch der Suchlauf, ein Sender wurde schnell gefunden aber es kam kein Ton. Endstufen arbeiteten aber Ordnungsgemäß was ich an den Brückenstecker auf der Rückseite locker testen konnte. Einfach einen Finger auf die Brücke und es brummte

Nach kurzer Zeit nahm ich einen bekannten Geruch war......
Nein es war kein "magischer Rauch" aus der Schaltung sondern das altbekannte Widerlich 60 (Kontakt 60). Diesen Geruch erkenne ich ich 100m gegen den Wind...
Das Teil sollte aus einer Sammlung eines Opas gewesen sein. Scheinbar war Opi nicht nur starker Raucher (Was man an der gelben Front gut sieht) sondern auch Kontaktfreudiger Mensch. Die Gesamte Frontplatine wurde in gefühlten 2l Kontakt 60 ertränkt.
Ich habe es mit Tuner 600 und Kontakt WL gespült. Der Lappen war nachher grün und braun geworden.
Bekanntes Problem beim Dual sind die Senderspeichertasten. Diese klemmen durch verschleiß irgendwann. Man muss dafür den ganzen Schalterblock ausbauen und das sind etwa 28 Lötstellen. Die Platine ist aber lt. Ausage nicht so robust.
Ich bin froh einen Heißluftlötkolben zu haben und konnte die Lötaugen freiblasen. Der Hersteller hat einige Beinchen umgebogen zu fixierung. Bei wieder aufrichten sind 2 Beine abgebrochen, aber nicht weiter schlimm Kontakt trozudem gegeben.
Als ich den Block komplett raus hatte und kein Lötauge kaputt war, hatte ich ein mächtig stolzes Gefühl

In den Schaltern ist ein Stück Pappe als Anschlag verbaut. Diesen ist irgendwann "Platt" gehauen und deshalb klemmts.
Alle Schalter wieder in Ordnung gebracht und wieder verlötet. Gleichzeitig an der Platine viele Löstellen nachgelötet.
Hier mal ein Einblick in das Gerät: Oben links das Netzteil, rechts dann die Endstufe. Unten links der "Computer" und rechts der Tuner. Unten sind noch 3 Platinen für die Stromversorgung der Logik mit separten Trafo (Warum siehe ganz unten im Text). Eine Platine für die Phonostufe und die Versorgung der Vorverstärker.

Den Synthisizer (Computer) steuert den Tuner und die Endstufenschutzschaltung:

Der macht leider Probleme bei den Durchkontaktierungen und muss nachgelötet werden. Auch einige Elkos sind problematischt (Die aber von Opa schon gemacht wurden).
Nach der Lötorgie war das Display tot. De Lötstellen haben das Problem zu "Blubbern" es bilden sich Blasen die aufplatzen un die Löstellen sind Käse.... habe nochmal alles nachgelötet und scheinbar eine Lötstelle getroffen die schlecht war. Das Display zeigte wieder was an.
Hier die Endstufe:

Leider war mit Radio immer noch kein Klang zu machen. Nach ein paar versuchen stellte sich ein schlechter Kontakt am Bandmonitorschalter ein. Als ich diesen gereinigt habe war der Empfang da. Leider flackerte die "Centertuning" und Stereo LED im Takt der Musik und dabei schaltete das Relais fröhlich zwischen Stereo und Mono um.
Ich habe daraufhin alle Elkos auf dem Board gewechselt, da es einige Leute gab die damit erfolg hatten. Nur gehörte ich nicht zu dieser ausgewählten Gruppe Menschen....
Das Problem bestand weiterhin, hier die Platine:

Ich habe mich dann an das Servicemanual gewendet und den Tuner im UKW Bereich "Feineingestellt". Ratiospannung auf maximum (Klirr auf minimum) und Durchlasskurve eingeregelt. Dann noch die Empfindlichkeit der Muting und Stereoumschaltung angepasst.
Was soll ich sagen? Läuft perfekt


Hier ein Bild in meiner Werkstatt mit Radiobetrieb:

Die Front und Knöpfe sind gereinigt und die Ecke etwas an der Oberseite "Angefeilt" um den Sturzgrad etwas zu minimieren.
Hier nun im Plattenspielerbetrieb:

Nun die erklärung zum 2ten Netztrafo: Dieser versorgt die Logik mit Spannung auch wenn der Verstärker ausgeschaltet wurde. Es wird dann die Zeit angezeigt und die Sender bleiben gespeichert. 4W frisst das etwa. Bei kompletter Netztrennung ist alles weg

Der Besitzer muss 1979 wohl sehr Stolz gewesen sein ein "Scanradio" zu haben

